Die Sava Bohinjka – ein Fliegenfischerurlaub vom 23.–30. Juli 2006
Ein Bericht und Fotos von Johannes Krämer
Am Sonntag den 23. Juli 2006 hieß es: „Angelgerät packen und ab ans Wasser!“ So starteten wir, wir das sind mein Kumpel Milos Petkovic, seine Eltern und ich, um endlich in unseren lang ersehnten Fliegenfischerurlaub zu fahren. Unser eigentliches Ziel war aber zunächst nicht Slowenien, sondern geplant war ein einwöchiger Aufenthalt im Salzburger Land, Österreich. Aber wie es der Zufall so wollte, sind wir aus einigen Gründen einfach durch Österreich durch und weiter nach Slowenien. Hier hatten wir die Sava Bohinjka ins Auge gefasst, da Milos mit seinen Eltern schon einmal dort war. So fuhren wir über Bled Richtung Bohinj See (Foto links).
„Aus der Mitte entspringt ein Fluss!“ - und dies macht die Sava wortwörtlich. Aus diesem kristallklaren See fließt die Sava Bohinjka vorbei an vielen kleinen Orten gen Bled, wo sie dann einige Kilometer später mit der Sava Dolinka zusammenfließt und die Sava bildet.
Unser Endziel war nun also Laski Rovt, ein wirklich bescheidener Ort und daher sehr gemütlich. Das Bettenproblem, das wir ja noch hatten, war schnell durch eine Pension gelöst, die nur wenige Meter von der Sava Bohinjka entfernt war.
Die anfangs noch trübe Sava präsentierte sich uns am nächsten Morgen majestätisch. Der organisatorische Teil war schnell erledigt, die Karten gibt es im Touristenbüro am Bohinj See zu kaufen, keine 5 Minuten mit dem Auto. Der Preis für eine Tageskarte mit Catch&Release beträgt ca. 35€, teurer wird es mit einem Entnahmeschein.
Somit war der Pflichtteil schnell erledigt und wir konnten zu Kür übergehen.

Der Blick aus unserem Fenster. Entlang der Felsen fließt die Sava =>

<= Vor dem ersten Fischzug! Links: Johannes Rechts: Milos
 

Es konnte also endlich losgehen, schnell waren die Ruten einsatzbereit und die Fliegen routiniert angeknüpft. 

Es hätte also wirklich sofort losgehen können, wäre, ja wäre da nicht diese atemberaubende Landschaft, die wir erst jetzt so richtig ins Auge fassen konnten. 

Selten habe ich solch eine beeindruckende und markante Landschaft gesehen.

Wunderschöne Wasserfärbung der Sava Bohinjka direkt hinter unserem Haus...

Doch als wir den ersten Fisch springen sahen, wussten wir, warum wir eigentlich hier sind. So wateten wir zu unseren ausgesuchten Spots und ließen die Fliegen sanft auf das Wasser gleiten. Schon nach kurzer Zeit konnten wir den ersten Fisch unseres Urlaubs auf unserem Konto verbuchen. Zwar war es ein kleiner, doch immerhin war das ein Anfang. Wir versuchten es an diesem Tag mit allen Trockenfliegen, die unsere Dosen hergaben, aber leider konnten wir keine waren Riesen an diesem Tag fangen. Die Fische lagen alle im 25cm-Bereich. Aber solche machen natürlich im Drill ebenfalls eine Menge Spaß, gerade, wenn man vorher lange Zeit die Schulbank drücken musste und daher keine Zeit hatte mal, die Rute zu schwingen. So gingen wir dann am späten Nachmittag noch an den Bohinj See und versuchten dort unser Glück. Die Wassertemperatur des Sees kam einer Badewanne gleich.
Deshalb gingen wir dann auch ohne Watbekleidung direkt ins Wasser. Diese hohen Temperaturen lagen am extremen Sommer, den wir hatten. Als wir in Slowenien ankamen, regnete es das erste Mal seit fast 2 ½ Monaten. Schon allein durch diesen Umstand kam im See ein bisschen Südseestimmung auf. Aber wieder zu den Fischen. Der See beherbergt neben Bachforellen, Regenbogenforellen, Saiblingen und Döbeln, auch einige Seeforellen, so jedenfalls wurde es uns berichtet. Die Anzahl von Döbel ist immens – von der St. Johannes Brücke, die sich direkt über die „Quelle“ der Sava Bohinjka (siehe Foto links) erstreckt, kann man richtige Horden dieser Fische beobachten. Wenn es dunkel wird und die Brückenpfeiler erleuchtet sind, sammeln sich noch viel mehr Fische an den Lichtern (ein großartiges Schauspiel).
So stellten wir uns also direkt neben die Brücke und los ging es. Schon der erste Wurf brachte mir einen Döbel. Er biss auf eine kleine braune Trockenfliege. Doch durch das Drillen war für mich an der Stelle erstmal nichts mehr zuholen. Die Döbel machten ihrem Ruf als scheue und heikle Fische alle Ehre. Nur Milos konnte kurze Zeit später noch einen schönen Döbel landen, doch dann verschmähten sie auch bei ihm alle Fliegen.

