Fliegenmode

Zwei schier unerschöpfliche Themen. Achtung! Hier tauschen nicht nur die Profi-"Tüddeler" ihre Geheimtipps aus.

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orkdaling

Re: Fliegenmode

Beitrag von orkdaling »

Moin
gelbe Schwebefliege https://th.bing.com/th/id/OIP.-CEu8D1Z4 ... .5&pid=1.7
gelbe Schlupswespe https://img.fotocommunity.com/gelbe-sch ... eight=1000
gelbe Dungfliege...
Superpuppan https://cdn.shopify.com/s/files/1/0584/ ... &width=900
Der Superpuppan ist ein bekanntes klassisches Fliegenmuster
Die Superpuppe wurde von Lennart Bergqvist entwickelt, um eine auf der Wasseroberfläche liegende Frühlingsfliegenpuppe nachzuahmen. Es eignet sich hervorragend für die meisten Arten von Frühlingsfliegenluken und ist die ganze Saison über eine bekannte und beliebte Waffe sowohl für Forellen- als auch Äschenangler.

Ich seh es mal so, Fischlein und ihre Nahrung (regional und saisonbedingt) gibts schon immer und da stellen sich die Fischlein drauf ein, werden gern mal selektiv.
Das auch mal ein Suchmuster genommen wird wenn nichts mehr geht, die Fischlein eigentlich satt sind, ist ja nichts ungewøhnliches und davon lebt die Industrie ganz gut. Fernost læsst gruessen.
Gruss Hendrik
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Achim Stahl
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Re: Fliegenmode

Beitrag von Achim Stahl »

Moin,

ja, man bekommt heutzutage auch kaum noch Fliegen, die auf Blind-eye-hooks mit einer Schlaufe aus Seidenraupendarm gebunden sind...

Die bekam man auch im 19. Jahrhundert kaum mehr, weil man da schon in der Lage war, Haken mit einem Öhr zu schmieden. Da bekam man dann auch plötzlich Fliegen mit exotischen Federn aus den Kolonien, die man davor nicht gefischt hat. So ist eben der Lauf der Zeit. Alles entwickelt sich weiter.

Ich frage mich manchmal, was für Muster Leute wie Charles Ritz oder Frank Sawyer wohl gefischt und gebunden hätten, hätten sie unsere Bindematerialien zur Verfügung gehabt. Die waren nämlich alles Andere als traditionalistisch oder konservativ.

Und noch nie in der Geschichte war es einfacher, Informationen über klassische Bindematerialien und Fliegenmuster zu bekommen als heute. Das Internet weiß alles und vergisst nichts. Dass diese Muster heute kaum noch gefischt werden, ist genau so klar, wie man heute kaum noch mit einer Greenhart-Rute und einem Pferdehaarvorfach fischt.

Viele Grüße!

Achim
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Royal Coachman
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Re: Fliegenmode

Beitrag von Royal Coachman »

Hallo Achim!

Du machst es Dir schon einfach, wie willst du nur als Beispiel die Pfauenfiber ersetzen oder den Fasanenschwanz?

Ein ebenfalls fliegenbindender Freund und ich haben getestet, ob moderne Ersatzmaterialien genau so funktionieren wie die Originale, Resultat, bei weitem nicht.

Es ist z.b. noch nicht gelungen Hasenmaske oder Fell zu imitieren, es funktioniert nicht.
So ist es mit einigen modernen Materialien, sie taugen einfach nichts, da sie oft nur auf Glitzereffekte
aufgebaut sind.

Die Insekten sehen seit unzähligen Jahren gleich aus, deswegen hinkt der Vergleich mit der Greenhart Rute und dem Pferdehaar schon sehr.

Dass Du mich als "Hinter dem Mond" abqualifizierst und Dich über mich lustig machst, bin ich mittlerweile gewohnt und es regt mich auch in keiner Weise mehr auf.

RC

PS: klar fängt man damit Fische aber es sind fast durchwegs Reizfliegen.
Der immer auf Seiten der Fische steht!
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Re: Fliegenmode

Beitrag von AlexX!! »

orkdaling hat geschrieben: 26.06.2023, 18:27 Moin
gelbe Schwebefliege https://th.bing.com/th/id/OIP.-CEu8D1Z4 ... .5&pid=1.7
gelbe Schlupswespe https://img.fotocommunity.com/gelbe-sch ... eight=1000
Gruss Hendrik
für mich ist die Paraletta schon immer eine Wespen Imitation, Wespen sind überigens auch trocken
ein ganz hervoragendes Muster für den Spätsommer.

LG
Alex
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Achim Stahl
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Re: Fliegenmode

Beitrag von Achim Stahl »

Moin RC,
Royal Coachman hat geschrieben: 27.06.2023, 21:00 Hallo Achim!

Du machst es Dir schon einfach, wie willst du nur als Beispiel die Pfauenfiber ersetzen oder den Fasanenschwanz?

