Äschen im Drill

Hier gehts rund um den Fisch. Besonderheiten, spezielle Techniken und Köderwahl auf unterschiedliche Fischarten, u.s.w.

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Köcherfliegenlasse
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Äschen im Drill

Beitrag von Köcherfliegenlasse »

Guten Abend zusammen,

Ich bin gerade im Zusammenhang mit der "Rückwärts gehen" - Diskussion darauf gestoßen, dass sich größere Äschen im Drill schnell verabschieden, wenn sie sich stromab in der Hauptströmung verausgaben.

Kurz drüber nachgedacht - bestätigt meine letzten Drillerfahrungen mit Äschen >35cm . Ich konnte von meiner (maximal) handvoll Äschen, die ich dieses Jahr in der Größe an der Rute hatte, keine einzige landen. Dabei waren die Fische jedesmal im Drill sofort stromab gezogen. Dort dann wildes "Hin-und Hergewackel" - die Fische haben sich blitzschnell wie ein C gekrümmt, dann sofort in die andere Richtung - nach 10 Sekunden spätestens war der Haken draußen.

Von Bachforellen kannte ich so ein Verhalten im Drill gar nicht, wenn es mal ein Fisch stromab schafft war das bisher irgendwie selten ein Problem.

Wie sind eure Erfahrungen zum Drill von Äschen? Ist dieses wechselseitige Krümmen typisch, bzw. welche Verhaltensweisen kennt ihr von den Fahnenträgern?

In einer anderen Diskussion hab ich vom "umwerfen um die Längsachse " gelesen als Methode im Drill, wenn ich das nächste mal nicht so perplex bin werde ich das versuchen. Andere Hinweise und Ideen?

Lasse
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Kurt Mack
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Re: Äschen im Drill

Beitrag von Kurt Mack »

Hallo Lasse!

Wenn sich die Äschen winden und man sie dann noch stromauf halten will, schlitzen die meist kleinen und dünndrähtigen Haken oft aus. Ich setze den Anhieb, wenn sich der Biss stromab von meiner Position geschieht, stromauf oder seitlich, ziehe aber gleich nach dem ich gemerkt habe, dass der Haken sitzt, die Rutenspitze strom ab, so dass der Zug auf den Fisch seitlich wirkt. Selbst, wenn die Äsche sich weiter windet, ist die Zugkraft deutlich geringer und der Fisch läßt sich in der meist ruhigeren Randströmung erfolgreicher ausdrillen. Ich fische auch keine extra feinen Haken. Das zusätzlich Gewicht gleiche ich bei Trockenfliegen mit speziellen Bindeweisen aus und bei Nymphen ist es eh egal.

Tschüss, Kurt
chrissie1971
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Re: Äschen im Drill

Beitrag von chrissie1971 »

Hallo Lasse,

ich kann nicht bestätigen, dass Äschen die man stromab drillt, häufiger ausschlitzen.
Gerade beim Fischen mit der Trockenfliege fische ich meistens stromab (damit die Äschen die Fliege vor dem Vorfach sehen).
Ich versuche aber bei Äschen zu Beginn des Drills möglichst wenig Druck auszuüben, um das Drehen und Winden, das das Ausschlitzen wohl verursacht, bestmöglich zu verhindern.

Gruß
Christian
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Hawk
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Re: Äschen im Drill

Beitrag von Hawk »

Kann ich so nicht bestätigen, hatte ja bei unserer vorletzten Schweden Tour wirklich ausgiebige Drillerfahrung mit Äschen >40 sammeln können und die Strömung dort war teilweise auch nicht ohne.
Was ich bei Äschen entscheidend finde ist nicht zu viel Druck aufzubauen und auch keine Stoßbelastungen.
Anders als bei den meisten anderen Fischarten Drille ich Äschen tatsächlich meistens mit der Rute im 90° Winkel nach oben so das sie maximal puffern kann.

Während ich bei einer Forelle oder einem Hecht z.B. oft die Richtung wechsle und die Fische aus der Balance bringen will und auch mal mit viel Druck von Hindernissen wegbewege versuche ich bei Äschen eigentlich nur einen konstanten, nicht zu starken Druck zu halten.

Hält man den Fisch bei starker Strömung gegen die Strömung wird der Druck zu hoch, dann folge ich dem Fisch abwärts und versuche ihn halt wie beschrieben mit konstantem Druck aus der Strömung zu bewegen.
Gruß
Sven
Royal Coachman
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Re: Äschen im Drill

Beitrag von Royal Coachman »

Hallo!

