![]() Island: Ein Roadtrip im magischen Land Ein Beitrag & Fotos von Nicola Sperlich |
Gemeinsam mit meinem Vater habe ich im September 2014 einen unvergesslichen Roadtrip rund um Island erlebt. Wir haben nicht nur gefischt, nein! Auch all die Sehenswürdigkeiten waren natürlich Pflicht und mussten einfach genauso bestaunt werden wie die wunderschönen, wilden Brown Trout, die auf einen leidenschaftlichen Fliegenfischer wie mich eine fast schon magische Anziehungskraft ausübten. Eindrucksvolle Wasserfälle, spektakuläre, bizarre Naturlandschaften, Geysire, wilde Flüsse, riesige Gletscher und vieles mehr bildeten bleibende Erinnerungen für die Ewigkeit. Man kommt aus dem Staunen gar nicht mehr heraus. |
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Dieser
Wohnwagen war während der Reise unser Zuhause. Oftmals muss man in
Island nicht einmal aussteigen, um schöne Dinge zu bewundern, es genügt
beim Fahren aus dem Fenster zu sehen.
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Aber
all diese Eindrücke und Erlebnisse einer solchen Reise in einen Bericht
zu packen, würde jeden Rahmen sprengen. Außerdem ist dieser
Bericht ja für das Fliegenfischer-Forum gedacht, weshalb ich mich
dazu entschieden habe, hier hauptsächlich über die zwei Tage
zu schreiben, an denen es sich wirklich vollkommen um das Fliegenfischen
drehte. Zwei Tage, während derer wir uns in der totalen Abgeschiedenheit
befanden, mitten in der Wildnis, in einem fast unberührten Fliegenfischer-Paradies.
Trotzdem möchte ich euch einige der schönsten Impressionen nicht vorenthalten, die wir bis dahin bereits auf unserer Reise erlebt haben, deshalb im Folgenden zuerst noch eine Sammlung von Fotos. So habt ihr einen kleinen Eindruck davon, was es alles zu Bestaunen gibt, wenn man vom Süden der Insel bis in den hohen Norden hoch fährt. Einige der hier gezeigten Forellen wurden zwar mit der Spinnrute gefangen, aber sie sind so schön, die müsst ihr einfach trotzdem gesehen haben… |
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Island
ist durch Vulkane entstanden und auch heute noch trifft man unvermeidbar
auf vulkanische Aktivitäten. Brodelnde Pfützen, siedend heiße
Becken und gewaltige Geysire gehören zu den berühmtesten Sehenswürdigkeiten
Islands.
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Dieses
tiefblaue Becken lädt zwar zum Baden ein, ist aber trügerisch:
Dieser natürliche Whirlpool ist fast 100 Grad Celsius heiß!
Aber keine Angst, es gibt rund um die Insel genug natürliche Thermalbäder,
die angenehmere Temperaturen haben.
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Island
ist sehr stark durch Erosion geprägt, wodurch eindrückliche Fels-
und Klippenformationen allgegenwärtig sind. Der tiefschwarze Sand
zeigt wieder deutlich, aus welchem Gestein die Insel aufgebaut ist; aus
reiner erstarrter Lava.
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Diese beiden
Meerforellen-Aufsteiger waren die einzigen anderen Salmoniden, die ich
fangen durfte, außer diesen fing ich ausschließlich Brown Trout.
Für die wunderschönen, starken Arctic Char war ich saisonbedingt
zu spät, diese sind alle bereits wieder ins Meer abgewandert.
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Gletscher
sind auch etwas ganz Typisches für Island, wir begegneten ihnen überall,
oftmals genügte ein Blick aus dem Fenster.
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Der Gletschersee
„Jökullsarlon“ ist wohl die bekannteste Sehenswürdigkeit Islands.
Nicht ohne Grund, seine Schönheit ist atemberaubend. Und wir hatten
sogar das Glück, zwischen den Eisschollen einem jagenden Seehund zuzuschauen.
