Besatz in der CH vs. Bayern
Moderatoren: Forstie, Maggov, Olaf Kurth, Michael.
-
- Beiträge: 7
- Registriert: 15.02.2021, 12:25
- Hat sich bedankt: 2 Mal
- Danksagung erhalten: 1 Mal
Besatz in der CH vs. Bayern
Hallo zusammen
Das Schweizer Magazin Petri Heil hat folgenden Artikel veröffentlicht: https://www.petri-heil.ch/de/fischbesat ... nnen--1238
Vlt ist der Artikel bzw die beiden Broschüren für Euch interessant. Mir fehlt hierzu eine fundierte Meinung, da wir es nicht schaffen, eine vernünftige Erfolgskontrolle durchzuführen bzw. keine Kontrollabschnitte/ -gewässer unterhalten. Was bei uns wirklich besetzt wird, überblicken (leider) nur sehr wenige. Klar ist, es werden viele Äschenbrütlinge besetzt und der Äschenbestand ist sehr gut. Jedoch ist der Befischungsdruck nicht sehr hoch und kapitale Forellen gibt es nur wenig, die im grossen Stil tabula rasa mit den Äschen machen könnten.
Ich bin mir nicht sicher, ob das Bafu nicht sogar recht behält. Wie sind Eure Meinungen bzw Erfahrungen?
Gruss
Herb
Das Schweizer Magazin Petri Heil hat folgenden Artikel veröffentlicht: https://www.petri-heil.ch/de/fischbesat ... nnen--1238
Vlt ist der Artikel bzw die beiden Broschüren für Euch interessant. Mir fehlt hierzu eine fundierte Meinung, da wir es nicht schaffen, eine vernünftige Erfolgskontrolle durchzuführen bzw. keine Kontrollabschnitte/ -gewässer unterhalten. Was bei uns wirklich besetzt wird, überblicken (leider) nur sehr wenige. Klar ist, es werden viele Äschenbrütlinge besetzt und der Äschenbestand ist sehr gut. Jedoch ist der Befischungsdruck nicht sehr hoch und kapitale Forellen gibt es nur wenig, die im grossen Stil tabula rasa mit den Äschen machen könnten.
Ich bin mir nicht sicher, ob das Bafu nicht sogar recht behält. Wie sind Eure Meinungen bzw Erfahrungen?
Gruss
Herb
-
- Beiträge: 164
- Registriert: 29.07.2021, 19:14
- Hat sich bedankt: 157 Mal
- Danksagung erhalten: 102 Mal
Re: Besatz in der CH vs. Bayern
Ich bin der festen Überzeugung, dass das Bafu recht behält. Trotzdem gehört zurzeit ein gewisser Stützbesatz in bestimmten Gewässern dazu.Herbert Haas hat geschrieben: ↑06.03.2024, 22:09 Hallo zusammen
Das Schweizer Magazin Petri Heil hat folgenden Artikel veröffentlicht: https://www.petri-heil.ch/de/fischbesat ... nnen--1238
Vlt ist der Artikel bzw die beiden Broschüren für Euch interessant. Mir fehlt hierzu eine fundierte Meinung, da wir es nicht schaffen, eine vernünftige Erfolgskontrolle durchzuführen bzw. keine Kontrollabschnitte/ -gewässer unterhalten. Was bei uns wirklich besetzt wird, überblicken (leider) nur sehr wenige. Klar ist, es werden viele Äschenbrütlinge besetzt und der Äschenbestand ist sehr gut. Jedoch ist der Befischungsdruck nicht sehr hoch und kapitale Forellen gibt es nur wenig, die im grossen Stil tabula rasa mit den Äschen machen könnten.
Ich bin mir nicht sicher, ob das Bafu nicht sogar recht behält. Wie sind Eure Meinungen bzw Erfahrungen?
Gruss
Herb
In die Renaturierung investiertes Geld kommt dem Fischbestand nachhaltig zu gute.
