Fliegenbinden-Special Nr. 01/2015
Fliegenfischer-Forum Leser testen Elastic-Tungsten Koppenköpfe
Fotos & Texte: Teilnehmer | Idee, Organisation & Einleitung: Michael Müller | Unterstützung: Fa. Alenko Franolic
Die Firma Alenko Franolic stellte uns für eine neue Fliegenbinden-Leseraktion im Herbst 2014 zwanzig Testpackungen mit je einem Sortiment verschiedener Größen von „Elastic-Tungsten Koppenköpfen“, inklusive Augen und Bindeanleitung zur Verfügung. Dafür ganz herzlichen Dank!
Wir verschickten die Testpackungen kostenlos an euch. Einzige Bedingung an alle Teilnehmer war die Abgabe einer Bewertung zu Qualität und Brauchbarkeit der Materialien und das Einsenden (Fotos oder Originale) der einen oder anderen mit diesen Materialien selbst gebundenen Fliege nebst zugehöriger Bindeanleitung, Einsatzgebiet und wenn möglich praktische Erfahrungen und Fangergebnisse nebst Fotos, wenn vorhanden. 
Hier kommt nun der (sehr umfangreich gewordene) Abschlussbericht dieser Aktion. Wie nicht anders zu erwarten (Fliegenbinder sind ja Individualisten!), gehen die Meinungen ein gutes Stück weit auseinander, dennoch ist auch sehr viel Interessantes zu Lesen und es wurden einige schöne Bilder geschossen (sogar Unterwasserfotos...!) und Bindebeschreibungen eingesendet. Aber genug der Vorrede: wir wünschen euch nun viel Spaß beim Studium dieses XXL-Berichtes!
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Testbericht von Daniel Adelhardt:

Meine Testpackung enthielt Koppenköpfe in 3 verschiedenen Größen. Von den Gewichten her schätze ich diese mangels genauer Waage auf 1,5; 3-4 und 6-8g. Von der reinen Optik her ist unlackiertes Tungsten natürlich nicht sehr ansprechend, daher habe ich die Köpfe vor weiterer Verarbeitung erst einmal mit Nagellack mehrfach lackiert was dank der etwas rauen Tungstenoberfläche auch gut zu halten scheint (siehe erstes Bild).
Als nächstes stand die Wahl der richtigen Haken an. Mangels Auswahl in meinem Hakensortiment habe ich die größeren Köpfe teils mit Waddington Shanks gebunden, die kleineren mit herkömmlichen Streamerhaken (4x Länge, upside down eingebunden).

Die Köpfe habe ich bereits zum Zeitpunkt der Grundwicklung mit eingebunden und mit Sekundenkleber hinreichend fixiert. Anfangs hatte ich Bedenken, dass die Fläche hinter dem Kopf etwas zu breit ausgelegt ist, jedoch mit strammem Zug und unzähligen Wicklungen lässt sich der Kopf gut fixieren. Da sich jedoch mit zunehmenden Wicklungen das Tungstenmaterial weiter zusammenzieht, werden die ersten Wicklungen wieder locker, was etwas störend ist. Mit einer guten Portion Sekundenkleber sitzt dann jedoch alles fest.

Als Bindematerial habe ich mir desweiteren folgendes zurechtgelegt:
- Naturhaare vom Waschbär, teils für den Unterbau zur Stützung
- Finn Racoon Zonker, bei dem die Unterwolle gut ausgekämmt wurde, um nur die feineren Grannen zu erhalten
- Pine Squirrel Zonker
- Kaninchen Zonker, quer geschnitten, in diversen Farben
- Kaninchen Zonker, längs, in gelb, für eines der größeren Muster
- Puppenhaar in braun

Bei den kleineren Koppenköpfen habe ich folgende Varianten gebunden
1.) Einfache Pine-Squirrel Koppe
2.) Finn Racoon mit Pine Squirrel Krause
3.) Pine Squirrel mit 2 Zonker strips seitlich gebunden und Kaninchenkrause