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Die berühmten
Islandpferde gehören natürlich in jeden Reisebericht über
Island. Diese hier sind eingezäunt, aber in Island gibt es tatsächlich
auch noch wilde Populationen, die frei herumrennen. Solchen wilden Herden
sind wir beim Fischen in der Wildnis gelegentlich begegnet.
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Die Brown
Trouts Islands wird kein Fischer vergessen können, sie gehören
zu den schönsten und wildesten Fischen, die ich je erlebt habe. Geprägt
von absolut makelloser Schönheit und Kampfkraft in Perfektion!
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An einem
Abend hatten wir das seltene Glück, Nordlichter betrachten zu können.
Stundenlang starrten wir fasziniert das Lichterspiel am Himmel an.
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Bei manchen
Seen fühlt man sich wie in einem Traum, es ist zu perfekt für
die Realität. So schön, so unberührt, so wild ist alles
in Island.
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So,
und nun zu dem Teil, wo es sich ums Fliegenfischen drehte: Wir hatten nun
eben alle diese Dinge und noch viel, viel mehr gesehen und erlebt, mein
Vater ist voll auf seine Kosten gekommen, was die Sehenswürdigkeiten
betrifft. Nun war es an der Zeit, dass ich entscheiden durfte und auch
fischereilich auf meine Kosten komme, denn er ist nicht so sehr der leidenschaftlich
angefressene Fischer. Meine Antwort war klar: „Ich brauche ein Abenteuer,
gehen wir in die Wildnis!“. Traf sich gut, waren wir doch gerade im nördlichsten
Teil Islands angekommen, wo ein Bauernhaus nach 100 Kilometern schon fast
Zivilisation bedeutete. Wir suchten uns eine Gruppe von Seen aus, die befischt
werden dürfen, die aber extrem abgelegen und kaum zu finden sind.
Nach drei Stunden Fahrt über eine löchrige Dirtroad, die unseren
Camper an seine Belastungsgrenze brachte, erreichten wir ein letztes Bauernhaus,
bevor sich die Straße vollständig im Geröll verlor. Die
letzte Spur von Zivilisation. Hier sollten wir uns angeblich anmelden,
wenn wir an diesen Seen fischen wollen, hat man uns jedenfalls gesagt.
Doch die Bäuerin wusste nicht einmal von irgendwelchen Seen und auch
das Warten auf den Hausherrn hat uns nicht weiter gebracht.
Also nahmen wir die Sache selbst in die Hand. Etwa einen Kilometer vor dem Bauernhaus überquerten wir einen Fluss, der ins Meer fließt. Gemäß der Karte sollte dieser Fluss in die Berge zu genau denjenigen Seen führen, die wir suchten. Wir ließen den Camper an der Strasse stehen, packten Kleidung und Proviant in unsere Rucksäcke, ein letzter Tackle-Test, dann ging es los. Ohne zu wissen was uns erwartet, wanderten wir dem Fluss entlang in die Berge, stundenlang über eine trockene Lavawüste. Zuerst gab es noch eine alte Traktorspur, die sich aber ziemlich bald verlor und von da an hatten wir nur noch den Fluss als Orientierungshilfe. |
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Einfach
nur dem Fluss folgen, da hinten, hinter den Hügeln, muss es sein…
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Das Gelände wurde hügeliger und plötzlich sahen wir es, nachdem wir über einen weiteren Hügel gestiegen sind: Das Paradies auf Erden! Eingebettet zwischen Hügeln und Bergen ein üppiges, grünes Tal. Fünf oder sechs kleine und größere Seen, alle untereinander über Flüsse verbunden. Auf den saftigen grünen Wiesen waren Herden von wilden Islandpferden am Grasen. |
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Vor
lauter Vorfreude rannte ich regelrecht das letzte Stück den Hügel
hinunter und konnte es kaum mehr erwarten, die Fliegenrute zu schwingen.
Mir gefielen die kleinen Flüsse, welche die Seen untereinander verbinden,
noch besser als die Seen selbst, sodass ich dort anfing, die Fliege zu
schwingen.