Ein ebenfalls fliegenbindender Freund und ich haben getestet, ob moderne Ersatzmaterialien genau so funktionieren wie die Originale, Resultat, bei weitem nicht.

Es ist z.b. noch nicht gelungen Hasenmaske oder Fell zu imitieren, es funktioniert nicht.
So ist es mit einigen modernen Materialien, sie taugen einfach nichts, da sie oft nur auf Glitzereffekte
aufgebaut sind.

Die Insekten sehen seit unzähligen Jahren gleich aus, deswegen hinkt der Vergleich mit der Greenhart Rute und dem Pferdehaar schon sehr.

Dass Du mich als "Hinter dem Mond" abqualifizierst und Dich über mich lustig machst, bin ich mittlerweile gewohnt und es regt mich auch in keiner Weise mehr auf.

RC

PS: klar fängt man damit Fische aber es sind fast durchwegs Reizfliegen.

Oha! Manchmal habe ich das Gefühl, du willst mich gar nicht verstehen. Natürlich gibt es traditionelle Bindematerialien, die nach wie vor für bestimmte Muster unübertroffen sind. Das bestreite ich doch gar nicht. Manchmal ist Pfauengras top, manchmal ist ein pfauenfarbenes Spekradubbing noch etwas besser, weil es robuster ist und noch etwas mehr glänzt. Manchmal sind Fasanenschwanzfibern die beste Lösung, manchmal sind es zum Beispiel Microfibbets. Die traditionellen Materialien als immer überlegen darzustellen ist in meinen Augen genau so weltfremd wie das Gegenteil zu behaupten.

Ja, Insekten sehen seit unzähligen Jahren gleich aus. Aber unsere Möglichkeiten, sie zu imitieren entwickeln sich immer weiter.

Und ich qualifiziere dich weder ab, noch glaube ich, dass du hinterm Mond lebst. Ich versuche lediglich mit dir kontroverse Sichtweisen auszutauschen. Tut mir leid, wenn du das persönlich nimmst.

Viele Grüße!

Achim
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Hans.
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Re: Fliegenmode

Beitrag von Hans. »

Hallo allerseits,

Bin nochmal über diesen Faden gestolpert. Fliege hin, Fliege her, aber nie Charles Ritz vergessen mit seiner Aussage, es käme beim Trockenfliegenfischen zu 80% auf die Präsentation an und zu 20% auf die Fliege. Ich persönlich gehe sogar von 90% zu 10% aus. Einzig Ausnahme ist ein größerer Schlupf: Wenn sich die Forellen (und andere Arten) auf EINE bestimmte Fliege einschießen, DANN kann es von Vorteil sein, ein entsprechendes Muster in der Box zu haben. Wenn nicht, hilft sehr gut ein Herantasten nach der Reihenfolge Größe, Form, Farbe.

Ich selber fische die klassischen Fliegen nicht. Sie sind mir, als ich das Binden lernte, nicht über den Weg gelaufen. Erst ging es um leicht zu bindende Muster, dann kamen welche aus dem einen oder anderen Buch dazu. Die praktische Erfahrung am Forellenbach gab und gibt bis heute den Ausschlag dafür, was ich binde, weil ich damit fange. Hätte ich seinerzeit klassische Muster gelernt oder in den Bindebüchern gefunden, hätte es sein können, dass sie jetzt in meiner Box sind. Sind sie aber nicht.

Und ehrlich gesagt, mir es schlicht egal, ob meine Fliegen nun klassisch sind oder nicht. Und was ist eine moderne Fliege? Superultraviolettmegaglitzerndes Zeug verwende ich beim Binden nicht. Alles eher schlicht und relativ unscheinbar. Und die Fliege muss im Film sitzen und nicht obendrauf. Und die Präsentation muss stimmen!

Andererseits finde ich es schön, wenn sich Binder um alte Muster bemühen. Ich selber war aber nie ein „Historiker“. Alles fließt, und in diesem Sinne habe ich hier praktisch eine Fortsetzung von „Die Forelle und die Fliege“ (Brian Clarke / John Goddard – 80er Jahre?) gefunden:

Peter Hayes and Don Stazicker
Dry Fly fishing is almost never dry.
https://www.thefloatingfly.com/peter-hayes

Gruß
Hans
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Re: Fliegenmode

Beitrag von Fliifi-Sepp »

Ich selber bin ein unwilliger und sicher auch kein besonders guter Fliegenbinder. Aber mit langen Jahrzehnten am Buckel und am Wasser, habe ich auch so meine Erfahrungen gemacht. Und die Muster, die ich nicht kaufen kann, binde ich leidlich i. O., vor allem aber haltbar.

Am Anfang mußte ich jede Mode mitmachen und maß den Fliegen sicher zu viel und der Präsentation zu wenig Bedeutung zu. Mittlerweile hat sich das gedreht. Jetzt kann ich die alte Ritz-Formel sehr gut nachvollziehen. Und vielleicht hat Karl sogar mit seiner Formel Recht.

