Catche&Release oder Catch&Cook

Hier gehts rund um den Fisch. Besonderheiten, spezielle Techniken und Köderwahl auf unterschiedliche Fischarten, u.s.w.

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Royal Coachman
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Re: Catche&Release oder Catch&Cook

Beitrag von Royal Coachman »

Hallo Freunde!

Hier die Neuerungen im Bayrischen Fischereigesetz, wo das Zurücksetzen genau definiert ist

https://fv-mfr.de/aenderungen-in-der-av ... 1-01-2023/

tight lines
RC
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trutta1
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Re: Catche&Release oder Catch&Cook

Beitrag von trutta1 »

Liebe Fliegenfischer,

da sind ja sehr gute, vor allem inhaltlich richtig tolle Erklärungen dabei. Die Aufstellung von Peter, wie und was bei einer Bewirtschaftung
eines Gewässers zu beachten ist, fand ich sehr gut!
Nur ist es nicht immer einfach bestimmte Einschränkungen (Schonmaß/Fangbegrenzung/Schonstrecken), um nur einige zu nennen, durchzusetzen oder zu verändern!
Ich hatte mal ein Entnahmeverbot für Bachforellenrogner ab 45cm vorgeschlagen! Das war einfach nicht durchsetzbar!
Ich glaube, dass wir selbst einschätzen können, wann wir einen großen Wildfisch releasen sollten.
Dies ist auch bei uns seit einiger Zeit nicht mehr strafbar.

Seit über 30 Jahren praktiziere ich ein selbstbeschränktes Catch&Cook und release alle größeren Rogner!
In bestimmten Bereichen vermeide ich zu Waten.
Widerhakenloses Fischen gehört für mich generell dazu, egal ob C&R oder C&C!

Das sind nur einige, wenige Punkte die aber eine große Wirkung auf einen gesunden Salmonidenbestand haben, wenn sich viele daran halten würden!

TL, Frank
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Lorenz
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Re: Catche&Release oder Catch&Cook

Beitrag von Lorenz »

Liebe Kollegen.
Ein interessantes Thema führt Fischerkollegen , Pächter und Vereine zusammen.
Die hier niedergeschriebenen Erfahrungen und Meinungen sind sehr beeindruckend.
Beeindruckend ist auch wie viele Kollegen sich hier im aufgerufenen Thread, mit diesem Thema beschäftigen.
Ich kenne Gewässerwarte die mit Herzblut und großer Leidenschaft alles und jede Menge Zeit in Ihr Gewässer stecken.
Dieser Erfahrungsaustausch ist Gold wert.

In den letzten Jahren ist meiner Meinung nach sehr viel passiert.
Hegegemeinschaften wie zum Beispiel unsere Arge Ahr wurden gebildet, weit über die Grenzen der eigenen Pachtstrecken hinaus.
Besatzkonzepte in Absprache mit der unteren oder oberen Fischereibehörde mit der Unterstützung von Fischereibiologen.
Fangbücher wurden in vielen Vereinen mit der nötigen Argumentation, verpflichtend für jedes Mitglied eingeführt.
Kein blinder Besatz mehr weil es immer schon so war.
Biologische und chemische Untersuchungen aus eigener Hand.
Kontinuierliches Monitoring der Gewässer durch Behörden und die öffentliche Bekanntgabe der Ergebnisse.
Egal ob Catche&Release oder Catch&Cook, alleine die Auseinandersetzung mit diesem oder ähnlichen Themen bildet Meinungen und ggf. Umdenkungsprozesse.
Deshalb liebe ich unser Forum.
Weiter so und beste Grüße
Peter
Fliifi-Sepp
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Re: Catche&Release oder Catch&Cook

Beitrag von Fliifi-Sepp »

Ich bin klar für Entnahmefenster! In Kombination mit einer sinnvollen Bewirtschaftung ist das aus meiner Sicht die beste Möglichkeit, einen möglichst guten Fischbestand aufzubauen. Wie auch eine Reihe von Beispielen belegen.
Grundsätzlich handle ich nach diesen Kriterien schon seit Langem in Gewässern, wo dies erlaubt ist.

