Ein Reisebericht  von Thomas Michael

Nach der Ansage von unserem Captain starten wir hoffnungsschwanger in unsere Saltwater Flyfishing Safari. Der Wind sei geradezu perfekt, optimale Gezeitenströmungen und jede Menge GT's an den Riffen - hatte Mohamed uns wenige Tage vor Reiseantritt gemailt. Als wir dann kurz nach der Landung in Malé zu unserer Safari-Yacht übersetzen, paßt auch wirklich alles.

Etwa 4 Windstärken umschmeicheln unsere noch blasse Haut und die Sonne zeigt uns ihr freundlichstes Gesicht. Kaum schiebt der Volvo-Diesel die "Mashibaru" auf die Weiten des Indischen Ozeans hinaus, da wird schon das Tackle aufgebaut. Sieben nassgeschwitzte Fliegenfischer zwirnen Biminis, wutzeln in hunderten von Fliegendosen herum, basteln fette Shock-Tippets und können kaum erwarten, den ersten Wurf zu machen.

WAS wir anwerfen wollen? Trevallies! Die kampstärksten Mitglieder der Familie der Stachelmakrelen - auch "Jacks" genannt. Der Bluefin Trevally ist sicher der schönste von allen Vertretern dieser Gattung. Während der Giant Trevally der böseste ist. Berühmt für schiere Urgewalt, berüchtigt für Ruten- und Vorfachbrüche. Weit über 100 Pfund wird der "GT" schwer. Als Einzelgänger oder in kleinen Grüppchen schwimmt er entlang der Korallenriffe und macht allen kleineren Fischarten den Garaus. "Mr. T" ist der ultimative Gegner an der Fliegenrute.

Und so riggen wir Ruten von Klasse 8 bis 14 auf. Die leichteren für kleine "T's", Bonefish und sonstiges Kleinzeug, 10er und 12er für die Fischerei im Surf, und 14er mit Pelagio-Rollen und 450 Metern 50 lbs.-Backing für die ganz Großen. Shock-Tippets aus 0,70er bis 1,00er Mono, 10-Kilo-Classtippets als "Sollbruchstelle". Deceivers und große Poppers auf Hakengrößen 2 bis 4/0 werden an die Shock-Tippets geknotet. Jeder Knoten wird einem Haltbarkeitstest unterzogen. Bei dieser Fischerei kann man sich keine Schwachstelle im Tackle leisten. Während der allgemeinen Bastelei laben wir uns an der Milch frisch gepflückter Kokosnüsse. Ein wahrhaft köstlicher Auftakt für ein neues Abenteuer. Schon bald haben wir Malé hinter und gelassen und schippern gen Norden. 9 Stunden Fahrt haben wir vor uns. Ich stehe auf dem Sonnendeck und halte Ausschau nach Fischen. Aber alles bleibt ruhig. Keine raubenden Tunfisch-Schwärme, kein Segel eines Sailfish. Noch nicht einmal die sonst allgegenwärtigen fliegenden Fische zeigen sich.

Der Wind frischt auf. Mit fünf bis sechs Stärken pustet er nette kleine White-Caps auf das Meer. Fische sind immer noch keine zu sehen. Die anfangs euphorische Stimmung wird ein wenig gedämpft. Hoffentlich bleibt das Wetter nicht während der ganzen Woche so. Helge hatte vor Abreise den Wetterbericht studiert und macht uns Hoffnung auf abflauende Winde. Schließlich laufen wir gegen 21:00 Uhr bei rabenschwarzer Nacht in einen kleinen Hafen im Lhaviyani Atoll ein.

Foto links: Während alle anderen wie wild an ihrem Tackle basteln, bleibt Rolfi cool und genießt die Fahrt nach Norden.


