Wichtigster Wurf am Bach

Fliegenwerfen - wie geht das eigentlich? Wie kann ich meine Leine effektiver ausbringen und Fehler ausmerzen? Was hat es mit den AFTMA-Klassen auf sich? Was sind Spezial- und Trickwürfe? Fragen über Fragen! Hier könnt Ihr Euch gegenseitig helfen.

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trutta1
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Wichtigster Wurf am Bach

Beitrag von trutta1 »

Liebe Fliegenfischer,
es gibt viele Möglichkeiten seine Fliege den Fischen zu präsentieren. Nun fische ich sehr viel an Bächen die das eigentliche Fliegenfischen nicht, oder nur bedingt ermöglichen. Dabei beläuft sich die durchschnittliche Wurfweite zwischen 5 und max. 10 Metern.
An diesen zugewachsenen Bächen ist eh nicht die Weite, sondern Genauigkeit wichtig!
Rückraum ist auch sehr begrenzt, womit eigentlich nur der Roll- oder Switchcast in Frage kommt.
Toll finde ich so manches Video in dem man uns vorführt, wie solch ein perfekter Wurf funktioniert. Leider zeigen diese Wurfvirtuosen dies immer
an Stellen, wo ich dies auch locker demonstrieren könnte!
Aber am Bach, zugewachsen und völlig ohne Rückraum möchte ich mal gern einen dieser Experten sehen!
Wasserwürfe jeglicher Art sind hier völlig kontraproduktiv!
Also was ist eure Meinung? Wie befische ich z.B. diese Stelle optimal?
P1110480.JPG
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Bin gespannt auf eure Tipps!
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drehteufel
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Re: Wichtigster Wurf am Bach

Beitrag von drehteufel »

Hallo Frank,

ich würde, ganz unkonventionell und vom Ufer aus, meine Nymphe an relativ langer Rute in die vielversprechenden Züge "tunken" und die Löcher und Unterstände abklopfen. Hat nichts mit eigentlichem Werfen zu tun, ist aber durchaus erfolgreich.
Wenn's unbedingt die Trockenfliege sein soll, ist Stromabfischen und Abtreibenlassen mit Nachfüttern der Schnur auch nicht verkehrt.

Gruß,
Marco
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Re: Wichtigster Wurf am Bach

Beitrag von Trockenfliege »

So sieht eines meiner Lieblingsreviere aus.
Da ich fasst nur mit der Trockenfliege fische, mache ich fast ausschließlich "Trockenwürfe", also keine Rollwürfe.
Meistens im Sidecast knapp überm Wasser und in Flußrichtung stromauf. So kommt man bis auf sehr wenige Meter an die Fische ran.
Gibts Lücken im Geäst hinter mir, werfe ich auch normal Überkopf, wobei ich der Schnur im Leerwurf immer in jede Richtung - vorne und hinten - kontrolliere, wenn diese Lücken sehr klein sind.
Allerdings kann ich meistens am Wasserrand stehen, da die Ufer nicht so steil abfallen, wie auf deinem Bild.
Da würde ich es ausprobieren, mit welcher Rutenlänge ich fischen muss, um vom hohen Ufer die Fliegenschnur in Gewässerrichtung werfen zu können.
Senkrecht zum Bach fische ich bei solch kleinen Gewässern und den entsprechend kurzen Distanzen ungern.

LG
Reinhard
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Kurt Mack
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Re: Wichtigster Wurf am Bach

Beitrag von Kurt Mack »

Hallo!

Ich fische in solchen Situationen gerne eine 3er Rute von 1,95m mit einer WF5F, gerne die olivfarbene Spring creek von Cortland, dazu kurze Vorfächer, teilweise von nur 1,5 m. Die schwere Leine läd die Rute gut auf, damit gelingen präzise Würfe einfacher.
Langsam am Ufer annähern und wenn möglich vor den ersten wohl überlegten Würfen erst mal 5 Minuten spotten.
Macht mir eine Menge Spaß. Erstaunlich, wie "zutraulich" sich die Fische bei einer langsamen und überlegten Annäherung zeigen.