in Gewässern, wo eine Reproduktion beimischer Salmoniden noch möglich ist, sollte Besatz (wenn mit Entnahmefestern auf Sicht überhaupt noch nötig) nur aus Mutterfischen der entsprechenden Gewässer.
In Gewässern, die keine oder zu wenig Reproduktion heimischer Salmoniden zulassen, ist trotzdem eine Bewirtschaftung mit befruchteten Eiern und einsömmrigen Fischen von Mutterfischen aus den Gewässern auch eine durchaus Erfolg versprechende Methode.
Und während der nötigen Übergangszeiten können die Fischer, die das nicht kapieren wollen, vielleicht auch mit fangfähigen Regenbodenforellen-Besatz zufrieden gestellt werden.

Einige Fischarten wie die Äsche oder der Huchen sollten aber in den meisten Gewässern in unseren Breiten vollständig geschont werden!

Haken ohne Widerhaken ist aus meiner Sicht sowieso eine Selbstverständlichkeit!

LG Sepp
TorstenHtr
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Re: Catche&Release oder Catch&Cook

Beitrag von TorstenHtr »

Hi,
trutta1 hat geschrieben: 30.04.2023, 21:53 Vor ca.25-30 Jahren konnte ich mit C&R überhaupt nichts anfangen!
Bin mir 100%ig sicher, das du auch schon damals Fische gefangen und wieder zurückgesetzt hast (oder musstest), wenn z.B. das Mindestmaß unterschritten wurde. Der Begriff wird immer wieder durcheinander geworfen, C&R heißt nichts weiter als Fangen und Zurücksetzen;

zur Begriffsdefinition siehe auch die Zusammenfassung von Arlinghaus:

Catch & Release: legal, illegal, fatal? Vortrag von Dr. Robert Arlinghaus
https://www.youtube.com/watch?v=-JlCMQWVHCI

Siehe Folie ab Minute 6:00
Dennoch bin ich sehr gern an den süddeutschen Salmonidenflüssen unterwegs, obwohl diese reine C&R Gewässern sind.
Meine grundsätzliche Einstellung hat sich nicht geändert, aber mittlerweile kenne ich viele C&R Gewässer, die vernünftig bewirtschaftet werden.
Welche Form von C&R, totales C&R? Gibt es dort ein Entnahmeverbot? Finde ich höchst spannend. Kannst du entsprechende Gewässer benennen?
Ich bin bisher davon ausgegangen, das der Betrieb eines solchen Gewässers in Deutschland illegal wäre, bzw. totales C&R strafbar ist. Wie steht das dort in den Angelbedingungen?
Die Wiesenbäche die ich seit über 40 Jahren befischen darf, sind etwas völlig anderes.
Normalerweise sieht man dort keine Forelle, außer es wurde frisch besetzt. Diese frisch besetzten Fische sind bereits nach kurzer Zeit rausgefangen oder dem Fischotter zu Opfer gefallen.
Ist dieser "Frühjahrsrun" vorbei, wird es sehr ruhig an diesen Bächen.
Der natürliche Bestand an Bachforellen ist in diesen Bächen mit einer intakten Alterspyramide trotz Entnahme und Prädatoren wie dem Fischotter, vorhanden.
Natürlich kann die Bestandsdichte nicht mit dem eines gut bewirtschafteten C&R Gewässer konkurrieren.
Aber Ende Mai, mit dem Beginn der Maifliegenzeit, kann man den waren Bestand erahnen.
Ausnahmefische sind auch hier möglich, nur müssen sie hart erkämpft werden.
Eine gute Bachforelle aus solch einem Bach zählt für mich mehr als ein 50- er Fisch aus einem C&R Gewässer!
Interessant, da bist du wahrscheinlich total anders gestrickt als ich; für mich hat dieses Fischen eher etwas wie vom Verband subventioniertes Puff-Angeln, hole mir schon lange keine Karte mehr wegen der harten Bewirtschaftung unserer Wiesenkanäle.

