Am See - Die Taktik dahinter und die Fehler

Hier gehts rund um den Fisch. Besonderheiten, spezielle Techniken und Köderwahl auf unterschiedliche Fischarten, u.s.w.

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derKrause
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Am See - Die Taktik dahinter und die Fehler

Beitrag von derKrause »

Hallo liebe Fusselpeitschen - Meister ,

ich habe mal eine grundsätzliche Frage an alle die sich mit Seen / Stillgewässern auskennen und die in diesen auch erfolgreich angeln.

Ich bin nun Mitglied in einem Angelverein mit einem Fliegenfisch Only Vereinsteich in dem immer wieder Forellen (Bach + Regenbogen) eingesetzt werden. Am Fluss habe ich schon Erfahrungen gemacht und kann mich auch in die Herangehensweise hineindenken.

Jetzt will ich ab ca. Mai die Salmoniden im See überlisten aber weiss ehrlichgesagt nicht wie ich das am besten angehen soll. Natürlich kann ich meine Rute+ Fliegen + Wathose schnappen und ins Wasser stürmen und dann 9 Stunden "herumfischen" ohne Sinn und Verstand. Das möchte ich aber vermeiden und frage mich daher wie geht ihr an "unbekannte" Gewässer mit Salmoniden heran die man nicht mit dem Boot befischen kann.

Gerade die Auswahl der Fliegen würde mich interessieren und auf was ihr so achtet.

Ich bedanke mich jetzt schon für die Tipps !
Gruß Stephen

“Angeln ist die einzige Art von Philosophie, von der man satt werden kann.”
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Hawk
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Re: Am See - Die Taktik dahinter und die Fehler

Beitrag von Hawk »

Fliegenauswahl: Einfach schauen was im Gewässer so vorkommt.In Gewässern mit viel Pflanzenbewuchs sind z.B. Libellenlarven oft gut.

Platzauswahl: Auch hier Augen auf und erstmal schauen ob du irgendwo Fischaktivität bemerkst, ansonsten nach Hotspots ausschau halten und die gezielt abfischen, das kann alles mögliche sein, Steinriffe, Bewuchs, Bachmündungen, Strömungskanten, ausgedehnte Flachwasserbereiche usw.

Letzte Option einfach einen kleinen Streamer ran, z.B. enen Wooly und damit Strecke machen. Grade bei frischen Besatzfischen funktionieren Farben wie Weiß oder Neonorange gut.
Gruß
Sven
Royal Coachman
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Re: Am See - Die Taktik dahinter und die Fehler

Beitrag von Royal Coachman »

Hallo !

Eine Teichbeschreibung wäre hilfreich, ansonsten raten wir ins "Blaue".

TL
RC
Der immer auf Seiten der Fische steht!
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Spiegelkarpfen
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Re: Am See - Die Taktik dahinter und die Fehler

Beitrag von Spiegelkarpfen »

Hallo Stephen!
Ich würde mich selbst zwar noch als Anfänger bezeichnen, habe keine Salmoniden in meinem See, konnte aber schon so 1-2Erfahrungen machen:

-Beim fischen mit de Nymphe lange Pausen und nur kurze Strips machen. Die Bisse kommen oft nach einer Ruhephase beim anstrippen.
-Weniger fischen, mehr suchen. Bevor du am Gewässer einfach anfängst, nimm dir Zeit und deine Polbrille und geh erstmal in Ruhe einmal ums Gewässer. Dann befischt du gezielt die Stellen die du für gut hälst. Achte auch auf Spuren von Anglern bzw. wenn welche da sind, beobachte sie.
-Reagiere schnell falls du Fischaktivitäten siehst. Besonders an tiefen Gewässern kommen die Fische mal kurz aus dem tiefen, suchen an der Kante/im Flachen nach Nahrung und sind dann wieder weg. Das ganze dauert viellecht 2Min, aber es dauert dann 1h bis sie zurück kommen. :D

Natürlich ist das alles sehr grob gehalten. RC hat schon recht, ohne genaue Gewässerbeschreibung ist das hier orakeln. :-D

LG&TL Enrico
"Dieses Fliegenangeln macht doch hier keinen Sinn. Hier gibt´s keine Forellen!"
orkdaling