Nur sind halt die Gegebenheit an einem großen oder kleinen Bach, an einem Fluß, an schnellen oder langsam fließenden Passagen, am Einlauf eines Polls, der Mitte, oder am Auslauf des Pools, sehr unterschiedlich. Es macht auch einen großen Unterschied, ob es sich um Besatz- oder wild gewachsenene Fische handelt. Das ließe sich noch beliebig fortsetzen.

Mittlerweile schätze ich eine Reihe von alten Mustern und alten Bindematerialien wieder sehr. Und meine, rein persönlichen Erfahrungen, zeigen mir aber trotzdem immer wieder auf, daß an manchen Tagen sogar die Farbe einer Fliege den Unterschied ausmachen kann. Auch wenn kein nennenswerter Schlupf stattfindet.

Es gibt ja den bekannten und immer noch gültigen Spruch, der sinngemäßt lautet:
"Wenn Du lange genug die falsche Fliege fischst, wird sie irgendwann die richtige!"

Also ganz entspannt mit dem Thema umgehen!

LG Sepp
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Re: Fliegenmode

Beitrag von Royal Coachman »

Hallo Freunde!

Ein Wort noch zur Größe, zwei meiner Lieblingsfliegen sind Iron Blue Dun und Adams, die gehen eigentlich das ganze Jahr nur werden sie von Monat zu Monat kleiner.

April/Mai/Mitte Juni 10/12, Sommer 14, Herbst (ab Mitte August) 16/18.

Früher hatte ich immer ein mobiles Bindezeug dabei und habe oft in Tankstellencafès die nötige Größe gebunden.

tight lines
RC
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Hans.
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Re: Fliegenmode

Beitrag von Hans. »

Also diese ganz kleinen Fliegen fische ich immer noch sehr selten, wenn überhaupt, obwohl ich welche in der Box habe. Werde mich bessern! Erst der Erfolg damit schafft das Vertrauen. Aber dafür müssen sie ans Tippet!!

Wenn ich nachschaue, wie eine Iron Blue Dun aussieht, so finde ich im Netz eine relativ bunte Mischung. Wenn sie sogar als Parachute Dun gebunden wird, dann habe ich sie sogar dabei, ohne zu wissen, das es eine Iron Blue Dun ist, oder sein könnte, alles fließt...

https://www.youtube.com/results?search_ ... n+blue+dun


Gruß
Hans
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Re: Fliegenmode

Beitrag von Royal Coachman »

Hallo Hans!

Meine Iron Blue Dun besteht aus Grizzly Schwanzfibern, ein rotes Abdomenende, eisenblaues Dubbing (keine Wicklung), Flügel aus Grizzlyfedern, ganz wenig anthrazit Dubbing wo die Hechel gedreht wird (Flügel) und aus einer Grizzly Hechel, die an der Schulter beginnt und dann zwischen den Flügeln durchgeführt als Kopfhechel. Klassische Bindeweise Kopfknoten usw.

Die ist für schnelles Wasser, da sie hoch aufreitet, gefischt immer ungefettet da sie unter der Oberfläche fast genau so gut fängt

TL
RC

PS: wenn die Fliege auf der Hand sitzt, darf der Haken die Hand nicht berühren!
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Re: Fliegenmode

Beitrag von Fliifi-Sepp »

Im Frühjahr beginnend sind die Fliegen bei mir auch so Hakengröße 10, manchmal sogar 8. Zum Sommer hin werden sie dann immer kleiner und zum Herbst und Winter hin dann wieder größer. Jetzt sind sie wieder meist Hakengröße 10. Und gerade die letzten paar Male wo ich ging, habe ich ausschließlich mit der Trockenfliege in der Dead Drift sehr gut gefangen.

Nun hatten wir aber erst mal richtig viel Wasser im Fluß und da ging fast zwei Wochen lang nichts. Gestern war der Wasserstand noch deutlich zu hoch und die Eintrübung noch so, daß ich der Meinung war, daß es keinen Sinn hatte.

Auf heute ist der Wasserstand dann so weit gefallen und die Eintrübung hat so weit abgenommen, daß ich zur Ansicht kam, es könnte grenzwertig gehen.
Bei 2 Grad plus und geschlossener Schneedecke am Ufer wurde es dann eine ganz tolle Fischerei mit richtig guten Fischen. Überwiegend Äschen, ein paar Bach- und Regenbogenforellen. Eine der Regenbogen hatte 49, die größere 55 cm, die haben richtig Zirkus gemacht!
Allerdings nicht mit Trockenfliege, sondern mit Nymphe, angelehnt an die Dave Whitlock RED FOX SQUIRREL, Hakengröße 10. Mit Natur-Materialien gebunden.

Gerade bei Bedingungen wie heute (Wolkenverhangener Himmel, düsteres Licht, erhöhter Wasserstand und deutliche Wassertrübung) meinen Viele, daß die modernen Materialen mit Glitzer- und UV-Effekt besser wären. Vielleicht hätten die ja auch besser gefangen, als ich? War aber keiner sonst am Wasser.

LG Sepp
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