Czech Nymphing

[trutta1]

Liebe Fliegenfischer,

vor kurzem hatte ich die Möglichkeit, an einem europäischen Spitzengewässer das Czech-Nymphing auszutesten.
Durch meinen Guide motiviert, mal diese Methode auszutesten, war ich erst einmal völlig offen für was Neues.
Für mich war es das erste Mal und so wird es auch bleiben!
Nicht das ich völlig erfolglos war.... nein es war die Methode bzw. Technik, die mir einfach nicht zusagt!
Eine Jignymphe gepaart mit einer 2. leichteren Nymphe am Seitenarm und wirklich sehr gut abgestimmten Equipment (durch den Guide)
brachte so manchen großen Salmoniden ans Band.
Richtiges Werfen ist eigentlich auch nicht....eher Schlenzen, würde ich es nennen.
Was ich dort in ca. 2 Stunden fing war schon eindrucksvoll, aber das wird halt nie meine bevorzugte Methode sein!
Für mich hat diese Methode nicht mehr all zu viel mit Fliegenfischen zu tun.
Wobei es schon eine recht anspruchsvolle Fischerei ist.
Wie ist eure Meinung?

TL, Frank

[Andreas S]

Hallo
Meins ist es auch nicht, ich bevorzuge so leicht wie möglich zu fischen.
Das Werfen macht für mich das Fliegenfischen aus. Ich habe mehr Freude an einem Fisch der mir am Angeltag auf die Trockene eingestiegen ist als an 10 Fischen die ich unter der Rutenspitze gefangen habe.
lg
Andreas

[Lolek02]

Hallo und Guten Abend Frank;

Mit dem mehr schlenzen hast Du schon recht.
Ich bin grade in Südtirol, am Gebirgsbach wo grade so halber Rollwurf bzw Switchcast geht , ist das Nymphing garnicht so schlecht. Als ich dann „ Wurf geeignete“ Stellen aufgesucht habe war ich ehrlich gesagt froh. Allerdings traf ich einige Italiener , die an den besagten Stellen nur Nymphing betreiben weil das schlenzen einfacher wie Werfen ist , wenn man denen zuschaut ist es schon beeindruckend und garnicht so einfach. Einer der Fischer ließ mich auch mal Nymphen, Erfolg hat sich sehr schnell eingestellt ( habe das aber früher auch schon probiert). Er bemerkte auch ganz freundlich das er zum Teil die übertriebene Ablehnung der Art des Fischens nicht ganz verstehen kann( bitte das soll hier nicht zum Thema werden). Ich für mein Teil werde das nächste Mal auch mal sone Typische Nymphing Rute mitnehmen.
Nächste Woche gehts noch zum See und ans Bach wo man gut mit Rollen und Werfen klar kommt , in den Gewässern werde ich wieder ganz „ altmodisch " werfen , werde das Nymphing nicht missen.
Zu Hause bleibe ich auch traditionell.
Für mich French , Czech usw Nymphing in Ausnahme ja ansonsten muss nicht sein.
Grüße Martin

[trutta1]

Hallo Martin,

nein es soll hier nicht darum gehen, dass Czech-Nymphing schlecht zu reden!
Wer das praktizieren möchte und wo es erlaubt ist, dem ist nichts entgegen zu setzen.
Die Technik ist nicht ganz so anspruchslos, wie auch ich vorher dachte.
Aber rein Wurftechnisch ist da halt nichts was mit Fliegenfischen zu tun hat.
Was aber ganz klar ist! Erfolg wird sich mit dieser Technik viel eher einstellen als beim reinen Fliegenfischen.
Für mich sind andere Faktoren wichtiger!
Den Fisch an die Trockene zu locken, wird für mich immer das Optimum darstellen.
Aber auch Nymphenfischen kann sehr anspruchsvoll sein.

TL, Frank

[Harald aus LEV]

Hallo Frank,
ich sehe das ähnlich wie Du. Bei uns sind 2 Fliegen am Vorfach eh verboten. Aber auch mit einer ist es nicht mein Ding.

