Äschen im Drill

Hier gehts rund um den Fisch. Besonderheiten, spezielle Techniken und Köderwahl auf unterschiedliche Fischarten, u.s.w.

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Harald aus LEV
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Re: Äschen im Drill

Beitrag von Harald aus LEV »

trutta1 hat geschrieben: 26.02.2023, 21:42
Wichtig ist auch der Hinweis für ein unterstütztes Zurücksetzen.
Sind alle diese wichtigen Voraussetzungen beachtet worden, sehe ich kein Problem darin, die Äsche für einen kurzen Fototermin dem nassen Element zu entnehmen.
Wer einmal beim Abstreifen von Salmoniden dabei war, oder selbst Hand angelegt hat, weiß das unsere Salmoniden bei weitem nicht so empfindlich sind, wie viele annehmen!
Bei sommerlichen Temperaturen, bzw. Wassertemperaturen oberhalb 18°C sieht dies wiederum ganz anders aus!
Da sollte man, zumindest C&R einstellen!
ich befische dann unsere Salmoniden nicht mehr!

TL, Frank
Hallo Frank,
im Grunde bin ich da voll bei Dir. Vor allem, was Du zu den sommerlichen Temperaturen schreibst.

Allerdings bin ich der Ansicht, dass man das Zurücksetzen von Äschen nicht unbedingt mit dem Abstreifen von anadromen Wanderfischen wie Lachs und Meerforelle vergleichen kann.
Und selbst bei diesen gibt es große Unterschiede.
In den 90er Jahren haben wir in unseren Flüssen im Winter die Wanderfische per E-Gerät abgefischt, anschließend abgestreift, die Elterntiere zurückgesetzt, die Eier ausgebrütet und die Jungfische in die Oberläufe unserer Bäche besetzt.
Dazu muss man wissen, dass wir hier etwa 200 km von der Küste entfernt sind. Die Fische, die es in unsere Flüsse schaffen müssen erst das Rheindelta in der Nordsee finden und 200 km gegen den Rhein mit seinen teilweise enormen Strömungen ankämpfen. Die Meerforellen, die auf ihrer Reise weiterhin fressen, waren in einer recht guten Kondition und auch in der Lage wieder zurück ins Mehr zu schwimmen. Bei den Lachsen sah das anders aus. Die meisten die es bis hier geschafft haben waren am Ende ihrer Kräfte. Von ihnen dürften es nur die wenigsten geschafft haben, wieder ins Meer zurückzukommen.

Gruß
Harald
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Harald aus LEV
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Re: Äschen im Drill

Beitrag von Harald aus LEV »

Noch ein Nachtrag:
An einigen Gewässerstrecken ist die Entnahme von Äschen schon seit Jahren durch die Pächter verboten.
Nun ist die Entnahme von Äschen in NRW gesetzlich verboten.
Somit sollte auch auf das, für manche obligatorische Foto verzichtet werden.
Überhaupt sollte versucht werden, den Fisch ohne Kescher oder gar Handkontakt zu releasen. Da in den meisten Gewässern Fliegen mit Widerhaken verboten sind, ist es sehr einfach, den Fisch ohne Kontakt schwimmen zu lassen. Einfach mit Daumen und Zeigefinger am Vorfach Richtung Fisch fahren, den Haken fassen und durch eine Drehung des Handgelenks ausdrehen. Das klappt bei den meisten Fische ohne Probleme. Nur bei Jungfishcen ist es etwas schwieriger, weil sie sehr quirlig sind. Aber auch dort funktioniert es in der Regel gut. Muss man den Fisch jedoch anfassen, dann im Wasser und mit nasser Hand.
Ich finde, dass Äschen schon etwas empfindlicher sind als Forellen.

Gruß
Harald
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trutta1
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Re: Äschen im Drill

Beitrag von trutta1 »

Hallo Harald,

ein kurzes Anliften der Äsche und den Freund um ein kurzes Foto zu bitten, ist für mich absolut im Rahmen!
Auf das "WIE" kommt es an!
Im Hochsommer bei Wassertemperaturen und Wasserstaenden, die eigentlich kein Fischen auf Salmoniden mehr zulässt, geht ein Foto und anschließendes C&R nun mal gar nicht!
Egal ob Äsche oder Forelle.
Da sind aber auch mal die Pächter in der Bringschuld!
Einfach mal das Gewässer sperren!
Leider geht's auch da oftmals um den max. Gewinn.

Die Tortur beim Abstreifen sollte ein recht krasses Beispiel sein und die Todesrate gerade bei Wandersalmoniden ist mit denen unserer heimischen Salmoniden wohl nicht zu vergleichen, da diese fast immer in top Kondition sind, wenn sie abgestreift werden.

