Haken / Widerhaken

Hier gehts rund um den Fisch. Besonderheiten, spezielle Techniken und Köderwahl auf unterschiedliche Fischarten, u.s.w.

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Harald aus LEV
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Re: Haken / Widerhaken

Beitrag von Harald aus LEV »

Das Fischen ohne Widerhaken bedeutet nicht gleichzeitig C&R.
Hier werden wieder mehrere Dinge zusammengewürfelt.
Mit dieser bekannt abschweifenden Taktik kann ich alles mögliche begründen bzw. ablehnen, wie es mir gerade passt.

Gruß
Harald
Fliegenfischen - Der natürliche Weg
orkdaling

Re: Haken / Widerhaken

Beitrag von orkdaling »

Moin
Harald hab ich mehrfach geschrieben, er verletzt genau so mit und ohne Widerhaken (je nach Einstichstelle) und dient zumeist als Argument da man ja schonender unterwegs ist. Alibi !
Und wenn man nicht schonen will sondern das Ziel der Entnahme hat, also einer sinnvollen Verwertung - warum also nicht?
Wie man an den Beispielen sieht, ohne hat nichts gebracht, besonders dort wo der Befischungsdruck hoch ist.
Auch wenn wir mal untermassige, geschonte Art zuruecksetzen muessen, was rechtfertigt uns die 10-20% sterbenden in Kauf zu nehmen?
Da muessen wir nicht lange ueber C&R diskutieren, vøllig wurst, denn genau mit dem schonenden zuruecksetzen der Fische wird der widerhakenlose propagiert
Gruss Hendrik

fs_3.jpg
fs_3.jpg (25.29 KiB) 1194 mal betrachtet
Overlever fisken?
Laksefisk er robuste, og sannsynligheten for at fisken både overlever og gjenopptar naturlig adferd etter gjenutsettinger høy, forutsatt at denne har vært riktig utført. Norsk institutt for naturforskning (NINA) har undersøkt overlevelse, atferd og gjenfangst for 650 gjenutsatte laks i syv norske elver (Gaula, Orkla, Verdalselva, Otra, Lakselva, Ranaelva og Osen i Vestre Hyen). I snitt overlevde 93 % gjenutsetting.
Gockel macht draus
Wird der Fisch überleben?
Lachse sind robust, und die Wahrscheinlichkeit, dass die Fische sowohl überleben als auch nach der Wiederansiedlung ihr natürliches Verhalten wieder annehmen, ist hoch, vorausgesetzt, dies wurde korrekt durchgeführt. Das Norwegische Institut für Naturforschung (NINA) hat Überleben, Verhalten und Wiederfang von 650 wieder eingeführten Lachsen in sieben norwegischen Flüssen (Gaula, Orkla, Verdalselva, Otra, Lakselva, Ranaelva und Osen in Vestre Hyen) untersucht. Im Durchschnitt überlebten 93 % die Wiedereinbürgerung.

Æschen sind da nicht so robust!
Aber wie ich oben schrieb, es gibt Regeln und jeder muss es fuer sich entscheiden !
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trutta1
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Re: Haken / Widerhaken

Beitrag von trutta1 »

Hallo Jörn,

ich glaube, dass der Vergleich Angler - Jäger nicht wirklich zielführend ist.
Jeder Jäger kennt doch sein Revier und somit auch den Wildbestand. Entnehmen (Bejagen) wird er wohl eher die schwächeren und kranken Tiere. Oder er grenzt den Überbestand durch gezieltes Bejagen ein.
Da gibt's also keinen "Widerhaken"!

Beim Fischen kann ich gar nicht so selektiv an den Fisch kommen. Wobei das Fliegenfischen da ganz sicher nicht die schlechteste Angelmethode ist.
Die meisten Fische werden, wie es Sepp beschrieb, im vorderen Maulbereich gehakt. Das erleichtert in jedem Fall das entfernen des Haken. Ist kein Widerhaken dran, geht's um so leichter.