Klar kann man die Bestände einigermassen stabil halten in dem man Fisch reinkippt, was das mir der Erhaltung von Wildfischbeständen zu tun hat ist eine andere Frage.
Wenn man sich die kanalisierten begradigten strukturlosen Mittellandgewässer mit ihren versinterten Sohlen, ohne oder nur mit sehr punktuel vorhandenem Laichsubstrat anschaut, ohne Flachwasserzonen und Unterständen, muss man eigentlich nicht lange überlegen was mehr hilft.
lg
-
- Beiträge: 694
- Registriert: 30.11.2020, 13:37
- Hat sich bedankt: 29 Mal
- Danksagung erhalten: 202 Mal
Re: Besatz in der CH vs. Bayern
Ich war früher auch der Meinung, daß nur mit Besatz eine Bestandserhaltung der Bestände in unserem stark vom Menschen veränderten Lebensraum möglich ist.
Es gibt aber mittlerweile eine Reihe von Beispielen, wie Gewässer erfolgreich ohne Besatz bewirtschaftet werden können. Darunter auch Gewässer, die stark verbaut sind, wie die Ybbs in der Nähe von Waidhofen: https://www.diebewirtschafter.at/
Oder auch Gewässer in Tirol, die ehemals fast keine Fische, zumindest einen extrem schlechten Bestand hatten, wie die, die von Martin Schoissengeier mit seiner Initiative "Fliegenfischen mit Herz" bewirtschaftet werden: https://ffmh.at.
Und da gibt es noch einige weitere Initiativen.
Bei diesen Beispielen ist die Entnahme von Fischen ausdrücklich erlaubt, aber eben nur in dem Ausmaß, wie es der natürliche Ertrag zuläßt. Wesentlicher Teil der Bewirtschaftung ist die Einführung eines sinnvoll gewählten Entnahmefensters. Größere Fische, die einen ungleich höheren Beitrag zur Reproduktion leisten, werden geschont. Auf Sicht ergibt das viele Fische in Portionsgrößen, die entnommen werden können. Und auch einen nennenswerten Bestand an größeren Fischen, die zwar zurück gesetzt werden müssen, aber trotzdem Freude machen, wenn man sie mal fängt.
Klar, daß Strukturverbesserungen das größte Potential für selbst reproduzierende Fischbestände haben. Oft reicht es schon, daß Laichsubstrat eingebracht wird, oder die Zugänglichkeit von Nebengewässern für die Fische geschaffen wird.
Ein vielleicht auch interessanter Film dazu: https://www.youtube.com/watch?v=xfSmE4RD6Ec&t=150s
LG Sepp
Es gibt aber mittlerweile eine Reihe von Beispielen, wie Gewässer erfolgreich ohne Besatz bewirtschaftet werden können. Darunter auch Gewässer, die stark verbaut sind, wie die Ybbs in der Nähe von Waidhofen: https://www.diebewirtschafter.at/
Oder auch Gewässer in Tirol, die ehemals fast keine Fische, zumindest einen extrem schlechten Bestand hatten, wie die, die von Martin Schoissengeier mit seiner Initiative "Fliegenfischen mit Herz" bewirtschaftet werden: https://ffmh.at.
Und da gibt es noch einige weitere Initiativen.
Bei diesen Beispielen ist die Entnahme von Fischen ausdrücklich erlaubt, aber eben nur in dem Ausmaß, wie es der natürliche Ertrag zuläßt. Wesentlicher Teil der Bewirtschaftung ist die Einführung eines sinnvoll gewählten Entnahmefensters. Größere Fische, die einen ungleich höheren Beitrag zur Reproduktion leisten, werden geschont. Auf Sicht ergibt das viele Fische in Portionsgrößen, die entnommen werden können. Und auch einen nennenswerten Bestand an größeren Fischen, die zwar zurück gesetzt werden müssen, aber trotzdem Freude machen, wenn man sie mal fängt.