Nach einem opulenten Dinner mit Pasta, Reis und scharfen Curries beschließen Michi, Stefan und Schorsch, dass jetzt Nachtangeln angesagt ist. Voll bewaffnet klettern sie von Bord, marschieren in Richtung Riff und verschwinden schließlich irgendwo in der Dunkelheit. Einheimische am Dock verfolgen das Geschehen mit äußerstem Interesse. Gegen Mitternacht erhalten wir Bericht: Ein großes "Irgendwas mit Zähnen" hat Michi's Vorfach gekappt. Dafür habe man aber mit ein paar einheimischen Fischern einen Super- Deal gemacht: 2 Kilo winzige Köderfische (für späteres Anfüttern) für 3 Dollar.

FLATS & SURF

Während wir auf dem Sonnendeck unseren Frühstückskaffee schlürfen, nimmt die Mashibaru Kurs auf die nordöstliche Seite des Atolls. Bonitoschwärme rauben an der Oberfläche und wir investieren ein halbes aber erfolgloses Stündchen damit, diese flotten Schwimmer anzuwerfen. Einheimische Fischer mit Handleinen zeigen uns deutlich, wie man richtig angelt. Was solls... Gegen 8:00 Uhr ankern wir vor einer unbewohnten Insel. Das Dhingy wird zu Wasser gelassen, der Außenborder montiert, die Fliegenfischer schmeißen sich in ihre Kampfausrüstung. We are ready for rumble.



Mehr als zwei teutonische Helden passen nicht in das eher für kleinwüchsige Malediver ausgelegte Dhingy. Und so setzen wir in kleinen Stoßtrupps über.

Wir landen an einem absolut paradiesischen Sandstrand. Von hier aus verteilen wir uns. Während Stefan, Rolfi, Helge und ich uns an das große Flat heranpirschen, zieht es Schorsch, Kurt und Michi wie magnetisch an die Riffkante. Es ist Ebbe. Low incoming tide - das Wasser beginnt zu steigen. Auf den dritten Wurf hat Stefan Fischkontakt. Ein guter Run, weit ins Backing! Der erste Bonefish. Das fängt ja super an. Es sind jede Menge verschiedene Fischarten auf dem Flat unterwegs. Snappers, Bones, kleine Bluefins - so liebe ich es - so soll es sein.

Rolfi wirft einen Fisch nach dem anderen an, erntet aber nur Ablehnung. Helge fängt unzählige kleine Groupers. Die Kerle inhallieren seine Fliege immer kurz bevor ein Bone sie zu fassen kriegt. Beim Lunch berichten die Riff-Kämpfer von ihren Erlebnissen. Kurt konnte einen etwa fünfpfündigen Bluefin-Trevally landen. Ein Mr.T jedoch hat ihm gezeigt wo der Hammer hängt. Vorfachbruch nach zwei Minuten Drill. Schorsch hatte keinen Bock auf Spielchen. Deshalb ist er die Sache sofort mit 12er Gerät angegangen. Ein Bluefin von über 15 Pfund nahm seinen Redhead-Popper und wurde mit dem schweren Gerät schnell und heftig ausgedrillt. Michi hatte bis zum Mittag nur verschiedene "Blaue Typen mit roten Streifen" gelandet (Parrotfish).


Foto oben: Banded Trevally kurz vor der Landung.
Nach dem Lunch geht's weiter. Die Trevallies auf dem Flat werden immer vorsichtiger. Manche spooken schon, wenn nur die Flugschnur in der Luft ist. Schließlich kann ich einen Banded Trevally (Dicklippenmakrele) von gut 6 Pfund mit einem grün-weißen Bendback überzeugen. Etwas später lande ich einen weißen "Kennigani" (Kenn-ich-gar-nicht) mit etwa 4 Pfund. Kein Riese, aber ein strammer Kämpfer an der 8er Rute. Stefan schlägt zwei weitere Bones an, die jedoch sein Vorfach an den reichlich vorhandenen Korallen zerfetzen. Er holt sich aber noch ein wenig Spaß mit einem großen Mullet-Snapper und einem kleineren Pompano.

