Geräte-Besprechung - Fliegenrollen:
ORVIS Mirage II
Das aktuell "beste Pferd im Stall" bei den ORVIS Fliegenrollen heißt Mirage und bietet eine Menge Know How! Mirage Großkern- Fliegenrollen wissen nicht nur durch ihr ansprechendes, modernes Design und ihre Leichtigkeit zu überzeugen, sondern auch durch eine ausgefeilte Technik, durch die hochwertigen verarbeiteten Materialien und durch ein raffiniertes, starkes Bremssystem.
Verfügbare Modelle (Stand 06/2013): Die Mirage Rollenserie umfasst 8 verschiedene Rollen (I-VII und die VII mit flacher und tiefer Spule), in drei Farben und für die Schnurklassen von #1 bis #15. Farben: Schwarz, Gold und Black Nickel.
Unser Testmodell war eine ORVIS Mirage II für #3-5 in Black Nickel.
Passt perfekt: die ORVIS Mirage II an einer HELIOS II #5 ==>
Technische Daten
(eigene Messungen)
Farbe: Black Nickel, Oberfläche eloxiert
Gewichte: Rolle: 126 Gramm
Spule allein: 46 Gramm
Rollendurchmesser: 87 mm
Rollenbreite (ohne/mit Kurbel/Bremsrad): 40 (64) mm, Spuleninnenbreite: 24 mm
max. Spulentiefe (nutzbar): 16 (14) mm
Spulenkerndurchmesser: 55 mm
Schnuraufnahme bei einer ganzen Umdrehung mit voller Spule: 25 cm 
Schnurfassung: WF5F + 100 Meter 20lbs Dacron Backing
Lieferumfang: Karton, Neopren- Rollentasche, Beipackzettel (in Englisch), 1 x Rollenwerkzeug
Garantie: Nicht befristete Garantie auf Material- und Herstellungsfehler gegen geringen Unkostenbeitrag, zudem jederzeit Wartungs- und Reparatur-Möglichkeit, ebenfalls gegen einen geringen Unkostenbeitrag, mehr dazu beim Fachhändler.
Seriennummer: nein
Preise (UVP): Rolle: 455 €, E-Spule: 195 €
Beschreibung und Praxistest: Leichte Großkern-Fliegenrolle in sehr moderner und ansprechender Optik, aus dem vollen 6061-T6-Aluminiumblock gedreht und gefräst. Die Rollenoberfläche ist in Black Nickel eloxiert, im Übrigen eine sehr gut wirkende Farbgebung. Laut Hersteller (von uns nicht geprüft) ist die Rollenserie für den Einsatz im Salzwasser geeignet. Die mehrfach gelagerte Spule läuft auf einem Achsensystem, welches komplett im Rollengehäuse untergebracht ist, im offenen Rollenrahmen. Die gehäuseseitige Platzausnutzung ist gut, aber verbesserungsfähig. Die Rollenrückseite und der Spulenkern sind bis auf ein "Turbinenrad"-Design komplett offen. Die Spulen- Vorder- und Rückseiten sind durch umlaufende Ausfräsungen ebenfalls fast vollständig offen, bzw. stark ventiliert, der Spulenboden hingegen kommt ungelocht Am Gehäuse befinden sich zwei Stege: hinten ein breiterer Steg für den zweifach von Innen angeschraubten Rollenfuß und vorne mittig ein Steg für die Schnurführung. Die Gefahr eines ungewollten Durchrutschen von Schnur oder Vorfach zwischen Rollenrahmen und Spule wird durch das tiefe Hereingreifen der Stege in die Spulennut und die nur sehr geringen Fertigungstoleranzen wirkungsvoll vermindert. Auf der Spulenvorderseite befindet sich eine griffige geformte Kurbel aus Kunststoff in Schwarz, welche butterweich, absolut spielfrei und perfekt läuft und durch ihre Form einem Verfangen der Schnur entgegen wirkt. Ihr gegenüber sorgt ein Kontergewicht für einen tadellos ruhigen Spulenlauf. Scharfe Ecken und Kanten sucht man bei der Mirage vergeblich, ebenso gibt es absolut keinerlei störendes Spiel, kein Schlagen und nirgendwo zu große Abstände - das alles spricht für eine äußerst präzise Verarbeitung. Ein nur sehr geringes seitliches Kippeln der Spule in ihrer Führung lässt sich verschmerzen. Die (Leer-)Rolle ist, am Rollenfuß gehalten, perfekt ausbalanciert.