Viel Erfolg, Kurt Mack
Köcherfliegenlasse
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Re: Wichtigster Wurf am Bach

Beitrag von Köcherfliegenlasse »

Hab auch eine ultrakurze Rute in #4 im Aufgebot, aber mit ner leicht höheren Schnurklasse und kurzer Keule. An richtig ekligen Stellen nutze ich auch die Bow&Arrow Technik. Ansonsten Side Casts flach überm Wasser wenn möglich

VG Lasse
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trutta1
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Re: Wichtigster Wurf am Bach

Beitrag von trutta1 »

Hallo Marco, Reinhard und Kurt,

danke für eure Meinung!

Das Foto entstand zur besten Maifliegenzeit und am Abend waren dort zwei recht große Bachforellen aktiv.
Beide konnte ich überlisten! Die erste nahm die Maifliege kurz vor dem ersten Baum, noch in relativ schneller Strömung.
Die zweite weit größere, hatte ihren Standplatz am unteren Rand des Fotos, direkt vor dem Baum.
Beide nahmen die Maifliege, angeboten als Spent Stromab gefischt.
Hätte ich diese Stelle Stromauf angefischt , wäre ich ganz sicher erfolglos geblieben.
Zumindest hätte ich die größere Bachforelle vergrämt, da ich nur von diesem Standplatzt eine vernünftige Position hätte, den bachauf gelegenen Standplatz anzuwerfen.
Meine bevorzugte Rute für diesen Bach ist eine Klasse 6, 8-9`aber auf keinen Fall unter Klasse 5!
Die beiden Bachforellen fing ich an einer 9' Rute Klasse 6 mit 0,20-er Vorfach. Für die größere Bachforelle war das schon grenzwertig!
Da ich diesen Bach recht gut kenne und die Standplätze immer wieder von großen Bachforellen besetzt werden, beobachte ich diese immer ein paar Stunden/Tage, bevor ich diese Stellen zur passenden Zeit befische.
Und das Anbieten bzw. Anwerfen der Standplätze wird von mir auf ein oder zwei "Würfe" reduziert.
Anders im Frühjahr! Dann befische ich diese Stelle mit großen Streamern, die recht tief geführt werden.
Dann natürlich auch Stromab.
Ist sicher nicht jedermanns Sache, aber trocken geht da außerhalb der Maifliegenzeit gar nichts und Nymphen unter GR.10 werden kaum wahrgenommen!
Ich beobachte diese Stellen immer aus der Position des Fotos (Bachauf), und entscheide dann wie ich meine Fliege optimal anbiete.
Optimal ist dies nur zur Maifliegenzeit möglich.
Den Rest des Jahres steigt da kein größerer Fisch, sei denn ein Frosch/ Maus springt ins Wasser! :wink:
Das ist natürlich meine Sichtweise, die ich nun nicht als die einzig wahre Methode anpreisen will, aber sie brachte mir an dieser Stelle 2 wirklich schöne Fische, die ich bei früherer Herangehensweise ganz sicher nicht gefangen hätte.
Und Kurt glaube mir, mit einer #3-er Rute hast du dort schon bei einer 45-er Bachforelle Probleme!

TL, Frank
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fjorden
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Re: Wichtigster Wurf am Bach

Beitrag von fjorden »

Hallo Frank,
das ist doch das schöne an unserer Passion. Jede*r hat eigene Erfahrungen und Lernprozesse gemacht.
Und gefangene große Fische sind dann eine Bestätigung und manchmal ist auch Glück im Spiel. Mein Bruder entdeckte beim Spaziergang in einem ca. 1,5 m Wiesenbach mit Bewuchs einen großen Fisch. Ca. 1 Woche befischten er und sein Sohn die Stelle. Die Bachforelle zeigte keine Regung und blieb an ihrem "verstecktem" Standplatz im Gumpen, von dem sie auch nur schwerlich "flüchten" konnte. Irgendwann schnappte sie sich wahrscheinlich "total genervt" eine 6er Black Magnus von meinem Neffen. Die Bachforelle war 63 cm und 2,8 kg schwer und wahrscheinlich der größte dort jemals gefangene Fisch.
Gruß
Fjorden
Willi Barthel
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Re: Wichtigster Wurf am Bach

Beitrag von Willi Barthel »

Guten Morgen in die Runde,
solche Situationen sind bei uns zu 70 % der Standard am Hausgewässer im Odenwald. .
Die Gerätewahl von Kurt kann ich absolut nachvollziehen.
Zum Streamern nutze ich dort auch meine alte Orvis-Trout 8 Fuß #6 und Vorfach 0,20

Hintergrundwisssen:
Im Rahmen unseres Äschen-Projektes haben wir bei der Elektrobefischung eine Bachforelle mit knapp 70 cm festgestellt.
Und das war nicht der einzige große Fisch. Wenn man das weiß richtet man sich und sein Tackle danach.

