Bericht einer spannenden Abenteuerreise: Mit dem Schlauchboot durch die Wildnis von Alaska ! Von Ulli Bussmann - Teil 2 von 3 |
Im ersten Teil dieses Berichts konnten Sie lesen, wie unser Alaska-Abenteuer begann - über die Anreise nach Alaska - erste Eindrücke und Erlebnisse - die Weiterreise zu unserer ersten Station: der Insel Kodiak und dem Start unseres ersten Floating-Tripp's auf dem Karluk River - mit all seinen Problemen. Dort befinden wir uns noch und so geht es weiter... |
In den Floating-Pausen
wurde gefischt - Fisch gab es in Hülle und Fülle!
Ulli mit Königslachs
(ganz li.)
Heute musste ich auch meine fischenden Alaskafreunde bewachen, denn wenn der Königslachs und der Rotlachs im Fluss sind, ist der Bär auch nicht weit. Nicht nur Bären, auch andere Tiere der Wildnis haben keine Scheu und man kann sie, wenn man sich ruhig verhält, stundenlang beobachten. |
Die kleine freche Schnepfe | Die listige Uferseeschwalbe |
Wir erreichten
unser Ziel kurz vor der Siedlung Karluk, wo wir vom unserem Buschflieger
wieder abgeholt wurden. Der Erkennungspunkt war die Fischzählstation,
nur noch ein paar Meilen und wir sind am Treffpunkt.
Der erste Fluss war gemeistert, ein traumhaftes Erlebnis bleibt zurück. Der Buschflieger wartete pünktlich an der verabredeten Stelle, denn Pünktlichkeit wird groß geschrieben. Das Wetter muss natürlich mitspielen. So manche Fischergruppe musste auch schon mal drei bis vier Tage warten bis der Flieger kam. Grund ist hier auf Kodiak häufig das schlechte Wetter. |
Unsere Ausrüstung
wurde schnell verladen, wir flogen zurück nach Kodiak, stiegen dort
sofort in den Flieger nach Anchorage.
Am späten Nachmittag standen wir am größten Wasserflughafen der Welt, dem Lake-Hood. Hier starten und landen täglich über 300 Wasserflugzeuge. Sie kommen aus allen Himmelsrichtungen und sie fliegen in alle Himmelsrichtungen wieder davon. Der einzige Weg um in die unberührte Wildnis zu kommen. Im Bereich rund um den See Lake-Hoot herrscht reges Treiben. Zum täglichen Leben für uns unvorstellbar, muss man hier im Straßenverkehr noch auf Flugzeuge achten. Mit zwei Wasserflugzeugen flogen wir nun zum Judd-Lake, hier mündet der Talachulittna-Creek, unser Startpunkt zum zweiten Flussfahrtabenteuer. |
Station
2
Natürlich wurde gleich gefischt, es stiegen traumhafte Saiblinge. |
Spät
am Abend, ich lag schon im Zelt, wurde ich von leiser Musik geweckt...
Meine Freunde hatten noch keine Lust, in den Schlafsack zu kriechen, ich kletterte aus dem Zelt und es sollte die längste und schönste Nacht in Alaska werden. Am Lagerfeuer wurde Musik gemacht, Kurt und ich spielten auf der Mundharmonika und Hubert auf der Gitarre. Am nächsten Morgen war es auffällig ruhig in unserem Lager, der Alkohol zeigte seine Wirkung. Wir beluden unsere Boote und steuerten auf die Mündung des Talschulittna zu. |
Der Oberlauf
des Talachulittna - Creek hat so seine Tücken, er ist zum Teil sehr
flach, eng und schnellfließend. Da die Boote auf Grund der Beladung
sehr tief im Wasser liegen, müssen wir sehr oft die Boote verlassen
und schieben.
Die häufig vorkommenden engen Windungen, welche zumeist mit Treibholz zugeschwemmt sind, sind sehr tückisch und gefährlich. Wir meistern sie so, dass einer der beiden Alaskafreunde welcher vorn im Boot sitzt, an der flachsten Stelle, die dem Ufer am nächsten ist, aus dem Boot springt, ihm wird ein 20 Meter langes Trail –Seil zugeworfen, mit dem er das Boot aus der Gefahrenzone zieht, bevor es in das Hindernis hinein rast. Das glückt natürlich nicht immer, denn häufig wurde die Wassertiefe unterschätzt und der betreffende Freund versank in den Fluten. |
Bevor wir
uns darüber lustig machen konnten, schmetterte das Boot in das Hindernis
hinein. Äste und starke Zweige erledigten nicht nur einmal den Rest.
Manchmal lagen gleich drei Freunde im Wasser. Ein sehr schwieriger und
kräftezehrener Flussabschnitt der häufig unterschätzt wird.
Seit Stunden narrt uns nun schon der Talachulittna-Creek mit seinen engen Windungen, die Mücken plagten uns derart, das es kaum auszuhalten war. Schlimmer empfanden wir, das uns die Weidenbüsche in den scharfen Windungen laufend ins Gesicht peitschten und schmerzhafte Spuren hinterließen. Der Fluss trägt uns, doch wenn man nicht aufpasst, macht er mit einem was er will. |
Wir machten
eine gute Stelle zum Fischen aus, die Fliegenfischer kamen hier voll auf
ihre Kosten.
