Fliegen-Monatsspezial 2/2006:
Fly-Swap 9
Thema "Friedfischfliegen" | Organisation, Bericht und Fotos © : Uwe Holzkamp | Fliegentexte: Binder

Nicht alle von uns haben
das Privileg, an klaren Gebirgsbächen edlen Salmoniden nachzustellen, oder als gute Alternative regelmäßig Räuber wie Hechte und Barsche fangen zu können. Häufig sind es die "Butter- und Brotfische" unserer Gewässer, wie Plötzen, Brassen und Karpfen, die den Gewässeralltag ausmachen und nicht minder große Anreize und Herausforderungen für uns Fliegenfischer bereithalten und uns auch einiges abverlangen. Für alle, die sich hier versuchen wollen, sind einige Fliegenmuster zusammengekommen, die auch aus den zahlreichen Gewässern des "platten Landes" Fische verlocken können.
Teilgenommen an diesem Swap haben 7 Fliegenbinder. Danke an alle Friedfischswaper...
Köcherfliege im Gehäuse
(Binder: OlliD)
Haken: Gamakatsu F16   Gr.10
Braune Glasperle aufschieben, schwarze Metallperle aufschieben, Metallperle mit z.B Kevelarvorfach auf dem Haken fixieren.
2-3 Fiebern einer Straußenfeder zusammen mit 2-3 Stück Pfauengraß einbinden. Dubbing auf den Haken winden, z.B. Kaninchen. Pfauengraß und Strauß miteinander verzwirnen und nach hinten winden. Beinchen werden mit Schlaufentechnik aus schwarzem CDC und Henne vorne ( an der schwarzen Perle) eingebunden. 
Ich fische diese Fliege an einem Karpfenteich, in dem ich die Karpfen gezielt anwerfe und die Fliege langsam vor ihnen her zupfe. Wenn die Karpfen sich für die Fliege interessieren folgen sie ihr.
Konnte schon Karpfen bis 7 kg mit ihr überlisten.
CDC Midge Emerger Größe #18 
(Binder: Äschenjäger)
Der kleine Buckelhaken (16 - 22) erhält eine Grundwicklung aus schwarzem Bindegarn (8/0).
Der Körper wird aus dunklem Antron gebunden und mit dem Bindefaden gerippt. Anschließend wird ein Büschel mit dunklem CDC, wie bei einer Sedge, eingebunden, und eine Thorax aus etwas hellerem Antron geformt. Darüber wird das CDC Büschel gelegt, fest gebunden und der Abschlussknoten wird gemacht - fertig. 
Diese Aufsteigerversion ist ein toller Rotaugenköder. Besonders in der warmen Jahreszeit lassen sich mit ihr Rotaugen sehr gut fangen, da kann so mancher Stipper neidisch werden... :-)
Gk-Midge 
(Binder: Paulsen)
Körper: Bindeseide Rot 8/0, Rippung: Golddraht fein, Thorax: Pfauenfieber/ Goldkopf,
Atmungsorgane: Polypropylengarn weiß
Goldkopf auf den Hacken aufziehen, Grund- wicklung machen und den Golddraht einbinden. Dann mit dem Faden den Körper formen und mit dem Golddraht rippen. Pfauengras einbinden und zwei bis drei Wicklungen machen und abbinden. Danach den Knoten und den Körper lackieren und fertig. 
Einfaches und schnell gebundenes Muster, was aber doch recht fängig auf Cypriniden ist. Die Fliege fische ich meistens in stehenden bis langsam strömenden Gewässer. Nach dem Wurf absinken lassen und wenig Leben durch leichtes heben der Rutespitze einhauchen. Finden eigentlich alle Cypriniden sehr interessant, hat mir aber auch schon den ein oder anderen Barsch beschert.
Algenfliege
(Binder: Rattensack)
Haken: Extrem scharfer Nymphenhaken #10 - 14
Beschwerung: Bleidraht, Bindfaden: Grün
Fell: Zonker strip, dunkelgrün, in Schlaufentechnik eingebunden, optional Flash: Crystal flash grün
Das vorgestellte Muster ist eine Spezialfliege zum Nasenfischen. Im Hochsommer fressen auch andere Cypriniden wie Aitel und Hasel vorzugsweise Fadenalgen, dann kann man mit diesem Muster auch noch fangen, wenn alles anderer versagt. Ich habe aber damit auch schon Forellen und Flußbarsche gefangen! Nasen sind extrem heikel im Nehmen. Daher ist ein Anfischen fast nur auf Sicht und geringe Distanz, mit dünnem Vorfach und guten Reaktionen erfolgreich. Das Muster wird mit Bleidraht beschwert und in toter Drift den Nasen möglichst grundnah (stromauf) präsentiert.
Das Umwickeln des Hakens mit einem Zonkerstrip samt Leder ergäbe sehr dicke Fliegen, welche schlecht sinken, schwer zu werfen sind und von den Nasen sofort wieder ausgespuckt werden. Daher schneide ich die in einer Materialklemme festgelegten Kaninchenhaare ab und binde sie mit Hilfe der Schlaufentechnik ein. Nach jeder Windung Haar nach hinten streichen und zum Schluss mit einer Zahnbürste ausbürsten. Als eye-catcher können optimal max. 3 kurze Stücke Crystal Flash eingebunden werden, welche anhaftende Sauerstoffbläschen imitieren. Die Algenfliege vor der Verwendung gut einspeicheln, damit sie schnell sinkt!
Kupferkopf Pheasant Tail 
(Binder MathiasB)

