Fliegenbinden:
Fleye Foils - Neues für den Streamerfan!
Autor: Bernd Nickoleit | Fotos: Lutz Schepers
In den 60er Jahren setzte in den USA eine starke Entwicklung in der gesammten Fliegenfischerszene ein. Gerade an der Ostküste entdeckten immer mehr und mehr Fliegenfischer die Salzwasserfischerei auf Striped Bass, Bluefish & Co. für sich. Der Grund dafür waren die immer schlechter werdenden Möglichkeiten z.B. in den Cascapedia oder Apalachian Mountains auf Salmoniden zu fischen. Bedingt durch stärkere Befischung, Folgen der intensiveren Landwirtschaft und wasserbauliche Maßnahmen zur Energiegewinnung wurden die Bedingungen immer schlechter und Alternativen wurden gesucht. Besonders die Ballungsgebiete um New York, Boston oder Philadelphia hatten nun immer weniger Möglichkeiten, den Fettflossenträgern Lebensraum zu bieten. Allerdings wurde schon länger z.B. in Florida im Salzwasser mit der Fliege gefischt und Tarpon, Snook, Bonefish und Permit boten eine absolut faszinierende neue Perspektive. Ziemlich schnell entwickelte sich dann vor diesen Hintergründen eine sehr aktive und kreative Szen entlang der Ostküste und der Run auf die Küsten war nicht mehr zu bremsen. Im Laufe der Jahre traten aber besonders einige Fliegenfischer auf den Plan, die bis heute zu den weltweiten Ikonen der Fliegenfischerei zählen. Namen wie Lefty Kreh, Nick Curricione, Billy Pate, Stue Apte sind uns wohl allen bekannt. Ein Name hat mich aber schon seit vielen, vielen Jahren immer wieder begeistert: Bob Popovics. Kaum jemand hat im Bereich Salzwasserfliegen so viele Meilensteine gesetzt wie gerade er. Sein Buch "Pop Fleyes" ist eines der kreativsten Bindebücher, die ich kenne. Er war der Erfinder der "Surf Candy", einer unglaublich fängigen Fliege auf Striped Bass und andere Fische der amerikanischen Ostküste.
Aber schon seit einigen Jahren hat sich die Erfolgsstory der Surf Candy auch in Europa ausgebreitet und deutsche wie dänische Meerforellen oder irische Wolfsbarsche lieben diese Sandaalimitation. Ursprünglich aus Orvis Ultrahair gebunden, ermöglichten besonders neue synthetische Haarmaterialien (z.B. Steve Farrar Flashblend oder Gliss & Glint) immer ausgefeiltere und raffiniertere Varianten. Der Erfolg dieser Fliege liegt sicherlich an einer gewissen Transluszenz und einer für fliehende Beutefischchen typischen Eigenschaft, nämlich dem kurzen Aufblitzen der Flanken bei einem Richtungswechsel, also der Veränderung der Lichteinstrahlung. Übrigens ist die originale Surf Candy zwar ein simples Muster, doch in der Praxis am Bindestock gar nicht so ganz einfach herzustellen. Doch gerade die ungebrochene Fängigkeit der Surf Candy motivierte Bob immer wieder auf`s Neue, sich mit dem Muster bindetechnisch auseinanderzusetzen.
Und wie von einer solchen binderischen Persönlichkeit auch nicht anders zu erwarten, gibt es seit kurzem eine Neuerung zum Binden der Surf Candy und ähnlichen Imitationen von Baitfish: Die Fleye Foils. Dabei handelt es sich kurzgesagt um eine vorgestanzte, selbstklebende Folie mit Einbindehilfe, die die Imitation von Seitenlinie des Baitfish, Bauchkontur und Augen in einem Bindeschritt ermöglicht. Diese Fleye Foils sind also nicht nur beim Binden von Beutefischen sehr arbeitssparend, sondern gewährleisten extrem realistische Imitationen, die bei der "Produktion" exakt gleich dimensionierte Fliegen ermöglichen. Wichtig ist auch der Vorteil bei der abschließenden Verwendung von Epoxyharzen oder UV-Klebern. Nur allzu oft kommt es hier beim Finish zu unterschiedlich verlaufenden Coatings, die entweder zu einem Seitenunterschied in der Dicke des Körpers und damit zu einem vollkommen unnatürlichem Schwimmverhalten beim Fischen dieser Streamer führen oder aber zu einem zu dicken Bauch, welcher dann die Hakfähigkeit massiv beeinträchtigen kann.
Und noch eins ist wichtig: durch die verlängerte Seitenlinie, welche die hintere Begrenzung des Hardcoatings bestimmt, wird beim Werfen und Fischen ein Eintailen des Schwanzmaterials effektiv vermieden. Kurz gesagt: Mit den Fleye Foils - die es übrigens in diversen Größen und Formen gibt - wird das Binden von Sandaalimitationen einfacher, schneller, effektiver und sehr viel realistischer im Ergebnis. Sandaale stellen einen sehr großen Anteil der Beutetiere der Meerforellen dar und nicht umsonst gibt es unzählige Imitationen für den Fliegenfischer. Alle sind in der Regel sehr, sehr fängig auf besonders die größeren Meerforellen. Eine der besten Fliegen war schon immer Bob Popovics Surf Candy und mit den neuen Fleye Foils macht das nun sehr viel einfachere Binden dieser Fliege viel Freude und das Ergebnis ist umwerfend. Auch für die Meerforellen...
Eine Auswahl verschiedener Formen und Größen...
Und noch ein Tip: Auch im Süßwasser gibt es schlanke, silbrig- glänzende Beutefischchen wie z.B. Lauben, Moderlieschen usw.; erste Versuche auf Stillwater-Forellen, raubende Rapfen und Zander im Rhein blieben nicht so ganz ohne Folgen für diese faszinierenden Süßwasserräuber!! 
Also auch für die Binnenfischerei scheinen Fleye Foils-Fliegen jede Menge Potential zu haben..... probieren Sie es doch mal aus!
Weitere Infos und Bezug über www.theflypeople.com oder den Flyshop Ihres Vertrauens! 
Weitere Daten:
- So funktioniert das Ganze: (KLICK)
- Fleye Foils sind in Packungen a. 24 Stück (12 Pärchen) erhältlich. Es gibt die Typen "Bay Anchovy", "Siverside" und "Sandeel", die Längen reichen von 25 bis 45 mm, der Preis pro Packung liegt bei 5,59 €.
Ein kleiner Hinweis zur finalen Bearbeitung mit UV-Kleber:
Wir haben so ziemlich alle auf dem Markt erhältlichen Kleber und Lampen getestet, alle funktionieren, aber unser persönlicher Favourit ist ganz klar Bug-Bond, das bei jeder Fliegengröße die sauberste, widerstandsfähigste Oberfläche hinterlässt. Auch die dazu erhältliche Lampe (BB Profi Torch), die sich mit nur einer AAA Batterie stundenlang betreiben lässt, härtet mit viel UV-Licht Bug-Bond und alle anderen UV-härtenden Kleber zuverlässig. Auch DIAMOND HARD von Deer Creek hat sich besonders bei den kleineren Mustern bewährt, wobei es deutlich dünnflüssiger ist als die anderen UCR's (UV-curing resins).


Bericht und Fotos ©: Bernd Nickoleit, Lutz Schepers, Bob Popovics und David Edwards für www.fliegenfischer-forum.de  - August 2012
Das unerlaubte Kopieren und Verbreiten von Text- und Bildmaterial aus diesem Bericht ist nicht gestattet.
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