Um eine Äsche oder auch Bachforelle "umwerfen" zu können, sollte man zumindest etwas unterhalb des Fisches stehen, Rute knapp übers Wasser horizontal halten und maximal möglichen Zug ausüben.

Ich mache das um die Äschen zu schonen mir sind im Laufe von 50 Jahren schon einige im Drill gestorben, wenn er zu lange gedauert hat.

Mit dieser Methode konnte ich die Drillzeiten auch mit dünnen Vorfächern um mindestens ein Drittel verkürzen.

tight lines
RC

PS: leider gibt es Leute die genau das nicht wollen! :smt013
Der immer auf Seiten der Fische steht!
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MahiMahi
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Re: Äschen im Drill

Beitrag von MahiMahi »

Hallo liebe Äschenfreunde,

ich denke Hawk hat es gut beschrieben.

LG
Harry
Köcherfliegenlasse
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Re: Äschen im Drill

Beitrag von Köcherfliegenlasse »

Dann wird es wohl tatsächlich eher mein zu hoher Druck im Drill sein, versuche das auch eher im Stile kurz und schmerzlos zu halten, scheinbar der falsche Ansatz in diesem konkreten Fall mit meiner Umsetzung.

Ich werde versuchen eure Hinweise zu beherzigen vielleicht klappt es dann dieses Jahr mit der ü40 Äsche :) schönen Abend euch,

Lasse
chrissie1971
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Re: Äschen im Drill

Beitrag von chrissie1971 »

Royal Coachman hat geschrieben: 04.02.2023, 21:54 Hallo!

Um eine Äsche oder auch Bachforelle "umwerfen" zu können, sollte man zumindest etwas unterhalb des Fisches stehen, Rute knapp übers Wasser horizontal halten und maximal möglichen Zug ausüben.

Ich mache das um die Äschen zu schonen mir sind im Laufe von 50 Jahren schon einige im Drill gestorben, wenn er zu lange gedauert hat.

Mit dieser Methode konnte ich die Drillzeiten auch mit dünnen Vorfächern um mindestens ein Drittel verkürzen.

tight lines
RC

PS: leider gibt es Leute die genau das nicht wollen! :smt013
Hallo Royal Coachman,

dein PS finde ich ziemlich überflüssig und anmaßend...

Mir ist im Drill noch keine Äsche gestorben und ich habe auch schon "ein paar" gedrillt!
Und vielleicht liegt das ja sogar daran, dass du im Drill "maximal möglichen Zug"ausübst...
Druck erzeugt bekanntlich Gegendruck und vielleicht verausgaben sich die Äschen dann bis zum Tod...

Ich bin jedenfalls sehr gut damit gefahren am Anfang des Drills die Äschen eher "machen zu lassen" und
den Drill erst zu forcieren, wenn sie sich einigermaßen beruhigt haben.
Möglicherweise dauert der Drill dadurch etwas länger, aber das sehe ich nicht als dramatisch an,
vor allem, weil ich fast ausschließlich im Herbst - bei niedrigeren Wassertemperaturen - auf Äschen fische.

Grüße
Christian
Royal Coachman
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Re: Äschen im Drill

Beitrag von Royal Coachman »

Hallo Christian!

Drill bis der Fisch aufgibt und "weiß" zeigt, das meine ich damit und Deine Unterstellungen treffen mich überhaupt nicht, denn die "Drillerlebnisse" sind weit verbreitet.

Dass ein Fisch, egal welcher Gattung aufgibt, wenn er zweimal "umgeworfen" wird ist nachgewiesen.

Außerdem weißt Du nämlich nicht ob Deine Äschen überlebt haben, nachweißlich sterben nach einem Drill ca 5-10%!

Außerdem kommt es auf die Größe an, in meinen Gewässern ist Z.T. das Mindestmaß auf 48(!)cm, da sind 50iger Äschen nix außergewöhnliches.

Schau Dir doch einfach den Äschenlink von Ordakling an und stell Dir vor Du bist allein und hast keinen, der unterhalb die Äsche keschert und diese Äschen sind durchaus nicht die größten.

Nochmals es geht hier nicht um Äschchen mit 35-40cm sondern ab 45 aufwärts!

RC
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Harald aus LEV
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Re: Äschen im Drill

Beitrag von Harald aus LEV »

Ich finde es gerade beim Äschenfischen ebenfalls wichtig, nicht zu viel Druck aufzubauen. Eher versuche ich, den Druck rauszunehmen. Unangenehm ist es wenn sie stromab geht. Und wenn sie sich dann mit aufgerichteter Fahne quer zur Strömung stellt, kann es schnell passieren, dass der Haken aus dem weichen Maul aufschlitzt.