Ansonsten zur Rutenwahl:
Trockenfliegen flussauf die Helios mit 2,15 #4, die Ausnahme
Standart-Allround die RST 2,25 m #4-5, mein Lieblingstackle
Nyphenfischen dort wo es breiter (8-10m) und tiefer ( >1,50 m) wird Eigenbau TAC 2,60 m lang #4

Eigentlich nie länger als 8,5 Fuß, weil das mir sonst zu unhandlich ist.

Und wichtig:
Konische Vorfächer maßgeschneidert
Tippet nicht zu schwach in diesen beengten Verhältnissen, um den Fisch kontrollieren zu können.
Lieber verzichte ich mal auf einen Fisch. Aber das ist ja nichts Neues, das sollte jeder wissen.

Vom Werfen her ist für mich alles erlaubt, die Fliege muss zum Fisch das ist alles.
Nach 40 Jahren Fliegenfischen kann ich werfen, meine Würfe haben keine Namen und sind manchmal nicht zu beschreiben.
Doch aus meiner Sicht wird die Weit-Wedelei absolut überbewertet.
Es geht um das Fischen nicht um das Werfen. Werfen ist das Mittel zum Zweck.
Wichtiger ist, die Abstimmung im Tackle muss stimmen.

Von daher gilt @ Kurt.......... wer fängt hat recht 8) =D>

Gruß Willi
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Re: Wichtigster Wurf am Bach

Beitrag von Willi Barthel »

Manno.......hatte noch nicht ausgeschlafen....und war mit dem Kopf am Bach...
Meine höchste.... allerhöchste Anerkennung galt natürlich Frank von Trutta 1

Sorry
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Re: Wichtigster Wurf am Bach

Beitrag von Fliifi-Sepp »

Ich fische solch kleinen Gewässer meist mit einer sehr kurzen (1,6 m), speziell angefertigen Rute #5 mit DT.Schnur #6. Vorfach ca. 1,2 bis 1,5 m. Praktisch ausschließlich mit Trocken- und Naßfliege, selten mit unbeschwerten oder leicht beschwerten Nymphen, meist in der Dead Drift. Hakengröße 10-14, gerne auch mal größer. Neben den üblichen Fliegen nehme ich auch gerne Daddy Longlegs, Käfer-, Ameisen- und Raupen-Muster. Von Bäumen und Büschen fällt oft mal was ins Wasser, auf das die Fische unmittelbar reagieren.
Nur bei Stellen, die gut Überkopf anzuwerfen sind, fische ich schräg stromauf.
Alle anderen Stellen befische ich meist nur von oben mit zurück gestoppten Luft- oder Fallschirm-Würfen. Wasserwürfe kommen selten bei mir vor, um die kleine Wasserfläche möglichst wenig zu beunruhigen.

Wenn es der Gewässerverlauf zuläßt, dann opfere ich gerne mal einen Zug oder Pool, um eine bessere Wurfposition einnehmen zu können. Es ist erstaunlich, wie viel Platz zum Werfen man oft hat, wenn man sich eine gute Position am darüber liegenden Pool oder Zug sucht.
Werfe dann mit möglichst weiter Distanz so, daß die Fliege bereits am Einlauf eines Zuges oder Pools von oben eintreiben kann. Dann verlängere ich die Schnur, um weiter in den Zug oder Pool zu kommen.

Generell versuche ich, möglichst nicht ins Wasser zu steigen, da dies so kleine Gewässer schnell beunruhigt.

Meine Erfahrungen sind, dass auch größere und selbst große Fische Trocken- und Naßfliegen, wie auch Nymphen gerne nehmen, wenn sie in unmittelbarer Nähe natürlich auf sie zu treiben und sie ohne großen Aufwand zuschnappen können.

Die Fische in den Bächen, die ich befische, sind fast ausschließlich wild gewachsene Bachforellen, die entsprechend scheu sind und gelegentlich Äschen. Regenbogen werden nicht besetzt.

