Lachs und Steelhead in BC Kanada - Teil 2 Ein Bilderbericht von Erwin Behrens |
Wenn die Bedingungen zum Fliegenfischen am Skeena und seinen Nebenflüssen nicht optimal sind oder uns der Zugang zu den Klasse 2 Flüssen als Non-Resident an den Wochenenden nicht gestattet ist und wir auch keinen Ruhetag einlegen wollen, fahren wir gerne mal für einen Tag an einen der großen Seen in der Region zum Fischen. Coho und Steelhead sind grundsätzlich in allen Seen, welche von Lachs und Steelhead führenden Flüssen gespeist werden, ab Anfang August vorhanden. In der Mehrzahl sind die Cohos und Steelheads zu dieser Zeit silberblank. Steelheads kommen in allen Größen vor, hingegen liegt das Durchschnittsgewicht der Cohos zu dieser Zeit unter 6 Kilogramm. Ab Mitte September steigen die ersten Northern Coho in den Skeena und weiter über die Nebenflüsse auch in die Seen auf. Dort verbleiben sie einige Zeit, bevor der Aufstieg in ihre eigentlichen Laichflüsse beginnt. Fische von 10 Kilogramm sind nun keine Seltenheit, größere haben wir vier Fischerfreunde nie gefangen, aber es gibt sie mit Sicherheit. Ebenfalls vorhanden sind standorttreue Dolly Varden und Sockeye, die bereits ab Juli aufgestiegenen sind. |
Wir
sind auf dem Weg zum Auslauf des Sees. Eine fünfzehnminütige
Wanderung und eine Bachquerung liegen noch vor uns. An einer Stelle ist
das Ufer nicht begehbar, aufgetürmte Baumstämme versperren uns
den Weg. Wir waten in den See und umgehen das Hindernis problemlos. Ein
dichter Wolkenschleier hängt über dem See und an den Berghängen,
die den See umschließen. Am Fluss fischen wir fast immer zu zweit,
nicht selten an verschiedenen Flüssen. Doch hier am See gerne auch
zu viert. Platz ist genug vorhanden und Spaß haben wir immer.
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Sonnenaufgang
über den Coast Mauntain. Die Lufttemperatur steigt jetzt rasant an
und die Wolkenschleier über dem See beginnen sich aufzulösen.
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Dort
wo die Bewölkung am oberen Ende des Sees noch nicht aufstiegen ist,
münden zwei Flüsse in den See. Die Sonne wird höher
steigen, die Wolken lösen sich auf und die Sicht auf die Flusseinläufe
wird frei. Beim Anblick dieser wunderschönen Naturlandschaft werde
ich von einer Stimmung erfasst, die ich nicht beschreiben kann.
Am Seeablauf... |
Der
perfekte Speycast hat den Anwesenden zu Recht ein anerkennendes Nicken
entlockt.....
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Heinz
setzt seinen Coho zurück, den er am Seeauslauf mit den Techniken der
Flussfischerei zum Nehmen überzeugen konnte. Die Fliege wird nah am
Grund angeboten. Nach Ende der Drift ist es sinnvoll, die gestreckte Leine
gegen den Strom einzustrippen, oft erfolgt erst jetzt der Anbiss. Der Coho
ist während seines Aufstiegs im Fließwasser immer auf den starken
Lockstrom fixiert und das auch dann, wenn die Wassertiefe sehr gering ist.
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Silberblanke
Steelhead, nah am Auslauf des Sees gehakt. Eigentlich nahm der Fisch die
Fliege nicht im See, sondern bereits im Fluss. Wo endet der See und wo
beginnt der Fluss? In BC beginnt der Fluss immer dort, wo das Wasser fließt.
Diese Tatsache hat Einfluss auf die Klassifizierung der Gewässer.
Dort wo es fließt, ist Klasse 2 Wasser, also 20 $ am Tag. Wo der
See steht, ist die Fischerei nicht klassifiziert, es ist keine Tageslizenz
nötig.
