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GOLDEN DORADOS IM RIO URUGUAY Ein Reisebericht von Heiko Schneider |
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Der
mächtige Uruguay Fluss liegt direkt vor unserer Haustür, er bildet
hier die natürliche Grenze zu unseren direkten Nachbarn Uruguay und
Brasilien. Und Uruguay direkt zu erreichen, heißt mit dem Fahrzeug
den Salto Grande Damm als Transit Weg zu nutzen oder eine der regulären
Personenfähren.
Seit geraumer Zeit allerdings, ein wenig Abenteuer-Geist sollte vorhanden sein, geht das Ganze auch zu Fuß! Der Rio Uruguay hat seinen Tiefstand erreicht: einen knappen halben Meter zeigt der Flusspegel. Wo sich während der Sommermonate eine bis zu 700 m breite, geschlossene Fläche Wasser zeigt, befindet sich nun eine Insel in der Flussmitte, umgeben von zahlreichen Kaskaden, Kanälen, Kehrwassern und Felsen, die sich dunkel aus dem Wasser heben. Die Wassertiefe der Gumpen beträgt nun max. 3 m. |
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DORADOS!
Salto Chico, übersetzt, die kleinen Wasserfälle, befinden sich etwa 3 Kilometer stromabwärts des Salto Dammes selbst. Und dies ist der Ort, um bei diesem Wasserstand den Dorados nachzustellen. Wir fischen vom Ufer aus und erreichen jetzt beinahe alle interessanten hot spots beim Waten. Auch jetzt noch ist das Wasser leicht angetrübt, aber im Gegensatz zu den Sommermonaten mit Wassertemperaturen jenseits der 25°C und vermehrten Einschwemmungen, ist das Wasser nun beinahe sichtig. Was dennoch nicht gleichzusetzen ist mit „Transparenz“! Je nach Sonneneinstrahlung verliert man auch das poppigste Fliegenmuster ab 40 cm Wassertiefe aus den Augen. |
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Die
Dorados auf Sicht zu befischen, d.h. raubende Fische gezielt anzuwerfen,
gelingt nicht mehr. Ab und an sieht man sie noch einem Delphin gleich aus
dem Wasser gleiten, aber spektakuläre Jagdszenen bleiben aus. Und
wenn dann gar nichts geht und selbst der verzweifelte Griff zum Popper
lediglich Blasen auf dem Wasser hinterlässt, ist es Zeit sich einzugestehen:
es ist Winter und mit jedem Tag mehr von ihm. Die Sonne steht tief, um
die 15°C Wassertemperatur: Mütze und warme Kleidung und ein nun
willkommener heißer Mate-Tee sind die Devise.
Das Einwaten und Befischen der interessanten Stellen ist eine kleine Herausforderung. Wie gesagt, die Sichtigkeit des Wassers ist bescheiden. Von Vorteil ist sonniges Wetter, dann lassen sich Pfade in Form von dunklen Schatten erahnen und leiten einen so durch das naturtrübe Nass. Ohne Sonnenlicht allerdings, wird das ganze schnell zu einem Roulette und lässt den Fischer stolpernd und fluchend in Richtung Dorado wandern.
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Strategien
Schwimmschnur, evtl. leicht sinkende, max. 3 m lange Sinkspitzen. 7-8er Ruten und Tippets mit einer max. Länge von 3 m mit dem obligatorischen bite tippet. Das war es auch schon, alles andere um die Dorados in Beißlaune zu bringen, erfordert nun klassische Forellenangeltaktik: die Leine schräg aufwärts gegen den Strom werfen, menden und auf den Kontakt warten. Dieser wird sich beim Ausschwingen der Schnur und dem Aufsteigen der Nymphe, sorry, dem Aufsteigen eines ordentlich bestückten Hakens in 2/0 – 3/0 einstellen, wenn alles passt. Den Biss zu beschreiben, gelingt uns wohl am besten mit den Worten eines brutalen Schlages in der Schnurhand bis zu einem dumpfen, satten punch. Beides ist die Krönung aller Mühen, besser noch als der Drill selbst. |
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Kontakt
Durchgeackert
haben wir uns bis zu diesem auf dem trockenen liegenden Riff. Ich habe
einen einigermaßen bequemen, mit Algen bewachsenen Fels als Casting-Plattform
auserkoren. Und so feuere ich meine #8er „Tarpon-Schnur“ (das ist, was
der Hersteller sagt), in dieses etwa 16 Quadratmeter große Kehrwasser.
