30m mit gespliesster 8,6´ Rute

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orkdaling

Re: 30m mit gespliesster 8,6´ Rute

Beitrag von orkdaling »

moin,
zum Thema 8,6 - eine zeitlang wurden ja auch Kuestenrueten mit dieser Længe angeboten, Ziel dicht uebern Wasser gegen den Wind zu werfen. Heute sind sie wieder 9 oder 9,3 oder 9,6ft.
Heute werfen wir aber nicht nur kurzkeuleige WF und SK sondern auch længere Bellys, je nach Bedingungen.
Klar wird man keine Gespliesste an der Kueste sehen, dafuer wæhlt man moderne salzwassertfeste Gerten und auf Weite zu kommen- møglich wære es aber auch mit einer solchen Rute.
Das Gewicht liegt bei vielen SW Ruten auch etwas drueber, andere Ringe, andere Rollenhalter oder Fighter Butt.
Aber das ist nicht das Problem denn es liegt ja nicht auf die Længe verteilt vorn, was eine andere Hebelwirkung ausmachen wuerde.
Und am Bæchlein, da juckt es auch nicht wenn die Rute etwas mehr Gewicht hat, da fischen wir in unteren Klassen und das auch noch oft mit Roll oder Wasserwuerfen, wem jucken da 10g mehr oder weniger?
Bestes Beispiel sind ja die Leinen wie SA ED, die fischt man am Bach, am Fluss und auch an der Kueste und das eben mit verschiedenen Ruten.
Natuerlich kann man mit længerer Rute und besonders wenn man hinten Gras hat oder tief einwatet, die langkeuligen besser in der Luft halten, oder aber mit einer Rute die etwas mehr ab kann oder halt keine medium Spitze hat.
Aber das sind alles so viele verschiedene Faktoren die man bei der Zusammenstellung berucksichtigen muss und wenn man keine groben Fehler macht ist es mit alten und moderneren Ruten møglich auf Weite zu kommen.
Gruss Hendrik

Diese Saison fragte mich ein FF was ich denn bevorzuge, mit was ich die Fischlein bekam. Diesen Tag war ich gut aufgestellt und er bemerkte schnell was er da eigentlich fragte. Er musste hinterher genai so grinsen wie ich auch.
Rute 1 - Daiwa, Rolle - Waterworks, Running -Mono Scierra, Schur - Vision mit GL Sinkspitze, Vorfach - Scientific, Vorfachspitze - Stroft Mono
Rute 2 - GL , Rolle - Daiwa, Running- OPST, Schnur- Scientific, Vorfach GL .
Alles ist geflogen und hat den Weg zum Fisch gefunden, hahaha.
Fliifi-Sepp
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Re: 30m mit gespliesster 8,6´ Rute

Beitrag von Fliifi-Sepp »

Mir geht es schon so, daß ich mich immer wieder mal selber als Material-Fetischist identifiziere:

Die Rute mit der Schnur für die Situation ...
Die Rute mit der Schnur für die Situation ...
...

Und dann denke ich immer mal wieder an einen leider schon verstorbenen Fliegenfischer-Freund.
Er hatte ein eigenes Gewässer, an dem er auch wohnte. Da ging er auch fast jeden Tag ans Wasser. Für die Fischerei auf Äschen und Forellen verwendete er für alle Situationen eine einzige Rute. Die war alt aber gut, er kannte sie in- und auswendig und konnte bravourös damit umgehen.
Manchmal denke ich:
Braucht es wirklich für jede nur denkbare Situation ein eigenes Ruten-/Schnur-Setup?
Oder wäre vielleicht eine Reduktion auf das tatsächlich Nötige und Sinnvolle besser?

Aber dann gehe ich an meiner Glasvitrine vorbei, in der meine mir wichtigsten Ruten aufgehängt sind und denke mir:
Brauchen tut es das vielleicht nicht wirklich, aber schön ist es schon!