Die bevorzugt von mir befischten großen Voralpenflüsse sind bei Einsetzten des Schmelzwassers oft den ganzen Sommer bis zum Herbst nicht befischbar. Da weiche ich auf Bäche in der Nähe aus.
Für mich ist das Wesentliche am Fliegenfischen das Werfen und die Präsentation der Fliege.
Die Bachfischerei nutze ich, um an meiner Wurf-Präzision und an der Präsentation der Fliege zu arbeiten. Das bringt auch an den großen Flüssen erstaunlich viel! Denn selbst wenn 30 oder 40 Meter Breite an Wasser vor einem liegen, spielt sich der Aktionsradius der Fische oft in sehr kleinen Bereichen ab, erstaulich oft nahe am Ufer. Die Präzision des Werfens und die Präsentation der Fliege sind da genau so wichtig, wie am Bach.

LG Sepp
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Re: Wichtigster Wurf am Bach

Beitrag von Fliifi-Sepp »

Ach ja:
Vorfach meist 0,18er GTM Stroft. Bei ausgemacht großen Fischen 0,20er.

LG Sepp
Willi Barthel
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Re: Wichtigster Wurf am Bach

Beitrag von Willi Barthel »

@Sepp
sehr gute Beschreibung der Bachfischerei =D> ...wer hier fängt ...fängt überall, da bin ich bei Dir.
Gruß Willi
" Der Lebenserinnerungssammler"
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trutta1
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Re: Wichtigster Wurf am Bach

Beitrag von trutta1 »

Für mich ist die Fischerei an solchen Bächen immer ein besonderes Erlebnis.
Wenn man sich für die Beobachtung markanter Großfischstellen Zeit lässt, bekommt man manchmal richtig scheue Tiere, wie Otter oder Biber zu Gesicht, die man sonst kaum sieht.
Beim beobachten dieser Stellen mache ich mir immer vorher über Anbiettechnik und Landung der Forelle Gedanken.
Vorsichtiges Anpirschen und ruhiges Verhalten ist ganz wichtig, da der Boden sehr gut unvorsichtiges Getrampel ins Wasser überträgt. Dann war's das für Stunden!
Ins Wasser gehe ich dort eigentlich nur in der Endphase des Drills.
Und ja...... Wer hier fängt.... fängt überall!

TL und schöne Feiertage,
Frank
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Re: Wichtigster Wurf am Bach

Beitrag von TorstenHtr »

Frohe Weihnachten Frank,
trutta1 hat geschrieben: 22.12.2023, 21:53 Nun fische ich sehr viel an Bächen die das eigentliche Fliegenfischen nicht, oder nur bedingt ermöglichen. Dabei beläuft sich die durchschnittliche Wurfweite zwischen 5 und max. 10 Metern.
Verstehe ich nicht. Was ist denn das "eigentliche Fliegenfischen"? Viele Salmoniden-Gewässer in meiner Umgebung sehen so ähnlich wie in deinem Bild aus. Recht typisch für Tiefland-Gewässer.
An diesen zugewachsenen Bächen ist eh nicht die Weite, sondern Genauigkeit wichtig!
An den meisten Gewässern ist Genauigkeit wichtiger als Distanz. Meiner Erfahrung nach haben viele Fliegenfischer mit beiden Fähigkeiten Defizite.
Rückraum ist auch sehr begrenzt, womit eigentlich nur der Roll- oder Switchcast in Frage kommt.
Nö, es gibt eine Palette von weiteren Würfen die in Frage kommen. Wie hier schon erwähnt wurde würde ich den Bow & Arrow Cast als sehr wichtig einschätzen, Steeple Cast kann an einigen Stellen auch sehr sinnvoll sein.
Toll finde ich so manches Video in dem man uns vorführt, wie solch ein perfekter Wurf funktioniert. Leider zeigen diese Wurfvirtuosen dies immer
an Stellen, wo ich dies auch locker demonstrieren könnte!
Aber am Bach, zugewachsen und völlig ohne Rückraum möchte ich mal gern einen dieser Experten sehen!
Wasserwürfe jeglicher Art sind hier völlig kontraproduktiv!
Es hängt vom "Experten" ab, dabei sind nur sehr wenige auf das Angeln in solchen kleinen Gewässern spezialisiert.

