Norwegen | Reisereport Atlantiklachs Kurztrip zum Mandalselva (28.6.-3.7.2019) Bericht: Andreas Schmitt | Fotos: A. Schmitt, U. Landwehr |
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Die Küste
Südnorwegens glänzt mit zahllosen Inseln und Schären (neben
der Turbine zu erkennen: der Kristiansandsfjord und die Stadt Kristiansand).
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Im Sommer 2019 verbrachten mein Mitstreiter Uli ich spontan fünf Fischtage am Mandalselva. Wir stiegen kurzentschlossen ins Flugzeug und kamen unkompliziert in einer der „Laksehytter“ in Heddeland unter. Der Wasserstand lag mit rund 35 m3 durchweg im ziemlich niedrigen Bereich und Petrus schenkte uns statt Regen Sonne satt. Entsprechend war die Fischerei langsam und zäh. Die anderen Fliegenfischer vor Ort berichteten ausnahmslos, dass nichts ging: „Nichts gesehen, nichts gespürt.“ |
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Landeanflug
auf Kristiansands Flughafen Kjevik mit fantastischem Blick auf die Inselwelt.
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Sonnenaufgang
an der Finsedal-Brücke, wo es viele interessante Züge gibt.
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Wenn sich im Fluss die Lachse nicht zeigen, stellt sich leicht das Gefühl ein, man befische leere Pools. Es ist dann schwieriger, die Motivation aufrecht zu erhalten und ausdauernd zu fischen. Unerfahrene Angler denken oft, es sei aussichtslos, und geben schneller auf. Wir waren aber überzeugt, dass ausreichend viele Fische da waren und wir nur den „Code knacken“ mussten. |
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Der Brückenpool
ist ruhig und eher langsam, aber durchaus einen Gang wert.
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Ein landschaftlich
reizvoller Abschnitt in Fuglestveit.
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Bachforellen
sind ein gelegentlicher Beifang am Mandal – die Färbung der Mandalforellen
ist braungolden mit großen Tupfen.
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Strukturreicher
Lauf mit schöner Rinne – aber das Wasser ist niedrig und die Sonne
steht hoch.
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Toll anzusehen,
aber keine guten Voraussetzungen für Erfolg.
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Wir fischen
zügig und probieren verschiedene Strecken.
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Wir fischten sehr früh… und sehr spät. Dazwischen ausdauernd und viel. Wir machten Strecke, probierten Neues. Tiefe Züge, Holding Pools, eher unzugängliche Strecken, wo nicht jeder fischt. Variable Technik, kleine Fliegen… Und wir glaubten, dass es klappen wird. |
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Zweifelsohne:
das ist Genussfischen bei T-Shirt-Wetter.
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Einer der
Wasserfälle bei Øyslebø mit eindrucksvollen Felsblöcken
aus rosa Granit.
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Unterhalb
liegen verschiedene kürzere Züge und Pools, unterbrochen von
Kiesbänken und Felsen.
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Eine schöne
Rinne, aber auch hier fehlt Wasser.
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Am Ende wurde die Mühe belohnt und der Besuch an diesem malerischen Fluss hatte sich wieder gelohnt. Der Mandal ist einfach schön! Und man weiß, was man bekommt: In schwierigen Zeiten hat man trotzdem Chancen, unter „normalen“ Bedingungen geht eigentlich immer was. Trifft man mit etwas Glück eine starke Aufstiegsphase (Hochwasserereignis nach längerem Niederwasser), so kann es leicht täglich krachen. Die Auswahl an Fischstrecken ist groß, die Kosten vergleichsweise gering. Und man trifft leicht bekannte Gesichter und findet eventuell sogar Freunde. |
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Schließlich
der erste Kontakt (in Heddeland): Ein blanker Grils hat die kleine Cascade
genommen.
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Unsere
Lachshütte in Heddeland – einfache Ausstattung aber in schöner
Lage.
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Frischer
Wildlachs – auch ohne viele Schnörkel einfach köstlich.
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Schöner
Ausblick auf den Fluss und die Insel Toppøy.
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Eindrucksvolle
Felsen säumen diesen canyonartigen Abschnitt…
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… und machen
Waten und Werfen gleichermaßen nicht leicht.
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Take! Ein
Grils hat die Fliege genommen.
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Ein kleiner
aber feiner Fisch in guter Kondition!