Viele Grüße,
Torsten
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trutta1
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Re: Catche&Release oder Catch&Cook

Beitrag von trutta1 »

Hallo Torsten,

wir sind definitiv anders gestrickt!
Wenn ich vor 30 Jahren nichts mit C&R anfangen konnte, bedeutet das auch, dass ich dies zum größten Teil so praktiziert habe. Aber halt nicht ausschließlich!
Ich gehe auch heute noch Fischen um einen guten Fisch zu verwerten. Das ich auch mehrere Fische, die nicht ins Küchenspektrum passen release, bedeutet doch nicht automatisch, dass ich reines C&R betreibe!
Selbst zu entscheiden welchen Fisch ich entnehme, weil ich das Gewässer und seinen Bestand einschätzen kann, ist für mich wichtiger.

Natürlich ist reines C&R in Deutschland untersagt!
Aber für mich sind Gewässer in denen ein Fischmarker
ausgegeben wird, schon ein bisschen Alibi!
Die Grundidee nur Fische einer bestimmten Größe zu entnehmen ist ja gut, aber der Fischbestand von 60-70% RF sagt schon viel über die Bewirtschaftung aus.

Die Wiesenkaenale in denen in Brandenburg solche Bewirtschaftung stattfindet, meide ich auch.
Ich habe zum Glück andere Alternativen!

TL, Frank
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orkdaling

Re: Catche&Release oder Catch&Cook

Beitrag von orkdaling »

Moin,
ich hab ja oben zwei Links eingesetzt, da erfæhrt man doch einigers zur Situataion in D un CH sowie Regeln in europæischen Lændern.
Wichtig ist zu unterscheiden was wir mit "C&R" oder "fang og slipp" oder halt auf gut deutsch "fangen und freilassen" erreichen wollen.
Das C&R nur aus dem Grund der eigenen Lustbefriedigung an so manchen Bach/Fluss/See betrieben wird ist ja nicht zu leugnen und das macht die Anglerschaft zu Recht zum Angriffsobjekt .
Etwas vøllig anderes ist es wenn durch C&R untermassige Fische oder gar geschonte Arten zurueck gesetzt werden und auch die Entnahmefenster sind als Artenschutz zu verstehen.
Natuerlich muss man immer die Bedingungen beachten, es gibt verschiedene Regeln in den jeweiligen Bundes/Lændern und es gibt komplett unterschiedliche Bedingungen von Fluss zu Fluss selbst innerhalb dieser.

Hier mal etwas zu Fenstern, man kann sagen weltbekannten Lachsfluessen, aus dem Trøndelag.
Namsen- hat eine høhere Entnamequote als Orkla und Gaula - da fischen aber auch nicht tausende Angler wæhrend der Saison.
Innerhalb dieser Quote kønnen kleinere lachse (unter 1,5kg) entnommen werden und die rechnen eben nicht zur Quote.
Warum - diese sollen dort nicht laichen.
Orkla- sind alle weiblichen Fische ueber 3kg/65cm geschont, Fische darunter kønnen entnommen werden.
Warum - ein Lachs hat 1400 Eier/kg Fisch.
Genau darum sollen die Weibchen ueber 3kg, die mit den besten Genen, eben diese weiter geben.
Wuerden die kleinen Laichner die Oberhand gewinnen , also die bereits nach 1 Jahr Meeresaufenthalt aufsteigen, dann wuerde das ueber die Jahre zu einem Kleinlachsstamm fuehren.
Das reguliert man durch ein entsprechendes Regelwerk und C&R.

Das aber heisst nicht das die kleinen weniger wert sind. Zwischen diesen grossen Fluessen gibt es eine Menge Bæche/Fluesse mit Kleinlachsstæmmen.
Ueber tausende von Jahren haben sich diese Stæmme den dortigen Bedingungen angepasst, in Grøsse und Kørperform.
Gleiches gilt dort auch fuer die Meerforellenstæmme.
Nur mal als Beispiel, genau neben der Orkla muendet der Skjenaldelva, da sind die "Kleinen" 1kg und die "Grossen" 3-4kg.
Dort brauche ich kein Entnahmefenster , dort wird ueber Quote das Bestandsziel erreicht. Und da es dort nur 3 Zonen mit 3 Karten/Tag gibt hat man eine Saisonquote von 10 Fischen.
Dagegen ist der Bestand zb in der 14km entfernten Børsa so gut (200% von Laichbestandsziel) das dort eine Tagesquote von 1 Fisch/Angler gilt und C&R nicht erlaubt ist. Somit ist dort kein Schonhaken erforderlich denn nach dem 1. Fisch ist der Tag beendet.
Nun fængt man den ja nicht nach 10 min und es entninnt auch niemand 20 Fische in der Saison - was ja rechtlich møglich wære.