Klar, daß Strukturverbesserungen das größte Potential für selbst reproduzierende Fischbestände haben. Oft reicht es schon, daß Laichsubstrat eingebracht wird, oder die Zugänglichkeit von Nebengewässern für die Fische geschaffen wird.
Ein vielleicht auch interessanter Film dazu: https://www.youtube.com/watch?v=xfSmE4RD6Ec&t=150s
LG Sepp
-
- Beiträge: 288
- Registriert: 25.11.2012, 17:18
- Hat sich bedankt: 74 Mal
- Danksagung erhalten: 73 Mal
Re: Besatz in der CH vs. Bayern
Hallo in die Runde,
hier ist schon vieles richtig beschrieben wurden, dass Maßgebliche ist aber die Ertragsfähigkeit der Gewässer!
Ich kann besetzen noch und nöcher, wenn es nicht genug Fischnährtiere in dem Gewässer gibt ist dies eine brotlose Kunst. Der Saprobienindex gibt genaue Auskunft über das jeweilige Gewässer und dessen Qualität. Aus diesem Saprobienindex lässt sich auf die Ertragsfähigkeit des jeweiligen Gewässers schließen. Die UNB und/oder UWB der Landratsämter können darüber genau Auskunft geben. Sobald ich in die Ertragsfähigkeit des Gewässers eingreife, z.B. durch zu viel Entnahme von Fischen, oder zu hohen Besatzzahlen, störe ich dieses Gleichgewicht mit den bekannten Folgen. Hier das genaue Maß zu finden ist das Entscheidende.
Als Beispiel sei hier die „Weiße Elster“ im Vogtlandkreis anzuführen. Nach der Wende in den 90`er Jahren, das Wasser war noch deutlich durch häusliche Einleitung belastet, gab es im Bereich des Vogtlandkreises eine jährliche Entnahme durch Angler von ca. 2Tonnen an Salmoniden aus diesem Gewässer. Dies wurde durch die Auswertung von Fangbüchern ermittelt. Die Dunkelzahl dürfte noch höher liegen. Heute die „W.E.“(ich übertreibe) fast Trinkwasserqualität, Fischnährtiere gering, Entnahme von Salmoniden auf gleicher Strecke wenige hundert Kilo. Natürlich spielen auch andere Faktoren dabei eine Rolle. Man kannte den Kormoran nur von Bildern, Fischreiher eine Seltenheit usw..
Jetzt die Frage: Sind unsere Gewässer zu sauber?
Gruß Beppo
hier ist schon vieles richtig beschrieben wurden, dass Maßgebliche ist aber die Ertragsfähigkeit der Gewässer!
Ich kann besetzen noch und nöcher, wenn es nicht genug Fischnährtiere in dem Gewässer gibt ist dies eine brotlose Kunst. Der Saprobienindex gibt genaue Auskunft über das jeweilige Gewässer und dessen Qualität. Aus diesem Saprobienindex lässt sich auf die Ertragsfähigkeit des jeweiligen Gewässers schließen. Die UNB und/oder UWB der Landratsämter können darüber genau Auskunft geben. Sobald ich in die Ertragsfähigkeit des Gewässers eingreife, z.B. durch zu viel Entnahme von Fischen, oder zu hohen Besatzzahlen, störe ich dieses Gleichgewicht mit den bekannten Folgen. Hier das genaue Maß zu finden ist das Entscheidende.
Als Beispiel sei hier die „Weiße Elster“ im Vogtlandkreis anzuführen. Nach der Wende in den 90`er Jahren, das Wasser war noch deutlich durch häusliche Einleitung belastet, gab es im Bereich des Vogtlandkreises eine jährliche Entnahme durch Angler von ca. 2Tonnen an Salmoniden aus diesem Gewässer. Dies wurde durch die Auswertung von Fangbüchern ermittelt. Die Dunkelzahl dürfte noch höher liegen. Heute die „W.E.“(ich übertreibe) fast Trinkwasserqualität, Fischnährtiere gering, Entnahme von Salmoniden auf gleicher Strecke wenige hundert Kilo. Natürlich spielen auch andere Faktoren dabei eine Rolle. Man kannte den Kormoran nur von Bildern, Fischreiher eine Seltenheit usw..