Die Vorgehensweise ist relativ einfach:
- Haken (upside down) oder Wadding Shank einspannen
- Grundwicklung, Koppenkopf aufstecken, fest einwickeln und mit Sekundenkleber fixieren
- Am Ende des Hakenbogens ein paar Haare vom Waschbär rund um den Hakenschenkel verteilen
- Dann entweder 2-3 Portionen Finn Racoon eingebunden und mehrfach ausgekämmt oder alternativ Pine Squirrel einzeln oder doppelt eingebunden. 
- Für die Halskrause dann per Materialklammer 2-3cm Zonker quer geschnitten genommen, das Leder abgeschnitten und per Schlaufentechnik eingebunden. Man auch vorher noch etwas rotes Angelhair oder ähnliches zur Imitation von Kiemen darunterbinden - Geschmacksache.
- Abschlussknoten hinter dem Koppenkopf - mehrfach mit Lack/Kleber gesichert
- Am Schluss den Koppenkopf noch vorne am Hakenöhr einbinden, Abschlussknoten + Lackieren.
Bei den großen Koppenköpfen habe ich nur mit 5-6 cm langen Waddington Shanks gearbeitet, da ich keine hinreichend langen Streamerhaken auf Lager hatte. Die Vorgehensweise ist sonst wie oben beschrieben. Als Material habe ich jedoch bei einem Exemplar auf Puppenhaar für den Körper zurückgegriffen, einen anderen nur aus Finn Raccon gebunden.

Alles in allem gefällt mir das Material recht gut und ich habe wenig daran auszusetzen, außer dass der Bereich hinter dem Kopf für meinen Geschmack etwas zu lang und zu breit geraten ist, was das Einbinden und die Fixierung erschwert. Man könnte das eventuell mittels einer Schere auf einen schmaleren Steg zurechtschneiden, jedoch habe ich das nicht versucht. Wenn man seine Koppenköpfe z.B. mittels Nagellack einfärbt, sollte man darauf achten, vorher die Größe des Lochs für den Haken zu prüfen. Bei einigen meiner Muster waren die Löcher sehr klein bzw. fast zu, so dass ich den Haken/Shank mit Gewalt durchbohren musste, worunter wiederum der Lack gelitten hat. 
Aber zusammengefasst: Recht brauchbares Material, der Praxistest muss leider noch bis zum Frühjahr warten.
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Testbericht von Martin Weinzerl

Mein erster Eindruck war sehr gut. Endlich einmal Koppenköpfe, die ich anständig am Haken befestigen kann, ohne aufwendig Kleber verteilen zu müssen. Die bereit gestellten Größen schienen mir im ersten Moment auch recht brauchbar für die Verwendung als Forellenstreamer. Aufgrund des Längen-Breiten Verhältnisses der Köpfe muss man allerdings sehr große Haken verwenden, was den Einsatzbereich als Forellenstreamer wieder etwas einschränkt. Der 6er Streamerhaken wirkt beim kleinen Kopf zu klein und der 1er bzw. 2/0er bei den anderen Varianten fürs Forellenfischen etwas überdimensioniert.
Die Augen wurden nach dem Aufbringen noch zusätzlich mit zwei Schichten Bindelack gesichert, um die Widerstandfähigkeit zu steigern und den Effekt der Glitzeraugen zu vergrößern.
Die Entscheidung für die Verwendung ergab sich für mich aus der verwendeten Hakengröße und somit entstanden aus dem großen Köpfen Huchenstreamer für den Test am heimischen Gewässer.

Die nachfolgenden Bindeschritte sind aus der Originalanleitung etwas abgewandelt. So habe ich den Zonkerstrip mit Leder nach vorne gewunden und mit Bindelack fixiert. Weiter habe ich als Kragen Bucktail eingebunden, um die abstehenden Brustflossen der Koppe auch unter Wasser zu imitieren.
Material: Haken: 1/0er - Schwänzchen: Zonkerstripes braun - Körper: Zonkerstripes Grizzly - Kragen: Bucktail Gelb 
Forellenstreamer durften natürlich auch nicht fehlen:

Haken: 6er  TMC5263
Schwänzchen: Lammfell grau
Körper: Zonkerstripes Braun

Haken: 6er  TMC5263
Schwänzchen: Lammfell schwarz
Körper: Zonkerstripes Braun 
Kragen: Eichhörnchenschwanz orange

