Fliegenbinden-Special Nr. 6/2013 Aktion: Fliegenfischer-Forum-Leser binden mit Elastic Tungsten Teil 3, Folge 3 (von 4): Große Streamer |
Ein
Hinweis zu Beginn: Dieser Beitrag ist die Fortsetzung (3) einer mehrteiligen
Bericht-Reihe. Teil (1) und die Einleitung dazu findest Du hier: (KLICK),sowie
Teil (2) hier: (KLICK).
Wir fahren fort mit Folge 3 aus Euren Einsendungen zur Aktion III "Große Streamer". Anm.: Zum Schutz der persönlichen Daten wurden die Namen der Tester von uns gekürzt. |
Testbericht
von Robin M.:
"Hier kommt meine Bindeanleitung für einen großen Streamer mit Elastik-Tungsten "Schwarzer Doppel-Krauser". Insgesamt lässt sich das Material gut verarbeiten. Es ist sehr schwer, besitzt gute Sinkeigenschaften und lässt sich gut lackieren, z.B. mit Nagellack. Das Testpaket enthielt allerlei, kleine Röhrchen für Tubenfliegen, farbige Coneheads, die aber meiner Meinung nach kaum Sinkeigenschaften besitzen, da sie sich sehr leicht anfühlen. Aber damit kann man problemlos kleine |
Streamer farbig aufpimpen. Die schwarzen Cone Heads aus Elastik-Tungsten sind aber sehr gut in der Lage, ansonsten unbeschwerte Streamer leicht zum Sinken zu bringen. Gummischwänze gehören dagegen meiner Meinung nach nicht an die Fliegenrute, daher habe ich mich beim Binden nur auf das Elastik-Tungsten Material beschränkt. An Tubenfliegen habe ich mich bisher nicht herangetraut. |
Hier
kommen nun ein paar Bilder eines schwarzen Streamers mit Doppelhaken nebst
Bindeanleitung:
"Schwarzer Doppel-Krauser" (1) Zuerst den zweiten Haken am Schenkel des Haupthakens befestigen. Dazu habe ich hier widerstandsfähiges Monofil gewählt und mit 2 Quetschverbindungen die Schlaufen hergestellt. |
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(2) Damit die Schlaufe nicht abrutscht, diese entweder mit Klebstoff sichern oder die Grundwicklung noch einmal über das Monofil wickeln. | |
(3) Zwei schwarze Federn gefolgt von Marabu-Federn einbinden. | |
(4) Nun kommt der Elastik-Tungsten-Kopf, hier noch unbemalt, dieser kann gut und sicher befestigt werden, gegen ein Verrutschen benutze ich gerne noch etwas Klebstoff. Vorsicht, je nach Fadenmaterial und Spannung kann das Elastik-Tungsten Material durchgeschnitten werden (z.B. Dyneema). | |
Noch einmal in der Nahansicht. | |
(5) Freie Hand für die modebewusste Fliege. Hier kleine Schmeicheleien aus Pfauengras... | |
(6) Auch der Kopfschmuck fehlt nicht, das Bündel Pfauengras wird vor dem Kopf eingebunden und wird im nächsten Schritt die Rinne des Elastic-Tungsten Kopfes, die den Hakenschenkel aufnimmt, füllen. | |
(7) Guckst Du hier... | |
(8) Augenhintergrund mit Nagellack weiß lackieren. | |
(9) Pupille drauf, trocknen lassen und Epoxid-Harz anrühren. | |
(10) Kopf mit dem 2-Komponentenkleber bestreichen, durch gleichmäßiges Drehen kann man eine symmetrische Kopfform erreichen. | |
Aus den Federn etc. schaut nun unauffällig
aber hoffentlich fängig der Zusatzhaken heraus, um vorsichtig knabbernde
Hechte oder Zander doch noch zu erwischen...