In einem Fall möchte ich Sepp widersprechen!
Ich fische im Frühjahr recht häufig mit Streamer.
Die Quote, dass ich einen Fisch durch Bluten im Kiemenbereich entnehmen muß, ist nicht größer als beim Nymphen- oder Nassfliegenfischen.
Dennoch will ich nicht bestreiten, dass ein 6-er Haken mehr Schaden anrichtet, als ein 18-er.
Und die Quote, wie oft ich früher einen Fisch entnehmen mußte , da ich den Haken nur durch eine Operation entfernen konnte, hat sich seitdem ich Schonhaken verwende, ganz klar reduziert!

Auch ich bin kein Freund von reinem C&R, aber das könnte man ja gern in einem neuen Faden diskutieren.
Denn hier geht es ja um den Sinn/ Unsinn des Widerhaken.

TL, Frank
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Royal Coachman
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Re: Haken / Widerhaken

Beitrag von Royal Coachman »

Hallo Freunde!

Da wird immer von großen Flüssen geredet und Lachsen usw. , in unseren Gewässern ist seit über 60 Jahren der Widerhaken verboten. Äschen sind ganzjährig geschont, aus dem weichen Äschenmaul ist eine Fliege mit Widerhaken schwierig zu entfernen und wenn sie in der Spange sitzt nochmals.

Ich verstehe die Diskussion hier nicht, wer an den Angelteich geht wo eine Entnahme zwingend vogeschrieben ist, kann mit oder ohne Fischen, das ist egal, aber in Salmonidengewässern darf keine Diskussion aufkommen Widerhaken ja oder nein.

TL
RC

PS: auch wenn man nur zum Zwecke der Verwertung angelt, muß doch vorherrschen "ERhalt der Bestände an Laichfischen"
Der immer auf Seiten der Fische steht!
orkdaling

Re: Haken / Widerhaken

Beitrag von orkdaling »

Moin nochmal,
wie bereits geschrieben muss es jeder selber wissen mit was er los zieht bzw die Regeln befolgen die fuer das jeweilige Gewæser gelten.
Sepp, ich kann deine Argumente gut verstehen, an den Beispielen siehst du aber das es viel mehr als Trocken, Nymphe, Bach gibt.
RC, hatte auch Beispiele gebracht wo die Entnahme vorgeschrieben ist , Tagesquote usw.
Auch ist es so das "Salmonidengewæsser" zusætzlich zur Fischerei durch die Anglerschaft einmal jæhrlich mit Netzen befischt werden oder Eisangeln veranstaltet wird damit der Bestand nicht verbuttet. (kann man natuerlich nicht mit den Bedingungen bei dir vergleichen)
Ich hatte Bilder vom diesjæhrigem Eisangeln eingestellt, Saiblinge von 15cm voll mit Rogen, die muessen raus aus den nahrungsarmen Seen.

Aber es gibt sehr unterschiedliche Auffassungen bei den Gelehrten.
ZB wie gross der Abstand Spitze - Hakenschenkel sein darf (besser als Grøssenangabe die sehr stark bei den Herstellern schwankt.
Auch ist macherorts ein Einfachhaken erst ab GR 1 erlaubt damit kleinere Fische nicht schlucken.
Anderswo darf mit Drilling gefischt werden weil diese angeblich ebenfalls nicht so tief geschluckt werden.
Das sind uebrigens keine Regeln von hier - das stammt aus DK.