FAZIT:
Die Köpfe sind sehr leicht in die Muster zu integrieren und auch sehr robust gegen Felskontakte. Die Qualität ist in Ordnung und die Köpfe lassen sich sehr individuell an den Haken anpassen. 
Unter Wasser machen sie eine sehr gute Figur (siehe Fotos weiter unten) und trotz Schneidertag beim Huchenfischen unter widrigsten Bedingungen werde ich sie sicherlich immer wieder ans Vorfach binden. Mein Wunsch wäre, die Form noch etwas zu überarbeiten und die Köpfe etwas kürzer zu gestalten, um kleinere Haken verwenden zu können... und dann kann der Forellenfrühling schon kommen.

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Testbericht von Gernot Lipp

Muster 1) Hakengr. 6/0. Anstelle von Zonkerstreifen habe ich Kunsthaar verwendet. Der Schwanz ist so eine Art Teppichstoff. Der Körper ist von einer Winterjacke (Pelzkragen – Kunsthaar) - wie Zonkerstreifen versetzt eingebunden. Aus meiner Sicht braucht es am Kopf ein eher „steifes“ Material (für starke Strömung). Habe hier langes Rehhaar verwendet.

Muster 2) Hakengr. 1/0. Schwanz: und hinterer Körper Schafhaar. Körper bei Tungsten: ist Hasenhaar (mit Schlaufentechnik gebunden). Kopf: mit Rehhaar.

Muster 3) Hakengr. 6. Schwanz: Schafhaar. Körper: Hasenhaar (mit Schlaufentechnik gebunden). Kopf: Schaf, rot gefärbt.
 

Fazit:
Für große Streamer ist das Material super, obwohl das 2-malige Ansetzen des Bindefadens von Nachteil  ist. Für kleine Größen bleibe ich lieber beim alten Jig-Kopf. Erste Fotos bzw. ein Unterwasservideo bekommen Sie von Martin Weinzerl (gemeinsamer Test, siehe oben). Vielen Dank für die Möglichkeit an der Aktion teilzunehmen! Sollten Fragen zu meinen „knappen“ Bindeanleitungen auftauchen, bitte melden. Fangergebnisse kommen hoffentlich über die Weihnachtsfeiertage, wenn mehr Zeit ist! LG Gernot Lipp
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Das sind die zwei Koppen aus Elastik Tungsten.
Testbericht von Mattias Fuchs

Erst einmal vielen Dank, dass ich am Test für die „Koppenköpfe“ teilnehmen durfte. Ich hatte mich sehr über die Überraschung in meinem Briefkasten gefreut. 
Nun aber zum Test: Nach der ersten Freude über das erhaltene Testpaket kam dann leider am Bindetisch die Ernüchterung. Das Material ist nicht entgratet, was jedoch nur optisch stört. Die Augenhöhlen liegen recht tief - auch das ist Geschmackssache. Der Boden ist Dunkel, also nicht unbedingt „Naturgetreu“. Das Binden an sich stellt kein Problem dar, bis zu dem Zeitpunkt, wo der Koppenkopf dann fixiert werden soll. Das ist in beiden Fällen, vorne wie hinten, eine ziemliche Fummelei, fand ich. Wenn es richtig gut halten soll, ohne dass es den breiten Boden verdreht, muss zusätzlich mit Sekundenkleber fixiert werden. Zumal der Boden beim Fixieren die Neigung hat, sich leicht zu wölben. Die die vordere Fixierung am Hakenöhr sieht wie eine Nase aus und ist nicht besonders realistisch.
Mein Fazit: Verglichen (Aussehen, Kosten, Handhabung, Schnelligkeit beim Binden) mit anderen Produkten, die auf dem Markt sind, bietet diese Version für mich leider keine Vorteile.