LG Sepp
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Harald aus LEV
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Re: 30m mit gespliesster 8,6´ Rute

Beitrag von Harald aus LEV »

Hallo Sepp,
Du hast es auf den Punkt gebracht.
Bereits 2007 schrieb ich (auch wenn das jetzt etwas off-topic ist):
.....
Ich freue mich immer, wenn ich an meinem Hausgewässer den alten Fischer mit seiner 70er-jahre Glasfaserrute und alter Automatikrolle, treffe. Dann halten wir ein kurzes Schwätzchen, bevor jeder seines Weges geht.
Er erreicht mit seinem Gerät keine exorbitanten Wurfweiten und die Wurfgeschwindigkeit ist alles andere als rasant. Jedoch macht er den vermeintlichen Nachteil des überalterten Gerätes durch profunde Gewässer- und Fischkenntnisse mehr als wett und er weiß genau, wo und wie er seine Fliege zu führen und zu fischen hat. Er weiß, wo die Fische stehen und wie sie sich verhalten. Weiß, wie sich mit den Änderungen von Wasserstand, Strömung, Wasserführung, Lichteinfall, Temperatur, Vegetation und Tages- und Jahreszeit die Zyklen der Wasserinsekten und der Fische ändern. Er fängt regelmäßig seinen Fisch.
Aber es kommt ihm nicht vorrangig auf den Fisch an. Das Wichtigste ist, dass er sich am Wasser wohlfühlt. Er fischt im Einklang mit sich, dem Fluss und seiner Umgebung.
Das ist es, worauf es ankommt!
Wer solchermaßen fischt, ist zufrieden und ausgeglichen und nimmt einiges, was er in mentaler Hinsicht am Fischwasser gelernt, erlebt und gelebt hat, mit nach Hause, in den Alltag, an den Arbeitsplatz.
Auf diese Sichtweise und Haltung kommt es an.

.....

Leider fischt er schon lange nicht mehr...

Gruß
Harald
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Re: 30m mit gespliesster 8,6´ Rute

Beitrag von Igor »

Ich kann da nur zustimmen.

Was mich als nicht mehr ganz so blutigen Anfänger am Fliegenfischen (neben allen anderen Dingen) nach wie vor total begeistert ist die Tatsache wie sehr flexibel ich mit wie wenig Tackle sein kann. Zumindest wenn ich das Ganze von der Spinnfischerei her betrachte.

Allein die Anzahl Köder pro cm3 im Vergleich zu auch nur leichter Spinnfischerei bis ca. 15g Ködergewicht ist jedes Mal der Knaller.

Ich schau mir den Rutenwald meiner Blech- und Gummipeitschen an, dazu die Schränke voller Wobbler und was weiss ich und frage mich mit Blick auf die äusserst überschaubare Ecke mit den Fliegenruten (#4,#5 und #7) und dem kleinen Stapel Fliegendosen ob ich das alles noch brauche.

Für jede Art des Spinnfischens eine exakt passende Rute mit entsprechender Charakteristik (Um Gottes Willen, bloss nicht die Hardbaitflitsche mit Gummifischen bestücken und bottom jigging etc betreiben... Häresie!! Natürlich alle komplett bestückt und einsatzklar, wer will schon Rollen tauschen oder gar Schnüre, jesses). Umso erfrischender empfinde ich meine Fliegenkombos mit dem nötigen Beiwerk. Hab damit das ganze Jahr soviel Spass beim angeln gehabt wie schon lange nicht mehr. Obs an die Ostsee oder an die Soča geht, mir reicht da eine Rute, die 5er ist zwar irgendwie immer als Backup dabei aber was ich an Material sonst mitgenommen hätte, puh :-)

Etwas OT vielleicht, man möge gnädig sein mit mir ^_°
Trockenfliege
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Re: 30m mit gespliesster 8,6´ Rute

Beitrag von Trockenfliege »

Bei einem kurzen 2. Versuch kam eine P&M "Competition" zum Zuge, geworfen mit einer 5er Barrios GT 140 und einer 6er SA Infinity.
Diese Rute ist ca. 2,5m lang und hat eine mittelschnelle Aktion, sie arbeitet deutlich mehr mit, als die beim 1. Versuch benutzte Partridge, s.o.
Die GT hat eine Keule ähnlich der SA Expert Distance, man kann also sehr gut viel Schnur in der Luft halten, ihre Gesamtlänge beträgt 140`, also ca. 43m.
Die Infinity hat eine für moderne Schnüre relativ lange Keule, der Übergang zur RL ist aber deutlicher, bei zu viel Schnur in der Luft beginnt die Schnur zu "pendeln".
Bei wechselndem Wind konnte ich mit einer leichten Brise von hinten mit der GT 28m Fliegenschnur + Vorfach sehr gerade ablegen.
Mit der Infinity kann ich nicht so viel Schnurlänge in der Luft halten, musste also mehr schiessen lassen.Außerdem ist die Schnur nur 27,5m lang.
Mit der kam ich auf Schnurlänge+ 0,5m backing + Vorfach, wobei das Vorfach sich bei den langen Würfen überhaupt nicht streckte, allerdings hatte ich jetzt nicht mehr so gute Windverhältnisse.

