Äschen

Hier gehts rund um den Fisch. Besonderheiten, spezielle Techniken und Köderwahl auf unterschiedliche Fischarten, u.s.w.

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Andreas S
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Re: Äschen

Beitrag von Andreas S »

Hier noch etwas zu den Effekten von Medikamenten auf die Wasserlebewesen.

https://www.uni-heidelberg.de/de/newsro ... auf-stress
http://www.effect-net-wasser.de/de/pres ... esse/14232

vielleicht sollte man die dem schwarzen Vogel geben? :wink:

https://www.tierwelt.ch/artikel/wildtie ... ger-406578

Was eine entsprechende Reinigungsstufe bringen kann.

https://www.fischereiberatung.ch/news-e ... 089148c6d8

So jetzt reicht es fürs erste mal. Die Gülle, Siloballen, Bauabwass (Zement u.s.w.) lassen wir mal noch.
lg
Andreas
TorstenHtr
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Re: Äschen

Beitrag von TorstenHtr »

Hi Andreas,

danke für die Links, die schweizer Studie hatte ich vor Kurzem auch gefunden und arbeite ich nebenbei durch.

--

Kurz zum Thema Mikroplastik:
"Mikroplastik schadet Fischen nicht" – Bremerhavener Studie überrascht
https://www.butenunbinnen.de/nachrichte ... n-102.html
https://www.thuenen.de/de/themenfelder/ ... efuerchtet
Blutbild unauffällig, Fortpflanzung normal, Nachwuchs gesund: Mikroplastik macht Fischen nichts aus, stellen die Bremerhavener Wissenschaftler fest. Sie gaben Stichlingen neun Wochen lang ein Futter, das so viele Mikroplastikfasern enthielt wie etwa das Meerwasser. Zum Vergleich bekamen andere Fische ein Futter mit natürlichen Fasern aus Baumwolle. Eine dritte Versuchsgruppe wurde mit faserfreier Nahrung gefüttert. Das Ergebnis: Alle entwickelten sich gleich.

Die geringen Mengen von Mikroplastik, die von Fischen in der Nord- und Ostsee aufgenommen werden, führen nach heutigen wissenschaftlichen Erkenntnissen zu keinen Beeinträchtigungen der Fischgesundheit und stellen kein Gesundheitsrisiko für Verbraucher dar.

Jörn Scharsack, Leiter der Studie des Thünen-Institus
In dem Experiment wurden bereits während der Befruchtung der Eier Mikroplastikfasern ins Wasser gegeben und die Entwicklung bis zum frühen Larvenstadium nach dem Schlupf beobachtet. Auch bei diesem Experiment zeigten sich keine negativen Effekte. Befruchtungs- und Schlupfraten waren gleich hoch, auch wenn sich Mikroplastikfasern an den Eischalen anhafteten (Abb. 2). Auch Messungen der Herzschlagfrequenz der frisch geschlüpften Larven ergaben keine Hinweise auf Wirkungen der Fasern.

In einer Folgestudie wurden am Institut in Filets das Muskelgewebe von Stichlingen untersucht, die zuvor mit Mikroplastik-Partikeln gefüttert wurden. Ein Übergang der Partikel in das Filet konnte nicht nachgewiesen werden. Dies steht in Einklang mit zahlreichen anderen Studien, die zu ähnlichen Ergebnissen kommen. Insgesamt ergaben die Untersuchungen keine Hinweise darauf, dass die Gesundheit von Fischen oder ihr essbarer Anteil durch Mikroplastikpartikel in den gegenwärtig vorhandenen Konzentrationen im Meer beeinträchtigt werden.
Natürlich müsste man prüfen, ob die Ergebnisse auf Äschen anwendbar wären, aber ich denke nicht jedes aktuelle Thema in den Medien hat Auswirkung auf den Bestand.

Viele Grüße,
Torsten

PS und etwas OT: es gab da mal einen Wissenschaftsskandal
Forschungsbetrug in Schweden
Erfundene Experimente
Ein schwedisches Forscher-Duo hat bei Fischversuchen mit Mikroplastik gemogelt. Die Uni versuchte, die Geschichte unter den Teppich zu kehren.

https://taz.de/Forschungsbetrug-in-Schweden/!5406109/
orkdaling

Re: Äschen

Beitrag von orkdaling »

Na da kann man sich auch was schøn reden. andere schreiben dazu:
https://www.bing.com/ck/a?!&&p=343beccb ... cGRm&ntb=1

oder
>>Wie groß die Auswirkungen von Mikroplastik auf Fische und die Risiken für Verbraucher sind, ist bislang unklar.