Gruß
Harald

[Andreas!]

Hallo,

an meinem Bach stellt sich die Frage eigentlich nicht, weil gerade jetzt im Sommer der Wasserstand sehr gering ist. So bleibt das Trockenfischen oder unbeschwerte oder sehr leichte Nymphen - ich mag das sehr! Nun gibt es auf der Strecke zwei "Löcher", die sehr schwierig zu erreichen/befischen sind und da liebäugele ich immer wieder mit dem Einsatz einer langen Rute und einer heftig beschwerten Nymphe & Springer. Bisher hatte ich nie Lust, die lange Gerte nur dafür mit auf die Strecke zu nehmen, die Tour durch die grüne Hölle ist schon mit der kurzen 3er anspruchsvoll. Aber irgendwann werde ich das probieren...

Gruß, Andreas

[Köcherfliegenlasse]

Also ich fische seit diesem Jahr hin und wieder Nmyphen mit genannten Methoden, mit der Einschränkung das eh nur 1 Nymphe erlaubt ist. Ich verwende keine besonders schweren Muster - der Vorteil der Technik ist ja eigentlich das die Muster recht frei abtauchen können und somit auch sehr kleine und wenig beschwerte Nymphen tief geführt werden können.

Weiterhin wende ich die Technik nur als letztes Mittel der Wahl an - und es gibt definitiv Situationen in denen es hilft auch mal einen eigentlich unerreichbaren Fisch zu haken. Womit ich nix anfangen kann sind ultraschwere Muster + Seitenarm, da hört der Spaß für mich auf.

Die meisten Bäche die ich befische erfordern Wurfweiten 5-10m maximal . "Richtiges" Werfen ist das also fast nie auch beim normalen Fliegenfischen - ich nutze teilweise Bow and Arrow, Schlenzer, halbe Rollwürfe usw...von daher finde ich es auch nicht so wild wenn man dann die Nymphe am überlangen Vorfach auswirft.

Ja, das ist nicht klassisches Fliegenfischen aber ich finde es deswegen nicht komplett verwerflich.

VG Lasse

[Royal Coachman]

Hallo Freunde!

Verwerflich ist es nicht, es sind die Fischer, die einen Pool restlos leer fischen und nicht weggehen bis nicht die letzte Äsche gefangen ist.

Der Schaden der hier im besonderen entsteht ist massiv, denn die Äschen lassen sich durch wegfangen einer einzelnen nicht vergrämen, also wird lustig weitergefischt und man ist meistens auch noch stolz darauf. Irgendwann wundert man sich, dass keine Laichäschen mehr da sind.
Ich habe mit dieser Methode, die uralt ist, schon vor über 60 (!) Jahren Äschen gefangen, das Zeug ist für mich nichts Neues.

Es sind immer nur die Menschen, nicht die Werkzeuge!

tight lines
RC

[Hans.]

Hallo,

Das Fischen mit der Trockenfliege ist für mich ebenfalls das non plus ultra, aber es gibt Tage, an denen keine Forelle auch nur das geringste Interesse zeigt. Und in meinem Bach gibt es fast nur Forellen, selten Äschen. An solchen Tagen gehen Nymphen auf Tiefe, auch schwere, aber mit der gleichen Rute gefischt. Der Bach ist selten so breit, dass eine längere Rute brauchbar wäre. Ein spezielles Equipment werde ich mir aber nicht zulegen. Wenn ich ein paar Rinnen deshalb nicht abfischen kann, finde ich das nicht so wild. Der Erfolg ist mal so und mal so. Nach längerem Nymphen habe ich wieder genug davon, dann geht es mit der Tockenfliege weiter. Das Werfen, die butterweiche, punktgenaue Landung der Fliege, die Spannung, ob sich nicht doch noch ein Fischlein überlisten läßt, also, das geht nix drüber.

Gruß
Hans

[Michl]

Hallo,
man kann auch ohne Czech nymphen.
Hat Sawyer schon gewusst.
Nur zur Erinnerung.