Wenn C&R zur Bestandsregulierung, mit Entnahmefenstern, zum Schutz bestimmtetr Arten durchgefuehrt wird versteht das sogar der der sonst die Anglerschaft verteufelt.
Ich hab vielfach erlebt das Leute die ihren Hund luefteten, Wanderer, Vogelkundler... gefragt haben warum ich einen Lachs oder eine Mefo zureuck setzte und mit der Erklærung warum es diese Entnahmefester gibt, konnten alle etwas anfangen, nicht eine negative Æusserung, im Gegenteil.
Gruss Hendrik
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Harald aus LEV
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Re: Catche&Release oder Catch&Cook

Beitrag von Harald aus LEV »

Hallo,
das Zurücksetzen untermaßiger Fische oder Angehörige geschützter Arten verstehe ich nicht als C&R.
Hier geschieht das Auslassen aufgrund gesetzlicher, behördlicher oder vereinsinterner bzw. vom Gewässe, die nicht geschützt sind.

Ein Entnahmefenster finde ich einen guten und gangbaren Weg um Bestände sich selbst reproduzierender Populationen zu schützen.

Gruß
Harald
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orkdaling

Re: Catche&Release oder Catch&Cook

Beitrag von orkdaling »

Moin Harald,
es geht beim Thema C&R nicht nur um die kleinen oder geschonten Fische.
Es werden vielerorts , auch in Deutschland, Fische zurueck gesetzt weil es dem Angler beliebt, weil er einen noch grøsseren Fisch aus dem Forellenpuff entnehmen will oder weil man ganz einfach seinen teuren Besatzfisch schonen und munter Karten verkaufen will.
Gilt uebrigens auch fuers Fischen an der Kueste oder dæn., schwed. Fluessen wo man Fische mit gekappter Fettflosse (Zucht) entnehmen darf aber die Wildbestænde zurueck setzen muss.

Ob das nun "C&R" heisst oder "Fangen und Freilassen" ist unerheblich, einzig der Grund dafuer ist relevant und dort wo das nicht durch Hegeziel oder Gesetze gedeckt ist, da steht der (Lust)Fischer zu Recht am Pranger.
Gruss Hendrik
TorstenHtr
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Re: Catche&Release oder Catch&Cook

Beitrag von TorstenHtr »

Hi Frank,

ich denke die wenigsten Angler in Deutschland setzten grundsätzlich alle Fische zurück (totales C&R), aber schlagen andererseit auch nicht jeden Fisch tot, also das andere Extrem. Also doch keine reinen C&R Gewässer (?) Bin etwas verwirrt, aber ich kenne die Regularien mit "Fischmarker (?)" etc. nicht. Ich glaube du sprichst eher unterschiedliche Bewirtschaftungsformen an und weniger C&R.

Harald:
C&R = Catch and Release = Fangen und Zurücksetzen, den Prozess hat fast jeder Angler irgendwann einmal gemacht. Der Begriff wird gerne falsch von Anglern / Behördenvertretern verstanden. Nur die Extremform, totales Catch & Release wird in Deutschland als rechtlich sehr problematisch angesehen. Als freiwilliges Fangen und Zurücksetzen wird bezeichnet, wenn ein Angler einen Fisch zurücksetzt, obwohl dieser außerhalb der Schonzeit gefangen, und keine weitere Fangbeschränkungen wie Mindestmaß etc. bestehen. Das ist - außer in Bayern - erst einmal nicht strafbar, sofern nicht die Absicht besteht, *alle* Fische zurück zu setzen. Auch dann muß man vorsichtig sein, wie man argumentiert. Siehe auch das genannte Video von Arlinghaus bzw. entsprechende Publikationen.