TL, Frank
Zuletzt geändert von trutta1 am 01.03.2023, 17:08, insgesamt 2-mal geändert.
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Harald aus LEV
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Re: Äschen im Drill

Beitrag von Harald aus LEV »

Hallo Frank,
wenn man zu zweit unterwegs ist, sehe ich das fotografieren so wie Du es beschreibst, in Ordnung.
Wenn man jedoch allein ist, plädiere ich dafür, kein Foto zu machen.
Das mit der Gewässersperrung wäre wünschenswert. Gelegentlich wird es tatsächlich gemacht, ist aber wohl die Ausnahme.

Gruß
Harald
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trutta1
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Re: Äschen im Drill

Beitrag von trutta1 »

Hallo Harald,

ich mache auch mal ein Erinnerungsfoto von einem guten Fisch, wenn ich allein unterwegs bin.
Nur dann begleitet er mich nach Hause. 😅
Aber dazu brauchte es bei mir, wie auch bei anderen Sachen, eine Lernphase.
Unsere Salmoniden brauchen heute unsere Hilfe und Vernunft weit mehr als früher!
Ich wünschte mir, ich hätte vor 40 Jahren schon all diese Infos gehabt! Wieviel hätte ich dann anders und besser gemacht?!
Aber wichtig ist nur aus den damaligen Fehlern gelernt zu haben, um es heute besser zu machen!

TL, Frank
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Harald aus LEV
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Re: Äschen im Drill

Beitrag von Harald aus LEV »

Hallo Frank,
ich glaube, das geht uns allen ähnlich. Allerdings waren die Verhältnisse vor 30-40 Jahren wesentlich entspannter.
Auch der Befischungsdruck war weniger bzw. die Angelmethoden waren nicht so spezialisiert.
Heute suchen die Ansitzangler und Bootsangler die Fische bzw. die interessanten Stellen mit Echolot, die Spinnfischer haben immer ausgeklügeltere Köder und die Fliegenfischer pflügen jeden Gumpen mit schweren Schussköpfen um.
Hinzu kommt die Zunahme von Predatoren und invasiven Arten - Kormoran, Otter, Grundel, Sonnenbarsch...

Wer weiß, wo die Reise hingeht? Es bleibt spannend.
Aber ich glaube, wir entfernen uns zu weit von der Eingangsfrage.

Gruß
Harald
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Re: Äschen im Drill

Beitrag von FlyandHunt »

Kurz zum Thema Foto:

Wwenn ich die Fischbiologen sehe, die Äschen, Forellen, Lachse nehmen, in Plastikwannen legen (schmeißen), Laich entnehmen, Messen, wiegen und von A nach B 20-30 Sekunden außerhalb des Wassers transportieren.....

Seitdem mach ich mir um mein 2-3 Sekunden Bild am Wasser gar keine Gedanken mehr.

Grüße
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Re: Äschen im Drill

Beitrag von chrissie1971 »

Hallo Frank,
ich glaube nicht, dass eine allgemeine Kescherpflicht Sinn macht.
Ich fische vorwiegend in einem Voralpenfluss auf Äschen, der im Bereich meiner Strecke von vielen flachen Kiesbänken gesäumt ist. Ich habe zwar immer einen Kescher dabei, benutze den bei Äschen aber so gut wie nie.
Kleinere Äschen werden im Wasser stehend herangezogen, der (widerhakenlose) Haken gepackt und die Äsche abgeschüttelt. Wenn die Äsche sich stärker wehrt versuche ich an der Schnur entlang zu fahren und packe den Haken mit der Arterienklemme (im Wasser). So kann ich den Haken meist schneller lösen als mit der Hand und berühre den Fisch dabei normalerweise auch nicht!
Größere Fische ziehe ich ins flache Wasser (3 - 4 cm) wobei sie normalerweise umkippen und ich dann mit der Zange ganz gut an den Haken komme. Normalerweise auch ohne den Fisch zu berühren. Das erscheint mir schonender als der beste Schonkescher! Allerdings funkioniert das natürlich nur an einem Gewässer mit entsprechend flachem Uferbereich.
Und bei besseren Fischen mache ich dann schon auch mal ein Foto vom (zumindest teilweise) mit Wasser bedecktem Fisch.
Wenn ein Kescher zum Einsatz kommt, darf er aber gerne auch eine ordentliche Größe haben.
Ich finde es schon bemerkenswert, was man am Wasser manchmal für Miniaturkescher sieht.
Dann definitiv lieber keinen Kescher als so ein Miniding, wo man schon Angst haben muss, dass ein maßiger Fisch überhaupt reinpasst.

