Im Herbst in Südtirol - an der Eisack

Ein Bilder-Reisebericht von Ulli Bussmann aus Göttingen
Ende Juli 2007 verwickelte mich meine liebe Frau in ein Gespräch, welches meine Ohren und mein Geist mit großen Wohlwollen aufnahmen:
"Könnten wir nicht noch einen Kurztrip zu unseren Freunden nach Südtirol machen, wandern?"
"Natürlich", antwortete ich Ihr, "könnte ich dann einen Tag zum Fischen mit meinem Freund Erwin einflechten?"
"Du warst doch im Frühjahr zum Fischen, reicht das denn nicht?" entgegnete meine Frau.
"Eigentlich schon, aber ich würde auch mal gern auf Äschen, in Südtirol, an einem anderen Gewässer fischen. Können wir uns ja noch überlegen, es ist ja noch etwas Zeit..."
Eine Woche später. Nach einem kurzen Telefonat mit Karin im "Himmelreich" und der Zustimmung, sie habe noch ein Zimmer frei, buchten wir vom 02. bis 07. Oktober und die Sache war in trockenen Tüchern. Nun hatte ich ja noch etwas Zeit, meiner lieben Angelika sanft beizubringen, dass ich doch gern einen Tag mit Erwin fischen wolle. Sie könne ja mitkommen und auch einmal wieder die Fliegenrute schwingen, denn schließlich fischt sie ja auch mit der Fliege. Ich suchte immer wieder andere Bilder aus dem Fotoalbum, um sie auf den Geschmack zu bringen.
"Schau mal wie ästhetisch Du mit der Fliegenrute umgehen kannst."

"Nun ja, meinetwegen, aber ob ich mit zum Fischen komme, kann ich noch nicht versprechen. Das Wandern steht zunächst an erster Stelle, Ok ?"
 

Super, dass  habe ich erst einmal geschafft, alles andere findet sich.

Wir traten die Reise am 2.Oktober an und die ersten drei Tage war Wandern angesagt. Bei schönsten Wetter am ersten Tag erklommen wir die Gipfel des in der Nähe von Malz liegenden Eselstiegs.

Oh ein Insekt ?

Ich fange an zu träumen und stapfe fleißig schnaufend den Gipfel empor. 

Noch zwei Tage...

...mit Erwin habe ich mich schon verabredet: am letzten Tag fahren wir nach Bozen und werden in der Eisack auf Äschen Fischen.
Am nächsten Tag regnet es und das Wetter zeigt sich nicht von seiner besten Seite. Wir beschließen, nach Meran zu fahren und machen dort einen Stadtbummel.
Wir spazieren durch die Laubengänge und wieder Wasser aber keine Angel. 

Es sind ja nur noch zwei Tage...
 

<= Das ist die Stadtstrecke der Passer, die nur von ein paar auserwählten Fischern beangelt werden darf, denn diese Strecke ist im privaten Besitz.
 

Ich beginne wieder zu träumen.

Der letzte Wandertag - Freitag der 5. Oktober 2007...

Ein Blick aus dem Hotelzimmer, wir haben das beste Wetter. 

Heute geht es in das Matschtal. 

Eine 5-stündige Wanderung lag vor uns.
 
 

Unten: Und wieder ein traumhaftes Gewässer !

Die Wälder färben sich bunt, es ist die hohe Zeit zum Äschen fischen. Morgen geht es los. An die Eisack in Bozen. Wir treffen uns bei Erwin in Lana. Von dort aus fahren wir zur Pension Sonnenheim, um eine Tageskarte zu erwerben. Eine erneute Jahreskarte hatte ich mir schon bei Hubi in Tschars besorgt, die ich erstaunlicherweise ein zweites mal in Höhe von 35.-€  erstehen musste, obwohl ich ja schon im März eine gelöst hatte. Sehr verwunderlich...

Der letzte Tag in Südtirol. Wir trafen uns um 9 Uhr in Lana, Angelika wollte nun doch nicht fischen und fuhr mit Erwins Frau Rita auch nach Bozen, denn sie wollten lieber einen Stadtbummel machen. Es sollte sich für sie lohnen, denn es fand auch ein großes Kürbisfest statt, welches sie besuchen wollten.

Wir fuhren nach Gargazon bei Meran zur Fam. Pegoretti, den Tagesschein zu lösen. Im Sonnheim meint man zunächst, man kommt in ein Seminar, auf dem man das Fliegenbinden erlernen könne. Alles erinnert an das Fliegenfischen. Super Umgebung :-)
Erwin löste die Scheine und ich schaute  mich ein wenig um. 
Wenn die beiden sich unterhalten, kann man ohnehin kein Wort verstehen.

Ich las etwas über die Eisack:
Die Eisack entspringt im Riednauntal bei Sterzing, fließt oberhalb von Brixen mit der Rienz, die aus dem Pustertal kommt, zusammen und mündet in Bozen in die Etsch.
Der Bindeplatz im Gastraum, für mich etwas unübersichtlich, aber schön anzuschauen.