Re: Am See - Die Taktik dahinter und die Fehler

Beitrag von orkdaling »

Moin,
>wie geht ihr an "unbekannte" Gewässer mit Salmoniden heran<
dazu wurde schon geschrieben- um was fuer einen See handelt es sich- Sand, Stein, Pflanzen? Baggersee , Gebirgssee? Neu/Besatz?
Und selbst wenn das geklært ist - Wetter und Tageszeit spielen auch noch eine Rolle.
Gruss Hendrik
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Harald aus LEV
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Re: Am See - Die Taktik dahinter und die Fehler

Beitrag von Harald aus LEV »

Hallo Stephen,
Seen sind eher schwierig zu befischen, wenn man nicht vom Boot, sondern vom Ufer aus agieren muss. Deshalb hat RC vollkommen Recht. Beschreibe mal den See. Ohne die Eigenschaften des Sees zu kennen, ist das ein Stochern im Nebel.
Dazu ein paar Anmerkungen: wie groß und tief ist der See, gibt es Flachwasserbereiche, Buchten, Schilf oder andere Wasserpflanzen, wie ist der Rückraum zum Werfen (steile Ufer)? Wie sieht es aus mit Sonneneinstrahlung und Beschattung? Welche Fischarten /-größen sind außer den Besatzforellen im See?

Gruß
Harald
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Re: Am See - Die Taktik dahinter und die Fehler

Beitrag von FlyandHunt »

Ich habe die Erfahrungen am Besatzsee gemacht, dass die Forellen doch oft in "Gruppen" zusammen bleiben.
Das heißt mit einem Wollybugger, kleinen Streamer eher die Forellen mal suchen.
Man bekommt dann oft mal einen Anfasser / Biss auch wenn eher erfolglos.

Dann weiß man aber wo die stehen und du kannst was anderes ausprobieren.

Meine Technik ist, 3-4 kurze schnelle Züge, 1-2 Sekunden verweilen, dann langsam anziehen und die Bisse kommen. Danach wiederholen....

Pfauengras, also Alexander geht immer gut und bei mir witzigerweise immer weißer Polarfuchs an kleinen Streamern.

Dieses Jahr werde ich mal die Boobys ausprobieren.

Grüße
„There is no greater fan of fly fishing than the worm. “ Patrick F. McManus
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derKrause
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Re: Am See - Die Taktik dahinter und die Fehler

Beitrag von derKrause »

Danke an die vielen Tipps,

ich kann leider noch nichts von der Beschaffenheit des Sees sagen da ich erst ab April dort angeln gehen werde und deshalb genauso "viele" Infos habe. Ich lerne sehr gern von euch und möchte am See auch erfolgreich sein. Bin gespannt auf die neue Saison :D
Gruß Stephen

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Hans.
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Re: Am See - Die Taktik dahinter und die Fehler

Beitrag von Hans. »

Hallo Stephen,

Du bist sicherlich um Clausthal-Zellerfeld herum unterwegs. Die Forellen in den alten "Stauteichen" dort oben lassen sich sehr gut mit der Nassfliege fangen. Vor allen Dingen wenn sie buckeln!!! Dann dort hinwerfen und relativ rasant einstrippen. Na klar sind sie oft zu weit weg! Aber Geduld, sie kommen eigentlich immer in Wurfweite, aber das kann wirklich manchmal dauern. Wenn die Forellen nicht buckeln, trotzdem auf Verdacht versuchen. Diesen relativ schlichten, schwarzen Spider kann ich Dir aus eigener Erfahrung gerade für die Teiche da oben empfehlen:

Siehe auch: viewtopic.php?t=275688&hilit=spider+schwarz

Vor ca. 20 Jahren habe ich da oben als Anfänger mit abgesoffenen Rehaarcaddies angefangen. Mehr aus Zufall. Die Trockenen wurden nicht genommen. Als die Schwimmfähigkeit langsam aber sicher nachließ, ging es auf einmal los :shock:

Gruß
Hans

P.S.: Die Spirolinofischer fangen übrigens mit ihren 50-Meter-Würfen auch nicht mehr ;)
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webwood
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Re: Am See - Die Taktik dahinter und die Fehler

Beitrag von webwood »

Servus Stephen,

wie Hans schon schrieb, sind Spider so als Mittelding zwischen Trocken und Nassfliege ziemlich genial und einfach zu binden sind sie auch noch. Nach meiner Erfahrung sind die Trutten insb. Seeforellen so immer ein paar Meter aus der Wurfweite. Primär vom Boot aus. Ich denke, sobald du den Fisch sehen kannst, sieht er dich auch und blöde sind unsere Fische ja nun nicht.
Beobachte dein Gewässer auch durchaus mal ohne zu angeln. Dort wo die schwarze Pest aka Kormoran aktiv ist, sind auch Fische, zumindest noch eine Zeitlang.