Jetzt die Frage: Sind unsere Gewässer zu sauber?
Gruß Beppo
-
- Beiträge: 164
- Registriert: 29.07.2021, 19:14
- Hat sich bedankt: 157 Mal
- Danksagung erhalten: 102 Mal
Re: Besatz in der CH vs. Bayern
Die Ertragsfähigkeit ist ein gutes Stichwort und die immer wieder gestellte Frage zur Sauberkeit derBeppo hat geschrieben: ↑07.03.2024, 12:02 Hallo in die Runde,
hier ist schon vieles richtig beschrieben wurden, dass Maßgebliche ist aber die Ertragsfähigkeit der Gewässer!
Ich kann besetzen noch und nöcher, wenn es nicht genug Fischnährtiere in dem Gewässer gibt ist dies eine brotlose Kunst. Der Saprobienindex gibt genaue Auskunft über das jeweilige Gewässer und dessen Qualität. Aus diesem Saprobienindex lässt sich auf die Ertragsfähigkeit des jeweiligen Gewässers schließen. Die UNB und/oder UWB der Landratsämter können darüber genau Auskunft geben. Sobald ich in die Ertragsfähigkeit des Gewässers eingreife, z.B. durch zu viel Entnahme von Fischen, oder zu hohen Besatzzahlen, störe ich dieses Gleichgewicht mit den bekannten Folgen. Hier das genaue Maß zu finden ist das Entscheidende.
Als Beispiel sei hier die „Weiße Elster“ im Vogtlandkreis anzuführen. Nach der Wende in den 90`er Jahren, das Wasser war noch deutlich durch häusliche Einleitung belastet, gab es im Bereich des Vogtlandkreises eine jährliche Entnahme durch Angler von ca. 2Tonnen an Salmoniden aus diesem Gewässer. Dies wurde durch die Auswertung von Fangbüchern ermittelt. Die Dunkelzahl dürfte noch höher liegen. Heute die „W.E.“(ich übertreibe) fast Trinkwasserqualität, Fischnährtiere gering, Entnahme von Salmoniden auf gleicher Strecke wenige hundert Kilo. Natürlich spielen auch andere Faktoren dabei eine Rolle. Man kannte den Kormoran nur von Bildern, Fischreiher eine Seltenheit usw..
Jetzt die Frage: Sind unsere Gewässer zu sauber?
Gruß Beppo
Gewässer.
Ich für mich denke die Gewässer sind nicht zu sauber und je nach was wir mit sauber meinen, schon gar nicht.
Ja die Gewässer sind weniger ertragsreich durch weniger Einleitungen.
Die Frage ist mMn waren die Mästereien (Gewässer) die man damals hatte evt. zu schmutzig?
Ich denke schon.
Sind unsere Gewässer jetzt, evt. sogar auch noch zu schmutzig? Ich denke ja. Diesen Schmutz (z.b. Chemische Verschmutzungen) sieht man einfach nur indirekt am Ausbleiben der Fische und den Nährtieren.
Also nein für mich braucht es kein Phosphat in den Gewässern wie teils verlangt und auch Schlachtabfälle brauche ich nicht wie teilweise von Fischern die den glorreichen Zeiten nachtrauern verlangt wird.
MMn gibt es wenn wir unseren Gewässern, den Bewohnern darin, unserem Wasser, unserem Hochwasserschutz und und und etwas gutes tun wollen, nur das Stückweise renaturieren und das verzichten resp. reduzieren von chemischen Einführungen .
Verbaute Ufer aufreissen, Gewässersohlen aufreissen, begradigte Gewässer maändrieren lassen und und und.
Nur so können die Gewässer wieder arbeiten, so funktioniert die Mikrobiologie der Anfang der Nahrungskette. Nur so wird den Gewässern dringend benötigter Sauerstoff zugeführt und der Grundwasserhaushalt funktioniert. So ergeben sich vielfältige Lebensräume.
