Auf Hornhecht: Silberpfeile vor Schwedens Südküste | Mai 2005
Bericht und Fotos von Gerold (Gerry) Clasen
Jedes Jahr, Anfang bis Mitte Mai, kommen sie wieder, unsere silbernen Freunde aus dem Atlantik, um in der Ostsee ihrem Laichgeschäft nachzugehen. 

Dazu ziehen sie in großen Schwärmen in die Buchten, wo sie mit Wathose und Fliegenrute gut zu befischen sind. Sie heißen hier “Näbbgädda” oder auch “Horngädda” oder “Hornfisk”.

<= Rapsblüte und Hornhechte gehören auch hier zusammen

Was man dabei haben sollte... 

Rute/Schnur: Eine 5/6er Rute (2,70 m ) mit passender Schnur klingt vielleicht etwas überdimensioniert, lässt sich aber bei Wind deutlich besser werfen als kleinere Klassen und Wind ist eher die Regel als die Ausnahme. 
Wathose/Watschuhe mit entsprechender Unterkleidung. 
Watstock: Ein drittes Bein in steinigen Bereichen macht die Sache etwas einfacher.

Fischgalgen: Ich verwende ein ca. 1 m langes, 2 mm starkes Stück Schnur, das ich mit einem Karabinerhaken am Watgürtel befestigt habe. Am anderen Ende befindet sich ein dünn zulaufendes Stück Holz, das ich von den Kiemen beginnend durch das Maul schiebe. Da die Schnur in der Mitte des Holzstückes befestigt ist, bildet es einen sicheren Abschluss aus dem mir bisher noch kein Fisch herausgerutscht ist.
Fliegen: Da die Hornhechte nach meiner Erfahrung sehr anspruchslos in der Köderwahl sind, verwende ich einfache Fliegen der Größe 10 bis 14 in den Farben orange bzw. rot.
Man hört immer wieder, dass man die Fliegen so schnell man kann einstrippen soll. Es wird sogar vorgeschlagen, die Rute unter die Achsel zu klemmen und mit beiden Händen die Schnur so schnell es geht einzuholen. Einmal ganz davon abgesehen, dass das auf Dauer in Arbeit ausartet ist es nach meiner Meinung und Erfahrung auch wenig effektiv. Ich hole die Fliege langsam mit Achterschlingen ein; dabei spürt man jeden Zupfer und ich habe deutlich weniger Fehlbisse als bei den schnellen Einholvarianten. Da ich aus Überzeugung ohne Widerhaken fische, lassen sich auch die meisten Fische, die größenmäßig nicht meinen Vorstellungen entsprechen, wieder abhaken und zurücksetzen. Den Fischen mit Tandemhaken oder Drillingen nachzusteigen finde ich etwas übertrieben.
Eine große Bucht vor Landön (Skåne) voller Hornhechte
Zwei schwedische Kollegen auf einem langen Weg bis zur richtigen Tiefe und das Ganze noch im Nebel
Patrik, ein schwedischer Bekannter, bei seinen ersten Gehversuchen mit der Fliegenrute auf Hornhecht
Und die Jungs mit den Blinkerruten
An diesem Tag war die Sicht nicht allzu gut, was die Hornhechte jedoch nicht sonderlich zu stören schien. Ich hatte jedoch das Gefühl, dass ihre Oberflächenaktivitäten dadurch etwas gebremst wurden. Bei Sonnenschein machten sie einen etwas aktiveren und beißwilligeren Eindruck auf mich und man sieht die mehr oder weniger großen Fischschulen jedenfalls deutlich häufiger an der Oberfläche.

Das Ergebnis der Nebelsitzung, kleinere durften wieder schwimmen...

Einer für meine Pfanne und der Rest geht an die Nachbarschaft. Die freut sich immer über die Jungs mit den grünen Gräten.

Unten: Interessante Hornhechtplätze bei Åhus...

Das Ergebnis einer Sitzung bei Sonnenschein, mehr Fische entnehme ich i.d.R. nicht
Bilder oben und unten: Stilleben am Sandstrand
Resumee: Ein interessanter Fisch, der mir durch seine Lebhaftigkeit und Akrobatik eine gewisse Zeit lang Spass bereitet zu befischen. Nach 2-3 Stunden verliere ich jedoch meistens die Lust, bei zuvielen Fischen geht, zumindest bei mir, irgendwann der Reiz verloren.

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