Dieser Angeltag ging dann auch viel zu schnell zu Ende und wir ließen ihn bei einem schönen „Pivo“ (Bier) gepaart mit einer Portion Cevapcici ausklingen. In Gedanken waren wir natürlich schon wieder am Wasser und im Drill des nächsten Fisches.

Am nächsten Tag beschlossen wir, es 'mal mit Nymphen zu versuchen. Hierbei kamen die extra neu gekauften schwarzen Goldkopfnymphen zum Einsatz. Schon nach kurzer Zeit war die erste Rute wieder krumm, eine schöne Regenbogenforelle hatte gebissen. Leider war meine Spule unsauber aufgewickelt gewesen und bei einer heftigen Flucht kam es dann unweigerlich dazu, dass sich meine komplette Schnur auf der Rolle verhedderte. So musste ich die gesamte Schnur mit der Hand aufziehen.
 

<= Man beachte die sauber aufgerollte Schnur auf der Rolle!!!*g*

Dennoch konnte ich diesen Fisch landen und es präsentierte sich eine Regenbogenforelle von 40cm. Sie ist auf eine braune Köcherfliege hereingefallen (ich hatte die Taktik geändert).

Doch auch Milos blieb nicht lange ohne einen Fisch. Er legte mit einer sehr schönen und großen Bachforelle nach.
 

Johannes mit 40cm Regenbogenforelle =>

Diese verschluckte sich an einer der schon erwähnten, schwarzen Goldkopfnymphen. Dann legte er auch noch vor, indem er noch eine weitere schöne Bachforelle an den Haken, bzw. an die Fliege bekam. Kurze Zeit später ging mir dann auch noch eine kleiner Bachforelle von vielleicht 30cm auf den Leim. Somit hatten wir unser Soll für diesen Tag mehr als erreicht. Doch dieser Tag sollte noch nicht vorbei sein und so entschlossen wir uns, ein paar Fische zu entnehmen und sie direkt am Wasser zu verspeisen (wir hatten für diesen Tag Entnahmekarten). Zum Glück waren Milos Eltern ja auch dabei und so übernahmen sie diesen Part gerne und besorgten einen Grill und diverse Zutaten, um die Fische zu zubereiten.

Unten: Zwei zufriedene Fliegenfischer bewachen ihre brutzelnde Beute...

Die nächsten Tage verliefen ähnlich, wir gingen jeden Tag an den Fluss. Nie verließen wir die Sava ohne mindestens einen Fisch an der Gerte gehabt zu haben.
Bei einem Ausflug in das nahe gelegene Bled, hier machten die Parteifunktionäre (u.a.Tito) früher immer Urlaub, erholten wir uns von der „anstrengenden“ Fischerei. Wer neben dem Fliegenfischen auch gerne mal auf Raubfisch (Hecht und Zander), oder gar auf Karpfen gehen will, sollte seine Ruten nicht zu Hause lassen. Der See in Beld ist wunderschön und glasklar. Hier kann man die Fische zum Teil vom ufer aus beobachten. Selbst einen Hecht haben wir unmittelbar am Ufer gesehen, wie er auf Beute lauerte. Nur gegen Touristen sollte man immun sein, denn hier wimmelt es nicht nur von Fischen!
In Bled findet man auch einen gut sortierten Fliegenfischerladen, der alles Mögliche hat und das zu ganz normalen Preisen, wie hier zu Lande. Wer auf ein Schnäppchen hofft, hat hier nicht viel Glück.
Aber wir waren ja nicht zum Shoppen hier, sondern wir wollten fischen! Und so standen wir auch schon am Nachmittag wieder bis zu den Knien im Fluss.
 