Langsam schlich ich mich an den ersten Pool und entdeckte im leicht angetrübten Wasser mehrere große Brown Trout nebeneinander in den Poolausläufen. Ich flippte innerlich schon fast aus, während ich wegen des trüben Wassers einen pinkfarbenen Whoolly Bugger montierte, hinter den Auslauf ablegte und dann an den Fischen vorbei strippte. Diese stürzten sich alle drei darauf, die Kleinste war leider die Schnellste, aber auch die war schon ein toller Fisch! |
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Und so ging es weiter. Pool für Pool konnte ich einen Traumfisch nach dem anderen entdecken und sie gingen ohne Furcht mit voller Gewalt auf den Streamer los. |
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Ich wanderte an den Flüssen und Bächen zwischen den Seen entlang, die von großen Brown Trout nur so strotzten, und genoss jede Sekunde in dieser unberührten Wildnis. Die Fische waren absolut makellos, wild und unvergleichlich kampfstark, fast jeder hatte eine etwas andere Färbung. |
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Leider waren wirklich jedes mal die kleineren Forellen etwas schneller, aber da sollte ich nicht jammern, denn schon diese waren alle über 40cm und richtig tolle Fische. Trotzdem ist es etwas schade, es hätte mich schon gereizt, eines der kapitalen Exemplare ans Band zu kriegen, die ich regelmäßig entdeckte. |
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Es war schon fast dunkel und da wir weder Zelt noch Schlafsack hatten, mussten wir leider an den Rückweg denken, zurück zum Wohnwagen. Der letzte Fisch des Tages durfte uns dann begleiten und bereitete uns ein herrliches Abendessen, nachdem wir in totaler Dunkelheit und völlig erschöpft endlich zum Wohnwagen zurück fanden. Die anderen Fische habe ich alle schonend released. |
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Am nächsten Morgen nahmen wir uns noch einmal dieses Gewässersystem vor, dieses Mal begannen wir aber von unter her dem Hauptfluss entlang fischend und arbeiteten uns auf diese Weise bis zu den Seen vor. |
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Aber wir schafften es gar nicht mehr bis zu den Seen, denn auch der Fluss selbst bot eine fantastische Fischerei und wir kamen kaum vom Fleck. Ich drillte bis mir die Arme schmerzten, eine traumhafte Trout nach der anderen! Whoolly Bugger in Pink und Schwarz waren wieder die absoluten Bringer. |
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Ich wusste, dass die Ferien schon fast zu Ende waren, und dass dies vermutlich meine letzte richtige Gelegenheit war zum Fischen. So nutzte ich jeden Augenblick und genoss diesen letzten Tag in der echten Wildnis in vollen Zügen. |
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Am Abend gelang mir dann tatsächlich noch der perfekte Abschluss: Eine große, traumhafte Trout schnappte sich meinen Streamer, beim allerletzten Wurf! Ich musste ihr über mehrere Pools regelrecht hinterher rennen, bis ich sie endlich nach spannendem Kampf bändigen konnte. Wahnsinn! Besser könnte es nicht enden! Überglücklich ließ ich den wunderschönen Fisch in sein Element zurück und wir traten ein letztes Mal den Rückweg an. |
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Uns blieben nun nur noch ein paar letzte Ferientage, die wir brauchten, um wieder alles herunter zu fahren bis zum Flughafen im Süden. Ich war traurig, in den Flieger zu steigen und zu wissen, jetzt ist es vorbei. Aber ich hatte dabei trotzdem ein Grinsen im Gesicht, als der Flieger abhob und wir einen letzten Blick auf die Insel und den größten Gletscher Europas werfen konnten. Denn ich wusste eines ganz sicher: Ich komme wieder. Früher oder später! |
![]() Ich bedanke mich an dieser Stelle ganz fest bei meinem Vater, der mir diesen lange gehegten Traum überhaupt ermöglichte! Danke!!! |
![]() © Ein Beitrag und Fotos von Nicola Sperlich für www.fliegenfischer-forum.de - März 2016. Das unerlaubte Kopieren und Verbreiten von Text- und Bildmaterial aus diesem Bericht ist verboten. |
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