Zum Vergleich ist das eine Koppe mit „normalem“ Koppenkopf. (Die Augenhöhlen sind nicht so tief, was natürlicher aussieht, die Handhabung ist wesentlich einfacher)
Hier noch zwei Koppen (leider schon etwas gebraucht), gebunden nach dem Muster von O. Edwards (Essential Skills DVD) (sind recht zeitintensiv zu Binden, sehen aber auch toll aus. Im Original werden sie nicht „Upside-Down“ gebunden).
Fangergebnis bzw. Praxistest liegt nicht vor wegen Schonzeit der Forellen an unseren Vereinsgewässern. Ich hoffe dass meine Kritik nicht zu „hart“ ausfiel und aber damit zur Verbesserung des Produktes beitragen kann. Viele Grüße aus Ulm!
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Testbericht von Karl Flick

Sehr geehrte Redaktion! Vorerst möchte ich mich recht herzlich für die Zusendung der Testpackung bedanken. Habe mich darüber wirklich sehr gefreut.
Nun zu meiner persönlichen Bewertung: Auf den ersten Blick sieht die Sache ja ganz nett aus. Das Schwänzchen ist leicht auf den Haken eingebunden und auch die Körperwicklung ist kein Problem. Doch das Aufschieben des Hakens und das anschließende Festbinden geht meiner Meinung nicht ganz so gut. Besonders beim Festbinden des Hakens am hinteren Ende kommt die vorher schön angebrachte Körperwicklung durcheinander und sieht dann nicht mehr so gut aus. Die von vorne aufschiebbaren Tungstenköpfe von Roman Moser gefallen mir da schon besser. Ich werde diese Tungstenköpfe von A. Franolic in Zukunft wohl eher nicht verwenden.


Leider bin ich aus gesundheitlichen Gründen seit längerer Zeit nicht zum Fischen gekommen und kann daher über die Fischbarkeit der Köppe kein Urteil abgeben. Werde versuchen dies im Jahr 2015 nach zu holen und dann zu berichten! Ich bedanke mich trotzdem nochmals sehr herzlich und verbleibe mit freundlichen Grüßen, Euer Karl Flick.
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Zwei obige Fotos Copyright © Michael Müller

Testbericht von Dirk Oberhäuser

Hallo, hier kommt meine Bewertung zu den Koppenköpfen aus Elastic Tungsten: Die Koppenköpfe kamen in 3 Größen mit Klebeaugen und einer Bindeanleitung. Genau abgestimmte Haken waren nicht dabei. Normale Streamerhaken der Größen #6-2 ließen sich aber problemlos verwenden. Die Bindeanleitung war gut verständlich. Spätestens nach der zweiten Fliege hatte man auch die Abstände und Proportionen raus, so dass die Koppen gemäß Anleitung gut gelangen. Man muss wegen der einzuhaltenden Abstände jedoch recht präzise arbeiten. Gestört hat mich ein wenig, dass die Koppenköpfe aufgrund des abgeflachten Unterkörpers ein relativ starres Bindekorsett vorgeben. Ich habe allerdings die Bindeanleitung auch mal ein wenig variiert, etwa mit einer zusätzlichen Hechel vorne oder etwas Glitzerdubbing am Körper. Für die Schwänze habe ich Zonkerstreifen von Mink, Kaninchen und Nutria genommen. Am letzten Sonntag dann der Praxistest an der Agger mit der #5er Rute. Nur die kleinste Größe ließ sich mit der Standard Forellenausrüstung gut werfen. Die mittlere Größe dürfte mit einer Rute der Klasse #8 harmonieren und die großen eher mit Spinnruten. Die mittlere Größe werde ich im Frühjahr mal an der Ostsee testen.

Die kleine Ausführung bewegte sich sehr schön und mit einer tollen, jiggenden Aktion durch das Wasser. Mit einer Schwimmschnur und einem Roman Moser Sink 2 Vorfach ließ sich die Koppe sehr naturgetreu und entspannt in Grundnähe führen. Die Hängerquote war angenehm gering. Die fischverdächtigen Stellen habe ich wegen der Laichzeit extra nicht gezielt befischt. Die Fängigkeit wird sich also erst im Frühjahr erweisen. 

