Thema: Rutenversand nach Slowenien, ca. 1976
Es muss etwa 1976 gewesen sein, als ich in der «Schweizer Fischerei-Zeitung» einen Artikel mit dem Titel «Expedition nach Jugoslawien» oder so ähnlich, las.
Darin beschrieb der Autor, ein damals bekannter Fliegenfischer aus Bern, ich glaube es war Jules Rindlisbacher, eine Fliegenfischer-Reise nach Jugoslawien, an die Vipava, im Grenzgebiet Friaul/Slowenien (I/JU) und wie der einstige Super-Äschen-Fluss von "sozialistischen" Frucht-Saft-Firmen kaputt gemacht worden sei.
Da ich gerade auf der Suche nach einem Ziel für meinen nächsten Familienurlaub war, rief ich Jules an. Er gab mir Tipps für den slowenischen Teil Jugoslawiens. Als Unterkunft empfahl er mir die noch heute bestehende Pension/Hotel Kanu in Smlednik/ Ljiubljana. Von diesem zentralen Ort aus, fuhren wir auch einmal nach Postojna (Höhlen) und zum nahe gelegenen Fluss Unec.
Mein damaliges Auto, ein Audi 80, hatte innen so komische Kofferraumscharniere, die weit in die Tiefe des den Kofferraums hinein ragten. Unvorsichtigerweise hatte ich auch meine andern, teilweise montierten Ruten im Kofferraum. Während ich beim Angeln war, suchten die beiden «Damen» etwas im Kofferraum und verschoben die «sorgfältig» gelagerten Ruten. Das Scharnier des Kofferraum-Deckels zerbrach dann beim Schliessen diese Ruten. Als ich vom Wasser kam, gestanden sie mir das Missgeschick. Ja was mache ich jetzt? Jetzt habe ich nur noch die zu große, zu lange, zu schwere Rute, die ich gerade in der Hand habe?
Was mache ich jetzt?
Kein Problem! Ich rief meinen guten Bekannten in Zürich an, den Sohn eines Angelgerätehändlers: Bitte schick mir eine 7-Fuss 5 er-Schnur Fliegenrute nach Slowenien. Nach einigem Zögern, "Post nach Jugoslawien"

usw., wurde der Versand zugesagt. Aus zollrechtlichen Gründen sollte ich die Rute nur auf dem Hauptpostamt im nahegelegenen Lijubliana abholen können. Ich bin dann nach ca. 3 Tagen dorthin gefahren und habe nach der Rute gefragt, aber sie kam nicht. Ich bin fast jeden Tag wieder hingegangen, aber es war nie Post für mich da. So musste ich den Rest des Urlaubs mit einer viel zu langen und schweren Fiberglasrute angeln.
"Wochen" nach meiner Rückkehr, rief mich der Händler an, die Rute sei wieder da, aber trotz Spezialverpackung defekt. Sie sähe aus, als wäre jemand mit einem Rollwagen in das Alurohrpaket gefahren und die Rute sei im Inneren zerbrochen. Jetzt habe ich zwei kaputte Ruten...........Wenigstes war die zweite Rute versichert.
Als ich dann ein paar Tage später wieder im Laden war, um die erste Rute zu ersetzen, rief mir mein Freund zu:
Du, ich hab da was sensationell Neues. Eine Rute aus einem neuen Material. CARBON. Ein paar Wurfversuche vor dem Haus überzeugten, trotz des Preises!
So kam ich zu einer der ersten Carbonruten, einer Fenwick,
braun, nicht schwarz, denn laut damaliger Werbung «Wer will schon mit einer schwarzen Rute durch die Landschaft laufen?
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