Eine wunderschöne Collage schmückt den Eingangsbereich und welche Fliege in welchen Fluss am besten ist, kann man hier auch ablesen.
Wir fahren nach Bozen und Erwin meinte, unterhalb der Rombrücke sollten wir fischen. Der erste Blick von der Brücke ins Wasser stimmte uns zuversichtlich. Wir beobachteten große Äschen bei der Nahrungssuche - ein tolles Schauspiel.
Erwin mit geschultem Blick, was die Welt unter der Wasseroberfläche anbelangt.
Sieht Erwin Fische aus einer Höhe von fast 25 Metern, da  muss mein ungeschultes Auge noch gar nichts entdeckt haben. Bis er dann  mit dem ausgestrecktem Zeigefinger und einer genauen Zielbeschreibung die großen Schatten verfolgt, bis schließlich auch ich etwas gesehen und bemerkt habe.

Am Wasser angekommen werden die Ruten zusammengestellt, hier wird anders gefischt, muss ich lernen. Wir sind schließlich nicht an der Leine in Göttingen.

Freunde haben keine Geheimnisse schon gar nicht Erwin. Ich bekomme eine Kompletteinweisung, wie hier gefischt wird. Vorfach fast vier Meter lang, einen Bissanzeiger, der in dem schnell fließenden Gewässer besser den Biss an der Nymphe anzeigt. 
Und welche Nymphen heute wohl den größten Erfolg bringen könnten? 
Bei der Auswahl der Nymphe ist es sonnenklar: die erfolgreichste natürlich für den Freund. Eine kleine Arthofer-Nymphe knoten wir an das 16er Vorfach und auf geht es.

Und man wird es kaum glauben, Erwin hat beim Zweiten Wurf gleich eine große Äsche an der Fliege.
Kurze Zeit später die nächste und so ging es Schlag auf Schlag.
Bei mir sollte es noch etwas dauern, denn ich bin auf Erwins Anraten etwas dichter an die Rombrücke heran gewatet. 

Wie sich herausstellte - eine super Stelle.

Der Erfolg ließ auch hier nicht lange auf sich warten, obwohl ich mich mit dem langen Vorfach schwer tat.

Ein Äschen  -  Paradies !
Alles stimmte, das Wetter, die gewählten Köder, die Fische waren aktiv und ich stand mit meinem Alaskafreund bis zur Hüfte in der Eisack in Südtirol und war der glücklichste Mensch auf der Welt.
Wie immer in Südtirol, wurde nach ein paar anstrengenden Stunden des Fischens eine zünftige Brotzeit eingelegt und ich konnte mich gar nicht beruhigen. Meine  Gedanken waren bei den wunderschönen großen Fischen und der tollen Athmosphäre, die zwischen uns Alaskafreunden beim Fischen herrscht.
Nach der Pause fischten wir weiter. Wir hielten uns weiter an der gleichen Stelle auf, entweder ist der Fluss voller Fische, oder aber sie lassen sich durch uns nicht vergrämen. Wieder Fisch auf Fisch.
Ulli beim Drill einer großen Äsche.... ... und Erwin...
Der Himmel zog sich weiter zu und die Wolken verdichteten sich. Eine wunderschöne mystische Stimmung legte sich über die Eisack. Das tat unserem Eifer, weiter zu fischen keinen Abbruch. 
Den Fischen offenbar auch nicht, denn sie nahmen zu unserer Freude noch fleißiger Nahrung auf, als zuvor...

Diese Aufnahmen machte meine liebe Frau Angelika, nach dem Besichtigen des Kürbisfestes,  von der Rombrücke.

Eine traumhafte Fischerei... und wieder kämpfte eine riesige Äsche an der Fliege...
Ein Traumhaftes Panorama.

Am späten Abend gingen wir gemeinsam zum Auto und Erwin verstaute seine erfolgreichsten Fliegen in seiner größten Fliegendose - in seinem Auto.

Wieso Auto ?

Die Innenverkleidung seines Autos ist eine Schatzkiste und so manche Fliege könnte eine wunderbare Geschichte erzählen.

Mit der größten Fliegendose die ich je kennen gelernt habe, treten wir den Heimweg nach Lana an. Ein unvergessener Tag und ein schöner Kurzurlaub neigt sich dem Ende zu und morgen geht es wieder zurück in den tristen Alltag.

Hinein ins Fahrschulauto. Die nächste bitte links, im Kreis dann nach rechts und nicht den Schulterblick vergessen.

Aber im März 2008 werde ich wieder nach Südtirol, zu meinen Alaskafreunden fahren.
Petri Heil !!  Danke lieber Erwin !
Liebe Grüße      Ulli Bussmann

Ein Beitrag von Ulli Bussmann für www.fliegenfischer-forum.de. Das unerlaubte Verwenden von Text- und Bildmaterial ist verboten.
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