Gerätebesprechung - Fliegenruten:
Scott "X2S 908/4", 9'0", # 8, 4-tlg.
Diese Nachricht wird die Freunde von Scott Fliegenruten freuen: ab sofort sind die Produkte dieser Firma wieder im deutschen Fachhandel erhältlich. Einige Fakten zur interessanten Geschichte der U.S. amerikanischen Firma Scott finden Sie am Ende dieses Bericht's (HIER KLICKEN).
Derzeit (Stand 4/2007) sind 14 verschiedene Scott Fliegenruten-Serien erhältlich.
In diesem, ersten Testbericht befassen wir uns mit der "X2S", einer Serie, die 2007 aufgelegt wurde. Aktuell verfügbar (Stand 4/2007) sind in der "X2S"-Serie acht Salzwasser- Einhand- Fliegenruten. Alle Modelle sind 9'0" lang, es werden die Schnurklassen # 6 bis # 12 abgedeckt. Sieben Modelle sind 4-teilig, ein Modell ist 2-teilig. 
In unserem Test befand sich das Modell "X2S", Länge 9'0", Schnurklasse # 8, 4-tlg.
Ausstattung und technische Details:
Teilung und Maße:
Vierteilige Fliegenrute, Länge 9'0" (zusammengesteckt und nachgemessen exakt 275 cm), vier gleichlange Teile a. 72 cm. Transportlänge mit Rohr 75 cm. Das Gewicht der Rute beträgt 123 Gramm, das mitgelieferte Rutenrohr wiegt 425 Gramm.
Ausstattung:
Blauer, UV-beständig glanzlackierter Blank aus hochmodulierter Kohlefaser. Die Verbindungen der Einzelteile wurden als speziell angepasste Überschubverbindungen ausgeführt. Punktmarkierungen an den Rutenteilen erleichtern das Ausrichten beim Zusammenstecken. Die oberen Enden des Einzelteile wurden gegen Schmutz und Wasser abgedichtet.
Beringung: Handteil ohne Beringung, 2.Teil mit zwei gefütterten Leitringen, 3.Teil mit drei Schlangenringen, Spitzenteil mit fünf Schlangenringen und dem Spitzenring. Alle Ringe besitzen der Schnurklasse angemessene Durchmesser & Materialstärken, sie wurden hart verchromt und besitzen die nötigen Abstufungen. Die Ring- und Zierbindungen wurden halbtransparent in Rutenfarbe ausgeführt, an den Übergängen und am Handteil gibt es silberne Zierbindungen. Alle Bindungen wurden sauber lackiert und gründlich versiegelt.
Griff: Korkgriff 17,8 cm lang, aus 13 mm starken Korkscheiben in guter Qualität. Kleiner Fighting Butt (19 mm) mit schwarzem Gummiabschluss am unteren Rutenende.
Rollenhalter: leichter Alu-Schraubrollenhalter und Spacer, griffwärts wirksam und leichtgängig. 1. und 2. Mutter (Kontermutter) mit Kunststoffeinlagen für sicheren Rollen-Sitz.
Sonstiges:
Die Lieferung erfolgt im besticktem Futteral und im Aluminium-Rutenrohr. Garantie: Lebenslange Vollgarantie gegen jegliche Art von Bruch für den Erstbesitzer (nach erfolgter Registrierung bis drei Wochen nach Rutenkauf).
Preis der Rute: 654,--€
Nähere Betrachtung und Praxistest
Vor uns liegt eine optisch sehr ansprechende Fliegenrute. Die "X2S" kommt komplett in einem angenehmen Blau-Ton (kein "Allerweltsblau", sondern etwas heller...). Bei näherer Untersuchung des Rutenblanks fällt dem Betrachter die besonders feine Rippung (Wicklung) der Kohlefaser ins Auge. Diese lässt sich auch mit den Fingern spüren, die Rute wurde also nicht bis zum "geht nicht mehr" abgeschliffen. Außerdem läuft die Spitze der "X2S" für eine #8 Fliegenrute außerordentlich fein zu. An der Qualität und Verarbeitung der gesamten Rute gibt es nichts auszusetzen - es passt einfach alles: Gestaltung, Ausstattung, Qualität der Bauteile, Ring-Anordnung und Anbringung, Lackierung und der elegante Griff aus gutem Kork nebst dem schönen Rollenhalter. Die besonderen, speziell konzipierten und aktionsverlustfreien Steckverbindungen, auf deren herausragende Eigenschaften die Firma Scott mit Stolz verweist, greifen 5 cm 
ineinander und halten die "X2S" außerordentlich gut und sicher zusammen - den ganzen Tag lang! Mit Hilfe von Punktmarkierungen lassen sich die Einzelteile beim Zusammenstecken schnell ausrichten. 
Im praktischen Einsatz erweist sich unsere "X2S" als schnelle Rute mit hervorragenden Rückstelleigenschaften. Mit geradezu spielerischer Leichtigkeit erledigt die flotte Rute ihre Wurfarbeit. Der Werfer muss sich hierbei keinesfalls besonders anstrengen - im Gegenteil: zuviel Druck möchte die Rute gar nicht erhalten, um ihre Arbeit ordentlich zu erledigen. Die bevorzugte Fliegenschnur zur Erzielung bester Ergebnisse und präziser Präsentationen sollte wie empfohlen eine WF 8 sein. Eine WF 7 geht auch, mit einer WF 9 gelangt die "X2S" aber an ihre Grenzen. Komplette Schußköpfe mit um 16 Gramm Gewicht feuert die "X2S" ab, dass es eine wahre Freude ist ! Die ganze Rute arbeitet stets vollständig und dynamisch mit, die Biegekurve steigt bei zunehmender Beanspruchung stufenlos an. 