· Kupferperle auffädeln 
· Grundwicklung bis zum Hakenbogen legen
· 4-5 Fasanenschwanzfibern als Schwänzchen einbinden
· Rest nach vorn bis zur Perle wickeln
· Pfauengras als Kragen hinter das Kupferköpfchen
· Whip Finish
· feddich...

Eintagsfliege mit CDC
(Binder Uwe)
Material:
Körper: Bindefaden braun 8/0
Schwanz: Hahnenhechelfiber grizzly
Flügel: die Hälfte der Fibern der Seite einer weißen (hellen) CDC Feder
Hechel: Hahnenhechel grizzly
Anleitung:
Das Binden dieser Fliege entspricht der herkömmlichen Trockenfliegenbindeweise. D.h., 
-Grundwicklung
-Schwänzchen
-Körper (etwa 2/3 Hakenlänge)
-Einbinden der CDC-Fibern: Fibernbüschel auf den Hakenbogen, Ausrichtung wie Haken, Einbinden, wo der Körper endet. Nach vorn stehende Fibern nach hinten klappen und überbinden, alle CDC 1-2
mal an der Einbindestelle, ähnlich wie den Stamm beim Parachutebinde, umwicklen, damit diese nach oben und nicht nach hinten stehen.
-kleine Grizzlyhechel vor die CDC einbinden (spärlich, wichtig max. 3 Umwicklungen)
-Kopfknoten/Lack
Fertig!!
Diese Fliege ist natürlich ein Allroundmuster, da kleine graue Mücken eigentlich immer unterwegs sind. Das CDC dient mehreren Zwecken. Als Flügel, zur Stabilisierung (wo CDC ist, immer oben) und als Sichthilfe, da gerade unsere scheuen Plötzen und Rotfedern gerne aus der Distanz angefischt werden wollen. Ach ja, meine Erfahrung ist, dass Plötzen und Rotfedern extrem vorfachscheu sind. Daher entweder die Fliege von hinten genau auf Kopf, oder von der Seite anfischen. Vorhalt wie beim Äschenfischen braucht man eigentlich nicht, da Plötzen sehr agil sind und sich auch umdrehen, um sich vermeintlich Fressbares anzugucken (und dabei bleibt es leider häufig genug....).
Hörnchennymphe
(Binder Hauki)

· Material:
Haken: Nymphenhaken #12, hier: TMC 3761 (1x lang, 2x schwer)
Faden: 6/0 Olive
Schwänzchen: Fasanenfibern
Körper: Dubbing vom Streifenhörnchen
Rippung: feiner Golddraht
Flügelscheiden: Fasanenfibern
Thorax: Dubbing vom Streifenhörnchen
Beinchen: Rebhuhnfibern

Bindeanleitung:
0. Widerhaken entfernen
1. Zuerst das Schwänzchen einbinden
2. Rippungsdraht einbinden
3. Den Körper mit einer Dubbingschlaufe binden, abbinden
4. Den Körper rippen, Draht abbinden
5. Flügelscheiden einbinden
6. Rebhuhnfeder präparieren, mit der Spitze einbinden
7. Thorax dubben
8. Rebhuhnfeder nach vorn klappen, abbinden
9. Flügelscheiden nach vorn klappen, abbinden
10. Kopfknoten machen
11. Zupfen und frisieren - und fertig!

Notizen: Diese Fellnymphe habe ich im letzten Sommer mit großem Erfolg auf Brachsen eingesetzt, die ich in einem kleinen Flüsschen aus hegerischen Gründen befischt habe. Die Nymphe ist unbeschwert und eignet sich daher 
vor allem vor langsam fließendes oder stehendes Wasser, welches nicht zu tief ist. Die Nymphe einfach den Fischen vorsichtig vorlegen und vielleicht ein wenig zupfen. Die Bisse kamen in vollem Vertrauen, selbst als ich mit dem Anhieb einmal spät war wollten sie die Nymphe nicht mehr hergeben :-)