Mein erster Angeltag 2008
Ein Beitrag von Dieter Weineck | mit Fotos von Michael Müller
Nach mehreren Verhinderungen durch Weib und andere Verpflichtungen habe ich mich endlich durchgerungen: Jetzt ist Schluss! Mag kommen, was da kommen will. Morgen fährst du Angeln, immerhin ist die Saison ja schon 2 Monate alt. Ich hatte ja schon viele Berichte von der Saisoneröffnung gehört. Da waren phantastische Fangergebnisse dabei. Und was habe ich gefangen? Nichts, - Anerkennung, kein Neid!

Die Gerätschaften waren kontrolliert, die Papiere, nachdem ich lange gesucht hatte, ausgefüllt. Nun konnte es losgehen. Das Wetter spielte ebenfalls mit. Es war bedeckt mit sonnigen Abschnitten, also viel versprechend.

An der Ilm angekommen, wurde, nachdem die technischen Vorbereitungen zum Angeln abgeschlossen waren, zunächst das gesamte biologische Umfeld mit allen Sinnen erfasst. 
Das Wasser und das frische Grün schnupperten angenehm, ein Stockentenkücken rief nach seinen Geschwistern und seiner Mutter, weil es durch ein Hindernis, das es nicht überwinden konnte, von ihnen getrennt war. 
Besonders aber nahm ich das mir so vertraute Geräusch wahr, das Schmatzen der Forellen, wenn sie Anflugnahrung aufnehmen. Da kam ein gewisses Glücksgefühl auf.

Fotos: ganz oben: gut überschattete Strecke | Oben: eine Räuberburg...
Jetzt gab es kein Halten mehr. Ich hatte ja bereits gehört, dass wir einen hervorragenden Maifliegenschlupf an der Ilm hatten, der schon einige Tage im vollen Gange war.
Da ich dieses bei meinen Beobachtungen bestätigt fand, startete ich mit einer relativ gut gebundenen Nachbildung einer Ephemera danica, wie die spezielle Art mit lateinischen Namen heißt.

Diese Maifliegen sind ein Topköder auf Forellen und deshalb in jeder Fliegenschachtel eines Fluganglers zu finden.
Trotz ihres Namens gehören die Eintagsfliegen nicht zu den Fliegen, sondern bilden eine selbständige Insektenordnung, zu der in Mitteleuropa etwa 80 verschiedene Arten gehören. Die Dänische Eintagsfliege, wie der Name sagt, auch Maifliege genannt (lat.: Ephemera danica,) erreicht eine Körperlänge von 15 - 25 mm und eine Spannweite von 35 – 45 mm. 

Am Hinterleib befinden sich 3 lange Schwanzfäden. Sie leben von Mai bis August an sauberen Fließgewässern aber auch an Seen, vor allem im Mittelgebirge. Die erwachsenen Maifliegen leben 2 - 4 Tage und nehmen in dieser Zeit keine Nahrung zu sich. Nach der Paarung legen die Weibchen die Eier ab. Dabei fliegen sie flach über dem Wasser und tauchen ihren Hinterleib mehrmals ins Wasser ein, wobei sie die Eier abgeben. Nach dem Schlüpfen graben sich die Larven Gänge im Boden des Gewässers. Sie ernähren sich von toten pflanzlichen Stoffen und brauchen zwei Jahre für ihre Entwicklung. Den Fluganglern dienen die Larven, Nymphen und auch das ausgewachsene Insekt selbst, als Köder. (Bioindikator für Gewässergüte 2).
Mein Fischen mit der Maifliege zeigte jedoch keinen Erfolg. Sollten die Berichte vielleicht getürkt gewesen sein? Nein, es waren seriöse Berichterstatter und gute Angelfreunde. Es musste einen anderen Grund geben.
Ich beobachtete meine abtreibenden Maifliegen genauer und musste feststellen, dass in ihrer unmittelbaren Nähe Insektenaufnahmen erfolgten, meine jedoch ignoriert wurde. Also was tun? Die Dunkelfärbung der aufgenommenen Insekten hatte ich bereits ausgemacht. Ich wechselte deshalb meine schön gestaltete Maifliege in einen dunkelbraunen Aufsteiger. Und siehe da der Erfolg stellte sich schon beim ersten Wurf ein. Die Leine wurde straff gespannt. 
Foto oben: ein satter Stieg...
Nach dem ersten Tanz auf der Schwanzflosse erkannte ich, dass es eine passable Regenbogenforelle war. Eine richtige Walze. Nach einer sicheren Landung machte ich sie sofort hohl und untersuchte den Mageninhalt. Zu meinem Erstaunen musste ich feststellen, dass der Magen prall mit Insekten gefüllt, jedoch nicht eine Maifliege dabei war.
Ich fischte deshalb mit dem brauen Aufsteiger weiter. Und das Beißen ging munter weiter...
Übrigens: In den Mägen der entnommen Forellen fand ich genau 2 Maifliegen, obwohl es von diesen schönen großen Insekten nur so wimmelte....
Mein Fazit ist: Das die Fische von dem hohen Eiweißträger Maifliege übersättigt waren, ist ein Beweis dafür, dass die Fische Geschmacksnerven besitzen. Oder vermenschlicht gesagt: Wenn es immer nur Kaviar gibt, freut man sich auf eine Leberwurstsemmel.
Alles im Allen ein schöner Angeltag, der auf Wiederholung drängt.
Ich hoffe, es geschieht bald!
Dieter Weineck

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