Wo (Mitt)sommernachtsträume wahr werden. 
Eindrücke einer Fliegenfischerreise an den schwedischen Fluß Ljusnan
von Klaus ... 
Leise glucksend umspielt das Wasser meine Oberschenkel während ich mich langsam in Richtung Flußmitte vorarbeite. Der Stömungsdruck wird immer stärker. Endlich bin ich in einer Wurfposition, um dem immer wieder steigenden Fisch anzuwerfen. Das Zischen meiner Fliegenschnur ist hier in der Einsamkeit der Natur das einzige Geräusch was nicht zur Natur gehört. Nach einigen Leerwürfen, um auf die richtige Weite zu kommen, legt sich die Schnur im sanften Bogen auf die Wasseroberfläche. Die Fliege landet perfekt und treibt langsam auf den immer wiederkehrenden Ring zu.
Vergessen ist die Anstrengung der letzten beiden Tage, in denen ich mit meinem Motorrad durch  die wunderschöne Landschaft Schwedens, vorbei an herrlichen Seen und über traumhafte Flüsse unterwegs war, um endlich, nach 1700 km hier in Schweden am Fluß Ljusnan mit meinen 6 Freunden zu fischen.
Da ich mit dem Motorrad schon einen Tag eher losgefahren bin stehe ich nun ganz allein hier. Gott Lob habe ich meine Reiserute und meine kurze Wathose in den Satteltaschen mitgenommen. Der Rest meiner Ausrüstung ist noch mit dem Auto unterwegs.
Endlich hat die Fliege die Stelle erreicht, an der ein Fisch ständig Nahrung von der Wasseroberfläche genommen hat. Jeden Moment muß der Anbiß kommen, aber nichts geschieht. Kaum ist die Fliege über die vermeintliche Stelle hinweg getrieben steigt der Fisch erneut. (War wohl doch nicht so Perfekt). Ich lasse die Fliege noch 2 Meter auf mich zu treiben, um dann zu einem neuen Wurf anzusetzen. Wieder landet die Fliege aus meiner Sicht genau an dem von mir angeworfenen Platz und treibt wie vorher auch unbehelligt über die vermeintliche Stelle, also auf zum dritten Versuch.
Als nun auch zum dritten Mal die Fliege nicht genommen wird hole ich die Schnur sofort ein. Kaum hat die Fliege sich durch den Zug auf dem Wasser bewegt spüre ich einen heftigen Schlag in der Rute. Überrascht von der heftigen Attacke vergesse ich natürlich den Anhieb und der Fisch ist wieder frei.
Wenn der Fisch eine ruhig treibende Fliege verschmäht, und eine dreggende Fliege attackiert sollte man das doch einmal bewusst machen. Das waren meine Gedanken als ich die Fliege langsam einholte. Ich warte einen Augenblick bevor ich zu einem neuen Wurf ansetze. Wieder landet die Fliege etwas oberhalb der Stelle an der ein Fisch sich durch permanentes Steigen verraten hat.
Als die Fliege nun über die Stelle treibt an der immer ein Ring zu sehen war bewege ich mei-ne Rutenspitze kurz auf und ab, und die Fliege fängt an zu schlittern. Gleichzeitig sehe ich einen mächtigen Schwall und spüre einen heftigen Ruck in der Rute. Auf diese Attacke war ich vorbereitet, ein leichtes Anheben der Rutenspitze und schon hängt der Fisch. Sofort setzt sich der Fisch in Bewegung auf mich zu. Ich muß mich richtig beeilen um die Schnur auf Spannung zu halten. Nach einigen Metern dreht er und flüchtet Strom ab, langsam versuche ich ihn zu bremsen, denn es ist schon fast die gesamte Fliegenschnur draußen. Auf meinen Bremsversuch antwortet er mit heftigem Klopfen. Aber die Flucht ist gestoppt, langsam ge-winne ich immer mehr Schnur, bis der Fisch plötzlich zu springen anfängt. Eine große Äsche, mein Puls beginnt zu rasen denn so eine große Äsche hatte ich noch nie im Drill.