Grüße
Christian
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trutta1
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Re: Äschen im Drill

Beitrag von trutta1 »

Hallo Christian,

ich glaube einfach nicht, dass man ohne einen vernünftigen Kescher den Drill größerer Fische genauso schnell beendet, wie mit einem!
Nein falsch! Ich weiß es!
Noch vor gar nicht langerZeit, hatte ich meinen Kescher im Auto vergessen und es kam, wie es kommen musste.
Es stieg eine sehr große Bachforelle ein, die ich mit Kescher bestimmt eine ganze Zeit früher eingenetzt hätte.
Mehrere Minuten musste ich die Bachforelle unterstützend in die Strömung halten, sonst hätte sie wohl kaum eine Überlebenschance gehabt.
Ich habe schon viele Äschen gefangen und weiß, wie sich große Exemplare verausgaben.
Wie ich schon schrieb, ist es auch abhängig unter welchen Umständen man den Fisch fängt.
In den Alpenlüssen und Bächen ist die Sauerstoffsättigung auch im Sommer kaum bedenklich.
Bei uns im Flachland sieht es da ganz anders aus!
Und in einem ausreichend dimensionierten Schonkescher kann ich den Fisch sehr schonend abhaken.
Kleinere Fische hake ich grundsätzlich so ab, wie Du es beschreibst.
Es geht mir um die verkürzte Drillzeit bei großen Fischen!

TL, Frank
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Harald aus LEV
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Re: Äschen im Drill

Beitrag von Harald aus LEV »

Hallo,
ich halte es wie Christian. Soll der Fisch weiterschwimmen, wird er am widerhakenlosen Haken abgehakt.
Soll er entnommen werden, wird er gekeschert und sofort im Kescher abgeschlagen. Der Herzstich erfolgt dann umgehend.

Gruß
Harald
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Re: Äschen im Drill

Beitrag von Harald aus LEV »

FlyandHunt hat geschrieben: 28.02.2023, 11:51 Kurz zum Thema Foto:

Wwenn ich die Fischbiologen sehe, die Äschen, Forellen, Lachse nehmen, in Plastikwannen legen (schmeißen), Laich entnehmen, Messen, wiegen und von A nach B 20-30 Sekunden außerhalb des Wassers transportieren.....

Seitdem mach ich mir um mein 2-3 Sekunden Bild am Wasser gar keine Gedanken mehr.

Grüße
Also, die Fischereibiologen, die ich kenne, behandeln die Fische vorsichtig.
Und selbst wenn nicht, sollte das kein Vorbild für das eigene Handeln sein.

Gruß
Harald
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Re: Äschen im Drill

Beitrag von Fliifi-Sepp »

Sehr oft sind es keine Fischerei-Biologen, die man auf Filmen sieht und die unsachgemäß mit den Fischen umgehen, sondern um Helfer. Klar sollten die auch entsprechend ausgebildet sein, sind sie aber nicht immer.

Bei unseren letzten Äschen-Laichfischfang vor knapp einem Jahr wurden ca. 40 Elterntiere gefangen und abgestreift. Teilweise mußten wir Rogner in Becken gehältert werden, bis sie laichreif waren. Bis auf einen Fisch konnten alle Elterntiere wieder zurück in ihre Element gesetzt werden. Also eine Ausfallquote von unter 3%. Aber natürlich wurde mit allen Tieren entsprechend vorsichtig umgegangen. Es geht also, wenn man will!

Ich hake alle Fische, die ich wieder zurück setzen will, im Wasser ab und greife wenn möglich nur die Widerhakenlose Fliege und nicht den Fisch an.

Gute Bilder von Fischen gibt es aus meiner Sicht schon mehr als genug und von besseren Fotografen, als von mir. Gelegentlich fotografiere ich mal einen Fisch, den ich entnommen habe, oder lasse von der Familie ein paar Fotos beim Drill und bei der Landung machen.
Ich brauche weder mir noch anderen beweisen, daß ich Fische fangen kann. Wenn mir das jemand nicht glaubt, ist mir das reichlich egal.

LG Sepp
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Re: Äschen im Drill

Beitrag von FlyandHunt »

Harald aus LEV hat geschrieben: 01.03.2023, 10:14
Also, die Fischereibiologen, die ich kenne, behandeln die Fische vorsichtig.
Und selbst wenn nicht, sollte das kein Vorbild für das eigene Handeln sein.

Gruß
Harald
Habe ich auch nicht gesagt, wieder mehr reininterpretiert als drin stand.
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Re: Äschen im Drill

Beitrag von Harald aus LEV »

Hallo Sepp,
genau so kenne ich das auch, allerdings haben wir aufsteigende Lachse und Meerforellen abgestreift.
Auch handhabe ich, und viele die ich kenne, den Release ebenso.

Gruß
Harald
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Re: Äschen im Drill

Beitrag von Harald aus LEV »

FlyandHunt hat geschrieben: 01.03.2023, 16:49
Harald aus LEV hat geschrieben: 01.03.2023, 10:14
Also, die Fischereibiologen, die ich kenne, behandeln die Fische vorsichtig.
Und selbst wenn nicht, sollte das kein Vorbild für das eigene Handeln sein.

Gruß
Harald
Habe ich auch nicht gesagt, wieder mehr reininterpretiert als drin stand.
Oder unglücklich/missverständlich ausgedrückt?

Gruß
Harald
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