So werden verschiedene Muster möglich und einfach herzustellen (siehe Bild ganz oben) Petri Heil,
*** |
Testbericht
von Daniel A.:
"Die großen Tungstenköpfe eignen sich toll für beschwerte Hechtstreamer. Das Material sitzt gut am Haken, einige Wicklungen + Lack reichen aus, um es zu befestigen. Die Köpfe lassen sich auch gut mit dunklem Nagellack etc. noch weiter einfärben. Das Material werde ich mit Sicherheit weiter verwenden. |
Für
die Streamer auf den beigelegten Bildern wurde wie folgt verfahren:
- Grundwicklung am Haken aufgebracht - etwas Lack darüber - Tungstenkopf eingebunden - etwas Bucktail am Hakenbogen eingebunden, um den Schwanz zu stützen - Zonker Strip entweder einzeln oder doppelt verklebt eingebunden - Ziegenhaar, Glitzer, Finn Racoon und einen Zonker Strip als Kopfwicklung angebracht - Abschlusswicklung vor dem Kopf, lackieren und fertig! |
Zu den
Gummischwänzen:
Mit den Teilen kann ich mich nicht so richtig anfreunden. Dadurch, das der Teil welcher eingebunden werden soll, recht dick ist, trägt es am Haken reichlich auf und ließ sich auch nur schwer richtig fest einbinden. Aber vermutlich wurde dieses absichtlich so gestaltet, damit sie nicht beim ersten Hechtbiss abreißen. Leider konnte ich meine so gebunden Streamer noch nicht probefischen, befürchte jedoch das die so gebunden Fliegen recht schwer sind und etwas kräftigeres Gerät benötigen. Tubenmaterial: Da ich noch nie Tuben gebunden habe, fehlt mir hier die Vergleichsmöglichkeit. Ich fand das Material aber relativ einfach nutzbar. Röhrchen aussuchen, Kopf darauf stecken, es im Bindestock montieren, |
Grundwicklung darauf und wie gehabt
weitere Materialien einbinden. Es hat auf jeden Fall meine Neugier geweckt,
es weiter mit Tubenbinden zu versuchen. Was mir jedoch auffiel, war dass
das Plastik der Röhrchen sich relativ schlecht mittels Feuerzeug aufschmelzen
lässt, um das Abrutschen des Materials zu verhindern. Kann aber auch
an meiner mangelnden Erfahrung damit liegen.
Danke nochmal, das ich teilnehmen durfte!" *** |
Testbericht
von Nobert V.:
"Vorausschicken möchte ich noch, das ich sowohl als Fliegenfischer als auch als Fliegenbinder ziemlich am Anfang stehe, bestimmte Ungereimtheiten mir also bitte verziehen werden mögen. Nun. Das Tütchen von Michael kam irgendwann an. Ich war schockiert: Es enthielt Gummischwänze und so dicke Brummer von Köpfen, das ich nicht wusste, was ich als Binder oder Fischer damit anfangen sollte. Nach ersten Bindeversuchen bestätigte sich am Wasser (Rhein, Möhnesee) mein Anfangsverdacht: Das Zeug ist mit meiner Orvis Clearwater II #8 Tipflex einfach nicht zu werfen. Mit einer Spinnrute geht es passabel raus, was für einen Fliegenwerfer (Anfänger zumal) aber eher nach “Igitt!” klingt. Die verschiedenen auf meine eigene Unfähigkeit zurückzuführenden, gescheiterten Versuche erspare ich meinen Lesern. |
Da ich
mit den ersten zusammengedengelten Mustern nicht zufrieden war, habe ich
nun das Web und sämtliche bei mir angehäuften Fliegenfischer-Zeitschriften
auf Streamer hin geflöht, bin nochmal Material einkaufen gegangen
und war schon ein wenig glücklicher, weil sich die kleinen und mittleren
Cone Heads doch recht angenehm verarbeiten ließen, wenn das Zeug
dahinter etwas mehr taugte. Insbesondere Pike Brush und ähnliches
Material hat mir sehr geholfen.
Nach einer sanften Terminerinnerung von Michael nahm ich mir die Streamer noch einmal vor und denke nun, dass es schon etwas Zeigbares gibt. Die Gummischwänze habe ich auf einen 4er Haken vor dem Binden aufgefädelt, wie ich das von Gummifischen & Bleiköpfen her kenne und nicht umwickelt. Das Supercharger-Muster von www.theflyfishers.com hat mir insbesondere geholfen, weil ich mit dem Reverse Bucktail das Synthetikmaterial aufrichten konnte, was zu einer angenehmeren Form führt. In Zusammenhang mit Pike Brush eine gelungene Kombination. |
Kritik. Das sehr hohe Gewicht
habe ich schon angesprochen, in Zusammenspiel mit der Größe
der Streamer ist das gerade am Wasser, also nass, m.E. kein Vergnügen
und hat wenig mit dem eleganten Casting zu tun, weshalb ich das Fliegenfischen
überhaupt begann.