Aus der Erfahrung vieler Vergleiche verschiedenster Rutenaktionen, - materialien, - längen würde ich sagen, dass die Rute für weites Werfen weniger ausmacht als das Wurfvermögen des Werfers.
Zwischen langsameren und schnellen Kohlefaserfliegenruten liegen bei mir nur wenige Meter - mal grob 2 -3 in der maximalen Wurfweite.
Denn die Bewegung/ Beschleunigung meiner Rutenhand ist für alle Ruten ähnlich und mein Doppelzug ist bei allen gleich.
Und dies sind auch sehr wichtige Faktoren des Weitwerfens, die Rute spielt da für mich eine eher untergeordnete Rolle.
Aber die Anstrengungen für die Rutenhand sind auf Dauer unterschiedlich.
Mit einer leichten und schnellen Kohlerute errreiche ich sehr große Weiten angenehmer und daher über den Tag hin deutlich entspannter als mit einer Kopflastigen, schweren und langsameren Bambusrute.

Um also noch größere Weiten zu erreichen, darf ich nicht auf die Wunderrute hoffen, sondern muss an der Bewegung meiner Rutenhand und an der Geschwindigkeit des DZs arbeiten.

LG
Reinhard

PS: Das Gleiche hat sich bei mir auch zB. beim Weitwerfen mit Karpfenruten gezeigt, wo ich nur mittelmäßig bin.
Ein Bekannter von mir wirft mit meinen sehr durchschnittlichen Karpfenruten ( zB. viele und eher kleine Ringe) genauso weit wie mit seinen "Weitwurfruten"( steifer und wenige sehr große Ringe) und ich werfe mit seinen Weitwurfruten genauso "kurz" wie mit meinen eigenen Ruten. Der Wurfablauf meines Bekannten ist einfach viel schneller als meiner.( woran er auch monatelang trainiert hat)
Zuletzt geändert von Trockenfliege am 09.11.2023, 11:03, insgesamt 1-mal geändert.
Fliifi-Sepp
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Re: 30m mit gespliesster 8,6´ Rute

Beitrag von Fliifi-Sepp »

Hallo Reinhard,

danke für Deinen ausführlichen Bericht, der meine eigenen Erfahrungen bestätigt!

Ich fische ja meistens an wirklich großen Flüssen, bei denen man meinen könnte, daß weite Würfe sehr oft nötig sind. In der Realität sind es aber eher Würfe von kurz bis max. 20 m, die den Erfolg bringen. Aber gelegentlich lassen es die Strömungverhältnisse zu, oder die Standplätze der Fische erfordern sogar weitere Würfe. Und dann ist es gut, wenn weitere Würfe aufgrund der Ruten-/Schnurkombination möglich sind.

An ganz wenigen Stellen kommt man dann wirklich in Situationen, bei denen jeder Meter mehr den Erfolg bringen kann. Dann wähle ich auch gezielt die Ruten-/Schnurkombinationen, die für dafür passen. Da ist es aber eher die Herausforderung, an diesen Stellen Fische fangen zu können, denn ein paar Meter weiter oben oder unten im Fluss würde man in der gleichen Zeit mindestens genau so viele und große Fischen fangen, wie an den schwierigen Stellen.

Für die allermeisten Stellen und Situationen ist es aber meist wirklich "wurscht"! Eine WF mit längerer Keule oder eine DT decken die allermeisten Anforderungen problemlos ab. Und da ich sowieso immer mindestens 2 fertig bespulte Rollen mit unterschiedlichen Schnur-Tapern/-Klassen dabei habe, bin ich dafür gut gut gerüstet.

Entscheidende Faktoren sind natürlich auch die zu fischenden Fliegen. Da ich in den allermeisten Fällen nur Trocken- und Naßfliegen, sowie Nymphen fische und Streamer bei mir nur ganz selten zum Einsatz kommen, kann ich mich sehr gut auf Einhand und schwimmende Schnur beschränken.
Was übrigens an den von mir (wie schön erwähnt großen) befischten Gewässern eher ungewöhnlich ist. Aber das ist ein anderes Thema.

LG Sepp
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