Zuletzt geändert von Andreas S am 08.03.2024, 06:53, insgesamt 1-mal geändert.
-
- Beiträge: 694
- Registriert: 30.11.2020, 13:37
- Hat sich bedankt: 29 Mal
- Danksagung erhalten: 202 Mal
Re: Besatz in der CH vs. Bayern
Der Faktor Ertragsfähigkeit ist sicher richtig, wie schon geschrieben.
Die Ertragsfähigkeit wird aber nicht nur durch die Fischnährtiere im Wasser beeinflußt, sondern auch durch das Umfeld der Gewässer. Alle Insekten, die von Büschen und Bäumen fallen und Grashüpfer, die ins Wasser fallen, beispielsweise. In vielen, vor allem kleinen Gewässerssern trägt dies entscheidend zur Ertragsfähigkeit bei, wird aber oft nicht erfaßt.
Ich gebe aber auch Andreas Recht, daß unsere Gewässer in Bezug auf die chemischen Verunreinigungen keinesfalls zu sauber sind, eher im Gegenteil. Die Einleitung von organischem Material führt maximal kurzfristig zu Verbesserungen, schädigt aber auf Sicht die Laichmöglichkeiten. Und ich gebe ihm auch in Bezug darauf Recht, daß die Strukturmaßnahmen das Wichtigste sind.
LG Sepp
Die Ertragsfähigkeit wird aber nicht nur durch die Fischnährtiere im Wasser beeinflußt, sondern auch durch das Umfeld der Gewässer. Alle Insekten, die von Büschen und Bäumen fallen und Grashüpfer, die ins Wasser fallen, beispielsweise. In vielen, vor allem kleinen Gewässerssern trägt dies entscheidend zur Ertragsfähigkeit bei, wird aber oft nicht erfaßt.
Ich gebe aber auch Andreas Recht, daß unsere Gewässer in Bezug auf die chemischen Verunreinigungen keinesfalls zu sauber sind, eher im Gegenteil. Die Einleitung von organischem Material führt maximal kurzfristig zu Verbesserungen, schädigt aber auf Sicht die Laichmöglichkeiten. Und ich gebe ihm auch in Bezug darauf Recht, daß die Strukturmaßnahmen das Wichtigste sind.
LG Sepp
-
- Beiträge: 288
- Registriert: 25.11.2012, 17:18
- Hat sich bedankt: 74 Mal
- Danksagung erhalten: 73 Mal
Re: Besatz in der CH vs. Bayern
Hallo in die Runde,
ja wo fängt man an?
Ertragsfähigkeit auf der einen Seite, Gewässerbelastung auf der anderen Seite, Strukturverbesserung, oder was auch noch. Alles spielt ineinander und wirkt sich auf den Fischbestand positiv oder negativ aus.
Man muss sich auch im Vorfeld entscheiden, ob man ein Angelgewässer für möglichst viele Angler haben will, oder ein Gewässer wo die Ertragsfähigkeit lediglich abgeschöpft wird. Hier liegt die Krux bei der ganzen Sache. Bei dem Einen kommt man ohne Fischbesatz aus, bei dem Anderen muss besetzt werden. Da kommen nicht nur die eingangs erwähnten Probleme in Betracht, da spielen auch andere Interessenskonflikte eine Rolle (Tourismus, Angelkartenverkauf etc.). Da den richtigen Weg zu finden ist die hohe Kunst.
Als Gewässerwart eines AV hatte ich über Jahre mit diesem Problem zu tun. Es gab drei Gruppen im Verein. Die Einen wollten so schonend wie möglich das Gewässer nutzen, am besten gar keine Fischentnahme. Die Anderen das Gewässer so nutzen wie erlaubt, mit eventuell nötigen Fischbesatz. Der letzten Gruppe war eigentlich alles Sch… egal.
Da finde mal den goldenen Mittelweg.
Gruß Beppo
ja wo fängt man an?