Vorsichtig bewege ich mich zum Ufer, jeder Zeit bereit auf die Fluchten behutsam zu reagieren. Meine Gedanken überschlagen sich, halten die Knoten, ist die Fliege gut angebunden, hoffentlich ist mein Vorfach mit 0.12 nicht zu dünn. Um mich herum ist alles Still, ich nehme keine Geräusche war und weiß auch nicht wieviel Zeit vergangen ist bis die Äsche endlich in meinem Kescher liegt. Mein persönlicher Rekord, eine Äsche von 47 cm. Ein herrlicher Fisch mit einer großen Fahne und das am ersten Tag, das kann ja eine super Woche werden.
Am Ufer angekommen versorge ich den Fisch und blicke danach versonnen über den Fluß Ljusnan, der im norwegisch schwedischen Grenzgebirge entspringt und sich dann auf ca. 350 km durch Schweden zur Ostsee schlängelt. Die Angelmöglichkeiten hier an Fluß sind vielfältig, es wechselt ständig zwischen tiefen und
ruhigen Stellen und flacheren und sehr schnell fließenden Stellen. Auf einigen Kilometern dieses Flusses wird sogar Rafting angeboten. Des weiteren münden viele kleinere Flüsse und Bächen mit wunderbaren Bachforellen in den Fluß. Wir haben uns das Stück um den Ort und dem gleichnamigen Hotel Lassekrog, in dem wir wohnen, zum Fischen auf Äsche ausgesucht. Langsam mache ich mich auf den Weg zu unserem Quartier,  das ich quer durch den Wald gehend nach ca. 800 m erreiche. Damit man nicht die Straße überqueren muß wurde ein Fußgängertunnel unter der Straße angebracht.
Nachdem dann endlich  die anderen angekommen sind haben wir erst einmal die Umgebung und die Fischwasser erkundet. Am nächsten Tag wollten wir dann richtig loslegen. Leider war auch in Schweden das Wetter nicht viel anders wie bei uns, und es fing gegen Abend an zu regnen. Da es in den Wochen vor unserer Ankunft schon sehr viel geregnet hat waren alle Stauseen zum Überlaufen voll. Aus diesem Grund wurde vom 5km oberhalb liegenden Stausee (Kraftwerk) in den nächsten 3 Tagen ständig Wasser abgelassen. Das hatte zur Folge, daß der Fluß in dieser Zeit richtig Hochwasser führte. Also mußte eine Alternative her. Es standen mehrere kleine Flüsse und etliche mehr oder weniger einsam gelegene Seen zur Verfügung. Wir entschieden uns am ersten Tag für einen einsam gelegenen See am den wir wilden Bachforellen nachgestellt haben. Wir haben herrliche Stunden mit der Fliegenrute und den Forellen verbracht. Da es zu dieser Jahreszeit nicht dunkel wird, und die Fische mit zunehmender Zeit immer aktiver wurden merkten wir dabei gar nicht wie die Zeit verging. Überrascht stellten wir fest das es schon weit nach Mitternacht war. Auf dem Rückweg zum Hotel haben wir dann noch den nächsten Tag geplant. Wir wollten richtig ausschlafen, danach Fliegenbinden und erst gegen Abend, falls das Wasser im Fluß noch so hoch war, noch einmal zum See fahren. Auch in dieser Nacht haben wir wunderbare Stunden am Wasser verbracht und einige Fische über einem Lagerfeuer zubereitet, es ist ein wahrer Genuß nachts um 01:00 Uhr eine frisch gebratene Forelle zu verspeisen.
Am nächsten Tag ging es dann einem der kleinen Zuflüsse, um auch hier die Fischerei auszuprobieren. Der Zulauf den wir uns ausgesucht hatten war Ca 8 - 10 Meter breit und besaß ein sehr starkes Gefälle. Im Flußbett gibt es sehr viele große Steine und das Wasser ist sehr schnellfließend. Die Befischung  stellte sich als sehr schwierig dar, weil die Bäume teilweise bis ans Ufer wachsen muß man an vielen Stellen ins Wasser. Da durch die großen Steine auch tiefe Löcher ausgespült sind ist das Waten nicht ganz ungefährlich. Es kann sehr schnell zu einem unfreiwilligen Bad kommen. Aber es lohnt sich auf jeden Fall, denn hinter jedem Stein stehen ein paar Fische, von denen einige auch eine für das Gewässer respektable Größe erreichen.