<= Milos wartet auf den Biss. Im Hintergrund steht sein Vater bis fast zum Hals im Wasser

Ein weiterer Ausflugstipp ist der Wasserfall (Slap Savice) in der Nähe des Sees. Hier sprudelt die Savica aus den Bergen heraus. Sie speist den See und ist furchtbar kalt. Die Anwohner hier benutzen das Wasser zum Teil zum Kühlen (Schon nach einigen Minuten tun einem die Finger weh). Der Wasserfall selbst ist atemberaubend schön und man wird für den anstrengenden Aufstieg redlich belohnt. Um sich das Naturschauspiel anzuschauen, muss man einen Anstieg von ca. 20 Minuten in Kauf nehmen. Dies lohnt sich aber wirklich, wie man auf dem Bild gut erkennen kann. Nach dieser Anstrengung gibt es nichts besseres, als ein von der Savica gekühltes Bier. Es schmeckt wohl daher so vorzüglich.
Wenn man gerade in der Gegend ist, sollte man sich auch die Savica 'mal genau anschauen. An vielen Stellen stehen Äschen direkt unter den Brücken und man kann sie wunderbar beobachten. Leider habe ich nur hier Äschen gesehen. In der Sava konnte ich nur eine ganz kleine Äsche fangen, sonst gab sich dieser Fisch in dem Urlaub nicht die Ehre. 

Zurück zur Savica: Nicht nur Insektenfreunde wird dies interessieren, denn auch wir Fliegenfischer sind ja immer neugierig darauf, was so im Fluss kriecht und schwimmt. Aus diesem Grund konnten wir auch nicht einfach so an den vielen Kieselsteinen vorbeigehen. Jeder dritte Stein, der vermuten ließ, dass sich auf seiner „Bauchseite“ ein Tierchen befindet, wurde umgedreht und inspiziert.

Unten: Links: Köcherfliegenlarve Rechts: Inspektion!

Auch ist die Gegend, durch die die Savica fließt, ist wunderschön und wirklich einen Blick wert. Diese zum Teil im Wald versteckten Motive sind grandios und man muss sie einfach genießen.

Unten: Zwei Motive der Savica

Doch jeden, der sich schon in Gedanken an bzw. in dem Fluss sieht, muss ich leider enttäuschen! Die Savica ist nicht zu beangeln und dient daher ausschließlich als Laich- und Jungfisch-Schongebiet sowie zur Befriedigung der Augen. Doch auch an der Sava lassen sich solch schöne Ecken finden, man muss sie nur suchen. Zum Abschluss meines Berichts möchte ich euch noch einige Eindrücke in Bildform zeigen, die wir von der Sava und der Umgebung aufnehmen konnten.

Unten: So unterschiedlich gibt sich die Sava. Also sollte man schon mal Strecke machen!

Milos mit einer schönen Bachforelle Johannes mit einer Regenbogenforelle
Regenbogenforelle im Bogen Milos mitten in der Sava
Unten liegt meine  Forelle und oben ist der dicke Brocken von Milos
Auch ganz Kleine gingen an die Fliegen gute Bachforelle
Viel zu schnell ging dieser Urlaub zu Ende und schon im Auto schwelgten wir in Erinnerungen. Informationen über diese Gegend findet man im Internet unter www.bohinj.si oder einfach mal googeln. In die Fliegenbox sollten auf jeden Fall jede Menge schwarze Goldkopfnyhmpen und kleine Trockenfliegen (Äschen sind nur mit sehr kleinen Fliegen zu fangen), hierbei stellte sich eine kleine weiße Mosquito als besonders fängig heraus. Auch einen Streamer sollte man mal anbinden, um die Forellen aus der Tiefe zu locken.
Tageskarten kosten wie erwähnt ca. 35€ (Catch&Release) und es gibt auch 3-Tages- und Wochenkarten. Diese sind in Ribcev Laz zu erwerben (Die Karten für den See kosten 20€ pro Tag).
Fazit: Die Fischerei an der Sava ist traumhaft. Zwar kostet die Tageskarte einiges, aber man wird durch die Landschaft durchaus belohnt. Leider ist auch die Sava vor dem Massentourismus nicht verschont geblieben, je nach Strecke findet man wahre Trauben von Fliegenfischern an (ist uns zum Glück erspart geblieben, da wir an einem abgelegenen Stück angelten). Aus diesem Grund wird hier auch streng kontrolliert. Dennoch gilt auch hier das Motto „Es ist nicht alles Gold, was glänzt“, durch den hohen Befischungsdruck wird hier auch in Massen besetzt und zwar nicht gerade nur Bachforellen. Leider ist auch die Sava vom Kapitalismus erfasst worden. Trotz alledem ist die Sava Bohinjka eine Fahrt wert und nicht zu negativ zu betrachten! Für Fragen einfach mal im Forum vorbeischauen! Gruß, Johannes Krämer
www.independentfishingteam.de.vu
Bericht: Johannes Krämer für www.fliegenfischer-forum.de
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