Ertragsfähigkeit auf der einen Seite, Gewässerbelastung auf der anderen Seite, Strukturverbesserung, oder was auch noch. Alles spielt ineinander und wirkt sich auf den Fischbestand positiv oder negativ aus.
Man muss sich auch im Vorfeld entscheiden, ob man ein Angelgewässer für möglichst viele Angler haben will, oder ein Gewässer wo die Ertragsfähigkeit lediglich abgeschöpft wird. Hier liegt die Krux bei der ganzen Sache. Bei dem Einen kommt man ohne Fischbesatz aus, bei dem Anderen muss besetzt werden. Da kommen nicht nur die eingangs erwähnten Probleme in Betracht, da spielen auch andere Interessenskonflikte eine Rolle (Tourismus, Angelkartenverkauf etc.). Da den richtigen Weg zu finden ist die hohe Kunst.
Als Gewässerwart eines AV hatte ich über Jahre mit diesem Problem zu tun. Es gab drei Gruppen im Verein. Die Einen wollten so schonend wie möglich das Gewässer nutzen, am besten gar keine Fischentnahme. Die Anderen das Gewässer so nutzen wie erlaubt, mit eventuell nötigen Fischbesatz. Der letzten Gruppe war eigentlich alles Sch… egal.
Da finde mal den goldenen Mittelweg.
Gruß Beppo
- pitt
- Beiträge: 398
- Registriert: 30.01.2020, 19:10
- Wohnort: Schweiz
- Hat sich bedankt: 39 Mal
- Danksagung erhalten: 104 Mal
- Kontaktdaten:
Re: Besatz in der CH vs. Bayern
Salut
Persönlich glaube ich nicht, dass in dem Fall nur ein Weg nach Rom führt uns sowohl Aufstockung, wie auch Renaturierung nötig sein werden um das Gleichgewicht zu erlangen. Sehr wahrscheinlich auch andere Massnahmen, wie Entnahmefenster, Closed Seasons oder zeitlich begrenzte Watverbote würden dabei stark helfen.
Ertragsfähigkeit in dem Zusammenhang klingt für mich nach Mastbetrieb und nach der klassichen ROI Rechnerei. Irgendwie mag ich den Ausdruck nicht speziell.
Persönlich glaube ich nicht, dass in dem Fall nur ein Weg nach Rom führt uns sowohl Aufstockung, wie auch Renaturierung nötig sein werden um das Gleichgewicht zu erlangen. Sehr wahrscheinlich auch andere Massnahmen, wie Entnahmefenster, Closed Seasons oder zeitlich begrenzte Watverbote würden dabei stark helfen.
Ertragsfähigkeit in dem Zusammenhang klingt für mich nach Mastbetrieb und nach der klassichen ROI Rechnerei. Irgendwie mag ich den Ausdruck nicht speziell.
"Don't look through the keyhole of fly fishing"
Gruss
pitt
Gruss
pitt
-
- Beiträge: 7
- Registriert: 15.02.2021, 12:25
- Hat sich bedankt: 2 Mal
- Danksagung erhalten: 1 Mal
Re: Besatz in der CH vs. Bayern
Danke für die vielen interessanten Kommentare. Die Diskussion zeigt gut, wie vielschichtig das Thema ist. Eine grosse Herausforderung besteht in der Tat darin, dass es in den meisten Vereinen durchaus verschiedenste Interessengruppen gibt, die schwer unter einen Hut zu bringen sind.
Sinnvoll erscheint mir auch eine Bestandskontrolle durch bessere Fangstatistiken. Ich würde mir wünschen, dass auch zurückgesetzte Fänge dokumentiert werden. Gerade dort, wo viele Flifi unterwegs sind, die C&R praktizieren, bringen die Statistiken über entnommene Fische nur wenig.
Entnahmefenster machen sicher Sinn und sind einfach umzusetzen. Jedoch zumindest in der CH (meiner Erfahrung nach) nicht weit verbreitet.