TL
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Harald aus LEV
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Re: Am See - Die Taktik dahinter und die Fehler

Beitrag von Harald aus LEV »

webwood hat geschrieben: 03.03.2023, 19:28 Dort wo die schwarze Pest aka Kormoran aktiv ist, sind auch Fische, zumindest noch eine Zeitlang.
TL
Thomas
Hallo Thomas,
interessante Aussage :mrgreen:
Gruß
Harald
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Harald aus LEV
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Re: Am See - Die Taktik dahinter und die Fehler

Beitrag von Harald aus LEV »

Hallo Stephen,
besteht die Möglichkeit zur Kontaktaufnahme vorab zu anderen Anglern am See? Auch wenn sie Dir nicht ihre intimsten Geheimnisse verraten, kannst Du vielleicht doch schon etwas vorab in Erfahrung bringen.

Gruß
Harald
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Re: Am See - Die Taktik dahinter und die Fehler

Beitrag von Royal Coachman »

Hallo!

Geh doch mal nur abends hin, wenn die Dämmerung einsetzt jagen große Forellen im Nahbereich des Ufers.

Die meisten Angler sind da schon weg, sitzen im Wirtshaus oder zu Hause. Große Forellen patroullieren das Ufer entlang meist rund um den See, tauchen also nach einiger Zeit wieder auf. In diesem Falle sind Spiders nicht das richtige, sondern eine große Nymphe auf eigenschwerem Haken, kein Goldkopf, der sinkt zu schnell ab.

Ruhig am Ufer verweilen und nicht den Fischen nachrennen, die kommen schon vorbei.
Bevorzugt kleine und auch kleinste Halbinseln!

tight lines
RC

PS: gold ribbed hears ear würde ich versuchen.
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webwood
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Re: Am See - Die Taktik dahinter und die Fehler

Beitrag von webwood »

Servus,

RC hat da schon durchaus recht. Du kannst natürlich auch auch Renken angeln. Ist jetzt nicht gerade die klassische "Only dry and upstream" aber wir haben ja nun doch recht wenige englische Kreideflüsse bei uns. Muss jeder für sich selbst entscheiden. Ich persönlich betrachte das Fischen mit Hegene auch für Fliegenfischer als ethisch vertretbar. Sind halt 5 Nymphen als Springer am Vorfach. OK, Ich habe da durchaus gute Chancen, zumindest im Frühjahr Renken vom Ufer aus zu fangen, hatte aber auch schon etliche Forellen am Band. Zur Technik. Ein Steg ist optimal, ca 25.g Blei am Ende der Hegene und "KEIN"!!! Schwimmer. Auswerfen, Schnur gespannt halten und warten. Wenn es zuppelt würde ich mal einkurbeln. Vorfachstärke .Bei Renken reichen 0,25 locker bei Trutten besser 0,35. Du angelst an einem See und die Fische fliehen i.d.R vom Ufer weg. Gut eingestellte Bremse mit genug Schnur auf der Spule reicht dann zum müde drillen.

TL
Thomas
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Harald aus LEV
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Re: Am See - Die Taktik dahinter und die Fehler

Beitrag von Harald aus LEV »

Hallo Thomas,
ich habe ehrlich gesagt überhaupt keine Ahnung vom Renkenangeln, aber ist das nicht ausschließlich Vertikalangeln? Dazu müsste es schon, wie Du schreibst, einen Steg oder besser ein Boot haben. Allein vom Ufer aus stelle ich mir das schwierig vor.
Außerdem weiß ich nicht, ob in Niedersachsen überhaupt Renken vorkommen.
Wie gesagt ist das eher Annahme als Wissen. Deshalb lasse ich mich gerne belehren.

Gruß
Harald
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