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Das Gros der Fische am Mandal stellen Grilse und kleinere Lachse. Das Durchschnittsgewicht liegt bei 3 – 3,5 kg. Fische von 5 – 8 kg sind jederzeit möglich. Fische darüber sind jedoch seltener. Zwar werden jedes Jahr einige Fische von 10+ kg gefangen, jedoch sind dies Ausnahmefänge am Mandal. Wer Großlachse sucht, fährt besser woanders hin. Wer dagegen eine schöne Fischerei mit vernünftigen Chancen auf „normale Fische“ zu schätzen weiß, der ist hier richtig. |
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Wenig später
steigt auch bei mir ein Lachs ein.
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Der ist
allerdings größer und zieht kurzerhand in die Stromschnelle
(es folgt eine spannende Kletterpartie über die Felsen bis zum nächsten
Pool).
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Geschafft!
Der herrliche Fisch ist sicher gelandet.
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Silberblank
und frisch aus dem Meer.
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Zwei Lachse
in nicht mal 1,5 Stunden – wir sind in bester Stimmung!
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Ein schneller
Versuch in Øyslebø…
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…doch nichts
tut sich.
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Aber wer
will klagen? Das Wetter und die Landschaft verwöhnen uns.
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Eine vielbesuchte
Strecke in Finsedal („Eseløy“) – verständlich, wer könnte
da widerstehen?
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Ich weiß, es gibt unendlich viele spannende Gewässer zu erkunden – in Skandinavien und auf der ganzen Welt. Aber diesen liebgewonnenen Fluss in Südnorwegen werde ich auch zukünftig immer wieder besuchen. Ich fühle mich dort einfach wohl! |
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Der letzte
Abend: Wir haben Eseløy für uns allein… und plötzlich
ist Ulis Rute krumm!
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Der kräftige
Fisch legt einige gute Sprints und einen ordentlichen Sprung hin.
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Fantastisch!
Sechs Kilo Silber! Was für ein Abschluss!
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Zum Abschied
ein Besuch am Haugefossen…
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…und ein
Spaziergang im Zentrum bzw. Hafen der Stadt Mandal.
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Unser Flieger
von Kristiansand nach Amsterdam (der Flughafen Kjevik ist auch nicht viel
größer…) – Auf Wiedersehen, Südnorwegen, bis zum nächsten
Mal!
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FFF-Leser-Service
& Links:
Mandal ist eine Stadt und Kommune in der Provinz (Fylke) Vest-Agder in Norwegen, Mandal ist die südlichste Stadt Norwegens. Sie liegt 45 km westlich von Kristiansand. Der hier fließende Mandalselva ist der zweitgrößte Fluß Südnorwegens, sein Ursprung ist der Abfluss des Sees Öre, er fließt in südliche Richtung und mündet bei Mandal in die Nordsee. Die Gesamtlänge des Flusses nebst Quellflüssen beträgt 115 Kilometer, das Einzugsgebiet umfasst 1880 km² und die mittlere Abflussmege beträgt 85 m³/s. Im Einzugsgebiet befinden sich sechs größere Wasserkraftwerke mit entsprechenen Stauseen. Der Mandalselva hat eine lachsführende Strecke auf rund 48 Kilometern, welche als Angelstrecke in 4 Zonen aufgeteilt wurde. Wie so viele Flüsse hatte auch der Mandalselva in der Vergangenheit eine Geschichte als einer der besten Lachsflüsse Norwegens. Überfischung, Kraftwerksbauten und Versäuerung brachten den Niedergang der Lachsfischerei, jedoch geht es seit 1997 u.a. nach umfangreichen Kalkungsmaßnahmen wieder kontinuierlich aufwärts mit den Beständen. Es wurden zeitweise bis zu 12.000 t Kalk pro jahr in den Fluss eingebracht, um der Übersäuerung durch sauren Regen und Moorwassereintrag entgegen zu wirken. Die Fangergebnisse schwanken in den letzten Jahren zwischen ca. 2500 und 3500 Lachsen pro Jahr bzw. Saison, was bei einem Durchschnittsgewicht von knapp 3 kg also etwa 8 bis 11 t Lachsfang entspricht. 2020: 3422 Lachse mit durchschnittl. 2,6 kg 2019: 2781 Lachse mit durchschnittl. 2,9 kg 2018: 3754 Lachse mit durchschnittl. 3,1 kg 2017: 3111 Lachse mit durchschnittl. 3,3 kg 2016: 2463 Lachse mit durchschnittl. 2,8 kg Nützliche
Links:
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![]() Ein Reisebericht von Andreas Schmitt für www.fliegenfischer-forum.de - November 2020. Das unerlaubte Kopieren und Verbreiten von Text- und Bildmaterial aus diesem Bericht ist verboten. |
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