Hormon-, Pestizid- und Medikamentenrückstände sind wahrscheinlich auch ein nicht zu vernachlässigender Punkt. Diesen Missstand nachhaltig entgegenzuwirken ist eine Mammutaufgabe. Ich meine einmal gelesen zu haben, dass es in D nur eine einzige Kläranlage (Mannheim) mit einer chemischen Reinigungsstufe (Aktivkohle) gibt. Wie wir hier in der CH aufgestellt sind, entzieht sich meiner Kenntnis. Hierzu müsste man auch in die landwirttschaftlichen Praktiken eingreifen. Dafür gab es in der CH an der Urne unlängst keine Mehrheit :/
Allerdings besteht wahrscheinlich für die meisten Vereine die grösste Herausforderung der "Ertragsfähigkeit" oder vlt besser biologisches Potential der Gewässer zu bestimmen. Hier gibt es sicher den grössten Aufklärungsbedarf, sodass in die "richtigen" Massnahmen investiert wird. Den Punkt werde ich mir für unsere Strecke noch etwas genauer ansehen.
Beste Grüsse
Herb
Sinnvoll erscheint mir auch eine Bestandskontrolle durch bessere Fangstatistiken. Ich würde mir wünschen, dass auch zurückgesetzte Fänge dokumentiert werden. Gerade dort, wo viele Flifi unterwegs sind, die C&R praktizieren, bringen die Statistiken über entnommene Fische nur wenig.
Entnahmefenster machen sicher Sinn und sind einfach umzusetzen. Jedoch zumindest in der CH (meiner Erfahrung nach) nicht weit verbreitet.
Hormon-, Pestizid- und Medikamentenrückstände sind wahrscheinlich auch ein nicht zu vernachlässigender Punkt. Diesen Missstand nachhaltig entgegenzuwirken ist eine Mammutaufgabe. Ich meine einmal gelesen zu haben, dass es in D nur eine einzige Kläranlage (Mannheim) mit einer chemischen Reinigungsstufe (Aktivkohle) gibt. Wie wir hier in der CH aufgestellt sind, entzieht sich meiner Kenntnis. Hierzu müsste man auch in die landwirttschaftlichen Praktiken eingreifen. Dafür gab es in der CH an der Urne unlängst keine Mehrheit :/
Allerdings besteht wahrscheinlich für die meisten Vereine die grösste Herausforderung der "Ertragsfähigkeit" oder vlt besser biologisches Potential der Gewässer zu bestimmen. Hier gibt es sicher den grössten Aufklärungsbedarf, sodass in die "richtigen" Massnahmen investiert wird. Den Punkt werde ich mir für unsere Strecke noch etwas genauer ansehen.
Beste Grüsse
Herb
-
- Beiträge: 288
- Registriert: 25.11.2012, 17:18
- Hat sich bedankt: 74 Mal
- Danksagung erhalten: 73 Mal
Re: Besatz in der CH vs. Bayern
Hallo "Herb",
da wünsche ich dir viel Erfolg dabei, wird nicht ganz einfach werden. Die UNB und/oder UWB des LRA kann dir dazu sicherlich mit Fakten helfen.
Einen Hinweis hätte ich noch, verwechsle nicht "Ertragsfähigkeit" mit "biol. Potential". Das sind zwei unterschiedliche Dinge.
Ich drück dir die Daumen.
Gruß Beppo
da wünsche ich dir viel Erfolg dabei, wird nicht ganz einfach werden. Die UNB und/oder UWB des LRA kann dir dazu sicherlich mit Fakten helfen.
Einen Hinweis hätte ich noch, verwechsle nicht "Ertragsfähigkeit" mit "biol. Potential". Das sind zwei unterschiedliche Dinge.
Ich drück dir die Daumen.
Gruß Beppo
- Hans.
- Beiträge: 2246
- Registriert: 28.09.2006, 21:24
- Wohnort: Norddeutschland
- Hat sich bedankt: 116 Mal
- Danksagung erhalten: 618 Mal
Re: Besatz in der CH vs. Bayern
Hallo allerseits,Herbert Haas hat geschrieben: ↑12.03.2024, 22:10 .../...
