Leichtrolle Norge 5 - 7
Ein Erfahrungsbericht von Stefan Scherf

Einleitung

Vor etwa 5 Jahren begann Frank Leicht zunächst für den Eigenbedarf Fliegenrollen so zu bauen, wie er sie sich für seine eigene Fischerei wünschte: leicht, absolut funktionstüchtig und optisch erfrischend anders als die breite Masse der am Markt verfügbaren Fliegenrollen. 

Heute bietet Frank Leicht seine "Leichtrolle" im Direktvertrieb an. Der Kunde kann zwischen den beiden Modellen Norge und Sverige wählen. Bei annähernd identischer Technik unterscheiden sich die beiden Rollen lediglich in der Gestaltung der Rückseite. Während die rückwärtige Platte der Norge an die runde Spulenform angelehnt ist, hat die Sverige eine Rückseite in Dreiecksform. Beide Modelle gibt es dann noch in zwei Größen. Die kleinere Variante ist für die Schnurklassen 5 - 7 ausgelegt, die größere Variante für die Schnurklassen 8 - 10. 

Bei beiden Rollenserien kann man bei der Ausführung der rückwärtigen Platte zwischen Aluminium und Carbon wählen. Frank Leicht bietet seine Rollen standardmäßig in den Farben rot, blau, schwarz und silber an. Sonderfarben sind auf Anfrage möglich.

Darüber hinaus gibt es eine Sonderserie in einer auf 25 Stück limitierten Auflage bis hin zum individuellen Einzelstück.

Die Herstellung der Rollen erfolgt auf modernsten CNC-gesteuerten Maschinen.
Alle Dreh- und Frästeile stellt Frank Leicht selbst her. Die Leichtrolle ist also komplett „Made in Germany“.

Dieser Erfahrungsbericht bezieht sich auf das Modell Norge mit roter Spule und Carbonrückwand in der kleineren Ausführung für die Schnurklassen 5 - 7.

Preise

Norge / Sverige 5 - 7 mit Carbonrückwand  420 €
Norge / Sverige 5 - 7  mit Aluminiumrückwand  400 €

Die größere Version Norge / Sverige 8 - 10 kostet je nach Ausführung zwischen 470 € und 490 €.

Beschreibung und technische Daten

Auf den ersten Blick erinnern einige technische Details der Leichtrolle, wie beispielsweise die Ausführung des Gehäuses, an alte Ari T’ Hart Rollen. Allerdings sind die gewählten Formen, insbesondere der Spule, fließender und runder ausgeführt. Die Leichtrolle wirkt weniger kantig und eckig. Die Spule ist aus einem Stück Aluminium gedreht. Die Leichtrolle ist keine Großkernrolle. Der Kern ist jedoch mit einem Durchmesser von 30 mm größer als bei anderen Rollen mit Standardspulen. 

Der Kern hat quer zum Schnurabzug 10 mm breite an den Kanten abgerundete Taschen eingefräst. Dadurch kann nasses Backing schneller durchtrocknen. Die Spule ist beidseitig großzügig konturgefräst und hat ein Kontergewicht gegenüber der Kurbel. Der Spulenrand steht über das Gehäuse hinaus und ist abgerundet.

Das Gehäuse besteht im Wesentlichen aus einer 3 mm starken, gefrästen, Carbonplatte. Auf diese Carbonplatte sind als Rollenstege 5 runde Aluminiumstifte aufgeschraubt. Durch diese Stifte ist dann auf zwei Ebenen ein jeweils 2 mm starker Edelstahldraht gezogen. Dieser Edelstahldraht stabilisiert die Gehäusekonstruktion und begrenzt das Gehäuse zur Spule. 

Auf der Innenseite der Rückwand sitzt das Bremssystem.

Das Bremseinstellrad auf der Rückseite des Gehäuses ist mit einem Durchmesser von 29 mm großzügig dimensioniert und auf der Oberseite dreieckig mit gut abgerundeten Kanten ausgefräst.