Es ist ein zunehmendes, von Menschen gemachtes Problem, das vermehrt auch ins Bewusstsein der Öffentlichkeit dringt: Plastikmüll im Meer. Schätzungsweise 4,8 Millionen Tonnen kommen jedes Jahr hinzu. In den Meeren treiben Kunststoffe verschiedensten Ursprungs und unterschiedlichster Größe – Plastikflaschen, Tüten, Reste von Fischernetzen, aber auch Kleinstpartikel aus verwittertem Plastik sowie aus Kosmetika oder Waschmitteln. Es dauert Jahrzehnte bis Jahrhunderte, bis sie sich zerkleinern und zersetzen, doch auch dann sind sie nicht verschwunden, sondern finden sich zum Teil in den Mägen von Fischen und anderen Meerestieren, die sie als vermeintliche Nahrung aufnehmen. Mit bislang noch weinig erforschten Auswirkungen.

Plastik auch in Süßwasserfischen
Mikroplastik ist nicht nur in Meeresfischen wie Dorsch, Makrele und Wittling zu finden, sondern auch in Fischen des Süßwassers. Dieser Befund und viele andere neue Erkenntnisse wurden auf einem zweitägigen Seminar vorgestellt, zu dem die Projektgruppe „PlasM: Plastikmüll in Meeresfischen“ des Thünen-Instituts für Fischereiökologie führende Experten aus deutschen Forschungseinrichtungen nach Bremerhaven eingeladen hatte.
„Untersuchungen zur Wirkung der Plastikpartikel auf die Gesundheit der Fische sind bislang zu kurz gekommen“, sagt Dr. Thomas Lang vom Thünen-Institut für Fischereiökologie.

Dementsprechend ist auch nicht klar, ob der Konsum solcher Fische ein Problem für die Verbraucher darstellt. Wenn man bedenkt, dass der Verdauungstrakt von Fischen mit Ausnahme einiger Kleinfischarten wie Sprotte oder Sardelle nur selten mitgegessen wird und die Zahl der Partikel im Fisch niedrig ist, erscheint das Risiko auf Basis der heute bekannten Fakten als gering. Unklar ist aber nach wie vor, ob vor allem das kleine Mikroplastik (kleiner als 0,02 mm) in relevanten Mengen in das Muskelfleisch der Fische übergeht und im Lebensmittel Fisch auf unseren Tellern
landet.

Nun essen wir keine Stichlinge, aber andere Flussfische wie Æschen und es ist nicht klar was das 0,02mm grosse Plastik mit Fischen und Endverbrauchern anstellt.
Gruss Hendrik
Fliifi-Sepp
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Re: Äschen

Beitrag von Fliifi-Sepp »

Hallo Torsten, irgendwie kommt mir vor, Du postest zu diesem Thema immer, was aus Deiner Sicht nicht für den Rückgang der Äschenbestände verantwortlich gemacht werden kann?
Welche Gründe sind es dann aber aus Deiner Sicht?

LG Sepp
TorstenHtr
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Re: Äschen

Beitrag von TorstenHtr »

Hi Sepp,

Es wird eine Kombination aus verschiedenen Faktoren sein, die jedoch unterschiedlich gewichtet sind. Um das konkreter zu beantworten, würde ich dazu noch einmal die Liste genannter Einflussfaktoren aus

Die Bestandssituation der Äsche (Thymallus thymallus) in Thüringen
https://www.fliegenfischer-forum.de/ffo ... standa.pdf

aufgreifen. Ich habe die Liste nach Nennhäufigkeit sortiert:

Kormoran 68,6 %
Graureiher 48,2 %
Gewässerausbau 25,3 %
Wasserkraftanlagen 15,7%
Fischsterben 12,0 %
Klimawandel 8,4 %
Bewirtschaftungsfehler 8,4 %
Gewässerverschmutzung 3,6 %
Kiesgewinnung 1,2 %
Wassersport 1,2 %


Ich persönlich sehe das in der Reihenfolge durchaus als plausibel an. Für mich bisher in subjektiver Bewertung, nach Lesen der Literatur, sind die Prädatoren der größte Faktor, der Kormoran mit Abstand die Nr. 1. Einige mögliche Gründe fehlen in der Liste, wie z.B. Fischkrankheiten oder der Angler.