Sinnvoll erscheint mir auch eine Bestandskontrolle durch bessere Fangstatistiken. Ich würde mir wünschen, dass auch zurückgesetzte Fänge dokumentiert werden.
.../...
in Graubünden werden bis auf einige wirklich wenige Gewässer alle Bäche, Flüsse und Stillwasser vom Kanton bewirtschaftet. Für die statistische Auswertung muss jeder Angler "alles" melden (geht bereits am Wasser per App!!). Das fängt damit an, den Angeltag als solchen festzuhalten, egal, ob man etwas gefangen hat oder nicht. Dann muss jeder gefangene Fisch unabhängig von der Größe in die Statistik. Maßige Fische müssen entnommen werden, da C&R strengstens verboten ist.
Die Auswertungen dieser Erfassung können sich sehen lassen. Es wird sogar ermittelt, wie groß der Fangerfolg pro Angeltag ist. Daraus werden Rückschlüsse auf den Erfolg/Mißerfolg der Bewirtschaftung gezogen. Aber das ist nur ein Beispiel. Wer Lust hat, kann sich hier durch die Statistiken klicken, nur um mal zu sehen, was tatsächlich sinnvoll möglich ist:
https://www.gr.ch/DE/institutionen/verw ... start.aspx
Und hier geht es um das Fischereimanagement und die Besatzstrategien in den verschiedenen Regionen, die weiträumig begründet werden und als pdf verfügbar sind. Es ist vorbildlich, wie umfangreich alles dargestellt wird:
https://www.gr.ch/DE/institutionen/verw ... ement.aspx
Gruß
Hans
Man muss nicht alles mitmachen...
-
- Beiträge: 694
- Registriert: 30.11.2020, 13:37
- Hat sich bedankt: 29 Mal
- Danksagung erhalten: 202 Mal
Re: Besatz in der CH vs. Bayern
In einem Punkt darf ich Dich bitte korrigieren, lieber Hans. Das Zurücksetzen von fangfähigen Fischen ist in der Schweiz nicht strengstens verboten, sondern unter bestimmten Bedingungen ausdrücklich erlaubt, siehe:
"Die Schweizer Tierschutzverordnung verbietet seit 2008 «das Angeln mit der Absicht, die Fische wieder freizulassen» (Artikel 23; Absatz 1, Buchstabe a). Weil diese Regelung allgemein als zu unflexibel empfunden wurde, erging im August 2014 eine ergänzendes Vollzugshilfe des Bundesamts für Umwelt BAFU und des Bundesamts für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen BLV, in dem klargestellt wurde, dass ein Freilassen von fangfähigen einheimischen Fischen nicht verboten ist, solange der Fischer grundsätzlich die Absicht hegt, Fische zu fangen und zu verwerten. Auf diese Weise kön-
nen zum Beispiel Fische aus ökologischen Gründen wieder freigelassen werden."
Nachzulesen hie, auf Seite 53: https://www.fischereiberatung.ch/filead ... 18-nov.pdf
LG Sepp
"Die Schweizer Tierschutzverordnung verbietet seit 2008 «das Angeln mit der Absicht, die Fische wieder freizulassen» (Artikel 23; Absatz 1, Buchstabe a). Weil diese Regelung allgemein als zu unflexibel empfunden wurde, erging im August 2014 eine ergänzendes Vollzugshilfe des Bundesamts für Umwelt BAFU und des Bundesamts für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen BLV, in dem klargestellt wurde, dass ein Freilassen von fangfähigen einheimischen Fischen nicht verboten ist, solange der Fischer grundsätzlich die Absicht hegt, Fische zu fangen und zu verwerten. Auf diese Weise kön-
nen zum Beispiel Fische aus ökologischen Gründen wieder freigelassen werden."
Nachzulesen hie, auf Seite 53: https://www.fischereiberatung.ch/filead ... 18-nov.pdf
LG Sepp