Außerdem sind fast alle Muster in der Literatur entweder überhaupt nicht beschwert oder gleichmäßig z.B. mit Bleidraht über den ganzen Schenkel. Dadurch haben die eine ganz andere Wasserlage. Die Fraktion der Kettenaugen-Streamer verhält auch nicht wirklich anders, weil die Augen wirklich sehr leicht sind. Wenn keine Muster da sind, auch keine käuflichen Streamer diesen Kalibers, sollte einen das schon ein wenig nachdenklich stimmen, oder nicht? |
Um auf
Tiefe zu kommen, taugt nach Rückfrage bei einigen Experten eher ein
Sink Tip oder eine sinkende Schnur. Wenn ich am Rhein den Streamer zu lange
in Ruhe also absinken lasse, habe ich schlicht nur Hänger. Es bleibt
also dieses ewige Jigging/Zupfen. Dafür finde ich eine Spin-Combo
aber erheblich angenehmer.
Mein Gesamturteil: Irgendwie ist das Material OK - aber wahrscheinlich brauche ich es nicht. (Killowatts und Supercharger siehe www.theflyfishers.com, und deren Youtube Channel) Nachfolgend die einzelnen von mir gebundenen Muster: |
Supercharger mit Gummischwanz
Hayabusa 353 Size 4
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Supercharger Jig-Head
Hayabusa 353 Size 4
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Killowatts Jig-Head
Hayabusa 353 Size 4, bent Hook Eye
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Barschstreamer I
Gamakatsu LS-5413F Size 1/0 Uni Thread Big Fly Black Angel Silk White Spectra Flash Hair Bucktail White Polar Fox Red Grizzly Hackle (whole as wings) Large Hen Hackle White Tungsten Head Gray Barschstreamer II
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Wooly Bugger I
Gamakatsu LS-5413F Size 1/0
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Wooly Bugger II
Tube
*** |
Testbericht
von Torsten N.:
"Meine Fliege ist ein Clouser Zonker (upside down): Bindeanleitung: Bindefaden: schwarz oder rot Haken: Gamakatsu 3/0 Schwanz: Bucktail weiß und ein wenig Mobile weiß. Körper: Glitzerchenille weiß, umwunden mit Silberdraht (L) Kopf: Tungsten mit Glo in the Dark Eyes Kehlhechel: roter Polarfuchs Schwinge: Bucktail weiß, darüber EP Fibers weiß, Mobile weiß und Glo in the dark Flash weiß. |
Diese
Fliege lässt sich auch in jeder anderen Farbe binden. Für Zander
erfolgreich ist weiß, weiß/lime, weiß/orange. Gerade
in der Dämmerung und im Dunkeln überzeugt die Fliege durch die
Glo in the Dark Bindeelemente. Der 2 gr. schwere Kopf macht das Werfen
etwas gewöhnungsbedürftig, die Fliege fischt jedoch dafür
direkt über dem Grund. Mein Testgewässer war ein kleiner Fluss,
in dem die Fliege ihre Vorteile nicht ganz ausspielen konnte. Allen Rheinfischern
oder die in Gewässern fischen, wo es auf Tiefe ankommt, Baggerseen,
vom Boot, oder an Spundwänden in Häfen, würde ich die Tungstenköpfe
wärmstens empfehlen. Viele Grüße, Torsten
*** |
Wird fortgesetzt
...
Mehr Infos zum Material findest Du im Fachhandel und unter: www.elastic-tungsten.de |
Ein Beitrag für fliegenfischer-forum.de, August 2012 - April 2013. Bearbeitung und Zusammenstellung dieses Beitrages: Michael Müller, Texte und Fotos: Teilnehmer. Das unerlaubte Kopieren und Verbreiten von Text- und Bildmaterial aus diesem Beitrag ist verboten. Zurück zu den Special's | Zurück zu Fliegenbinden & Lexikon | Zurück zur Hauptseite |
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