Der Vergleich mit der Jagd ist aber gar nicht so verkehrt, auch da wæhlt man entsprechende Munition.
Auch ist es so das man (natuerlich nicht im Vergleich mit einen Besatzbach) ganz genau weiss welche Fischarten zu welcher Zeit in Fluss sind und anadrome Fische die wæhrend des Aufstiegs befischt werden sind nicht untermassig.
Gleiches gilt in Berg/Seen die stationæren Saiblinge (nicht mit Wandersaibling zu verwechseln) sind Schwarmfische und somit befischt man meist eine Grøsse; einen Jahrgang. Wie im Meer wenn man auf Køhler & Co fischt.
Somit kann man ganz gezielt die Hakengrøsse wæhlen, was bei Tubefliegen sehr einfach ist und man kann sich auch zwischen langschenkligen oder Rundbogen entscheiden. Dabei befischt man i.d.R keine untermassigen Fische oder geschuetzte Arten.
Cirkle sind was fuers Naturkøderfischen, die bringen nichts an Streamern/Tuben.

Natuerlich ist es einfacher eine Forelle ab zu haken wenn kein Widerhaken genutzt wird und wenn der Haken im Kieferbereich sitzt.
Das will ich nicht in Frage stellen. Gruende warum ich die nicht nutze/brauche hab ich oben geschrieben.
Es gibt neben Fliegenfischern auch noch Wurmangler (in Salmonidengewæssern in N,S,DK,) oder im Meer Fetzenkøder, da geht es gar nicht ohne und die fischen ja in selbigen Gewæssern auf die selben Fischarten.

Ich nutze bei Lachs & co im Fluss nur Einzelhaken , Grøsse der Fliege bzw Fischart angepasst (4, 2, 1) https://www.bing.com/ck/a?!&&p=ef4bc9c8 ... 0by8&ntb=1
oder die stærkeren https://www.guideline.no/produkter/tilb ... 0000070230
Es kommt aber hin und wieder vor, hab oben Bilder eingestellt, das ich Fische abliefern muss weil der Haken tief sitzt und die Blutung nicht stoppt. Da ist alles dabei von 1-10kg Lachs oder auch 3kg Forelle.
Grund ist das Regelwerk, weibl. ueber 3 kg sollen zurueck um das Laichziel zu sichern.
Diese hætte auch ein Einzelhaken ohne Widerhaken nicht gerettet und wenn sie nicht mehr lebensfæhig sind muessen wir sie abliefern, fallen somit aus der Quote.
Leider wird es das immer geben, egal ob mit Einzel, Doppel, Drilling und mit/ohne Widerhaken.
Was ich viel schlimmer finde, manche Deppen wechseln den Platz nicht selbst wenn der dritte kleine Fisch geschluckt hat.
Uebrigens, Mefo mit Gammarus Gr 12, 10 bis 6 hatte ich noch nie Probleme. Selbst 5kg Fische hakten im Kieferbogen.
Pollack, Køhler im Meterkaliber auf Streamer ebenfalls, aber Dorsche schlucken alles, da kann man meist nur abschneiden und bekommt die Fliege beim ausnehmen wieder zurueck.

Nun ist es wieder lang geworden, Beispiele, man sieht aber das es immer ein Fuer- und Wider gibt auf Grund der Fischarten, Bedingungen.
Gruss Hendrik
Fliifi-Sepp
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Re: Haken / Widerhaken

Beitrag von Fliifi-Sepp »

Lieber Hendrik,

beziehe mich nur auf die ersten Sätze Deines vorigen Posts:

Ich fische nur sehr selten in Bächen, meist fische ich in Flüssen, die in der Regel deutlich größere Abflussmengen haben, als die Flüsse, die Du in vergleichbarer Distanz bei Dir in der Nähe hast. Also nix mit Bachfischerei bei mir! Mit dem Huchen haben wir auch Fische, die von der Größe her mit Meerforellen und Lachsen durchaus konkurrieren. Es gehen auch immer wieder mal stramme Bach- und Regenbogenforellen mit 60 und mehr Zentimetern, sowie Äschen mit mehr als 50 Zentimeter an den Haken. Und das sind nicht nur Besatzfische! Wir haben tatsächlich noch selbst reproduzierende Fischbestände, auch wenn dies nicht mehr die Regel ist. Also auch da nichts von wegen "nur Besatzfische", zumindest fische ich selten in Gewässern, wo der Fischbestand überwiegend aus fangfähigen Bestzfischen stamt. Was wir nicht (mehr) haben, sind anadrome Fische, ein Meer mit entsprechenden Fischen darin und (nicht mehr) die Gefahr, daß Salmoniden-Bestände verbutten.