Michi's Popper wird am Riff fünf- oder sechsmal attackiert, nur ein Fisch hängt. Ein wunderschöner Bluefin Trevally zerrt eine heftige Biegekurve in die Fliegenrute. Die Sonne steht schon tief, als ich das Flat verlasse und einen Blick auf die Riff-Helden werfe. Ein gellender Schrei schneidet durch das Röhren der Brandung. Schorsch hat einen Hookup. Die 12er macht eine beängstigend tiefe Verbeugung. Die gigantische Pelagio-Spule dreht sich so schnell, dass die Kurbel nicht mehr zu sehen ist. Über hundert Meter Backing verschwinden hinter der tosenden Mauer der heranrollenden Brecher. Schorsch kämpft wie wild. Die Brandung zieht ihm immer wieder die Füße weg. Zwei Stürze und siebzehn heftige Flüche später beendet der Fisch seine Flucht. Schorsch stolpert ihm nach, tiefer in den Surf hinein. Nun zieht der Gegner am anderen Ende der Schnur parallel zur Riffkante nach links. Tapfer hält Schorsch ihn unter Kontrolle. Seitendruck ohne Ende und heftige Short-Pumps machen schließlich so viel Eindruck auf den Fisch, dass Schorsch zwanzig Meter Backing zurückbekommt. Mittlerweile sind fast dreißig Minuten vergangen. Der Fisch folgt nun dem Zug und dann sehen wir ihn zum ersten mal. Majestätisch reitet er in einer Welle. Nur zehn Meter vor uns und auf Augenhöhe! Schorsch ist nur noch ein Adrenalin-Bündel. Er kämpft und pumpt und biegt und zerrt. "70 pounds Tippet! Durchgängig! Das muß einfach halten!" schreit er durch die Brandung. Der Fisch kommt ins flache Wasser. Schorsch springt auf ihn zu und greift beherzt die gigantische Schwanzwurzel. WHOOSCHHH schlägt eine Zweimeter-Welle über den beiden Gladiatoren zusammen. Die Rute fliegt, die Kappe hinterher. Schorsch treibt in den Wellen wie ein überdimensionaler Bißanzeiger. Aber er läßt nicht los. Gemeinsam retten wir Rute, Kappe, Schorsch und Fisch. WAS für einen? Den ersten echten, fetten, bösen Mr. T. 

Unglaublich, welche Power dieser Fisch hat. Über 20 Kilo brutale Muskelkraft. Ein Black GT.

Es gibt in den Malediven weiße und schwarze Giant Trevally. Den schwarzen sagt man noch bessere Kämpferqualitäten nach als den weißen. Unser völlig ausgepumpter aber überglücklicher Schorsch kann das nun bestätigen.

Was er natürlich an diesem Abend noch 50 bis hundertmal tut...

Erwähnenswert sind noch folgende Ereignisse dieses denkwürdigen Tages: 3 völlig verrostete Messer, 1 Paar Schuhe löst sich bereits in Wohlgefallen auf, eine Ringeinlage ist genauso spurlos verschwunden wie ein Schlangenring. Abends beobachten wir hunderte von Squids (Kalmare), die im Schein der Bootsbeleuchtung um die Mashibaru herumtollen. Und einen über vier Meter langen Hai, der gegen Mitternacht eine Ehrendrunde um's Schiff dreht.


SURF-FIGHTERS

Am nächsten Morgen müssen natürlich alle in den Surf. Das GT-Fieber hat uns gepackt. Zwölfer Stöcke, 70-lbs.-Tippet, brutalst eingestellte Bremsen an Rollen mit 'nem halben Kilometer Backing. Und viel Selbstvertrauen. Das zeichnet echte Surf-Fighters aus.


Das Fliegenfischen auf Trevally im Surf der maledivischen Riffe ist so ähnlich wie Meerforellen-Fischen. Man steht in der Brandung, praktiziert angewandtes Blindcasting und dann und wann kommt mal ein Fisch vorbei. Nur die Brandung ist etwas wilder. Die Wellen bis zu 3 Metern hoch. Sie ziehen Dir die Schuhe und die Hose aus und die Füße unter dem Körper weg. Das Gerät ist etwas schwerer und nach drei Stunden weiß Dein Handgelenk, was Arbeit ist. Die Fische sind auch etwas größer, aggressiver und vor allem STÄRKER.

