Pressemeldung des Ilmtal Fliegenfischer e.V. Bad Berka vom 05.02.2010:
Neues Bachforellen Projekt an der Ilm in Bad Berka
Erschienen in den Tageszeitungen "Thüringer Allgemeine" und Thüringische Landeszeitung", sowie im Amtsblatt von Bad Berka, Nr. 3/2010

Den raubenden Kormoran-Schwärmen zum Trotz, die zur Zeit ihre natürliche Scheu verloren haben und nun wieder auch in die Innenstädte einfallen, wie derzeit in tagtäglich Bad Berka zu sehen – setzt der Ilmtal-Fliegenfischer Verein seine Hegearbeit fort.

Während der Verein an Ilm und Schwarza bislang mit Bachforellenbrut und Jung-Äschen besetzte, startete er vor wenigen Tagen in der Ilm in Bad Berka erstmalig ein Projekt, welches an anderen Orten in Deutschland und Europa schon länger mit großen Erfolgen durchgeführt wird.

Oben: Bachforelleneier | Unten: die Forelleneier werden in so genannte WV Boxen gefüllt
Hierbei wurden mit Unterstützung des Bruthauses der Anglerunion Jena 10000 Stück befruchtete Bachforellen-Eier im so genannten Augenpunktstadium in speziellen, dafür vorgesehenen Behältnissen in das vom Wasser gut durchströmte Kiesbett des Flusses eingebracht und verankert. In wenigen Wochen schlüpfen aus den Eiern kleine Bachforellen, welche die Ilm als ihren Geburtsfluss und Lebensraum viel besser annehmen, als es jemals mit (größeren) Besatzfischen möglich wäre.
Das Ergebnis sind standorttreue, gesunde Bachforellen, welche später, im laichreifen Alter, zu ihrer Geburtsstätte, eben jenen Kiesbetten in Bad Berka zurückkehren, um sich fortzupflanzen.
Oben: 5 bis 6 WV Boxen kommen in Bäcker-Kisten und werden mit Flusskies bedeckt
Mitte: die Kisten werden im Fluss versenkt und ...
Unten:  ... verankert sowie gegen Abdriften gesichert
Bis dahin ist es natürlich ein langer Weg. Denn ob Fische zurückkehren, hängt neben menschlichen und Umweltfaktoren (z.B. Eisgang, Hochwasser, Kraftwerke) maßgeblich davon ab, wie viele der Fische den gierigen Schnäbeln der Kormorane entkommen können. Dieser neue Freß- und Todfeind der Fischbestände unserer Mittelgebirge hat in unseren Breiten nichts verloren, kommt aber in strengen Wintern, wenn die großen Seen im Norden zugefroren sind, als ausgehungerter Plünderer bis in die Quellregionen unserer Flüsse und Bäche und richtet dort immense Schäden an. 

Entgegen den Behauptungen von Nabu & Co. ist es dem Kormoran dabei völlig egal, was nach seinen Raubzügen in den Gewässern zurückbleibt und er macht auch keinen Unterschied dabei, ob wirtschaftlich weniger interessante Weißfische oder inzwischen vom Aussterben bedrohte Salmoniden wie Äschen seine Beute werden.

Fliegenfischer spielen in dieser Rechnung kaum eine Rolle, denn diese halten sich mit einer Entnahme von Bachforellen für den Eigenverzehr so zurück, dass sie den Bestand niemals ernsthaften Schaden zufügen könnten.

 frisch geschlüpfte Bachforellen im Bruthaus
Wie lange Vereine wie der Ilmtal-Fliegenfischer e.V. Bad Berka noch eine solche aufwändige Hegearbeit zum Aufbau und zur Pflege eines arttypischen Fischbestandes in der Ilm leisten können und ob diese in Anbetracht der derzeitigen, unhaltbaren Situation überhaupt einen Sinn macht, bleibt offen. Denn der Nabu und seine Partner, die den Kormoran ausschließlich aus eigennützigen, provokativen Gründen und wider jeglicher Vernunft zum „Vogel des Jahres 2010“ gekürt haben, werden vielleicht bald selbst Fische als teures Vogelfutter für ihren Marketing-Liebling kaufen müssen. Nämlich dann, wenn alle Gewässer und deren Fischbestände ruiniert sind und wenn auch die letzten Fischzuchtbetriebe, Anglervereine und Gewässerbewirtschafter aufgrund des andauernden, ruinösen Fraßdruckes einer stetig wachsenden, längst nicht mehr schutzbedürftigen Kormoran-Population die Hoffnung aufgegeben und das Handtuch geworfen haben...  Und was ist dann? Ziel erreicht?

Michael Müller
1.Vorsitzender des Ilmtal Fliegenfischer e.V. Bad Berka

einjährige Bachforelle
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Einen weiteren, ausführlichen Bericht dazu finden Sie hier: (Klick)

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Ein Bericht von Michael Müller für www.fliegenfischer-forum.de
Alle Fotos: Ilmtal-Fliegenfischer e.V., Bad Berka, Michael Müller und Dieter Reißmann.
Das unerlaubte Kopieren und Verbreiten von Text- und Bildmaterial aus diesem Bericht ist verboten.

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