Gruß
Harald
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Re: Äschen im Drill

Beitrag von Harald aus LEV »

Also, wenn ich mir manche Videos anschaue und sehe wie dort teilweise gedrillt wird, finde ich RC's Kommentar nicht überflüssig. Und anmaßend schon mal gar nicht. Man muss sich ja nicht angesprochen fühlen, wenn man nicht zur besagten Klientel gehört.

Gruß
Harald
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Re: Äschen im Drill

Beitrag von trutta1 »

Liebe Äschenfreunde,

ich finde den Beitrag von RC überhaupt nicht anmaßend!
Er beschreibt damit lediglich, wie heute oftmals mit viel zu feinen Vorfächern kapitale Fische angefischt werden. In Kombination mit
einem unerfahrenen Fliegenfischer, wird der Fisch entweder gepierct oder nach zu langem Drill verenden!
Ich handhabe es so wie Hawk und Harald es beschreiben und habe damit auch gute Erfahrungen gemacht.
Leider fehlen mir trotz jahrzehntelangem Fliegenfischen die Erfahrungen mit den ganz kapitalen Äschen, jenseits der 50 cm.
Aber auch Äschen über 45cm gelten ganz sicher nicht als alltäglich und davon konnte ich schon einige fangen.
In den Sommermonaten ist die Sauerstoffsättigung in einigen Bächen schon grenzwertig und deshalb ist ein verkürzter Drill absolut Überlebenswichtig!
Betrifft Bachforellen ebenso, jedoch sind Äschen da noch empfindlicher.

TL, Frank
Der Äschenflüsterer ( Leider hören nur noch wenige zu!)
orkdaling

Re: Äschen im Drill

Beitrag von orkdaling »

Moin,
na das duerfte auch fuer Mefo, Bafo, Lachs , Døbel ...gelten. Ist das Wasser warm und wenig Sauerstoff, da dann ist der Fisch sehr schnell ueberdrillt.
Eigentlich "totgedrillt" und die Fische sterben nicht sofort sondern noch bis mehrere Stunden danach.
Zu duennes Vorfach und /oder uebertriebener Drill sind wohl die hæufigste Ursache.
Was ist aber vertretbarer, ein verlorener oder ein verluderter Fisch ?
Bei høheren Temperaturen bzw wenn der Fisch weiss zeigt kann man nicht releasen, dann ist zu entnehmen oder die Fischerei zu beenden.
Keine Ahnung wie die Sterblichkeit in kleineren Bæchen aussieht, Untersuchungen dazu gibt es aus N, S, Uk,USA-Unis sowie Meeresforschungsinstitut, DTU (dæn.tech.uni) zu Mefo ... und dabei geht man bei C&R immer von 5-8% Sterblichkeit aus - normale Bedingungen !
Das Æschen eher ausschlitzen, schon auf Grund der Anatomie und der verwendeten kleinen Køder (eine auf Wurm o.Spinner hængt ganz anders) ist ja kein Geheimnis. Das man durch Art des Drills die Aussteiger minimiert ist auch nicht neu.
Aber auch da muss man doch immer sehen wo man fischt, was die Bedingungen zulassen.
Da das Æschenvideo angesprochen wurde https://youtu.be/qpcUTFXg9iY , das zeigt doch andere Bedingungen als Æsche am Bergsee oder Gebirgsbæchlein. Oder sowas , da ist die Æsche der Hauptfisch der Region https://youtu.be/-gl9-M_4_VI
Bach, Fluss, See, von Land, Watfischen, Boot - sind doch immer andere Bedingungen auf die man im Drill reagieren muss.
Nur eine Sache haben alle gemeinsam - totdrillen bei hoher Wassertemperatur ist zu vermeiden.
Gruss Hendrik
Royal Coachman
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Re: Äschen im Drill

Beitrag von Royal Coachman »

Hallo Hendrik!

Tut mir leid.aber das Äschenvideo ist einfach Käse, wenn ich einen Begleiter habe der unterhalb die Äsche "einsackt", ist das doch der einfachste Drill der Welt, so geht das aber nicht, wenn man alleine ist.

Interessanter Weise habe ich fast alle meiner wirklich großen Fische alleine gefangen.

RC
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orkdaling

Re: Äschen im Drill

Beitrag von orkdaling »

Moin,
ich wollte ja damit auch nur die Bedingungen zeigen, die Grøsse der Fluesse, das felsige Ufer usw., ging nicht um die Fæhigkeiten der Schweden die man dort sieht. Und da wir oft Glommaberichte im Forum hatten, hab ich Videos von Kanalgratis.se gewæhlt.
Gruss Hendrik
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