Die Welle kommt näher...

und näher...

und rollt Dich einfach platt...

(soviel zum Thema "Hardcore Flyfishing")


Mit der Zeit lernt man den Rhytmus des Surf zu lesen. Meist kommen drei oder vier Brecher unmittelbar nacheinander angerauscht. Da heißt es: Abwarten und darauf achten, nicht umgeworfen zu werden. Danach folgende mehrere kleine Waves mit 20 bis 30 Sekunden Abstand. Jetzt ist es Zeit zum Werfen und Einstrippen des Streamers bzw. Poppers. Oft sieht man die Fische in den Wellen reiten. Das treibt den Puls gewaltig nach oben. Besonders wenn die grauen Schatten die Ausmaße von Kinderbadewannen haben. Die Bisse kommen mit solcher Urgewalt, dass man keine Zeit zum Anschlagen hat. Es macht Bumm und die Schnur wird von der Rolle gezerrt. Jetzt erst kann man zur Sicherheit in die Flucht "hineinschlagen". Was folgt, ist harte Arbeit, die in vielen Fällen mit Schnurbruch oder Longline-release endet.

Während wir im Surf fischen, sehen wir immer wieder, wie fünfzig bis hundertfünfzig Meter vor dem Riff Wahoos springen. Und Segelfische. Freejumping! Eine Marlin-Rückenflosse kurvt durch das blaue Wasser. Unvergessliche Eindrücke...

MIXED OPPORTUNITIES

An den folgenden Tagen fischt jeder, wie es ihm den meisten Spaß bereitet. Ob im Surf oder auf den Flats - jeder nach seinem Gusto. Die anfänglich gute Tide wird jedoch ein wenig kümmerlich und sowohl entlang der Strände als auch auf den Flats und an den Riffen sind weniger Fische unterwegs.


Die Bones reagieren äußerst ungewöhnlich. Selbst Fische der 8+Pfund-Kategorie erschrecken sich vor kleinen Fliegen auf 6er Haken. Bluefins auf den Flats nehmen panisch Reißaus vor Streamers und Poppers. Ich kann einen fetten schwarzen GT im knietiefen Wasser anwerfen. Er folgt dem Deceiver - aber nur um ihn mißtrauisch zu beäugen. Stefan präsentiert dem selben Kerl einen Popper. Ergebnis: Der böse Raubfisch verläßt das Flat innerhalb weniger Sekunden. Wir fangen im Flachwasser hauptsächlich Snapper, Grouper und andere meist kleinere Fische.

Im Surf gibt es Nachläufer, gigantische "Boils" hinter den Poppers, einige Longline-releases aber keine nennenswerte Fänge. Es ist wie verhext. Rolfi kann schließlich doch einen Bone zum Nehmen überreden. Blöderweise wickelt sich die lose Flugschnur um einen Hemdknopf. Was zu sofortigem Vorfachbruch führt. Mensch, kann der Kerl fluchen.

Als dann auch noch das Wetter umschlägt, beschließen wir, von der Yacht aus im tieferen Wasser zu fischen. So driften wir entlang der Außenriffe und feuern Poppers an die Riffkante. Mit lauten Schmatzern und Blubbern holen wir sie ein. Was für ein Spektakel. Aber kein Mr. T wird auf unsere Angebote aufmerksam. Also versuchen wir, die GTs mit der Spinnrute und einem gigantischen Plug heranzulocken (zu "teasen"). Vier Fische kommen hoch und attackieren den Plug. Den parallel mit der Fliegenrute angebotenen Popper ingnorieren sie jedoch. Endlich kommt der ersehnte Hookup. Ein wunderschöner weißer GT von etwa 20 Pfund!



