Moin,
man muss mal generell zwischen Spey und Switch bzw Rollwurf unterscheiden.
Bei einem
Speywurf dient der Anker nur der Fixierung der Leine /Richtung!
Die Energie generieren wir aus dem D-Loop in unterschiedlicher Grøsse und Beschleunigung.
Heisst wir beschleunigen im wesentlichen die Masse der Leine die sich im obern Teil des Schnurbogens befindet.
Genau darum haben heutige Leinen die Massen in das hintere Teil des Bellys verlagert bekommen.
Sieht man ziemlich gut wenn man sich die Profile der Leinen anschauft.
Hab ich mehrfach hier verlinkt, anders ist es auch nicht zu erklæren warum man zB ein 8 oder 10m langes Front Taper hat und dieses nur etwa 1/3 der Gesamtmasse ausmacht, also 2/3 liegen im Hauptbelly.
Wir beschleunigen also die Masse im Belly und dabei ist es wurstegal ob sich Teile der Leine vor, neben bzw auf dem Wasser befindet.
Wir benøtigen den Anker also nicht um durch die Adhæsion Energie zu generieren, dies geschiet ausschliesslich durch die beschleunigte Masse im D-Loop.
Auch beim
Switchcast kann nur das Vorfach uebers Wasser saussen oder sich vøllig frei in der Luft befinden.
Wenn die Leine nach hinten durchrutscht ist das ein Wurf- besser gesagt Timingfehler.
Wenn man bei langen Leinen zunæchst einen Teil als Anker bzw die Adhæsion nutzt, dann nur um das Abheben dieser bzw den Rueckschwung zu erleichtern. Die Energie(beim Wurf) wird aber letztendlich aus den D-Loop genutzt und noch dazu die Geschwindigkeit des Vorschwungs.
Sagen wir mal Masse x Beschleunigung, vereinfacht.
Mit der Grøsse des D-Lopps bzw des Profils der Leine (Verhæltnis Længe und Gewicht des Front Tapers zu eigentlichem Belly) haben wir also unterschiedlich viel Wurfmasse zur Verfuegung und muessen demzufolge unterschiedlich viel Tempo hinzufuegen.
Das macht man zB bei zu wenig Platz oder seitlicher Verlagerung und /oder wenn man eine andere Rute mit anderer Aktion oder mehr/weniger Wurfgewicht nutzt.
https://youtu.be/4khq81DAQl8
Die Aussage vieler Werfer - sie laden die Rute mittels Anker - ist also falsch.
Bis auf die Ausnutzung eines oben beschriebenen Ankers zum leichteren Abheben der Leine ( was aber keine Auswirkung auf die Wurfenergie hat) dient er also zur Richtungsfixierung - solange wir von Spey reden !
Hinzufuegen will ich noch den Unterschied zwichen Scandi und Skagit.
Bei Scandi sausst die Leine genau wie bei Spey uebers Wasser und fixiert.
Wir nutzen dabei auch die gesamte Leine bzw das darin enthaltene Gewicht.
Bei Skagit nutzen wir dagegen das viel kuerzere aber gewichtigere Belly - die angehængte Skagitspitze zæhlt aber nicht als Anker und auch nicht zum Wurfgewicht welches wir zum Wurf selbst benøtigen. Die Spitze ist dabei nur unsere Sinkrate und wird ueber das erhøhte Bellygewicht nur mitgezogen, dient somit weder als Anker noch Beschleunigungsmasse.
Natuerlich kann es dabei passieren das die Skagitspitze absæuft, Wasserwiderstand erschwert dann den Wurf.
Heutige Switch oder Trout Spey Leinen sind æhnlich wie ihre grossen Brueder aufgebaut (Profil/Masseverlagerung).
Dabei befindet sich ebenfalls die Leine in einem Schnurbogen und somit erfolgt auch die Belastung der Rute genau wie bei Spey oder Scandi
hauptsæchlich durch die Masse die sich im oberen Teil des D-Loop befindet - im Gegensatz zu Ueberkopf wo die gesammte Masse der gestreckten Leine unmittelbar auf die Rute wirkt. (Daher auch die høheren Gewichte dieser Single Hand Speyleinen was immer wieder zur Verwirrung fuehrt)
Auch hier muss keine Leine ankern! Aber, kommt der Vorschwung zu spæt oder ist das D zu gross gewæhlt dann kommt es zum durchflutschen, also ein Fehler des Werfers.
Bei einem
Rollwurf befindet sich aber ein grosser Teil deiner Leine vor dir auf dem Wasser. Das darin enthaltene Gewicht fehlt uns logisch als Wurfmasse im Loop. Dann nutzen wir die Adhæssion dieses ankernden Schnurteils und fuehren zusætzlich Energie zu -
mit der Geschwindigkeit beim Vorschwung. Da kommen also die drei Faktoren zusammen - Masse+ Adhæsion+Geschwindigkeit.
Aus den genannten Gruenden sagt man auch besser "Energiezufuehrung" als Laden der Rute. Jedenfalls machen es die Leute die damit ihr Geld verdienen, Schnuere entwicklen oder im Wettkampf unterwegs sind.
Die Notwendigkeit eines Ankers hængt also auch davon ab im welchem Stil man wirft und/oder mit welchem Profil bzw Masseverteilung im Belly. Eine Level oder DT ist schon mal was anderes als eine WF mit 3 oder 5m konischem Taper und diese wieder ganz was anderes als eine Leine mit 8 oder gar 10m konischem Front Taper. Man kønnte alle mit einer Rute und D-Loop werfen, bræuchte jedoch unterschiedlich grosse D-Loop und mehr oder weniger Anker.
Gruss Hendrik