Schau dir u.a. mal "A Casting Approach to dry fly tactis with Joe Humphreys" an
https://www.youtube.com/watch?v=7EbB3MERpp4
https://www.youtube.com/watch?v=L1xo8xVAiao
https://www.youtube.com/watch?v=f8QnFbrfn60

Der fischt bevorzugt stromauf, sind aber eher Gebirgsbäche und er darf waten. Trotzdem finde ich einer der Besten mit dem Bow & Arrow Cast die ich zumindestens auf Youtube gesehen habe, vielleicht ein paar Wurftricks drin, die du nicht kennst.
Also was ist eure Meinung? Wie befische ich z.B. diese Stelle optimal?
Ist von der Jahreszeit abhängig, wenn Maifliegen vorkommen kann stromab wie du schreibst sinnvoll sein - das hatte aber hier fast Jeder FF gemacht und die Forellen wissen dann bescheid und sind vergrämt. Später im Jahr hatte fast nur noch Nymphe stromauf noch Fische gebracht. Ich habe viel - insb. das Nymphenfischen - von einem Kumpel gelernt, der war darauf spezialisiert (und der war damals auch in der Wettkampfszene aktiv).

Viele Grüße,
Torsten
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Re: Wichtigster Wurf am Bach

Beitrag von trutta1 »

Hallo Torsten,

schön dass Du einige Dinge aus Deiner Sichtweise schilderst!
Darauf möchte ich gern antworten.

Zu Punkt 1 und 2 :
Das eigentliche Fliegenfischen ist für mich immer noch das Trockenfliegenfischen, wo ich auf Sicht einen gespotteten Fisch anwerfe. Leider ist dies in den Bächen des Tieflands mit recht wenigen Ausnahmen nur zur Maifliegenzeit möglich.
Dabei möchte ich das Nass und Nymphenfischen nicht degradieren!
An diesen Bächen brauche ich keinen Wurf Richtung Horizont, sondern Genauigkeit in der Präsentation der Fliege und eine optimale Taktik den Fisch zu überlisten.
Somit entfällt in den meisten Fällen die klassische Wurftechnik und Trickwürfe sind gefragt.
Nur haben Wasserwürfe, die in solch kleinen Bächen angewendet werden, auch eine recht hohe Scheuchwirkung.
Und ja... ich kenne keinen perfekten Fliegrenfischer!
Jedenfalls keinen, der es von sich behauptet!
Ich kenne auch einige Weitwurfexperten die auf der Wiese wäre Weitenjäger sind, aber am Bach verzweifeln.
Einer meiner besten Freunde hat eine sicher begrenzte Technik seine Fliegen anzubieten. Aber er kann ein Gewässer gut lesen und fängt!
Und wer fängt macht nicht all zu viel falsch.

Zu Punkt 3:
Das Wasserwürfe hier kontraproduktiv sind hatte ich ja geschrieben und es wurden andere Beispiele genannt, die Fliege ins Ziel zu bringen.

Zu den Videos:
An diesen Bächen würden viele Fliegenfischer ähnlich vorgehen.
Dazu lernen kann man von jedem guten Fliegenfischer und wie dieser hochbetagte Fliegenfischer am Bach fischt, hat "Hand und Fuß"!

Zum letzten Punkt:

Bachauf gefischt hätte ich vielleicht eine Forelle erwischt, aber den größeren definitiv vergrämt.
Dafür brauche ich keine Erfahrung aus der Wettkampfszene, da diese an völlig anderen Plätzen (Flüssen) abgehalten werden.
Ich habe die Situation an diesem Bach zur besten Maifliegenzeit beschrieben und bestreite nicht, dass zu einem anderen Zeitpunkt was anderes funktioniert.
Verschiedene Sichtweisen sind sehr interessant und ich befische sehr gern mit anderen Fliegenfischern Bäche und Flüsse um meinen Horizont zu erweitern.
Die Niederungsforellenbäche die wir beide kennen, sind ganz sicher nicht leicht zu befischen und viele mit denen ich dort gefischt habe, fahren heute in andere Regionen, weil ihnen diese Art des Fliegenfischens zu anstrengend ist.

Guten Rutsch und ein gesundes neues Jahr,
Frank
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