Die Vierteiligkeit der Rute ist nicht negativ spürbar. Wenn es z.B. im Drill darauf ankommt, bieten die unteren Rutensegmete jede Menge Kraft, um einen starken Druck auszuüben. Die "X2S"-Testrute lässt sich auch schon im Nachbereich gut fischen, das Gefühl dafür ist vorhanden. Ihre wahre Stärke liegt aber klar bei mittleren bis hin zu weitesten Distanzen.
Fazit
Es ist schon erstaunlich, dass uns gerade die Amerikaner mit der "X2S" eine Fliegenrute vorlegen, die ausgesprochen ostseeküstentauglich ist (auch wenn im Namen nicht die Bezeichnung "Scandinavien Saltwater" etc. vorkommt...  ;-). Die X2S ist ein richtig "heißer Feger" für Küste, See und größere Flüsse! Nach unserem Eindruck scheint die sehr ansprechend ausgestattete und bestens verarbeitete, immens leistungsstarke und mit einer Vollgarantie ausgestattete Fliegenrute jeden Euro der nicht unerheblichen Anschaffungssumme wert zu sein.
Bezug: Nur noch evtl. auf dem Gebrauchtgerätemarkt
Herstellerwebsite: www.scottflyrod.com


Einige Fakten zu Scott (Quelle: Scott)
1973: Harry Wilson - Gründer von Scott - experimentiert mit einem beim Fliegenfischen bislang noch noch nicht verwendeten Material: Graphit. Die Firma Scott wird geboren. 
1974: Scott erfindet die fünfteilige Rute aus Fiberglas, um auf die Bedürfnisse von Fliegenfischern, die aus Reisegründen kurzgeteilte Fliegenruten benötigen, einzugehen. 
1975: Scott entwickelt und produziert die weltweit erste 9 Fuß Rute der Klasse 4. Manch einer meinte bis dahin, das dies unmöglich wäre. Heutzutage ist es Standard bei jeder Ausrüstung. 
1976: Sott erfindet die trapezförmigen inneren Verbindungen. 
1978: Scott entwickelt die weltweit erste 10 Fuß Rute der Klasse 4 und 5. 
1979: Scott stellt die erste Rutenserie aus Graphit für Lachs- und Steelhead vor. Das Material Graphit machte es möglich, die erste 9,5 und 10 Fuß Rute der Klasse 8 bis 10 herzustellen. 
1980: Scott entwickelte und verwendete das erste Flex Rating System (= Biegsamkeit). Dieses System kontrolliert und vergleicht die Qualität der einzelnen Rutenabschnitte. 
1981: Das Flex Rating System und die hohlen inneren Verbindungen machen es Scott möglich, die erste mehrteilige Rute aus Graphit vorzustellen. 
1983: Scott erfindet die erste fünfteilige Rute aus Graphit. Es wird fast 15 Jahre dauern, bis die anderen dem “Rudel” folgen.
1987: Scott arbeitet mit Lieferanten zusammen, die die innovativste Kohlefasern anbieten, um eine neue Generation resistenter Fasern zu verwenden.
1990: Scott forscht mit ultra-leicht gewebten Carbonfasern und entwickelt die erste Graphitverstärkung für höhere Wiederstandsfähigkeit.
1992: Scott beginnt Multi-modulierte Schablonen übereinander zulegen und mit dazwischenliegenden Graphitbausteinen zu verbinden, damit die Leistungsfähigkeit erhöht wird.
1994: Scott führt die leistungsstarke Glasfaserrute mit Epoxi Harz wieder ein. Ein Freudentag für die Spezialisten unter den Fliegenfischern!
1995: Scott entwickelt die ARC Technik mit Carbon. Durch das unterschiedlich gedrehte Aufeinanderlegen der Fasern wird die Stabilität verbessert. 
1996: Scott entwickelt mit der ARC Technik und dem Flex Ratung (=Biegsamkeitskontrolle) die STS Salzwasserruten mit inneren Verbindungen. 
1997: Im Jahr 1997 forscht Scott nach neuen Produktionsprozessen und überträgt die Erkenntnissen aus der UV Strahlungsuntersuchungen auf die Oberflächenbehandlung der Ruten.
1999: Scott entwickelt das “Brightwater” Desinfektionsmittel, um Fischkrankheiten nicht in unbefallenes Gewässer zuübertragen.
2000: Scott stellt die erste Zweihandrute zum Forellenangeln vor.
2001: Scott installiert die modernste Anlage, um Rutenteile zu produzieren.
2002: Scott stellt die SupRply Fliegenrute vor. Bei dieser Serie werden neuste Fasern und Harz Technik in Verbindung mit den Errungenschaften durch die inneren Verbindungen und Flex Rating System (=Biegsamkeitskontrolle) angewendet. 
2003: Im Jahr 2003 verwendet Scott sieben unterschiedliche Kohlefasern, zwei leistungsstarke Harzsysteme, zwei unterschiedliche Glasfasern, das fortschrittlichste Verbindungssystem und Flex Rating Skala um die Rutenteile präzise anzupassen. Was kommt als nächstes?
2004: Scott stellt die S3s Serie vor. Diese Salzwasserrute vereint maximale Schnurschnelligkeit und Wurfdistanz miteinander.
2005: Scott stellt die Zweihandrute LS2 vor. Diese Serie lässt traditionelle und moderne Würfe zu und ist einfach in ihrer Handhabung.
2006: Die G2 ist eingetroffen. Sie vereint die feinsten technischen Errungenschaften einer Rute zum Forellenangeln. Das neue Design erlaubt, alle Eigenschaften der G Serie in einer noch leichteren Rute zu vereinen, wodurch diese noch stabiler und leistungsstärker wurde.
Testbericht: www.fliegenfischer-forum.de
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