Ein sehr gutes Video über die derzeitige Rechtspraxis findet man auch hier von Elmar Weber (einer der wenigen Anwälte die Angler erfolgreich vertreten haben):
Barbentreffen an der Ruhr: Elmar Weber: C & R
https://www.youtube.com/watch?v=zpqqqZY0uSk&t=916s

Viele Grüße,
Torsten
trutta1 hat geschrieben: 05.05.2023, 06:58 Hallo Torsten,

wir sind definitiv anders gestrickt!
Wenn ich vor 30 Jahren nichts mit C&R anfangen konnte, bedeutet das auch, dass ich dies zum größten Teil so praktiziert habe. Aber halt nicht ausschließlich!
Ich gehe auch heute noch Fischen um einen guten Fisch zu verwerten. Das ich auch mehrere Fische, die nicht ins Küchenspektrum passen release, bedeutet doch nicht automatisch, dass ich reines C&R betreibe!
Selbst zu entscheiden welchen Fisch ich entnehme, weil ich das Gewässer und seinen Bestand einschätzen kann, ist für mich wichtiger.

Natürlich ist reines C&R in Deutschland untersagt!
Aber für mich sind Gewässer in denen ein Fischmarker
ausgegeben wird, schon ein bisschen Alibi!
Die Grundidee nur Fische einer bestimmten Größe zu entnehmen ist ja gut, aber der Fischbestand von 60-70% RF sagt schon viel über die Bewirtschaftung aus.

Die Wiesenkaenale in denen in Brandenburg solche Bewirtschaftung stattfindet, meide ich auch.
Ich habe zum Glück andere Alternativen!

TL, Frank
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Harald aus LEV
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Re: Catche&Release oder Catch&Cook

Beitrag von Harald aus LEV »

TorstenHtr hat geschrieben: 05.05.2023, 11:53 Harald:
C&R = Catch and Release = Fangen und Zurücksetzen, den Prozess hat fast jeder Angler irgendwann einmal gemacht. Der Begriff wird gerne falsch von Anglern / Behördenvertretern verstanden. Nur die Extremform, totales Catch & Release wird in Deutschland als rechtlich sehr problematisch angesehen. Als freiwilliges Fangen und Zurücksetzen wird bezeichnet, wenn ein Angler einen Fisch zurücksetzt, obwohl dieser außerhalb der Schonzeit gefangen, und keine weitere Fangbeschränkungen wie Mindestmaß etc. bestehen.

Viele Grüße,
Torsten
Hallo Thorsten,
das sehe ich genauso.
Einen untermaßigen oder geschützten Fisch zurückzusetzen sehe ich nicht als das an, was landläufig mit C&R gemeint ist. Hierbei handelt es sich um die Pflicht eines Anglers, die ihm vorgeschrieben wird.
Für mich ist C&R das freiwillige Zurücksetzen maßiger bzw. nicht geschützter Fische, so wie Du es beschrieben hast.

Gruß
Harald
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Re: Catche&Release oder Catch&Cook

Beitrag von trutta1 »

Harald, da bin ich absolut bei Dir!

"Ein Entnahmefenster finde ich einen guten und gangbaren Weg um Bestände sich selbst reproduzierender Populationen zu schützen"

Nur werden an einigen bekannten deutschen Flüssen Entnahmefenster in Verbindung eines Fischmarkers ausgegeben, was ich erst mal gar nicht so schlecht finde!
Bei genauerem Betrachten ist dies für mich ein Alibi, dem im Deutschland verbotenen C&R zu umgehen.
Wie ist es sonst möglich einen Eminenz großen Bestand an RF in diesen Gewässern beständig dem Kunden (FF) anzubieten, der aber gar nicht besetzt werden dürfte!
OK, BF dürfen nicht entnommen werden, aber wo ist die intakte Alterspyramide?
Seit 20 Jahren im Aufbau??

Da muß ich dem Hendrik in einigen Aussagen Recht geben!
Fliegenfischen soll Spaß und Freude bereiten!
Aber sollten wir uns vom ursprünglichen Sinn des Fischen entfernen, wird's für unsere Passion in der Zukunft eng!

TL, Frank
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Re: Catche&Release oder Catch&Cook

Beitrag von Harald aus LEV »

Hallo Frank,
da hast Du natürlich Recht.
Aber Auswüchse gibt es immer und überall. Egal ob es sich ums Fischen oder andere reglementierte Dinge handelt. Es wird immer wieder Menschen geben, die versuchen die Grenzen auszutesten und zu dehnen, Schlupflöcher zu suchen und Freiräume für sich. Aber dafür gibt es Kontrollinstanzen, die dafür sorgen sollten dass die Regeln eingehalten werden.