Aktuell diskutieren wir noch größtenteils Gewässerverschmutzung.

Viele Grüße,
Torsten
Andreas S
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Re: Äschen

Beitrag von Andreas S »

Ich wollte mich eigentlich zum Kormoran enthalten.
Möchte aber trotzden etwas loswerden.
Ja, der Kormoran kann in Fliessgewässer lokal grosse Schäden verursachen. Nein der Kormoran kann in einem naturnahen Gewässernetz keine Fischart langfristig bedrohen.

Gesunde Gewässer, gesund im Sinn von ununterbrochen, gut längs und quer und mit dem Grundwasser vernetzt , in einem natürlichen Bett mit genügend Unterständen und vielseitigem Lebensraum für alle Altersklassen und entsprechenden Strukturen (tiefe kühle Rinnen, ausgespühlte Ufer u.s.w) und entsprechender Wasserqualität können das wieder kompensieren resp. erholen.

Der Kormoran kann nicht als Sündenbock hingestellt werden für Das was wir mit den Gewässern gemacht haben!
Dafür gibt es genügend negative Beispiele ohne Kormoran.

Man könnte jetzt alle Kormorane abknallen oder mit Waschbären bekämpfen. Die dann mit den Kojoten . Die Kojoten wiederum von den Braunbären fressen lassen und alles ist geregelt.

Bis wir bemerken, dass uns der Bär jetzt die Fische wegfrisst. :wink:

Und dann können wir wieder diskutieren ob wir nun den Bär bejagen wollen oder endlich mit Dem anfangen wollen was wir verschuldet haben?
lg
Zuletzt geändert von Andreas S am 22.08.2023, 21:35, insgesamt 2-mal geändert.
Andreas S
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Re: Äschen

Beitrag von Andreas S »

TorstenHtr hat geschrieben: 22.08.2023, 20:19
Es wird eine Kombination aus verschiedenen Faktoren sein, die jedoch unterschiedlich gewichtet sind. Um das konkreter zu beantworten, würde ich dazu noch einmal die Liste genannter Einflussfaktoren aus

Die Bestandssituation der Äsche (Thymallus thymallus) in Thüringen
https://www.fliegenfischer-forum.de/ffo ... standa.pdf

aufgreifen. Ich habe die Liste nach Nennhäufigkeit sortiert:

Kormoran 68,6 %
Graureiher 48,2 %
Gewässerausbau 25,3 %
Wasserkraftanlagen 15,7%
Fischsterben 12,0 %
Klimawandel 8,4 %
Bewirtschaftungsfehler 8,4 %
Gewässerverschmutzung 3,6 %
Kiesgewinnung 1,2 %
Wassersport 1,2 %


Ich persönlich sehe das in der Reihenfolge durchaus als plausibel an. Für mich bisher in subjektiver Bewertung, nach Lesen der Literatur, sind die Prädatoren der größte Faktor, der Kormoran mit Abstand die Nr. 1. Einige mögliche Gründe fehlen in der Liste, wie z.B. Fischkrankheiten oder der Angler.
Ich sehe diese Liste als das was sie ist an, eine Befragung von Fischereivereinen resp. deren Mitglieder.
Und die Reihenfolge ist für mich nach lesen von vielen wissenschaftlichen Studien und Untersuchungen zum Thema absolut nicht plausibel.
lg Andreas
TorstenHtr
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Re: Äschen

Beitrag von TorstenHtr »

Hi Andreas,

das ist absolut korrekt, das ist die Antworthäufigkeit der befragten Mitgliedern aus Fischereivereinen. Ich würde (subjektiv) aktuell jedoch ähnlich antworten. Deinen Standpunkt zum Thema Kormoran teile ich nicht. Mehr dazu später.

Viele Grüße,
Torsten
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trutta1
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Re: Äschen

Beitrag von trutta1 »

Hallo Andreas,

"Ich wollte mich eigentlich zum Kormoran enthalten.
Möchte aber trotzden etwas loswerden.
Ja, der Kormoran kann in Fliessgewässer lokal grosse Schäden verursachen. Nein der Kormoran kann in einem naturnahen Gewässernetz keine Fischart langfristig bedrohen.

