Streamstalkin‘ 24/7
Crocodiles - Face to face with the ultimate freshwater predator
Ein Report & Fotos von Andreas Funk

Mit der Fliege auf Hecht?“ und „Du bist doch verrückt, damit fängst du nie was Großes“ waren wohl die freundlichsten Kommentare, welche man zu hören bekommt, wenn man mit der Absicht Großhechte zu fangen, an einen nicht gerade für seinen Hechtreichtum bekannten größeren, deutschen Fluss geht.
Doch es sind diese Tage, an denen man genau weiß, Hop oder Top, ganz oder gar nicht. Gespenstige Stille, die Ruhe vor dem Sturm? Oder geht man doch Schneider nach Hause? Lauer Frühlingswind weht durch die Luft, die nach Wasser duftet und so langsam verschwindet die Sonne hinter den Bäumen. 

typischer Hotspot für Flusshechte

Bevor es losgeht, ein letzter Materialcheck. Die Steckverbindungen der Rute sind bombenfest, die Bremse fast komplett zu. 
Vorfach, 2 Meter Hardmono mit 40cm Tyger Leader. Die Knoten sind perfekt, also einen Streamer dran. Rot? Zu knallig heute, denn das Wasser ist glasklar. Sichttiefe über einen Meter, genial. Schwarz? Zu dezent. Weiß-blau, fast 20cm, das ist er, damit muss es Hecht geben.
 

ein bewährtes Topmuster => 


Doch wo soll ich anfangen, wo sind sie?  Unter dieser  Baumreihe?  Vielleicht, oder eher doch wahrscheinlich wird dort ein Hecht stehen, doch da fischt jeder und 65cm, das ist nicht das wofür ich hier bin. 
Also geht es weiter, weiter an Stellen wo keiner fischt, an denen keiner mit Hecht rechnet.
Es ist Mai, 10°C Wassertemperatur, 19 Uhr. Mitten im Wehr eine V-förmige Schneise. Ein strömungsloser Bereich und das seit einigen Tagen. Auch wenn der Bereich klein ist, dort könnte ein ganz Großer lauern. 
Doch wie soll der Streamer da hin? Keine Chance von hier aus, es ist mitten im Fluss.
Es ist Mai, das ist kein Badewetter, aber was soll's, dafür bist du hier. Also die Rute zwischen die Zähne und rein ins Wasser.

Nur so geht es hier weiter!

Noch ein paar Meter, dann ist es geschafft, die seichte Stelle ist erreicht. Heil angekommen, zum Glück, bei dieser Strömung nicht ganz Ohne, aber wie heißt es so schön: „No risk, no fun!“ 
Obwohl es hier etwas seichter ist, steht mir das Wasser bis zur Brust und warm ist es auch nicht gerade. Doch hier wolltest du hin Cowboy, das ist deine Chance...

Vor mir liegt der Bereich, den ich befischen will, also runter mit der Schnur und raus mit dem Streamer. Ein paar Leerwürfe, dann der Schuss. Und Tschüss, weg ist er. 
 
 


Im Unterwasser dieses Wehres könnte ein Großer lauern => 


Der Streamer landet direkt an der Strömungskante, genau wo er hin soll und er beginnt langsam einzusinken. Kurz warten, dann ein kräftiger Strip – Pause,  und dann wieder ein Strip. Keine Reaktion – und dafür die ganze Mühe?
Also nochmal raus den Streamer und die andere Kante abgefischt.  Dasselbe Spiel von vorne. Strip – Pause. 
Der Streamer steht im Wasser. 
Und dann aus dem Nichts, eine Flanke. Das riesige Maul öffnet sich, der Streamer schießt hinein, das Vorfach hinterher.
Weg ist er, God Save the Queen, und Anschlag – der Haken sitzt.
Der Fisch verschwindet bei seiner ersten Flucht sofort, unaufhaltsam und mit voller Breitseite in die harte Strömung.
Also weg hier, ins seichtere Wasser, um besser und effizienter drillen zu können, jetzt kann das Spiel beginnen, Let`s dance, Baby“.
Ein harter Drill für einen Hecht, ein Strömungshecht eben, und was für einer. Also Druck machen, immer wieder umlegen, ranpumpen und versuchen keinen Meter Schnur mehr zu verlieren. Puh, das Material hat gehalten, und das bei der Belastung. Nach unendlich lange erscheinenden Minuten harten Kampfes ist es dann endlich geschafft. Da liegt sie nun vor mir im knöcheltiefen Wasser, die Big Mama.
Das ist es  – das Ende der Nahrungskette...


Eine weitere Big Mama.

Bei Interesse finden sie weiterführende Informationen zum Fliegenfischen auf Hecht, zu Tackle, Technik und Taktik unter diesem Link: (KLICK)
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Schöner Lahnhecht =>

40cm -  Ein Garant für Monster...

Am Rande solcher Seerosenfelder lauern nicht selten Großhechte auf vorbeischwimmende Beute.



Ein Beitrag von Andreas Funk für www.fliegenfischer-forum.de - Juli 2010
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