Beste Grüße, Dirk

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Testbericht von Reinhard Augustin

Erstmal herzlichen Dank, dass ich als Neuling im Forum gleich mal an einem Test teilnehmen durfte.
Die gelieferten Koppenköpfe schätze ich als durchwegs gut ein. Die Verarbeitung ist einwandfrei, das verwendete Material erscheint mir, zumindest in dem kurzen Testzeitraum, für den Einsatzzweck sehr geeignet. Trotz ständigem Bodenkontakt der Streamer hatte ich keine Probleme mit der Haltbarkeit des Materials.
Im praktischen Einsatz ist das einzige von mir festgestellte Problem das doch recht hohe Gewicht und das damit verbundene "Schlagen" beim Wurf, gleichzeitig auch für eine perfekte Schwimmlage der Streamer, die auch in starker Strömung immer mit dem Hakenbogen nach oben geführt werden können, verantwortlich.
Gefischt habe ich aus Zeitgründen leider nur das mittelgroße Modell an einer 8er Rute mit einer Rio Sink 6 Vollschnur. Die Forellen wollten sich an dem Test leider auch nicht beteiligen...
Das kleinste Modell kann ich mir durchaus auch an einer 5er oder 6er Rute vorstellen, den ganz großen Kopf möchte ich aber an einer Einhandrute nicht mehr werfen müssen. An meiner 12Fuss langen 10/11er Zweihand, in Verbindung mit dem 700g Rio i-Flight Skagitt-Kopf und 3m T17 Spitze dürfte das Gewicht aber problemlos fischbar sein. Ich werde es in den nächsten Wochen mal damit auf Huchen versuchen...

Fazit: Ich finde diese Koppenköpfe insgesamt sehr gut durchdacht und werde mir mit Sicherheit noch einige zulegen.

Bindeweise:
Den kleinsten Kopf habe ich auf einen 6er TMC3761 gebunden. Der breite Thoraxbereich wurde mit Polarfuchs in Schlaufentechnik gebunden, der vordere Bereich wurde mit etwas Rehhaar steifer gebunden, damit der Streamer in der Strömung besser seine Form behält.

Der mittlere Kopf wurde auf einen Partridge-Salzwasserhaken der Größe 2 gebunden, gebunden wurde der Streamer (s. Fotos) mit Polarfuchs in schwarz und grau und einem hellbraunen Bunny-Stripe als Schwanz.

Der große Kopf wurde etwas spezieller gebunden. Bei der Größe des Kopfes hätte auch der Haken recht lang werden müssen und der Streamer hätte insgesamt einfach zu wenig Spiel gehabt. Aus diesem Grund - und weil ich solche Riesenhaken einfach nicht mag - habe ich diesen als "String-Leech" gebunden. Wie auf dem beiliegenden Foto ersichtlich, biege ich dazu aus 0,8 mm Edelstahldraht eine Öse, die mit Dyneema-Bindefaden fest gewickelt und mit meinem Allheilmittel (Sekundenkleber) fixiert wird. Anschließend binde ich ca. 20 cm ummanteltes, 15kg-Stahlvorfach in einer Schlaufe nach hinten ein und sichere die vorderen Enden gegen ein Durchrutschen dadurch, dass ich diese auf etwa 1 cm Länge umbiege und ebenfalls mit dem Garn und dem Keber fest überwickle.
Anschließend den Kopf bis an das Öhr auf den nun gedoppelten Draht schieben und den Streamer von hinten her aufbauen. Hier wurde ca. 15 cm graumelierter Bunnystripe, Polarfuchs in schwarz und als Anschluss an den Kopf ein Rehhaar-Büschel eingebunden. Die Klebeaugen sichere ich mit einem Tropfen Bug-Bond UV-Kleber gegen frühzeitiges herausfallen. Als Haken wurde ein kurzschenkliger, starker Dropshot-Haken in Größe 4 in die Stahlschlaufe eingefädelt. Dieser Hakenmontage ist, wenn sie denn richtig und mit ausreichend Sekundenkleber gebunden wird, 100%ig zu trauen. Ich fische mit derartigen Fliegen seit langem auf Forellen, Huchen, Hecht und MeFo und hatte trotz vieler schöner Fische bisher noch keinen Fisch wegen eines sich auflösenden Streamers verloren. Wegen des kleinen und beweglich montierten Hakens, ist ein "aushebeln" des Fisches im Drill so gut wie ausgeschlossen und das Spiel der Materialien im Wasser werden nicht durch einen Monster-Haken gebremst... In der Anlage gibt's noch einige Fotos, die meisten leider nur Indoor-Aufnahmen.
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Testbericht von Christian Schütz

