Der Atlantische Lachs ist in Gefahr und Sie können jetzt helfen!

Liebe Fliegenfischer, die internationalen Bestände des Atlantischen Lachses sind von ca. 10 Mio. Exemplaren in den letzten 30 Jahren auf heute etwa 3 Mio. Exemplare zurückgegangen. Die aktuelle Hauptgefahr für die gefährdeten Restbestände geht von Lachfarmen mit offenen Netzgehegen aus. In 2017 wurden in Norwegen 1,22 Mio. Tonnen Farmlachs produziert, dies sind rund 300 Mio. Farmlachse! 

Laut des norwegischen Instituts für Naturforschung „NINA“ kommen jährlich etwa 450.000 Wildlachse aus dem Meer in norwegische Gewässer. Andererseits veranschlagt das norwegische Meeresforschungsinstitut die Anzahl der aus Lachsfarmen ausgebrochenen Fische auf alljährlich 1,5 Mio! Da viele der ausgebrochenen Farmlachse in die Flüsse aufsteigen und mit den Wildlachsen zusammen laichen, führt dies zur genetischen Verunreinigung der Wildlachsbestände. Die Wildlachse, die sich über Jahrtausende an ihre Geburtsflüsse angepasst haben, laufen deshalb Gefahr, lebenswichtige Erbanlagen, die ihnen seit der letzten Eiszeit die Existenz sichern, zu verlieren. Es ist inzwischen soweit gekommen, dass in rund 2/3 der Lachsbestände Norwegens Hybriden zwischen Wild- und Farmlachsen vorkommen!

(Foto): Aus dem Film „Artifishal“ von Patagonia: Mikael Frödin riskiert einen Blick in eine Lachsfarm und erlebt eine böse Überraschung!

Lachsfarmen verunreinigen nicht nur die Fjorde, sie sind die Brutstätte tödlicher Läuseplagen durch die extrem hohe Anzahl an Zuchtlachsen, die als Wirte für Lachsläuse fungieren. Viele der sich so explosionsartig vermehrenden Lachsläuse treiben in den küstennahen Meeresströmungen auf der Suche nach neuen Wirtstieren und treffen auf die im Frühjahr aus den Lachsflüssen auswandernden jungen Wildlachse (Smolts). 

Die Parasiten befestigen sich an den Smolts oft in so hoher Anzahl, dass die jungen Lachse nicht überleben können. Bereits 3 bis 5 Meerläuse führen dazu, dass ein Smolt sterben kann! Lachsläuse sind eine extreme Gefahr für die Wildlachsbestände und sind der entscheidende Einflussfaktor für die Mortalitätsrate der Wildlachse während ihrer Salzwasserphase. Überall dort, wo Lachsfarmen unweit von Wildlachsflüssen errichtet wurden, kam es in der Folge zu ernsthaften Problemen für die wilden Bestände.

Nachdem insbesondere Norwegen und Schottland den Lachsfarmen erlaubt haben, sich extrem auszubreiten, geht es jetzt der isländischen Natur an den Kragen. Die isländische Regierung diskutiert mit den großen Farmlachsunternehmen auch die isländischen Fjorde zur Verfügung zu stellen. Dies müssen wir mit allen uns möglichen Mitteln verhindern!

Im Moment gibt es zwei unterschiedliche Petitionen. Eine Petition wurde von Patagonia ins Leben gerufen und betrifft alle Fischfarmen, nicht nur die neu geplanten auf Island. Diese Petition steht gleichzeitig in Verbindung mit dem sehr interessanten Film „Artifishal“, der gerade auf vielen Veranstaltungen in Deutschland und Europa gezeigt wird um u.a. auf die Probleme der Farmlachsindustrie hinzuweisen (den Trailer zum Film können Sie sich hier ansehen: https://www.youtube.com/watch?v=I-MMlQ5AIzQ).
Die dazugehörige Petition finden Sie hier: 
https://you.wemove.eu/campaigns/stoppt-europas-schmutzige-fischfarmen

Eine andere wendet sich direkt an die isländische Regierung. Hier geht es ganz speziell darum, die Lachsfarmen auf Island noch zu verhindern. Das Ziel dieser Petition sind 15.000 Unterschriften. Im Moment sind es 10.423. Es werden hier also noch ganz dringend Unterschriften benötigt um dieses wahnsinnige Projekt zu verhindern. Die Webseite nennt sich „Against the Current“ und Sie finden die zu unterschreibende Petition hier: https://amotistraumnum.is/en/petition/

Wir möchten Sie bitten, beide Petitionen möglichst umgehend zu unterschreiben und auch an Ihre Familie, Freunde, Vereinskameraden und weitere Kontakte weiterzuleiten.

Weil die Farmlachse gegen Meerläuse und Krankheiten vielfach u.a. mit Antibiotika und anderen Medikamenten behandelt, sowie mit gesundheitschädlichen Nahrungs-Zusatzstoffen gefüttert werden, die für den Konsumenten gesundheitliche Risiken bedeuten, hatte die norwegische Regierung die eigene Bevölkerung ausdrücklich vor dem Verzehr gewarnt. Sie versuchte sogar, diese Information vor dem Ausland (uns), geheim zu halten. Weitere Informationen zum Problem finden Sie hier und hier, sowie der Webseite www.internationalflyfishersclub.com.

Ein Artikel von Manfred Raguse, 25. Mai 2019



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