Die Spule kann ohne Werkzeug und Lösen von Schrauben von der Rolle abgezogen werden und wird durch zwei O-Ringe, die in kleine Nuten auf dem Spulenträger greifen, gehalten. 

Insgesamt wirkt die Rolle sehr wertig und ist perfekt verarbeitet. 

Maße für Norge / Sverige 5 – 7

max. Spulendurchmesser (Außenseite)  79 mm
nutzbarer Spulendurchmesser (Innenseite) 64 mm
max. Tiefe der Spule    23 mm
nutzbare Tiefe der Spule    17 mm
Kerndurchmesser der Spule   30 mm

Breite ohne Bremseinstellrad / Kurbel   40 mm
Breite mit Bremseinstellrad / Kurbel   68 mm 
Höhe der Rolle einschl. Rollenfuß  81 mm
Leergewicht der Rolle    147 g
Praxiserfahrungen

Zunächst einmal ist die Leichtrolle - ganz subjektiv betrachtet - ausgesprochen hübsch und passt perfekt zu meiner Lieblingsrute. Die rote Farbe der Spule findet sich in den roten Wicklungen der Rute wieder. … aber das dürfte für die weitaus meisten Leser dieses Beitrages von untergeordneter Bedeutung sein.
Die Verarbeitung der Leichtrolle erscheint absolut perfekt. Alle Teile sind sauber verarbeitet, entgratet und großzügig abgerundet. Die Spielräume zwischen Gehäuse und Spule sind so klein, dass sich bei mir in keinem Fall die Schnur irgendwo einklemmen konnte.

Bei der ersten Montage der Rolle an der Rute fällt bei genauer Betrachtung zunächst einmal der schlanke Rollenfuß auf, der auch mit zierlichem Rollenhaltern kein Problem haben dürfte. Der eher zierliche Forecast BNS101 Rollenhalter meiner Five Rivers FTL905-6 hält die Leichtrolle perfekt. Auch in bei Edelruten verschiedener Hersteller relativ weit verbreiteten Rollenhalter von Struble und REC dürfte die Leichtrolle mit festem Sitz zu montieren sein. 

Die Bremse lässt sich über ein großzügig dimensioniertes Bremsrad stufenlos von ganz zart bis knüppelhart einstellen. Auf der Oberfläche ist das Bremsrad dreieckig ausgefräst. Mit drei Fingern einer Hand lässt sich die Bremsleistung mit etwas Eingewöhnung leicht absolut präzise verstellen. Auch bei sehr starker Bremseinstellung läuft die Rolle seidenweich an und läuft absolut ruckfrei. 

Leider muss ich als ehrlicher Mensch zugeben, dass ich mit der Leichtrolle in meinem Hausgewässer bisher keinen Fisch gefangen habe, der dem Bremssystem in angemessenem Umfang etwas abverlangt hat. Die Standhaftigkeit der Bremse kann ich persönlich somit nur auf Grundlage des "Wiesentests" (Der eine zieht Schnur ab und der andere drillt den Kollegen) beurteilen. Ich bin mir allerdings sicher, dass die Bremse weit mehr leisten kann, als ihr bei der heimischen Forellenfischerei in den weitaus allermeisten Fällen abverlangt wird. Sollte ich mal einen "richtigen" Fisch mit der Leichtrolle drillen, werde ich diese Erfahrung nachliefern.

Bezugsquelle

Frank Leicht, Scheuerhof 2, 42799 Leichlingen, Tel. 0 21 74/3 88 15
info@leichtrolle.com, www.leichtrolle.com


Testbericht: Stefan Scherf für www.fliegenfischer-forum.de
Fotos ©: 1 - 6: Stefan Scherf; 7: Frank Leicht
Das Kopieren und Verbreiten von Text- und Bildmaterial aus diesem Bericht ist verboten.

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