Aber auch da bin ich vom Thema abgekommen. Es geht um Widerhaken oder nicht. Auch wenn die Entnahme von bestimmten Fischen ab einer Mindestgröße und zu bestimmten Zeiten in einigen der Gewässern, die ich befische, vorgeschrieben ist:
  • Es werden trotzdem auch viele kleinere Fische gefangen, die zurückgesetzt werden müssen und deren Überlebenschance ohne Widerhaken deutlich besser ist, als mit Widerhaken.
    Oder daß Fische gefangen werden, die in der Schonzeit sind, bzw. generall geschont sind.
    Es spricht nichts dagegen, daß ich auch ohne Widerhaken auf Fische angle, die ich entnehmen will oder muß!

Ich habe übrigens in den letzten Jahren selten Fische gefangen, die ich abschlagen mußte, weil sie bluteten. In den allermeisten Fällen saß der Haken an Stellen, wo dies nicht der Fall war.
In Gewässern, bei denen nicht zwingend die Entnahme von maßigen Fischen vorgeschrieben ist, handhabe ich es so, dass ich nach meiner persönlichen Beurteilung handle:
  • Ist das voraussichtlich ein Fisch aus selbst reproduzierenden Salmoniden-Beständen? Dann jedenfalls zurück, wenn die Überlebenschance gut ist.
    Stellen, an denen überwiegend mit Jungfischen oder anderen als meine eigentlichen Zielfische zu rechnen ist, meide ich.
    Trotzdem fange ich immer wieder mal die "falschen" Fische und muß oder will diese zurücksetzten.
Selbst da, wo ich ganz gezielt auf Sicht und nur auf solche Fische angle, die ich entnehmen will, verwende ich keine Widerhaken. Funktioniert seit über 30 Jahren ganz hervorragend!

LG Sepp
Fliifi-Sepp
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Re: Haken / Widerhaken

Beitrag von Fliifi-Sepp »

Meine ersten negativen Erfahrungen mit Widerhaken hatte ich in der Schule. Ausgerechnet der Sohn eine Berufsfischers brachte einiges Material zum Fischen mit. Noch bevor er das Referat hielt, zog er sich beim Hantieren den Haken eines großen Hechtblinkers in die Hand zwischen Daumen und Zeigefinger. Ab zum Arzt, Referat ausgefallen.

Im Laufe der Jahrzehnte habe ich oft gesehen, wie sich Fischer an allen möglichen und unmöglichen Stellen selber gefangen haben. Einschließlich ich selber. In allen Fällen bei Haken ohne Widerhaken war das kein wirkliches Problem. Bei Haken mit Widerhaken war das meist ein für die Betroffen äußerst unangenehmes Erlebnis! Insbesondere wenn es um große Fliegen wie beim Fischen auf anadrome Fische ging.
Aber selbst eine kleine Trockenfliege kann sich ganz schön tief ins Ohrläppchen "eingraben"!

Der Patenonkel meines Sohnes wollte ihm das Spinnfischen auf Hecht beibringen. Meine Frau sagte noch, daß sie bitte die Widerhaken andrücken sollten, was sie natürlich nicht gemacht haben.
Ein paar Minuten später saßen zwei Haken eines großen Hechtdrillings im Hinterkopf meines Sohnes. Der Patenonkel meines Sohnes ist aber auch Arzt und durfte dann außerhalb seiner Ordinationszeiten einen Patienten versorgen.