Ich habe Schweiß auf der Stirn, nicht zu fassen! Sommer ist nicht
mehr, ein eisiger Wind fegt in Böen über das Wasser und ich bin
regelrecht am Arbeiten: die Fliege taucht ein, die Rute oben halten, um
die Leerschnur nicht das Opfer der starken Strömung werden lassen,
welche die Fliege unweigerlich in einem zu hohen Tempo mit sich reißt.
Nun mit der Schnurhand die Fliege einstrippen...
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Landetaktik
Auf diese einzugehen, ohne zumindest ansatzweise die Morphologie eines Dorados anzukratzen, wäre nur die halbe Wahrheit. Wenn auch nicht zu den Knochenfischen zählend, so ist der Schädel eines Dorados eine wahrhaft kugelsichere Konstruktion. Der gesamte Maulbereich ist von massiven Knochenplatten umfasst, hart und undurchdringlich. Theoretisch! Den präparierten Schädel eines etwa 3 kg schweren Exemplars vor mir und verschiedenen Hakengrößen zur Hand, ergibt ein recht pragmatisches Bild: lediglich ab einer Hakengröße von 2/0 – 3/0 ergibt sich eine reale Chance, den Haken sicher zu setzen. Theoretisch. Praktisch schaut es so aus, das beim Fischen mit 1/0 er und 2/0er Haken eines gilt: den Dorado so schnell als irgendwie möglich ans Ufer bzw. in die Hand zu bekommen. Warum? Nach dem Biss und wenn der Haken gut sitzt, folgt unmittelbar der obligatorische Sprung aus dem Wasser. Nicht einfach so aus dem Wasser, nein mit wildem Kopfschütteln, um den Haken loszuwerden. Nur eine Taktik bringt Euch den Fisch: Bremse zu keinen Zentimeter Schnur geben. Und immer Kontakt zum Dorado halten, nicht die Rute senken, wenn der Bursche in der Luft ist. |
Mit einem 70er oder 80er Mono, das in einem 45er – 50er Tippet mit 20 kg tragenden Stahlvorfach endet, reißt nichts ab, niemals! Das hört sich einfacher an als getan! Mehr als einmal bin ich bei einem solch taktischen Rückzug Baden gegangen, um den Fisch fix ans Ufer zu bringen. Ab 5 Kilo Kampfgewicht ist ein Dorado im freien Wasser unausgedrillt nicht zu bändigen. Und ist ein solcher Barren Gold sicher am Ufer gelandet, hält nur eines die Fliege sicher: die wahrhaft unvorstellbare Kraft der Kiefer, die es unmöglich machen, das Maul zu öffnen. Generell löst sich die Fliege beim automatischen Öffnen des selbigen von alleine und fällt heraus. Wir fischen Widerhakenlos, ohne Ausnahme! | ![]() |
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Die
Fliegenfischer-Kultur
Das Fliegenfischen in Argentinien ist meist assoziiert mit Patagonien selbst, dem klassischen Ziel der Flugangler. Hier oben bei uns in den nördlichen Provinzen Argentiniens war bis vor einigen Jahren der Fliegenfischer ein unbekanntes Objekt. Ausnahmen gab es. In der letzten Zeit entwickelt sich eine kleine Fliegenfischerszene in Concordia selbst. Der Unterschied? Catch & release! Der Dorado ist ein wohlgeschätztes Kapital der Berufsfischer. Nicht zu schweigen der allgemein üblichen Entnahmekultur ohne Grenzen und fehlender Kontrollen. Ein Reglement existiert, das Schonzeiten des Dorados festlegt. Die Mindestgröße eines zur Entnahme freigegebenen Dorados ist bestimmt: 65 cm sind es hier. Die Schonzeit läuft von Mitte November bis Januar. |
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Salto Chico
mit dem Cataraft - das bietet alle Optionen ...
