AV Ilmtal-Fliegenfischer e.V. Bad Berka, April 2022, Presse/Jahresbericht: Ilmtal-Fliegenfischer: Rückblick auf das Jahr 2021 |
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Januar:
frostige Tage halten die Ilm in eisigem Griff... und schaffen so manches
vergängliche Kunstwerk
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BAD BERKA (MM):
Die leidige Corona Pandemie hatte Land & Leute im Jahr 2021 voll im
Griff, deshalb mussten auch zahreiche traditionelle Vereinsveranstaltungen
leider ausfallen und die Vereinskultur- und Geselligkeit wurde stark ausgebremst.
So gab es weder eine Jahreshauptversammlung, noch den Fliegenbindetag oder
das 1.Mai-Essen im Grünen, keine größere Müllsammelaktion
und auch die große Kinder- und Jugendveranstaltung des Dachverbandes
LAVT quer durch alle Angelarten im Atrium der Erfurter Stadtwerke musste
leider entfallen.
Dennoch waren am und im Gewässer genug Arbeiten zu erledigen, die 17 Mitglieder des Vereins leisteten 2021 in an den beiden Pachtgewässern des Vereins Ilm und Schwarza wieder eine ordentliche Stundenzahl an ehrenamtlicher und gemeinnütziger Arbeit. Zu tun gab es auch 2021 wieder jede Menge, z.B. Fischbesatzmaßnahmen sowie Gewässer-, Uferpflege- und Aufräumarbeiten. Corona-bedingt musste der traditionelle, alljährliche und gesellige Frühjahrsputz an der Ilm gemeinsam mit der Stadt Bad Berka leider ausfallen. Wir lösten das Problem der nicht erlaubten gemeinsamen Aktion, indem wir wie schon 2020 die Kontrollgänge am Gewässer und das Müllsammeln einzeln oder zu Zweit durchführten. So kamen (leider) auch wieder einige Säcke mit Unrat zum Abtransport zusammen. |
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Hochwasser
im Februar, aber der Fluss blieb in seinem Bett
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März
'21: Vater & Sohn - Müllsammeln in Eigenregie
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Warmer
Frühlingsabend Ende April
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Fliegenfischen ist viel mehr, als nur Fische fangen. Bereits bei seiner Gründung vor nun 29 Jahren hat sich der Verein den Aufbau und die Erhaltung eines für die Ilm arttypischen, heimischen Fischbestandes zur Hauptaufgabe gemacht. Hierzu gehören neben dem regelmäßigen Besatz von Ilm und Schwarza mit Bachforelleneiern und -Brut sowie mit Jung-Äschen und Kleinfischen anderer Arten auch diverse Pflege- und Aufräumarbeiten am Ufer und im Gewässer. Der Hegeauftrag kann heutzutage nur noch ansatzweise erfüllt werden, da Verschmutzung und Bauarbeiten im Gewässer, immer länger anhaltende Trockenperioden im Sommer, raubende Kormorantrupps im Winter und andere ungünstig wirkende Faktoren (die irgendwie stetig mehr werden) die Arbeit wieder zunichte machen. | ||
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Ein
neues "Problem" taucht am Fluss auf, siehe dazu auch weiter unten
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Ein
weiteres trauriges Ereignis: Brand in Station der jungen Techniker und
Naturforscher | Die frühere "Station junger Techniker und Naturforscher"
(später "Ilmtreff" und "Ilmparadies") in Bad Berka im Weimarer Land
ist am Mittwoch (29.04.2021) teilweise niedergebrannt. Das Feuer war vermutlich
Brandstiftung. In dieser einst sehr schönen Location direkt an der
Ilm fanden u.a. 5 der 7 "Thüringer Fliegenfischer-Foren" statt, da
die Räumlichkeiten in Verbindung mit dem großen Freigelände
direkt an der Ilm und die vorhandenen Übernachtungsmöglichkeiten
einfach ideal waren. Seit 2012 herrscht Leerstand und der Kreis suchte
einen neuen Betreiber. 2020 wurde die rund 11.000 Quadratmeter große
Immobilie vom Landkreis Weimarer Land an die Stadt Bad Berka verkauft,
die nun eine Auschreibung zur neuen Nutzung durchführt... (=> Hier
ist der ausführliche Bericht mit Fotos und Links)
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Die
Ilm Anfang Mai
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auch
schöne Tradition (nur früher in größerm Kreise): Fischen
& Himmelfahrts-Picknick am Fluss
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Die
Maifliege: zuverlässig ab Mitte Mai an der Ilm zu finden, waren 2021
jedoch nur wenige Exemplare unterwegs
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So wurde die Ilm auch
in den Wintertagen der ersten Monate des Jahres 2021 erneut von durchziehenden,
hungrigen Kormoranen heimgesucht und die Fischbestände weiter geschädigt.
Wenige dieser effizienten Fischjäger über einige Winterwochen
auf täglicher Fischjagd im kleinen Fluss (wo sie normaler Weise nicht
vorkommen sollten) reichen bereits aus, um den Fischbestand so schwerwiegend
zu schädigen, dass eine natürliche Reproduktion kaum noch stattfinden
kann. Gerade die inzwischen europaweit allein durch Kormorane von
Aussterben bedrohte Äsche kann sich als Freiwasserfisch vor den permanenten
Angriffen nicht verstecken und wird so eine leichte Beute. Wir können
nur jedes Jahr erneut den Finger in die Wunde legen und dringend anmahnen,
dass für dieses Problem endlich eine europaweit geregelte Lösung
gefunden wird, ansonsten sehen wir im wahrsten Sinne des Wortes Schwarz
für die Fischbestände. Nicht vergessen werden sollte an dieser
Stelle, dass es ohne das stetige Bemühen von Vereinen wie unseren,
welches viel Zeit und Geld kostet, heute wohl keine nennenswerten Fischbestände
mehr in unseren Flüssen und Seen gäbe!