Hier mein Kurzbericht: Aufgrund einer Lungenentzündung, die sich über 4 Wochen hinzog, dauerte es eine Weile, bis ich endlich passende Haken und Hasenzonker hatte und mich mit der Bindeanleitung vertraut gemacht habe. Dort war von einer Klemme die Rede, mit der man das Hasenhaar halten soll, doch ich habe keine solche Klemme. Dann soll mit der Schlaufentechnik gearbeitet werden, nur wusste ich als Bindeanfänger nicht, was das ist. Kein Problem dachte ich, es gibt das Internet. Doch ich fand keine Anleitung, auch auf YouTube nicht. Also versuchte ich es einfach so, den Streamer zu binden, was nicht geklappt hat. Ich entschloss mich, nur einen Zonker auf den ganzen Haken zu binden und anschließend den Elastic Tungsten dazu zu binden. Das optische Ergebnis kann sich leider nicht sehen lassen. Was mir optisch nicht gefällt, kann aber durchaus Fischen gefallen. Nur konnte ich den Streamer in der Praxis nicht mehr testen, da nach dem Ausheilen der Lungenentzündung auch der Laichfischfang schon beendet war. Das muss bis zum Frühjahr warten. Und vielleicht habe ich bis dahin auch die Schlaufentechnik erlernt.
Fazit: Über Brauchbarkeit und Qualität der Materialien kann ich nicht so viel sagen, da für mich hier die Praxis wirklich zeigt, wie gut etwas ist. Vom Binden her kann ich nichts bemängeln. Jedenfalls braucht es schon etwas mehr Bindeerfahrung, ein Anfänger sollte einen erfahrenen Fliegenbinder an der Seite haben, oder wie ich es nun vorhabe, den einen oder anderen Bindekurs machen, bevor er einen solchen Streamer binden kann. Mit freundlichen Grüßen, Christian
(-ohne Bilder-)
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Testbericht von Gareth Phillips

Vielen Dank dass ich mitmachen dürfte. Es war wieder eine interessante Aufgabe, mit den Koppenköpfe ein wenig zu experimentieren.
Anbei ein paar Fotos von Muster die ich gebunden habe. Der erste Versuch war ähnlich wie in der beigefügten Anleitung, allerdings mit dem Zonkerstreifen um den Haken gewickelt. Ich fand den Körper etwas fülliger so. Eben wie eine Koppe.
Materialliste:
Tiemco TMC300 Haken #6
Hasen-Zonkerstreifen beige
Bindegarn Danville 210 Denier beige

Bei dem zweiten Muster habe ich ein Rehhaarkörper gebunden.
Materialliste:
Tiemco TMC300 Haken #6
Schwanz: grizzly hackles
Unterkörper: braun hares ear dubbing
Körper: Rehhaar
Bindegarn Danville 210 Denier beige
Grundsätzlich war es recht einfach, mit den Koppenköpfen zu arbeiten. Am Ende kurz über dem Hakenohr stülpen und fast fertig. Ein bisschen muss man aufpassen beim Festbinden des hinteren Teils, damit die Muster nicht einen "Streifen" durch die Mitte bekommen.
Leider war es mir noch nicht möglich mit diesen Fliegen zu fischen. Ich denke die Herausforderung dabei wird sein, die schwere Fliegen zu werfen. Da bin ich gespannt. Aber die Bindeweise mit dem Haken nach oben, weg vom Flussgrund und Gewicht nach unten, dürfte sehr gut sein für ganz tiefes, langsames Fischen ohne Hänger. Hoffentlich für die ganz Großen! Nochmals vielen Dank.
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Testbericht von Jan Cramer

Zuerst möchte ich mich für die Zusendung bedanken, ich fische gerne mit Koppenstreamern auf Bachforellen und benutzte bisher den 'Skulpin Helmet' von Fish Skull. Ich war echt neugierig auf das Material und die Verarbeitungsmöglichkeiten. Das Entscheidende beim Tungsten ist seine hohe Dichte. Selbst die kleinste Größe des Elastic Tungsten Koppenkopfes wiegt mit einem Gramm nur unwesentlich weniger als die im Vergleich deutlich größere Größe 'Small' von Fish Skull mit 1,38 Gramm.  Somit gibt es für das Gewicht einen Pluspunkt.

