Geräte-Besprechung - Fliegenrollen:
VISION CDC 78
Im Test Nr. 583 im Sommer 2009 stellten wir Ihnen eine VISION CDC 34 vor - eine filigrane Fliegenrolle für die feinste Fliegenfischerei. Aufgrund der nach wie vor hohen Popularität der CDC legen wir heute mit dem Test einer CDC 78 nach.
Man könnte sie "die zarteste Versuchung nennen, seit es VISION Fliegenrollen gibt": die CDC Rollen stehen im Ruf, die jeweils feingliedrigsten und leichtesten Fliegenrollen ihrer Schnurklasse zu sein! Daneben zählen Design, Technik, Funktion und Präzisionsfertigung der CDC Rollen zum Feinsten, was man heutzutage auf dem Fliegenrollenmarkt finden kann.

Verfügbare Modelle 
(Stand 04/2010):
CDC VAL34 - (# 3-4)
CDC VAL56 - (# 5-6)
CDC VAL78 - (# 7-8)

Unser Testmodell war eine CDC 78, also das größte Modell der Serie.

Technische Daten (eigene Messungen)
Farbe Mattsilber, Oberfläche dreifach anodisiert
Gewicht: 110,3 Gramm
Rollendurchmesser: Vorderseite 91 mm, Rückseite: 89 mm
Rollenbreite (ohne/mit Kurbel/Bremsrad): 43 (64) mm, Spuleninnenbreite: 29,8 mm
max. Spulentiefe (nutzbar): 20,5 (17,2) mm
Schnuraufnahme bei einer ganzen Umdrehung mit leerer Spule: 16 cm
Schnurfassung: WF8F + um 90 Meter 20lbs-Backing
Lieferumfang: Karton, Neopren- Rollentasche, Owners Manual (in englisch)
Garantie: Es gilt die in Deutschland übliche Fachhandels-Garantie bzw. Gewährleistung.
Preise: Rolle: um 299 €, E-Spule: 189 €
Beschreibung und Praxistest:
Besonders leichte und zierliche Großkern-Fliegenrolle in moderner Optik, aus dem vollen Aluminiumblock gedreht und gefräst. Die Oberfläche ist mattsilbern und dreifach anodisiert. Laut Hersteller (von uns nicht geprüft) ist die Rollenserie für den Einsatz im Salzwasser geeignet. Die mehrfach kugel- und walzengelagerte Spule läuft perfekt rund im geschlossenen Rollenkäfig (die beste Lösung für eine sichere Schnurführung und höchste Rollenstabilität). Die gehäuseseitige Platzausnutzung ist sehr gut. Der Spulenkern ist bis auf ein X offen, der Spulenboden wurde zur optimalen Belüftung durchgehend langgelocht, die Spulen-Vorder- und Rückseite, sowie der leicht übergreifende Spulenrand besitzen jeweils einen durchgehenden Lochkranz. Am Gehäuse befinden sich zwei Stege: hinten ein breiter, sechsfach gelochter Steg für den zweifach von außen angeschraubten Rollenfuß und vorne mittig ein schmaler, dreifach gelochter Steg für die Schnurführung. Auf der Spulenvorderseite befindet sich eine zur Rollengröße passend große Kurbel aus soft-polyurethane-beschichteten Metall, ihr gegenüber sorgt ein Kontergewicht für einen tadellos ruhigen Spulenlauf. Scharfe Ecken und Kanten sucht man bei der CDC vergeblich, ebenso gibt es keinerlei störendes Spiel, kein Kippeln der Spule auf der Achse, kein Schlagen und nirgendwo zu große Abstände.
Die Spule lässt sich leicht wechseln, dies funktioniert durch einen Sicherheitsmechanismus aber nur dann, wenn unter Betätigung des Hebels auf der Rollenrückseite die Bremseinstellschraube auf der Spulenvorderseite ganz heraus geschraubt wird. Ohne Hebelbetätigung ist dies nicht möglich (Sperre). Vorsicht: dabei keine Teile verlieren! Ein Umbau von Links- auf Rechtshandbetrieb und umgekehrt ist möglich (Lager umdrehen) - eine Beschreibung dazu ist der Rolle beigefügt.