Die große Mehrheit, die Entnahmefenster eingerichtet haben, meinen es ehrlich.
Und auf Dein Beispiel bezogen: Wenn RF besetzt werden dürfen, wie kommen dann die vielen RF in den Fluss? Die sind wahrscheinlich aus Zuchtbetrieben entwichen und der dumme Betreiber findet das Loch nicht, durch da sie entschlüpfen.
Da komme ich wieder zum Anfang. Wo ist die Kontrollinstanz und was unternimmt sie?

Gruß
Harald
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Re: Catche&Release oder Catch&Cook

Beitrag von TorstenHtr »

Hi,

ich hab mal gegoogelt, was das mit dem "Fischmarker" auf sich hat und folgendes gefunden, Zitat:

EIN TAG AN DER DEUTSCHEN TRAUN VON RUDI HEGER
"[..]
Um die deutsche Catch & Release-Problematik geschickt zu umgehen, erhält man zusammen mit der Tageskarte gegen 10 Euro Pfand einen Fischmarker, der zur Entnahme und Markierung einer Forelle zwischen 30 cm und 38 cm Länge berechtigt. Nimmt man dieses in Anspruch, so ist das Fischen sofort einzustellen. Hat man jedoch keinen Fangerfolg oder kommen einem die Fische immer kurz vor dem Kescher aus, so kann man den Marker zurück geben und erhält folgerichtig auch sein Pfand zurück.
[..]"

http://immeramwasser.blogspot.com/2017/ ... -rudi.html

Viele Grüße,
Torsten

PS: Auch das Zurücksetzen wegen Unterschreitung von Mindestmaß zählt als Fangen und Zurücksetzen (C&R), siehe entsprechende Literatur, Arlinghaus et al.
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Re: Catche&Release oder Catch&Cook

Beitrag von Fliifi-Sepp »

Grundsätzlich gibt es (selbst an vollständig von Menschen unbeeinflussten) in den jeweiligen Gewässern nur eine begrenzte Bio-Masse an Fischen, die im Gewässer vorkommen können.
In manchen Gewässern "verbutten" die Bestände dann, weil die Zahl der Fische einfach zu hoch und das Nahrungsangebot zu gering ist. In anderen Gewässern gibt es wenige, dafür richtig große Fische.

Sinnvoll umgesetzte Entnahmefenster sind bestens dafür geeignet, einen Fischbestand aufzubauen, der eine möglichst hohe Anzahl an "entnehmbaren" Fischen produzieren kann. Also das, was sich die meisten verantwortungsvollen Fischer wünschen. Wenn es genug Bachforellen im GEwässer gibt, spricht nichts dagegen, dass die nachwachsenden Fische im Entnahmefenster in entsprechender Menge entnommen werden.
Gäbe es bei uns genug Äschen, wäre das genauso.
Alles unabhängig vom Zustand des Gewässers. Auch wenn sich Fische nicht mehr genug oder gar nicht selber vermehren können (dann aus Mutterfischen aus dem Gewässer im Bruthaus vermehrt werden müssen), kann ein durchaus guter Fischbestand aufgebaut werden.

In bestimmten Gewässern in Norwegen, wo die Bestände zu verbutten drohen, könnte das Entnahmenfenster beispielsweise für Äschen so ausschauen:
Alles zwischen 25-35 Zentimer: Verbindlich zu entnehmen.
Größere Fische sind zurück zu setzen (Anm.: Größere Fische produzieren größere Eier, die tendentiell bessere Überlebenschancen haben und großwüchsiger werden). Wenn die Fischer dort nicht genug kleinere Fische entnehmen können, dann sogar mit Netzen abfischen. War übrigens auch in unseren Breiten nicht unüblich, als es noch genug Fische gab.

Jetzt ist das anders. Solmoniden-Bestände sind immer mehr in ihrem Bestand gefährdet. Wenn wir auch in Zukunft natürlich in den Gewässern vorkommende Fische fangen und entnehmen wollen, dann kommen wir um eine Bestandsfördernde Bewirtschaftung nicht herum.

LG Sepp
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