Der Rest der Woche verging ähnlich, wir haben uns auf die Nachtfischerei geeinigt wobei diese Tag hell sind und haben in einigen kleinen Flüssen schöne Bachforellen und Äschen gefangen, aber auch in den Seen konnte wir schöne Bachforellen erbeuten. Selbstverständlich haben wir auch noch im Fluß Ljusnan auf große Äschen gefischt. Die Forellen lagen im Schnitt bei 36-38 cm, die im See etwas größer. Die Äschen waren etwa gleich groß, wobei aber einige darunter waren die deutlich über 40 cm gewesen sind. Ich verzichte hier aber auf die vielen Schilderungen der einzelnen Drills, denn diese kann man überall nachlesen. Aber ich möchte es nicht versäumen auf die Schönheit der Natur hinzuweisen, die Faszination der abwechslungsreichen Landschaft Schwedens. Es besteht durchaus die Möglichkeit, daß man plötzlich einem Bären gegenübersteht, oder das man den einen oder anderen Elch am Wasser beobachten kann.
Bei den Reisevorbereitungen muß man unbedingt bedenken das man nur ca. 70 km von der Ostseeküste entfernt ist, also unbedingt die Meerforellenrute mitnehmen. Im Mündungsbereich bis zum ersten Kraftwerk kann man auch auf Lachs fischen. Leider waren wir darauf nicht vorbereitet und konnten diese Möglichkeit nicht wahrnehmen. Im Ljusnan hat es einmal ein großes Lachsvorkommen gegeben, aber nach dem Bau von vielen Wasserkraftwerken ist kein Aufstieg mehr möglich, da an Fischtreppen gespart wurde b.z.w die vorhandenen nicht funktionieren.
Da die Gegend vom Tourismus noch nicht so entdeckt ist, ist es nicht ganz einfach an Fliegenfischerartikel zu kommen. Wir haben lange gesucht um endlich in Bollnäs ein Paar geeignete Watstiefel zu finden. (Die eines Freundes standen zu Hause auf der Treppe).
Das Hotel wird von Peter Hommen und seiner Familie geführt, Peter ist Deutscher und ein mehrfach ausgezeichneter Koch der schwedischen Küche. Die Küche ist wirklich ausge-zeichnet, wir mußten feststellen das unsere Wathosen zum Ende der Woche ziemlich eng wurden. Das Hotel ist sauber und gut, die Zimmer (Doppelzimmer) haben alle Dusche und WC, es gibt einen Fernsehraum mit Satellitenanlage (war wichtig für die Fußballweltmeisterschaft), Sauna und die Möglichkeit den Fang  einzufrieren. Bei allen Fragen über gute Fischplätze, Sehenswürdigkeiten und Problemen konnten wir uns an Peter oder seine Frau (half uns mit Alufolie, Butter und Zwiebeln aus der Küche für unsere nächtlichen Grillfeste aus) wen-den. Peter half uns sogar einen Guide zu bekommen und blieb den ganzen Abend als Dolmetscher bei uns.
Bei Peter kann man auch Raftingtouren buchen, Fahrräder ausleihen und vieles mehr. Selbstverständlich bekommt man auch die Fischereilizenz bei Peter. Es gibt Tages,-Wochen,-Monats,-und Saisonkarten .
Und nun zu den Preisen: Pro Person im Doppelzimmer bei Vollverpflegung  50,- DM.
Info über Buchungen bei : kbei104039@aol.com
Die gesamte Gruppe hat sich entschlossen auch im nächsten Jahr wieder zum Fischen an den Ljusnan zu fahren, dann werden wir aber ein paar Personen mehr sein denn unsere Schwärmerei hat dazu geführt das noch ein einige Freunde mit wollen. Wenn Ihnen dieser Artikel gefallen hat kann es ja gut möglich sein das wir uns dort beim Fischen sehen.