Gesunde Gewässer, gesund im Sinn von ununterbrochen, gut längs und quer und mit dem Grundwasser vernetzt , in einem natürlichen Bett mit genügend Unterständen und vielseitigem Lebensraum für alle Altersklassen und entsprechenden Strukturen (tiefe kühle Rinnen, ausgespühlte Ufer u.s.w) und entsprechender Wasserqualität können das wieder kompensieren resp. erholen."

ich kenne mehrere fast völlig natürlich verlaufende Bäche, wo genau der Kormoran für den Bestandseinbruch der Äsche verantwortlich war!
Alle anderen Prädatoren waren lange vor dem Kormoran anwesend, konnten aber den Bestand nicht komplett einbrechen lassen.
Nicht allein die Äschen, sondern alle Weißfischarten in diesen Bächen waren betroffen. Der Bachforellenbestand hatte erst nach dem Einbruch der nicht mehr ausreichend vorhandenen Weißfischbestände gelitten.
Durch die versteckte Lebensweise der heimischen Bachforellen kam es aber zu keinem Komplettverlust, wie bei vielen Schwarmfischen!

TL, Frank
Der Äschenflüsterer ( Leider hören nur noch wenige zu!)
orkdaling

Re: Äschen

Beitrag von orkdaling »

Witz !?
>> Ich habe die Liste nach Nennhäufigkeit sortiert<<

Ein Kormoran kann keine Æsche fressen wo es wegen Versæuerung, ph-wert, Salzeinleitung oder Grubenwasser (auch von stillgelegten gerade Kupferschifer und Steinsalz in Thueringen) ja gar keine Æsche gibt.
Dort wo es keine Kormorane gibt(wie hier) muessen die Bæche gekalkt werden und es sind bereits zahlreiche Æschen, Bafo, Lachsstæmme verloren gegangen - West und Sued Norwegen leiden immer noch unter dem Dreck der von der Kohleverstromung aus Deutschland kommt.
Quelle: Bericht der Umweltbehörde über „Kalkung in Lachsgewässern, die durch sauren Regen beschädigt wurden“,
https://lakseelver.no/sites/default/fil ... k=XRruGGDM
>>Die beobachteten Nitrat- und Ammoniumkonzentrationen im Niederschlag sind seit 1980 bei Messungen in Südnorwegen um 27–50 Prozent bzw. 44–61 Prozent gesunken, was mit den Veränderungen der Emissionen in Europa übereinstimmt.
Nach dem Jahr 2000 fiel die positive Entwicklung jedoch deutlich schwächer aus als in den zwei Jahrzehnten zuvor. In vielen Gebieten wurden eine verbesserte Wasserchemie (erhöhter pH-Wert und Reduzierung des giftigen Aluminiums) und ein erhöhter Laicherfolg bei Fischen verzeichnet. Dennoch ist die Artenvielfalt im Vergleich zu unversäuerten Flüssen gering und viele versauerungsempfindliche Arten sind noch immer nicht zurückgekehrt.<<
>>Für Norwegen wurde berechnet, dass etwa 90 Prozent des sauren Regens aus der Luft aus anderen Ländern, insbesondere aus Großbritannien und den großen Industriegebieten in Deutschland, stammten<<

Wenn der Dreck also mit dem Jetstream bis hierher kommt, dann duerfte es ja in deutschen Fluessen nicht anders aussehen - oder ???
Darum wuerde meine Liste nicht mit Vøglen anfangen (mal abgesehen von regionalen Ereignissen was niemand bestreitet) sondern mit Versæuerung, Nitraten, Phosphaten, Reifenabrieb, Klimaerwærmung ...
Gruss Hendrik
Andreas S
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Re: Äschen

Beitrag von Andreas S »

trutta1 hat geschrieben: 22.08.2023, 22:02
kenne mehrere fast völlig natürlich verlaufende Bäche, wo genau der Kormoran für den Bestandseinbruch der Äsche verantwortlich war!
Alle anderen Prädatoren waren lange vor dem Kormoran anwesend, konnten aber den Bestand nicht komplett einbrechen lassen.
Nicht allein die Äschen, sondern alle Weißfischarten in diesen Bächen waren betroffen. Der Bachforellenbestand hatte erst nach dem Einbruch der nicht mehr ausreichend vorhandenen Weißfischbestände gelitten.
Durch die versteckte Lebensweise der heimischen Bachforellen kam es aber zu keinem Komplettverlust, wie bei vielen Schwarmfischen!

TL, Frank
Hallo Frank

Die kenne ich auch.