Mit meiner
Mausimitation (siehe Foto: oval), fing ich 2 Regenbogenforellen über
55 cm. Beim Ausweiden der Fische kamen in einer Forelle drei Wassermäuse
zu Tage. Auch die andere Forelle hatte Wassermäuse in ihrem Magen.
Die Fische bereicherten Abends unser Mahl. |
Wir machten
uns weiter auf den Weg und erreichten bald den erste Canyon.
Die plötzlich stärker werdende Strömung des Flusses und die Ungewissheit über den wahren Charakter des Flusses ermahnte uns zur Vorsicht. Das helle, laute Rauschen erforderte erhöhte Aufmerksamkeit. Wir machten fest, um erst einmal die Lage zu beurteilen. |
Nachdem wir die Stelle erkundet haben, machte sich das erste Boot auf den Weg durch den Canyon. Immer wieder wurde es von den scharfen Felsen festgehalten, man beginnt nervös mit dem Paddel im Wasser zu stochern, um es wieder frei zu bekommen. Manchmal vergebliche Liebesmüh. Wir kennen diesen Fluss und lassen die notwendige Sorgfalt nicht außer acht. Die leichten Stellen werden durchfahren und wo es gefährlich werden könnte, fuhren wir die Boote vom Ufer aus an Seilen durch die gefährlichen Bereiche. Denn sollte ein Boot kentern, kann uns hier niemand helfen... |
Oft gebärden
sich unsere Boote wie störrige Esel, klammern sich, man könnte
glauben mutwillig und absichtlich an Hindernissen fest, lassen sich nur wiederwillig dirigieren, um dann wieder leicht und flink auf den schaumgekrönten Wellen den Fluss hinab zu tanzen. In der Strömung dreht sich das Boot und erreicht dadurch eine ruhige Stelle am Felsen. Wir haben es geschafft. Unglaublich und unfassbar, was die Boote aushielten! |
<= Ulli
in Siegerpose, wir haben die drei: Canyon, Mensch und Material unbeschadet
gemeistert...
Da ich die Durchfahrt unseres zweiten Bootes durch den letzten Canyon verfolgen und filmen wollten, erklommen wir ein Felsenplateau. Eine Loge in der Wildnis. Sie war geschmückt mit einer Vielzahl von Weidenrosen... |
Jetzt sollten
wir einer Vorstellung der Extraklasse beiwohnen. Das Wasser machte mit
unseren Freunden im zweiten Boot was es wollte, phasenweise hatten wir
sogar Angst um sie, sie kämpften wie Galeerensklaven. Dennoch wurden
sie seitlich in eine Rausche getrieben, deren große Welle über
ihrem Boot zusammen schlug und das Boot bis zum oberen Rand mit Wasser
abfüllte. Mit Gurkeneimern und Plastiktüten wurde das Wasser
aus dem Boot geschöpft und die Fahrt konnte weiter gehen.
Noch ein paar hundert Meter und wir erreichten das Ende des Höllenlabyrinthes. Nun hatten wir es geschafft. Der wildeste Abschnitt des Talachulittna lag hinter uns. |
Das Wasser
beruhigte sich und sichtlich erleichtert ließen wir die Boote
treiben. Hinter jeder Flussbiegung zeigten sich neue Bilder, eine Wohltat für mein Herz und meine Seele. Es wurde auch Zeit, wir konnten es kaum erwarten, heraus zu sein aus dem schäumenden Irrenhaus voller Hindernisse. Dieser Tag der unentwegten Schinderei hatte uns gelehrt, die Probleme zu meistern, wann immer sie auftauchten. Nach sechs Stunden erreichten wir die Mündung des Friday- Kreek, hier werden wir drei bis vier Tage bleiben und nur fischen. |
Hier an dieser
Stelle mündet der Fridy-Kreek in den Talachulittna, es ist eine der
schönsten Stellen am Fluss, wenn das Wasser nicht zu hoch ist, hat
man hier den schönste Campingplatz in der Wildnis.
Nun begann der Kampf mit den riesigen Königslachsen, traumhaften Äschen und riesigen Regenbogenforellen. |
Die Superfischer vom Talachulittna... | ||
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Ulli, Kurtchen und Hans (rechts), Hubert und nochmal Ulli (unten). |
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Wenn der Königslachs
seinen Aufzug begonnen hat, ist man hier an der besten Stelle. Jeder einzelne
Lachs muss nun die Entscheidung treffen, in welche Richtung er seinen
Zug fortsetzen wird. Weiter den Talachulittna hinauf oder in Richtung Fidy-Creek.
Hier in der Gabelung halten sie sich sehr lange auf, bis sie die Entscheidung getroffen haben. Somit stockt hier die Wanderung der Fische und der Fischer kann sich nicht an diesem Spektakel satt sehen. Natürlich hat man hier auch größere Chancen, einen großen Fisch zu fangen. |
Und ebenso
spannend wie interessant geht es auch im 3. und letzten Teil weiter, bleiben
Sie dran:
- was nehmen
die Fische eigentlich ? ...
Weiter zu
Teil 3 (Hier Klicken..)
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