Inzwischen hat sich noch ein weiterer effektiver Fischjäger "hinzugesellt": unsere Wildkamera-Auswertungen belegen das Vorkommen von Fischottern am Fluss. Auch diese Tiere waren jahrhundertelang aus thüringischen Gewässern verschwunden und tauchen plötzlich (ebenso wie die Biber) überall an unseren Flüssen auf. Ein Schelm, wer Böses dabei denkt... Ob uns das gefällt oder nicht: beide Arten sind streng geschützt und wir müssen uns mit der neuen Situation abfinden und die Hegemaßnahmen bzw. unser generelles zukünftiges Bewirtschaftungskonzept entsprechend anpassen. Das bedeutet auch einen weiteren erheblichen Fischbestandsrückgang durch Otter, denn die geschickten Jäger bekommen jeden Fisch den sie wollen und wir werden die Tiere nicht mit zusätzlichen Besatzmaßnahmen am Platz halten! Und ob den Tierfreunden das gefällt oder nicht: beide Arten sind Schädlinge an unseren Gewässern: jeder gefällte Uferbaum ist ein Verlust und jeder gefressene Fisch (auch solche die auf der "Roten Liste" stehen) wie auch jede leer gefressene Gewässerstrecke ist ein Rückschlag im Artenschutz und für Gewässerbewirtschafter wie uns, die sich seit Jahrzehnten ehrenamtlich um den Aufbau und Erhalt eines stabilen Fischbestandes bemühen! Im Übrigen haben unsere Untersuchungen an den Tümpeln und Seitenarmen im Umfeld der Ilmufer (im Frühling 2022) ergeben, dass dort keinerlei Frösche und Kröten sowie deren Laichprodukte und Nachwuchs mehr vorhanden sind. Noch 2021 herrschte dort im Frühling Hochbetrieb - siehe Foto unten! Bekanntlich fressen Otter auch sehr gerne Amphibien! |
![]() Links unten: abgestorbene Esche mit Fraßbild eines Käferschädlings (Ulmensplintkäfer oder gr. Eschenbohrer etc.). Die Käfer übertragen einen Pilz, der zum Absterben ganzer Eschen-Auenwäldchen führt, auch im Ilmtal leider häufig zu finden. |
In den vergangenen Jahren hatte die sommerliche Wasserknappheit für die Ilm und ihre Bewohner negative Auswirkungen: die Fische wie auch Wassersekten und Kleintiere als deren Nahrungsgrundlage. Die Trockenzeit fiel im Sommer 2021 zum Glück jedoch nicht so lang und intensiv aus, wie in den beiden Vorjahren, es war meist genug Wasser im Fluss. |
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Quellklare
Nebengerinne der Ilm mit einem Gewimmel von Kaulquappen, noch 2021 häufig
anzutreffen...
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Die
Ilm & Nebengewässer prägen Bad Berkas Stadtbild seit Eh&Je
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Ellritzengewimmel
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Wer mit offenen Augen an der Ilm spazieren geht, vielleicht auch einmal abseits der Wege, dem sind die frischen und sehr häufig zu entdeckenden Baumfäll-Spuren der Biber sicher nicht entgangen. Wie auch immer sich diese Tiere so rasch an so vielen Flussbereichen ausbreiten konnten, sei einmal dahin gestellt: wir haben grundsätzlich nichts gegen sie, sind sie doch eine Bereicherung der Natur intakter Flusstäler. Warnend und wiederholt (da bisher völlig ohne jegliche Reaktion) müssen wir jedoch an die zuständigen Behörden appellieren: wenn Biber weiterhin und inzwischen fast flächendeckend am Gewässer eine größere Anzahl an Bäumen fällen, die 20, 30 oder mehr Jahre zum Nachwachsen benötigen, ist (nicht nur) der Ufer- und Hochwasserschutz ernsthaft in Gefahr. Das kann so nicht gewünscht sein, oder? Augen zu und durch ist hier keine Lösung. Sehr gerne nehmen wir Vertreter der zuständigen Behörden mit ans Gewässer und zeigen ihnen die dokumentierten Biberschäden. Auch s.g. Baumschützer dürfen sich sehr gerne bei uns melden, denn nicht nur in Städten gibt es schutzbedürftige Bäume! |
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Tannrodaer
Ilm-Wehr: 2021 wurde es im Sinne der EWRRL komplett umgebaut... und sieht
nun so aus
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Thüringer
Allgemeine vom 29.03.2022
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Und
wieder ist es Herbst am Fluss
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Mitglieder des Vereins nehmen interessierte Bürger auch gerne einmal mit ans Wasser und zeigen, worauf es beim Fliegenfischen ankommt. Wer Kontakt mit dem Verein aufnehmen möchte, erreicht ihn unter 036458-31003 (Herr Müller). Einen Auszug aus der Vereinschronik und eine riesige Sammlung an aktuellen Themen und Informationen über das Fliegenfischen finden Sie im Internet unter: fliegenfischer-forum.de. Allzeit Petri Heil wünscht Euch Michael Müller, 1.Vorsitzender des IFFV |
![]() Ein Beitrag von Michael Müller für www.fliegenfischer-forum.de - © 2022. Das unerlaubte Kopieren und Verbreiten von Text- und Bildmaterial aus diesem Bericht ist verboten. |
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