Im Betrieb lässt die CDC beim Schnurabzug ein weiches, dezentes Schnurren hören, beim Einkurbeln arbeitet die Rolle geräuschlos und widerstandsfrei. Der Rundlauf ist absolut abweichungsfrei, sauber und perfekt ausbalanciert. Auch bei hohen Drehzahlen tritt keine Unwucht auf. Die ganze Rolle wurde überaus sorgfältig und präzise gearbeitet. Der Kurbel sollten man ab und an einen Tropfen Öl gönnen - dann läuft sie besser.
Als Bremse kommt in der CDC ein effektiv arbeitendes und fein regulierbares, sanftes Korkscheiben-Bremssystem zum Einsatz. Das System ist im Gehäuse, in der Spule und in der Hauptachsenmutter (gleichzeitig Bremseinstellrad) aus mehreren, zusammen wirkenden Komponenten untergebracht, es läuft in leichten bis mittleren Einstellungen völlig ruckfrei an und lässt sich mit dem kleinen Bremseinstellrad (23 mm Durchmesser) auf der Spulenfont fein von „Freilauf“ bis „mäßig stark“ regulieren. Alle Einstellungsmöglichkeiten liegen hierbei innerhalb von etwa anderthalb kompletten Umdrehungen des Bremseinstellrades. Unser Testwert (maximales Abzugsgewicht in Kilogramm bei vollständig geschlossener Bremse und bei gefüllter Spule) ergibt einen für diese Schnurklasse recht schwachen Wert von 0,75 kg. Das reicht als Abzugshemmer, für unspektakuläre Drills und z.B. sicher auch für nahezu jede Meerforelle aus (evtl. mit Hilfe der problemlos praktizierbaren Handbremsunterstützung) - aber Fliegenfischer mit hohen Ansprüchen an ihre Rollenbremse werden vermutlich etwas enttäuscht sein. Zudem ruckelt die Bremse leicht im voll zugedrehten Zustand und lässt sich über die Einstellschraube nicht mehr "entspannt" bedienen, da dann etwas unhandlich. Alles, was mehr Bremskraft benötigt, muss über die Handbremsung am Spulenrand geregelt werden. Die Gewichtsersparnis der Rolle geht sozusagen auf Kosten der Bremse. Schwächen des Bremssystems bei normalen Einstellungen waren weder im trockenen und nassen Zustand, noch bei unseren Belastungstests am Fischwasser festzustellen. Auch im Dauerbetrieb hält die Bremse zuverlässig ihre einmal eingestellten Werte. Optisch, sowie von Gewicht und Größe her passt unser Testmodell CDC 78 sehr gut zu #6er bis #8er Fliegenruten. Das Fassungsvermögen der Rolle ist mit einer #8er WF-Schnur und um 90 Meter 20lb-Backing sehr ordentlich.
Fazit: Auch bei dieser, größeren CDC können wir nicht umhin, festzustellen, das es VISION es mit der CDC Serie gelungen ist, eine superpräzise gefertigte Fliegenrolle in perfektem Design und mit toller Funktion zu kreieren, zur Freude aller "Leichtgewichtfischer", einfach erste Sahne! Die CDC ist für uns die schönste Vision-Fliegenrolle, die es je gab - die #78 hat allerdings mit ihrer schwachen Bremse unter Umständen ein Manko. Wie wäre es hier bei Nachfolgemodellen mit einer herstellerseitigen Optimierung?

Bezug: VISION Produkte erhalten Sie im einschlägigen Fachhandel - z.B. bei Förg Angelgeräte, Ulm.
VISION Homepage: www.visionflyfishing.com



Testbericht ©: www.fliegenfischer-forum.de - April 2010
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