Da waren wir an einem für die Fischerei auf Hecht, Zander, Waller und Barsche bekannten See. Keiner, den ich dort gesehen habe, fischte mit der Fliege und alle mit Widerhaken. Und die meisten hatten professionelle Angelbote mit Echolot und Drehsesseln.
An den Stellen, wo die großen Barsche raubten, waren immer mehrere Boote zu den entsprechenden Zeiten vor Ort. Teilweise mit professionellen Guides.
Als die mich mit meiner Fliegenrute ankommen sahen, konnten sich einige davon zynische Bemerkungen nicht ersparen. Die fischten auch mit relativ großen Spinnködern, die sie richtig weit werfen konnten. Meine Erfahrungen beim Barschfischen beschränkten sich bis dahin auf Flüsse, die auch passable Barschbestände haben.
Meine Wurfdistanzen waren deutlich kürzer, als die der Spinnfischer. Aber an den zwei Abenden, an denen ich das praktizierte, hatte ich sowohl die meisten, als auch die größten Barsche aller Boote in Sichtweite gefangen. Mit Nymphen ohne Widerhaken als Köder. Ich habe auch weniger Fische als die anderen im Drill verloren.War aber sicher auch sehr viel Glück dabei!

LG Sepp
FlyandHunt
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Re: Haken / Widerhaken

Beitrag von FlyandHunt »

orkdaling hat geschrieben: 23.04.2023, 10:21 Moin
Harald hab ich mehrfach geschrieben, er verletzt genau so mit und ohne Widerhaken (je nach Einstichstelle) und dient zumeist als Argument da man ja schonender unterwegs ist. Alibi !
Hallo Hendrik,

hau dir mal einen Haken in die Haut zwischen Daumen und Zeigefinger. Einen mit und einen Ohne Widerhaken.
Wenn du diesen entfernst, würde ich gerne Wissen welche Verletzung größer / schwerer ausfällt.

Bei uns ist es halt so, dass man zu 80% untermaßige Fische fängt. Da versuche ich so wenig Verletzung wie möglich zu generieren, wenn ich die kleinen Fische fangen. Dazu zählt auf jedenfall ohne Widerhaken zu fischen.

Wieso verlieren manche Lachse trotz Drilling und Widerhaken? Weil diese sich beim Kampf ausarbeiten. Da wird die Verletzung auch größer ist sein, als nur mit Einzelhaken ohne Widerhaken.

Daher bleibt mein Ansatz: Widerhaken, seh ich keinen Grund.

OFFTOPIC:
Ach und das hat mit C&R gar nichts zu tun :) - war nicht wirklich Thema.

Meine Aussage zu C&R: Alle Gewässer an denen C&R betrieben wird, bzw. erlaubt ist, haben einen x-fache besseren Fischbestand als an denen Entnommen wird. (Beziehe mich mal auf Gewässer auf Deutschland, Österreich, Frankreich)

Grüße
„There is no greater fan of fly fishing than the worm. “ Patrick F. McManus
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Harald aus LEV
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Re: Haken / Widerhaken

Beitrag von Harald aus LEV »

Hallo,
ich kann dem Fischen mit Widerhaken nichts (mehr) abgewinnen.
In meiner Jugend wurde ausschließlich mit Widerhaken gefischt.
Auf Hecht damals noch mit lebendem Köderfisch. Da gab es die Devise "nicht anschlagen - erst eine Zigarettenlänge warten und schlucken lassen". Damit konnte ich damals schon nichts anfangen, weil es in meinen Augen Tierquälerei war. Zum Glück ist das längst verboten worden. Ebenso sollte der Widerhaken der Vergangenheit angehören!

Bei uns werden keine Flüsse/Bäche mit Netzen befischt. Und Eisangeln erübrigt sich eh aufgrund des fehlenden Eises. Das sind aber Argumente, die mit der Diskussion Pro/contra Widerhaken nichts zu tun haben.
Für mich ist der Widerhaken ein Relikt aus der Vorzeit - ähnlich des lebenden Köderfisches.