Man kann für den Rückgang der Äsche trotzdem nicht den Kormoran verantwortlich machen, da es einfach viel mehr Gewässer gibt wo er nicht der Grund ist/sein kann.
Die Gewässer haben dringendere Sorgen.

Es spricht mMn auch nichts dagegen Kormorane lokal zu bejagen resp. zu vergrämen.

Es ist einfach schlicht eine falsche Aussage wenn man sagt das Hauptproblem am Äschenrückgang seien Prädatoren.
Dies kann lokal stimmen aber nicht allgemein.

Das Hauptproblem aus meiner Sicht ist ganz allgemein die Lebensraumzerstörung durch uns.
lg
Andreas
orkdaling

Re: Äschen

Beitrag von orkdaling »

Moin,
Andreas, das bringt nichts, jeder wird immer das als Argument anfuehren was nicht auf seine Kappe geht.
Der Fischer sagt das es nicht die Uberfischung ist, derjenige der mit Wasserwirtschaft sein Geld verdient stellt wieder eine andere Reihenfolge auf.
Die Fakten liegen jedoch klar auf dem Tisch, nicht nur bei der Æsche, bei allen anderen Fischarten, bei Insekten oder selbst der Pflanzenwelt sieht es doch nicht anders aus.(nicht nur in D oder Europa)
Eine Liste der EU sieht so aus:
Hauptursachen für den Verlust der Biodiversität
Landnutzungsänderungen (z.B. Abholzung, intensive Monokulturen, Urbanisierung);
direkte Ausbeutung der Ressourcen wie Jagd und Überfischung;
Klimawandel;
Umweltverschmutzung;
invasive Fremdarten.

und das sagt das BMUV, also euer eigenes Ministerium, dazu:
Frei lebende Tier- und Pflanzenarten werden in Deutschland vor allem durch folgende Ursachen bedroht:

Die Zerstörung, Zerschneidung und Flächenverluste natürlicher Lebensräume. Wird ein Lebensraum durch menschliche Aktivitäten, beispielsweise durch Waldrodung, Bebauung oder Änderung, beziehungsweise Intensivierung der landwirtschaftlichen Nutzung verkleinert oder verändert, verliert er seinen Artenbestand ganz oder teilweise.
Übernutzung, zum Beispiel durch Überweidung, Überfischung und unkontrolliertes (illegales) Bejagen oder Sammeln, degradiert Ökosysteme, was mit einem Verlust an Arten einhergeht.
Verschmutzung: Die mit den menschlichen Wirtschaften verbundenen Verschmutzungen belasten die Ökosysteme. Rückstände von Chemikalien aus der Produktion und dem Einsatz in Land- und Forstwirtschaft finden sich in den natürlichen und in den vom Menschen überprägten Ökosystemen. Auswirkungen auf natürliche Lebensgemeinschaften sind schwer abzuschätzen. Eine besondere Rolle beim Artenrückgang spielt der Eintrag von Stickstoff und Phosphor durch die Aktivitäten des Menschen in die Ökosysteme, da hierdurch bestimmten nährstoffliebenden Pflanzen ökologische Vorteile gegenüber anderen entstehen. So sind zum Beispiel viele der ausgestorbenen bzw. gefährdeten Pflanzenarten in Deutschland auf nährstoffarme Standorte angewiesen.
Klimaveränderung: Veränderungen von Artarealen infolge klimatischer Veränderungen sind im Prinzip ein natürlicher Vorgang. Bedrohlich am vom Menschen verursachten Klimawandel ist zum einen das (in natürlichen Zeiträumen betrachtete) extreme Tempo der Veränderung, das die Anpassungsfähigkeit vieler Arten überfordert. Außerdem sind fatale Wechselwirkungen zwischen Klimaveränderungen und Habitat-Zerstörungen durch den Menschen zu verzeichnen. Mögliche Rückzugsräume stehen aufgrund menschlicher Nutzungen nicht zur Verfügung, oder sind durch Biotopzerschneidung nicht erreichbar. Zudem passt das Netz der ausgewiesenen Schutzgebiete möglicherweise nicht mehr zu den veränderten Arealen der Arten.
Die Verdrängung einheimischer Arten durch invasive Arten: Invasive Arten treten mit den natürlich vorkommenden Arten in Konkurrenz um Lebensraum und Ressourcen. Sie können dadurch andere Arten oder ganze Artengemeinschaften verdrängen. Artenverluste durch eingeschleppte Arten haben auch in Deutschland Auswirkungen auf die natürlich vorkommende Fauna und Flora. Unter den Tieren wären beispielhaft der Kamberkrebs (Orconectes limosus) und die Bisamratte (Ondatra zibethicus) und bei den Pflanzen der Riesen-Bärenklau (Heracleum mantegazzianum) oder der Sachalin-Knöterich (Reynoutria/Fallopia sachalinensis) zu nennen.
Lokal und regional kann die Artenvielfalt derzeit durchaus zunehmen. Dies ist kein Gegensatz zum Artensterben auf globaler Ebene und bedeutet nicht, dass das weltweite Artensterben zum Stillstand gekommen ist. Zahlreiche autochthone Wildpopulationen in Deutschland zu Wasser und zu Lande sind auf kleine und kleinste Populationsgrößen geschrumpft und unterliegen daher einer verstärkten Gefahr des Aussterbens.