In den stehenden Bereichen des Sees im August... |
Der
blitzblanke Coho hat meinem Intruder nicht widerstehen können. Der
Fisch ging nach dem Hakensetzen ab wie eine Pershing 2, da war kein Halten
mehr möglich. Am Ende hatte er gegen meine Sintrix-Zenith 9,6 ft “8
keine Chance. In Hintergrund fischt Gerd, er hat bereits vor wenigen Minuten
einen schönen Coho zurückgesetzt. In den stehenden Bereichen
ist die Fischerei eine gänzlich andere als im Fluss. Hier fischen
wir immer mit Einhandruten der Klasse 8, Leine WF 8 F/S, Vorfach Maxima
Ultragreen 15 lb, Vorfachlängen von einem Meter sind ok. Die Fische
halten sich in der gesamten Wassersäule auf, von der Oberfläche
bis in Grundnähe. Die Anbietetechnik ist simpel, man wirft möglichst
weit aus und beginnt sofort, die Leine in gleichmäßigen Zügen
einzuziehen. Es verlangt jedoch etwas Einfühlungsvermögen,
der beschwerten Fliege ein auf- und absteigendendes Bewegungsspiel zu verleihen.
Wichtig ist guter Kontakt zur Fliege, denn nur dann ist es möglich,
den Anhieb zu setzen, bevor der Coho wieder loslässt. Die Kontakte
erfolgen in allen Wasserschichten, selbst nach dem Ablegen der Leine oberflächennah.
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Wie
viel Kraft nach dem Drill noch in diesen Fischen steckt ist fantastisch.
Die gehen zum Teil ab, als wäre nichts gewesen.
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Bereits
seit einigen Minuten versucht Gerd, seinen störrischen Gegner an die
Oberfläche zu bekommen.
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Dieser
Sockeyemilchner im vollen Laichkleid hatte die pinkfarbene Fliege von Gerd
aggressiv genommen. Schön oder hässlich, darüber lässt
sich nicht streiten. Die Natur und ihre Geschöpfe sind immer wunderbar.
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Sockeyerogner,
unterschiedlicher können Rogner und Milchner der gleichen Art vor
dem Laichen kaum aussehen.
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Die
in den See mündenden Flüsse transportieren bei Hochwasser zum
Teil riesige Baumstämme, die bei fallenden Wasserständen am
Seeufer und auch am Grund des Sees abgelegt werden. Schon beim nächsten
Hochwasser können die Stämme weiter zum Seeauslauf getragen werden
und über den Fluss in den Skeena und weiter bis zum Pazifik gelangen.
Hänger an versunkenen Bäumen und Ästen sind ein unvermeidbares
Ärgernis bei dieser Fischerei und kostet an manchen Tagen reichlich
Fliegen, Vorfach und auch Nerven.
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Vegetation
am Seeufer. Zart, zerbrechlich und einfach nur schön.
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Die
Vorboten des Indian Summer.
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Mitte
September: Die Luft und Wassertemperaturen sind deutlich gefallen und die
ersten Northern Cohos sind im See angekommen. Werner drillt einen großen
Coho, der bereits zwei Mal im Backing war. Es folgen noch drei weitere
kurze Fluchten, erst dann kann der Fisch sicher ins flache Wasser geführt
und gegriffen werden. Die widerhakenlose Fliege fällt aus dem Maul,
aber Werner hat den großen Northern Coho fest im Griff.
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Mit
dem üblichen Klaps auf die Schwanzflosse setzt Werner den kampfstarken
Milchner in sein Element zurück.
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Dolly
Varden von gut 60 cm. Sie war für uns vier Fischerfreunde zum Abendessen
eine schmackhafte Vorspeise.
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Eigentlich
hätten wir uns für heute bereits vom See verabschieden müssen,
denn in einer Stunde wird es stockfinster sein und spätestens dann
kommen die Jungs mit dem Pelzmantel ans Wasser. Es ist sonderbar, wenn
sich die Fliegenruten verneigen, geht das Zeitgefühl irgendwie verloren.
Da wir in BC
nie in einer Lodge waren, keine Boote hatten und auch keinen Guide, war
es ein langer und zum Teil steiniger Weg, um den jetzigen Kenntnisstand
zu erlangen. Wer diesen harten Weg nicht gehen will, dem empfehle ich Willi
Schmidt in Terrace BC Canada zu kontakten. Willi ist der deutschsprachige
Fachmann für die Lachs- und Steelheadfischerei am Skeena-System.
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Anm.d.Red.: Den ersten Teil und noch mehr Reiseberichte zum Thema "Kanada" im Fliegenfischer-Forum finden Sie hier: (KLICK) |
Ein Bericht und Fotos von Erwin Behrens für www.fliegenfischer-forum.de - September 2015. Das unerlaubte Kopieren und Verbreiten von Text- und Bildmaterial aus diesem Bericht ist verboten. |
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