Ich bin kein Anhänger des C&R im herkömmlichen Sinne.
Ich praktiziere beide Formen von C&R - Catch and Release (da, wo es vorgeschrieben) und Catch & Roast (wenn ich den Fisch essen möchte). :wink:
Aber jetzt mal im Ernst. Wie oft fängt man untermaßige Fische, Fische die gerade Schonzeit haben oder komplett geschützte Arten?
Bei uns z.B. ist die Äsche geschützt. Sie weiß es nur nicht und geht unverschämter Weise trotzdem an den Haken. Dann fasse ich das Vorfach mit Daumen und Zeigefinger rutsche damit herunter an den Haken und drehe den Haken aus dem Fischmaul. Der Vorgang dauert nur ein paar Sekunden. Der Fisch bleibt während der Zeit im Wasser und wird nicht einmal angefasst.
Hätte der Haken einen Widerhaken würde die ganze Prozedur deutlich länger dauern, der Fisch würde in die Hand genommen und dann versucht, den Widerhaken zu lösen. Hier ist die Gefahr sehr groß, den Fisch zu verletzen und dass er anfängt zu bluten - und damit höchstwahrscheinlich sterben wird.
Wenn ich Fische entnehmen will, brauche ich im Gegenzug dazu keinen Widerhaken. Ich bekomme sie i.d.R. auch so.
Und wenn mal einer entwischt? Na und. Dann war er halt cleverer als ich. Was soll's.

Ich denke keiner hier muss seine Familie zwingend durch gefangenen Fische ernähren. Wenn es so wäre würde ich sicherlich nicht mit der Fliege fischen. Da gibt es effektivere Methoden.

Gruß
Harald
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Harald aus LEV
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Re: Haken / Widerhaken

Beitrag von Harald aus LEV »

Hallo Jörn,
Deinen Hinweis zur Jagd finde ich amüsant. Klar war es ironisch gemeint.
Ich komme aus einer Jagdfamilie und war häufig mit meinem Vater unterwegs. Im Familien-, Freundes- und Bekanntenkreis sind einige Jäger, aber ich habe mich ür die Fischerei entschieden.
Jagd und Fischerei haben viel gemeinsam.
So kann man bei beiden Arten ansitzen oder pirschen. Auch werden die Waffen in beiden Fällen auf das zu erwartende oder beabsichtigte Wild (egal ob haarig oder schuppig)im Vorfeld ausgewählt.
Aber es gibt einen entscheidenden Unterschied.
Der Jäger weiß vor Absetzen des Schusses ganz genau um welches Tier es sich handelt. Art, Alter, Geschlecht kann er bestimmen und sich entscheiden, den Finger zu krümmen oder gerade zu lassen.
Der Angler kann das häufig nicht (jedenfalls wenn er nicht die Möglichkeit hat, den Fisch auf Sicht anzuwerfen). Er bemerkt einen Biss und weiß in diesem Moment nicht, wer da am anderen Ende der Leine zieht. Ist es eine Äsche, Forelle, Döbel, Barbe? Ist es ein maßiger Fisch oder ein Halbstarker oder gar ein hungriger Jungfisch? Das merkt er erst, wenn er anfängt zu drillen. Dann stellt er schnell fest, was da am anderen Ende der Leine zappelt. Aber dann ist die Entscheidung - Widerhaken oder nicht- zu spät.
So wie der Jäger im Vorfeld ggfs. entscheidet, den Schuss nicht abzusetzen, sollte sich der Angler im Vorfeld pro Fisch entscheiden und den Widerhaken anzudrücken bzw. Haken ohne Widerhaken zu benutzen.

Gruß
Harald
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orkdaling

Re: Haken / Widerhaken

Beitrag von orkdaling »

Oh je,
was hat das mir der eigentlichen Diskussion zu tun?
Wenn man 80% untermassigge fængt ist das Gewæsser falsch bewirtschaftet und dann darf dort nicht mehr gefischt werden - so einfach!
Wer gibt Fischern das Recht diese Fische zu verangeln - egal mit welchem Haken ?