Da brauchen wir doch gar nicht zu diskutieren, das wollen nur diejenigen die keine Verantwortung uebernehmen oder auf andere abschieben wollen !
Gruss Hendrik
Fliifi-Sepp
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Re: Äschen

Beitrag von Fliifi-Sepp »

Wie Hendrik schrieb: "Da brauchen wir doch gar nicht zu diskutieren, das wollen nur diejenigen, die keine Verantwortung übernehmen oder auf andere abschieben wollen!"
Jedenfalls ist die Ursache für den Rückgang der Wildfischbestände eindeutig der drastische menschliche Einfluss auf die Ökosysteme. Und damit auch unser persönlicher Einfluss, mit allem was wir tun oder lassen.

Hier mal meine persönliche und völlig subjektive Reihung der von den Fischereivereinen genannten Faktoren, ohne Mehrfachnennungen:

50% Gewässerausbau, Wasserkraftanlagen.
50% restliche Faktoren, die regional völlig unterschiedlich starke Einflüsse auf die jeweiligen Gewässer ausüben können.

Gilt für Gewässer im deutschen Sprachraum mit einem genügend hohem Kalkanteil. In Gewässern wie in Norwegen werden die entsprechenden Einflüsse sicher ganz anders sein.
Es aber sehr interessant, welche Info´s Hendrik in Bezug auf die Sitation in Norwegen liefert. Zumindest läßt das durchaus gewisse Rückschlüsse auch auf entsprechend Gewässer im deutschen Sprachraum zu. Auch da gibt es Gewässer mit weniger anderen Einflußfaktoren, wo verschiedenste Schadstoffeinträge über die Luft eine ganz entscheidende Rolle spielen können.

LG Sepp
TorstenHtr
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Re: Äschen

Beitrag von TorstenHtr »

Hallo Frank,
trutta1 hat geschrieben: 22.08.2023, 22:02 Gesunde Gewässer, gesund im Sinn von ununterbrochen, gut längs und quer und mit dem Grundwasser vernetzt , in einem natürlichen Bett mit genügend Unterständen und vielseitigem Lebensraum für alle Altersklassen und entsprechenden Strukturen (tiefe kühle Rinnen, ausgespühlte Ufer u.s.w) und entsprechender Wasserqualität können das wieder kompensieren resp. erholen."

ich kenne mehrere fast völlig natürlich verlaufende Bäche, wo genau der Kormoran für den Bestandseinbruch der Äsche verantwortlich war!
Alle anderen Prädatoren waren lange vor dem Kormoran anwesend, konnten aber den Bestand nicht komplett einbrechen lassen.
Nicht allein die Äschen, sondern alle Weißfischarten in diesen Bächen waren betroffen. Der Bachforellenbestand hatte erst nach dem Einbruch der nicht mehr ausreichend vorhandenen Weißfischbestände gelitten.
Durch die versteckte Lebensweise der heimischen Bachforellen kam es aber zu keinem Komplettverlust, wie bei vielen Schwarmfischen!
Absolut richtig, ein Trugschluss, siehe auch Schneider et al. [1] :
Für den Nahrungserwerb des Kormorans bzw. seinen Jagder-
folg hat die Gewässerstruktur keine besondere Bedeutung