Später schleppen wir hakenlose Teaser im Bluewater. Ein Wahoo attackiert unsere Daisy-Chain. Mit einem gewaltigen Sprung schießt er zwischen die Schnüre. Und ward nicht mehr gesehen. Bald darauf zeigt sich ein kleiner Segelfisch interessiert. Sogar ein Marlin taucht zweimal hinter unseren Teasern auf. Michi bekommt einen Hookup an der Zwölfer. Der Fisch nimmt Schnur ohne Ende... und steigt schließlich einfach aus. Später stoßen wir auf raubende Schwärme von Bonitos und kleinen Yellowfins. Feeding Frenzy!


Hektik auf dem Schiff. Völlig durchgeknallte Fliegenfischer geraten in Raserei. Eine Wurforgie beginnt. Und immer wieder ist es erstaunlich, wie kurz Dreißigmeter-Würfe sind, wenn man auf einem Schiffsdeck fünf Meter über dem Wasserspiegel steht...


Wie schnell wir die Fliege auch führen, wir bekommen keinen Biss. Fliegenwechsel. Andere Farbe, andere Größe, anderes Muster... nullo! Die verdammten Tune wollen einfach nicht fressen - jedenfalls nicht unsere Fliegen.

Dann kam aber noch die Nacht der langen Messer. Wir ankern auf der Innenseite des Atolls in etwa 12 Metern Wassertiefe. Die Sonne versinkt in einem lila Feuerwerk im Indischen Ozean während wird unser Dinner verspeisen. Samtene Nacht senkt sich über die Szenerie und schon bald tummeln sich wieder die Squids im Lichtschein der Bordlampen. Laute Platschgeräusche schallen aus dem Dunkel zu uns herüber. Und kommen NÄHER!


Erste Würfe bringen... nichts. Zu weit weg sind die Fische. Schorsch greift die Spinnrute und zerrt den Plug wie wild über den Wasserspiegel. JA! Die Fische verfolgen den Teaser. Beim nächsten Durchgang legt Michi einen Popper direkt neben den heransausenden Teaser. Beginnt einzustrippen und Bumm - Hookup. Achter Rute zum Halbkreis gebogen, kreischende Rolle. Soooo muß das sein. Wir sind umzingelt von hunderten Bigeye-Trevallies. Diese großäugigen Verwandten von Mr. T sind nachtaktiv. Und wie aktiv!

Fast jeder Wurf gibt einen Nachläufer. Wir varrieren die Einholgeschwindigkeit der Poppers. Bumm! Funktioniert. Nächtliches Non-Stop Casting und Pumping. Die Bigeyes bringen zwar nur zwischen ca. 3 und 5 Pfund auf die Waage, aber Pfund für Pfund wird ihre Kampfkraft einem echten Trevally gerecht. Rutenbiegen bis zum Geht-Nicht-Mehr. Schreiende Rollen. Kurbeln, kurbeln, kurbeln. Wenn es keine Bisse mehr auf Poppers gibt, wechseln wir auf Clousers oder Deceivers. Mal reagieren die Bigeyes auf kurze Stripps, mal auf ultraschnelles Einholen mit der Hand-über-Hand Methode. Wenn das nichts mehr bringt, wechseln wir wieder auf Poppers.

Der nächtliche Spuk geht bis 3:00 Uhr morgens. Etliche Fische werden gelandet - gezählt werden sie nicht. Und dann gibt es noch eine wahrhaft gespenstische Begebenheit. Helge bekommt einen Giga-Biß auf die Zwölfer. Der Fisch zieht mit Brachialgewalt unters Schiff und reißt ab. Fast gleichzeitig bin ich auch an einem Fisch fest.