Alle Gewæsser an denen (reines) C&R betrieben wird haben dadurch keinen besseren Bestand, C&R sollte nur zur Bestandsregulierung genutzt werden, geschonte Fische sollen zurueck gesetzt werden.
C&R im Sinne der eigenen Befriedigung, dazu Besatz der økologisch nicht vertretbar ist, Schonhaken damit man die teueren Fische wieder zurueck setzen kann ist auch in Deutschland nicht ueberall erlaubt. Und das ist gut so !
Es gibt klare Regeln wann ein gefangerner Fisch zu entnehmen ist und welcher wieder zureuck darf!
Einfach mal die Gewæsserordnugen/Fischereigesetze der einzelnen Bundeslænder lesen.

Meine Meinung - andere haben eben eine andere:
Die Fliegenfischergilde ist ja das Beste was je auf Fische los geht, die Blinkerheinis sind Verbrecher. hahaha
Was ist eigentlich mit den Renkenfischern in Alpenseen - mit was duerfen die fischen, mit nur einer Fliege ohne Widerhaken?
Frag ich mich warum solch ein Verbrecher ein natuerliches Mischgewæsser befischt und das auch noch zur Bestandsreglung, der FF aber rein aus Lust seinen Bach mit artfremden Arten und zusætzlichen Lustobjekten in Fanggrøsse besetzen darf?
Damit man das Geld nicht zum Fenster hinaus wirft, damit man ueber Kartenverkauf noch zusætzlich verdient, dafuer verwendet man dann einen widerhakenlosen Haken mit dem Argument das man ja schont - scheinheilig bis zum juengsten Tag !
Es ist ja gut das dabei kleine oder geschonte Fische einfacher vom Haken zu løsen sind, ich ziehe mir aber die Hose nicht mit der Kneifzange an, die grosse Mehrheit der Fischer will nach dem Fang eines Fisches weiter fischen. Genau darum gibt es an vielen Fluessen (da wo notwendig) Fang- und C&R Quoten. Damit die Lust nicht ausartet auf Kosten der Fische.

Wenn man sich ,wie du bemerkst, einen Haken in den Finger jagt, oder wenn sich Leute einen Haken ins Ohr oder einen Drilling bei Unterhand in den Ar.. jagen dann ist das Dummheit und kein Grund fuer ein Schonhaken!
Auch wenn es hier nicht vordergruendig um C&R geht, genau das ist doch der Grund warum solche Haken benutzt werden !
Der Widerhaken hat dagegen die Aufgabe den (verletzten) Fisch sicher zu landen, ein Verludern aus zu schliessen.
Es kommt auf die Stelle an wo der Fisch gehakt ist, mehrfach erwæhnt! Dabei spielt die Form/Art des Hakens keine Rolle.
Sobald die Kiemenbøgen verletzt werden, eagl wie gross der Fisch ist, egal ob Einzelhaken oder Drilling mit oder ohne Widerhaken ist der Fisch tot!
Das aber wollen die Propagandisten des widerhakenlosen Hakens gar nicht wahr haben, zeigen statt dessen auf diejenigen mit Widerhaken, Blech oder Wobbler.
Da kønnen wir diskutieren wie wir wollen, es wird aus genannten Gruenden immer Freunde des "Schonhakens"geben, andere schuetzen Fische auf andere Art und Weise.
Gruss Hendrik

Zum Glueck gibt es Regeln an die man sich halten muss und Gewæsser die nicht mit fadenscheinigen Gruenden befischt werden, da stehe ich im Wasser.
Und ich ruempfe nicht die Nase wenn jemand mit seinem Wurmhaken fischt - weil erlaubt, ich rege mich nicht ueber den Hornhechtfischer auf der einen Minidrilling nutzt damit der Haken ueberhaupt fasst... das ist jedem selbst ueberlassen.
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Re: Haken / Widerhaken

Beitrag von FlyandHunt »

:D :D :D :D :D :D :D :D :D :D :D :D :D :D :D :D :D :D :D

Die Luft da oben (Norwegen) muss schon besonders sein.
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Re: Haken / Widerhaken

Beitrag von Royal Coachman »

Hallo!