Gruß Michl

[Royal Coachman]

[trutta1]

Liebe Fliegenfischer,

das war für mich echt eine Erfahrung, die man so oder so diskutieren kann.
Ich habe schon viele schwere Nymphen unter der Rutenspitze versenkt und mit dieser Technik tolle Fische gefangen.
Und ja Gebhard.... schon vor vielen Jahren habe ich im Frühjahr oder Herbst, wenn einfach nichts mit der Trockenen ging, diese, wenn auch nicht ganz so ausgetüftelte Methode angewendet.
Aber was mir da an die Fliegenschnur angeknüpft wurde, war absolut ausgereifte Technik.
Das Handling begreift man in Minutenschnelle und genau das erschein mir das Problem!
Werfen können muss man nun überhaupt nicht mehr. Genau (!), in einen begrenzten Korridor?
Nein egal, Hauptsache so in etwa dorthin wo die Rinne ist!
Das ist nicht mein Ding!
Tenkara auch nicht, obwohl dies ganz sicher eine Einschränkung in allen Bereichen ist.
Aber hier geht es darum, mit recht wenig Aufwand und vor allem "KÖNNEN" eine maximale Ausbeute zu erzielen!
Das weicht von meinen Idealen aber so weit ab, dass ich recht froh bin dies einmal ausprobiert zu haben!
Jetzt bin ich mir ganz sicher............

ICH BLEIBE FLIEGENFISCHER!

TL, Frank

[Royal Coachman]

Hallo Frank!

Du sprichst mir aus der Seele!


TL Gebhard

PS: bin als Tiroler mit dem "Tiroler Hölzl" aufgewachsen und habe mit 6 Jahren meine erste Forelle mit der Fliege gefangen mit eine Montage die stark an French Nymphing erinnert.
3 Naßfliegen in den Strudeln hinter dem Brückenpfeiler herumtreiben lassen.

PPS: lustig was einem alles plötzlich wieder einfällt, ist immerhin 70 Jahre her.

[FlyandHunt]

Servus,

ich muss sagen, es kommt immer drauf an wie extrem man diese Sache betreibt.
Ich für meinen Teil fische eine 3er Rute, normale WF4 drauf und normales Vorfach. Auch damit kann man mal Nymphen, wenn die Situation es erlaubt/herausfordert. Ich kann jederzeit eine Trockene dranbinden und 15m werfen. Ich möchte nicht eingeschränkt sein.

An meinem Bächlein gibt es aber auch einfach Stellen, die man nicht bewerfen kann.
Dann muss z.B. der Bow und Arrow Cast her. Nutze ich da die Schnur zum werfen? Oder ist das auch kein Fliegenfischen mehr?
Übrigens präsentiere ich die Trockenfliege dann so, dass die Schnur / Vorfach nicht im Wasser ist und dann die Trockene ohne Drag in Ruhe fischen kann.

Verwerflich ist es nicht, es sind die Fischer, die einen Pool restlos leer fischen und nicht weggehen bis nicht die letzte Äsche gefangen ist.

Da gebe ich dir absolut recht. Das muss nicht sein und macht viel Schaden.

Ebenso versuche ich mich auch nicht mehr aufzuregen, wenn ich mal an Guten Spots eine Fliege in den Baum hänge. So wird auch nicht immer jeder Pool durchgefischt.


Offtopic Trockenfliegen fischen:
Interessant finde ich, dass für viele das Trockenfliegenfischen das non plus ultra ist. Ich muss sagen, es ist für mich die einfachste Art des Fliegenfischens ist, allerdings auch die Ruhigste, harmonievollste. Man könnte auch sagen die "reinste Art" des Fliegenfischens.

Grüße
Ferdinand

[Harald aus LEV]

Hallo,
die Methode des Czech-Nymphen kommt aus der Wettkampffischerei um in kurzer Zeit möglich viele Fische zu fangen.
Habe ich das als Freizeitfischer nötig? Wohl eher nicht.
Leon Janssen hat in seinem interessanten Buch "Fliegenfischen" klar Stellung bezogen zu Czechnymohen, Bissanzeiger, Frenchnymphen.

Gruß
Harald