Das Material ist elastisch und kann auch über das Hakenöhr aufgezogen werden. Das Fliegenbinden mit den Köpfen mit Bauchschild fand ich etwas gewöhnungsbedürftig. Natürlich bringt das Bauchschild zusätzliches Gewicht, es muss aber nach dem Dubben und Fell einbinden in der Mitte des Steamers eingebunden werden. Man lässt also auf dem Haken ein Stückchen frei, um später das hintere Stück des Bauches zu fixieren. Ich habe mir dazu den Koppenkopf an den Haken gehalten und mir die entsprechenden Stellen mit einem Edding markiert. Mit etwas Übung geht das Koppenbinden also ganz gut. Das lange Bauchschild empfinde ich für meine Fischerei als nachteilig, da mit relativ langschenkligen großen Haken gefischt werden muss. Ich habe Haken der Größe #2 und #4 verwendet.

Über die Qualität lässt sich im Moment nicht viel sagen, beim Binden ist mir eine der hinteren Laschen abgegangen, dass ist definitiv die Schwachstelle. Wie sich der Koppenkopf in der Praxis macht, konnte ich leider aufgrund der Forellenschonzeit nicht herausfinden. Als Vorteil empfinde ich, dass man mit der Hakenspitze nach oben fischt und so weniger Hänger hat.

Alles in allem bin ich trotz Vorliebe für Koppenstreamer noch nicht ganz überzeugt. An den Flüssen an denen ich fische, bin ich auf ein so großes Gewicht nicht unbedingt angewiesen. Mit dem größten Modell würde ich eher an einer leichten Spinnrute fischen aber das gilt natürlich nur für meine Situation. An großen Flüssen mit starker Strömung und tiefen Gumpen kann ich mir das durchaus vorstellen. Ich werde die Koppenköpfe in der nächsten Saison ausgiebig testen und bin gespannt, ob sich meine Meinung ändert. Vielen Dank noch mal!
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Testbericht von Thomas Weissbrodt

Bewertung: 
a) Am Bindetisch: Positiv: Eigentlich nur das Gewicht. Negativ: Aufgrund der Baulänge nur mit langen Haken zu Binden, Fisch kann aushebeln. Überstände von Guß vor allem vorne am Öhr, unsaubere Verarbeitung. Keine Einbuchtung im Kopf und daher der größte Nachteil, dass zwischen Kopf und Bindematerial eine Lücke entsteht. Das ist bei anderen Koppenköpfen wie z.B. FishSkull wesentlich besser gelöst, da hier bei Aufschieben die Form der Brustflossen sehr natürlich gebildet wird. Die Augenhöhlen sitzen viel zu tief, Koppen haben Glupschaugen. Keine Möglichkeit, Tuben zu binden.
b) Am Wasser: Nur einmal getestet. Das nach der Bindeanleitung getestete Muster kommt zu schlank. Keine Fangerfolge zu verzeichnen. Das große Muster ist nur mit Rutenklasse #9 fischbar. Durch die lange Bauform hohe Hänger-Gefahr, habe beide großen Streamer nach kurzer Zeit verloren.
c) Mein Fazit: Es gibt wesentlich bessere Koppenköpfe, deshalb aus meiner Sicht nicht empfehlenswert. Sehr schade, hätte mir mehr erwartet!
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Weiterführende Links zum Thema: 
- (Gerätetestbericht)
- (Ausschreibung im Board)
- (Elastic Tungsten Website & Bezug)



Ein Beitrag für fliegenfischer-forum.de - November 2014 - Mai 2015. Fotos & Texte: Teilnehmer | Unterstützung: Fa. Alenko Franolic | Bearbeitung, Layout und Zusammenstellung dieses Beitrages: Michael Müller, fliegenfischer-forum.de. Das unerlaubte Kopieren und Verbreiten von Text- und Bildmaterial aus diesem Beitrag ist verboten.
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