Die Siebener Rute (ich wollte eigentlich Snapper und Bigeyes fangen) schwächelt bei diesem Gegner ganz gehörig. Ich kann den Fisch nicht einen Zentimeter liften. Er zieht dann endlich die Siebener gerade (nur das Handteil direkt über dem Kork ist krumm) und begibt sich auf den Weg nach Malé. Schließlich poppt das 0,40er Vorfach. Ich muß mich erst mal setzen, den Schweiß aus dem Shirt wringen und meinen dehydrierten Körper mit diversen Cokes und Wasser wieder aufladen. Michi kommt mit 'ner Zwölfer angedackelt und muß damit auch mal in die Tiefe leuchten. Was soll ich sagen - wenige Minuten später hängt ein Fisch am Haken. Oder besser gesagt, hängt der Michi an einem Fisch. Eineinhalb Stunden dauert das Ziehen, Zerren und gegenseitige Geben und Nehmen. Faktisch jedoch nimmt der Fisch mehr, als er gibt. Endlich entschließt er sich, meinem Fisch zu folgen und schwimmt - völlig unbeeindruckt von 3 Kilo Bremsdruck, 12er Rute, 50 lbs. Backing und über hundert Kilo durchtrainiertem Fliegenfischer davon. Looooong-line release. Jetzt stinkt's dem Michi und er riggt die 17er auf. Glaubt es oder laßt es. Michi kriegt noch so ein Trumm drauf. Gegen zwei Uhr morgens lege ich mich neben dem unermüdlich drillenden Michi auf's Deck und mache ein Nickerchen. Michi pumpt weiter. Schließlich weckt er mich mit der Zusammenfassung seiner zweiten nächtlichen Kampfaktion: 3 1/2 Stunden Drill enden mit einem aufgebogenen 4/0er Haken, dem die Spitze fehlt.

FAZIT

Diese Safari war anders als die vorangegangenen. Weniger Fische gesehen und gefangen. Wohl wegen der häufigen Wetterumschwünge und der chaotischen Tiden. Auch waren die Flossenträger insgesamt nicht wirklich kooperativ. Trotzdem hatten wir viele einzigartige Erlebnisse, jede Menge Spaß und Aktion.


Jedenfalls genug Aktion, um selbst die härtesten Salzwasser-Helden gelegentlich in mittäglichen Tiefschlaf zu versetzen...

INTERESSIERT?

Vom 01. bis 15. Februar 2002 gehen wir wieder auf Malediven-Safari und haben noch 2 Plätze frei. Diesmal ist es ein zweiwöchiger Trip. Kostet: 4.999 DM bzw. 2.556 EURO für alle Transfers vor Ort, Unterkunft und Vollverpflegung an Bord, Leihgerät bis Schnurklasse 17 inklusive. Nicht enthalten sind Flug (ca. 1.500 DM bzw.767 EURO) und alkoholische Getränke.

VORAUSSETZUNGEN / ANMERKUNGEN

Teilnehmer müssen körperlich absolut fit sein. Das Fischen im Surf ist extrem hart und auch nicht ganz ungefährlich (Stürze und unfreiwillige Bäder jederzeit möglich). Alles Fischen auf und um die Inseln herum ist reines Watfischen, was unter tropischer Sonne sehr stark auf den Kreislauf schlägt und den Körper dehydriert. Die Drills können unter Umständen zu totaler körperlicher Verausgabung des Anglers führen (kein dummer Spruch!). Luxus können wir nicht bieten, die Unterkunft in den Schiffskajüten ist eng. Je nach Luftfeuchtigkeit ist es auch unter Deck immer etwas klamm. Das Duschen in den einfachen Bädern kann bei mittlerem Seegang ebenfalls abenteuerlich sein. Die Verpflegung ist sehr reichhaltig und schmackhaft aber wenig abwechslungsreich, da wir nur unverderbliche Waren an Bord mitführen können. Der Service durch die Boots-Crew ist jedoch excellent und die Duschen haben ausreichend Süßwasser.

Also, liebe "HCFF"ler - genau das Richtige für Euch.

Wer mehr und detaillierte Infos möchte, wende sich bitte an Thomas Michael bzw. werfe mal einen Blick auf unsere website www.steelfin.com

Wer einen Malediven-Trip zum Angeln über irgendeinen Pauschalreise-Veranstalter selbst organisieren möchte sei gewarnt: Das Angeln mit Rute, Schnur und Rolle ist auf allen Hotelinseln bei Geldstrafe verboten. Wir fischen mit Sondergenehmigungen auf den Flats/Riffen ganz bestimmter Inseln.

@Fotos und Copyright:Thomas Michael