Die Spule lässt sich leicht und einfach wechseln, hierzu wird die Mutter auf der Spulenvorderseite per Hand locker geschraubt, anschließend kann die Spule nach vorne heraus gezogen werden. Die Mutter besitzt eine Führung und kann daher auch im gelockertem Zustand nicht versehentlich verloren werden. Ein Umbau von Links- auf Rechtshandbetrieb oder umgekehrt ist in Eigenregie möglich und in den der Rolle beiliegenden Papieren in englischer Sprache erläutert. Ein entsprechendes Spezialwerkzeug hierfür liegt der Rolle ebenfalls bei. Im Betrieb lässt die Mirage in beiden Laufrichtungen einen dezenten Klicker hören. Der Rundlauf der Spule ist 100%ig "schlagfrei" ausbalanciert. Die zuverlässig arbeitende und starke Multischeibenbremse der Mirage wurde geschützt und komplett wartungsfrei verkapselt in der Gehäuse- Innenseite untergebracht. Hier wirken je nach Rollenmodell/Größe bis zu 16 Bremsscheiben aus Stahl und Kohlefaser. Die Bremse läuft völlig ruckfrei an und lässt sich mit dem gut bedienbaren Bremseinstellrad (26 mm Durchmesser) auf der Gehäuse-Rückseite in 43 Klicks und dreieinhalb Komplettumdrehungen sehr fein von „Freilauf“ bis „Sehr stark“ regulieren. Alle fürs (normale) praktische Fischen wesentlichen Einstellungen liegen hierbei (wie meist üblich) innerhalb von nur knapp einer Komplettumdrehung des Bremseinstellrades. Unser Bremsen-Testwert (maximales Abzugsgewicht in Kilogramm bei vollständig geschlossener Bremse und bei gefüllter Spule) ergibt einen Wert bis um 3,4 kg - ein
hervorragender Wert, der weit höher ist, als für jeden Drillanspruch in dieser Schnurklasse jemals benötigt (denn hier wird meist mit Bremseinstellungen von 0,3 bis 0,7 kg gefischt). Vorbildlich: Beim Verstärken der Bremseinstellungen von Minimum bis Maximum wird das Einstellrad nicht im Gehäuse versenkt. Im Test waren weder im nassen Zustand, noch bei unseren Belastungstests irgendwelche Schwächen des Bremssystems festzustellen. Eine Zuhilfenahme der Hand beim Bremsen ist durch den frei laufenden Spulenrand technisch möglich, jedoch kaum nötig. Optisch, sowie von Gewicht und Größe her passt unser Testmodell Mirage II optimal zu modernen #5er-Fliegenruten, z.B. zu einer Helios II. Die Mirage II besitzt die vollen, sehr geschätzten Vorzüge echter Large Arbor Fliegenrollen, z.B. einen geringen Anlaufwiderstand, einen stets relativ gleich bleibenden Abzugswiderstand und eine rasche Schnuraufnahme. Das Fassungsvermögen der Rolle ist mit einer #5er WF-Schnur und knapp 100 Meter 20lb-Backing für diese Rollenbauart sehr gut.
Fazit: Die Mirage II hat uns sehr gut gefallen, es ist eine moderne Großkern- Fliegenrolle mit einem speziellen, aber auch sehr schicken Design und einem technisch sehr ausgereiften Innenleben. Die Fertigungsgüte ist exzellent und das große Leistungsspektrum wohl nicht auszuschöpfen. Ebenfalls hervorragend ist das zeitgemäße Garantie- und Serviceversprechen von Orvis. Einziger Wehrmutstropfen ist der recht deftige Anschaffungspreis...

Bezug: Im Fachhandel (Orvisdealer). Orvis-Vertretung für Deutschland: Orvis Services, Inc. M. Raguse, Hamburg, deutsche Website: www.orvis.de
 



Testbericht und Fotos ©: www.fliegenfischer-forum.de - Juni 2013
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