Herrgott lass Hirn regnen!

RC
Der immer auf Seiten der Fische steht!
Bernd.W
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Re: Haken / Widerhaken

Beitrag von Bernd.W »

Moin :smt039 ,
die Ausgangsfrage war doch ziemlich simpel: Warum wird noch mit Widerhaken gebunden bzw. wer fischt noch damit - die Fragestellungen hat ja nichts mit Catch und release zu tun. Ich selbst fing mit Widerhaken bewehrten Haken an zu fischen ,merkte dann aber schnell das eben auch untermaßige Bachforellen und Äschen auf die großen Trockenfliegen gehen. Das Andrücken des Widerhakens folgte dann zügig da das Lösen um einiges Fischschonender ist. Schonhaken haben für mein Empfinden wenig mit C+ R zu tun.
Ich hoffe doch das dieser Thread sachlich bleibt, über C+R kann wann anders gestritten werden.
Mein Resümee für mich ist folgendes: Widerhaken andrücken ist für mich wesentlich fischschonender ,wer weiß schon was beißt - die kleine Wilde oder die alte große.
Gruß Bernd
orkdaling

Re: Haken / Widerhaken

Beitrag von orkdaling »

Was ja wieder zu erwarten war!
Wenn man keine Ahnung von den Bedingungen und Regeln hat kann man natuerlich nicht folgen - so einfach.

1.Warum werden also Widerhaken verwendet - ganz einfach weil ich den gehakten Fisch raus bekommen will und weil ich verpflichtet bin zB einen Buckellachs zu entnehmen , ebenfalls Hecht und Barsch , da diese als artfremde zwingen zu entnehmen sind. Sonst kostest das gewaltige Strafen.
2. Warum sollte man auf einen Widerhaken verzichten wenn ich in einem Fluss /Bach/ See nur Salmoniden habe und diese keinem Schonmass unterliegen?
3. Weil zur Aufstiegszeit nur Arten vorkommen die entsprechende Grøsse /Geschlechtsreife erreicht haben, diese kønnen den Regeln entsprechend (Quote) entnommen werden, andere Arten die selten mal vorkommen sind zu tøten!
4. Weil Besatz grundsætzlich verboten ist (bis Gefængnisstrafe). Erlaubt nur zum Aufbau neuer Stæmme nach Krankheit oder Trockenfall und dies nur nach Genehmigung des zustændigen Ministeriums ( gilt fuer ganz Scandinavien) , also braucht man keine Schonhaken da keine fangfertigen Fische ausgesezt werden duerfen um sie wieder zu fangen/Karten zu verkaufen usw.
5. An all diese Regeln haben sich auch die zu halten denen andere Luft um den Kopf weht- Gæste.

Diejenigen die also nicht uebern Tellerrand geschaut haben, weder die Regeln in Berlin /Brandenburg kennen, weder Erfahrung mit andern Fischarten wie zB Ostsee haben, von hiesigen Gesetzen schon gar keine Ahnung, kønnen sich mit ihren duemmlichen Bemerkungen zurueck halten. Krass formuliert - wenn man davon keine Ahnung hat dann hælt man die Klappe !

Das zurueck setzen einen Buckellachses oder selbst eines (bei euch untermassigen Hechtes) kostet beim ersten mal 3000 Nkr.
Das ist doch eine klare Antwort auf die Frage "Warum wird noch mit Widerhaken gebunden bzw. wer fischt noch damit" !
Gruss Hendrik
Antworten