Concordia Lohnenswerte Aktivitäten bieten der Aufenthalt in den Thermen Concordias und Tagesausflüge zum Nationalpark El Palmares. Den wenigsten ist bekannt, das Antoine de Saint Exupery, vielen eher bekannt als Autor des Buches “Der kleine Prinz”, einige Zeit in Concordia verbrachte. Die Ruinen des ehemaligen Castillo de San Carlos der Familie Fuchs Valon, in dem Exepury ein oft gesehener Gast war, können noch immer im öffentlichen Park “Rivadavia”, direkt gelegen am Fluss, besichtigt werden. Busverbindungen gibt es mehrmals täglich von Buenos Aires - oder aber mit dem Flugzeug von Buenos Aires aus. Über die Region Concordia selbst liegt in der Provinz Entre Rios, was übersetzt so viel heißt wie "zwischen den Flüssen", genauer an den Ufern des Uruguay Flusses und zum Westen hin des Flusses Parana. Concordia ist eine recht junge Stadt, gegründet 1831 mit entsprechender Architektur wie dem Palacio Arrubarena, der heute mit das wichtigste Museum der Region enthält. |
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Das
Hotel Colon auf der Plaza 25 de Mayo ist ein weiteres schönes Beispiel
der alten Architektur. Die zahlreichen Bistros und Cafes im Umfeld der
Plaza laden ein, dieses Lokalkolorit in den Abendstunden kennenzulernen.
Die unmittelbare Umgebung Concordias ist geprägt von seinen gewaltigen Plantationen aller Arten von Zitrusfrüchten und der Forstindustrie des Eukalyptusbaumes, die auch gleichzeitig einer der größten Arbeitgeber der Region sind. Wie schon beschrieben, befischen wir den den Uruguay Fluss, wenn es sein Wasserstand zulässt, in der Form des Watfischens. Um atraktive Bereiche,wie Flachwasserzonen in der Mitte des Flusses oder aber die beschriebene Insel zu erreichen, nutzen wir unser Cataraft oder auch Pontonboot. |
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Das
mit 5 Meter Länge und speziell für das Fliegenfischen konstruierte
Cataraft bietet aufgrund seiner massiven Schwimmkörper genügend
Auftrieb und Stabilität, um auch schnelle Flussabschnitte in Form
des Driftangeln zu befahren.
Für das Befischen oberhalb und unterhalb des Salto Chico Bereiches stehen uns offene Boote mit starken Motoren zu Verfügung, um zeitsparend und effektiv diesen Flussabschnitt zu beangeln. |
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Auch das
ist Salto Chico, bei Niedrigwasser...
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Leser-Service: Den Autor dieses Artikels erreichen sie über seine Website + Blog: (LATITUD SUR ANGLERS) und (BLOG). Einen weiteren Dorado-Artikel des Autors im Fliegenfischer-Forum finden Sie hier: (GOLDFIEBER - Stillwasser Angeln auf Salminus Maxillosus). Die Ausschreibung einer neuen Fliegenfischer-Forum Leserreise 2013 finden Sie nachfolgend: Reisebeschreibung Concordia Guiding - 04.11.-08.11.2013 Das Concordia
Guiding Programm
Tour/Programmablauf
Anreise
und Unterbringung
Im Tourpreis
enthalten:
Nicht enthalten
sind:
Tourpreis:
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![]() Ein Artikel von Heiko Schneider für www.fliegenfischer-forum.de - Juli 2013. Das unerlaubte Kopieren und Verbreiten von Text- und Bildmaterial aus diesem Bericht ist verboten. |
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