[4]. Dies impliziert, dass Gewässer (und Teilstrecken) mit ho-
hem Strukturangebot, wie Unterständen, Totholz und Kolken,
letztlich genauso effektiv bejagt werden können wie ausge-
baute Bereiche [14]. Viele typische Arten des Hyporhithrals,
wie die Äsche und die Cypriniden Nase, Barbe, Döbel, Hasel,
Gründling, Rotauge u. a., suchen zudem in den Zeiträumen
mit besonders hoher Kormoranpräsenz im Winter Habitate in
Kolken und tieferen Gewässerabschnitten auf, die durch den
Kormoran leicht zu bejagen sind. Da keine koevolutionäre An-
passung dieser Fischarten an einen effektiven Tauchjäger wie
den Kormoran vorliegt, bestehen nur unzulängliche Vermei-
dungsstrategien, wie etwa die Flucht in tiefere Bereiche (be-
sonders Äsche) oder in Unterstände (Forellen, viele Cyprini-
den), die durch in Gruppen jagende Individuen problemlos
erreichbar sind.
Effektiven Schutz finden viele Fischarten daher selbst in na-
turnahen oder renaturierten Gewässern kaum. Ein gewisser
„Vergrämungseffekt“ aufgrund der Scheu der Kormorane kann
hingegen in von Menschen frequentierten Gewässerabschnit-
ten vorliegen, wie im Umfeld von Siedlungen, Gewerbegebie-
ten, Campingplätzen und Brücken [7, 14, 15, 16, 17]; aller-
dings muss dieser Effekt nicht dauerhaft sein [18]. Baer [17]
fasst die Erkenntnisse aus Baden-Württemberg wie folgt zu-
sammen (S. 35): „Die Fischereiforschungsstelle Baden-Würt-
temberg führt seit nunmehr zehn Jahren begleitende Untersu-
chungen zur hiesigen Kormoran[verordnung] durch. Auch an-
hand dieser Untersuchungen konnte wiederholt belegt werden,
dass kein Zusammenhang zwischen Strukturdiversität und Ein-
flugsintensität des Kormorans besteht
: Die Vögel jagen vorwie-
gend in den umliegenden Gewässern ihres Schlaf-, Brut- oder
Rastplatzes, unabhängig von deren Strukturbeschaffenheit.
Während den begleitenden Fischbestandserhebungen wurden
starke Schädigungen sowohl in naturnahen als auch in natur-
fernen Flüssen festgestellt. Auch in kleineren Flüssen oder Bä-
chen, die stark bewachsen sind oder gar über Kronenschluss
verfügen, wurden Kormorane gesichtet bzw. liegen Schädigun-
gen vor. Geringe Schädigungen in von Kormoranen beflogenen
Gewässern liegen nur in den Bereichen vor, in denen vergrämt
wird oder die sich innerhalb eines Stadtgebietes befinden und
dort aufgrund von Menschen und Verkehr eine „passive“ Ver-
grämung stattfindet.
[...]“.
Viele Grüße,
Torsten

[1] SCHNEIDER, Jörg, et al. WRRL-Qualitätsindikator Fischfauna und Kormoranfraßdruck–wenn trophische Störung Strukturgüte schlägt. Korrespondenz Wasserwirtschaft, 2015, 8. Jg., S. 755-761.
Royal Coachman
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Re: Äschen

Beitrag von Royal Coachman »

Hallo Freunde!

Seit Ihr den alle von NABU infisziert oder seit Ihr zu jung?
Der große Kormraneinflug in den Alpen war Anfang der 90iger Jahre im vorigen Jahrhundert, binnen 2 Jahren waren die Bestände an Äschen, Bachforellen, Barben und Nasen vernichtet sogar Aitel (Döbel) gab es keine mehr.
Schon damals wurde von seiten NABU und Konsorten bestritten, dass der Kormoran Schuld sei. Äschenbestände in den Voralpengebieten sind nur dort einigermaßen intakt, wo massiv bejagt wurde oder besondere Umstände zum tragen kamen. Trotzdem haben sich die Bestände nicht restlos erholt und sind noch immer weit von den Ständen der 80iger Jahren entfernt.

Das ist bitte über 30 Jahre her, wer also das miterlebt hat, muß derzeit an die 50 sein oder er schreibt hier über "Hörensagen".

Dass unsere Gewässer wegen Überdüngung usw. nicht in Ordnung sind, ist eine Binsenweisheit.

Der große Ausbau der Wasserkraft fand um die Jahrhundertwende als um 1900 statt und wir hatten tolle Fischbestände bis in die 90iger Jahre.

Tight lines
RC
Der immer auf Seiten der Fische steht!
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