Fliegenbinden-Special Nr. 04/2011 | ein Beitrag von Thomas Doll
Eine Nymphe mit Entenflaumdubbing – ein neues Bindematerial
Vor ein paar Jahren habe ich schon mal eine Entenflaumnymphe als Bindeanleitung vorgestellt. Jetzt habe ich mich erneut mit dem Flaum der Entendeckfedern als Bindematerial befasst. Entenflaum lässt sich super als Dubbing verwenden, meist sogar besser als CDC-Dubbing, das oft zu fein ist. Bei naturfarbenen Federn ist der Flaum meist nur grau. Ich habe für Flügel von Trockenfliegen (Catskill Fliegen) oft gefärbte Deckfedern verwendet, deren Flaum aber nicht beachtet. Der Flaum der gefärbten Federn ermöglicht es, verschiedenfarbige Körper zu binden. Diese Federn gibt es im Handel in vielen verschiedenen Farben, alle eignen sich auch für Fliegenkörper. Für die Nymphe verwende ich naturfarbene und „Green Drake“ Federn. Es geht natürlich auch mit allen möglichen anderen Farben. Ich stelle anschließend das Binden einer entsprechenden Nymphe vor, auf meiner Webseite zeige ich zudem eine Bindeanleitung für eine Sedge aus Entenfedern.
Bindematerial:
· Farbige Entendeckfedern
· Naturfarbene Entendeckfedern
· Passender, farbiger Bindefaden (schwarz würde zu sehr durchscheinen)
· Nymphenhaken Gr. 8-16 (eventuell 18)
· Messing- oder Tungstenperlen für den Kopf
· Passender Rippungsdraht

Hilfsmittel:
Für das Dubben empfehle ich flüssiges Dubbingwachs oder Papierkleber (Pritt)

Grundwicklung

Als erstes legt man eine Grundwicklung über den Hakenschenkel. Eventuell kann man etwas Lack auf die Grundwicklung auftragen. Der Faden hängt am Hakenbogen.

Schwänzchen

Von einer naturfarbenen Entenfeder entfernt man einige Fibern und legt diese mit einer Wicklung auf den Hakenschenkel. Mit beiden Händen justiert man die Länge des Schwanzes und positioniert den Schwanz auf dem Hakenschenkel.

Schwänzchen festlegen

Mit einigen Wicklungen wird das Schwänzchen auf dem Hakenschenkel festgelegt

Rippungsdraht einbinden

Ein Stück Rippungsdraht wird nahe am Hakenbogen eingebunden. Vor dem Körperende lässt man etwas Platz, dahinter wird das Körperende gebunden. Den Draht und die Schwanzfibern bindet man über den Hakenschenkel bis zur Perle ein, danach führt man den Faden zurück zum Hakenbogen.

Dubbing schneiden

Mit der Schere schneiden wir den Flaum für das Dubbing von der Deckfeder. Es wird nur Flaum geschnitten, gerade Fibern sollte man nicht mit abschneiden. Abreißen der Fibern vom Kiel empfiehlt sich hier nicht, da immer etwas vom Kiel an den Fibern hängen bleibt.
Dubbing heißt übrigens Schnitt.

Faden wachsen

Jetzt verlängert man den Faden und wachst den Faden sparsam mit Dubbingwachs oder Papierkleber. Dabei gilt es Wachsperlen oder Kleberklümpchen am Faden zu vermeiden.

Dubben des Fadens

Jetzt dubbt man den gewachsten Faden. Aufpassen muss man darauf, dass man hierbei nicht zu dick dubbt, denn das gäbe einen zu voluminösen Körper.

Hinterkörper

Mit der ersten oder den ersten beiden Wicklungen mit dem gedubbten Faden bindet man den Hinterkörper hinter dem Rippungsdraht.

Abdomen

Danach bindet man den Körper bis ca. zwei Drittel des freien Hakenschenkels (ohne Perle). Ideal ist, wenn man zu diesem Zeitpunkt kein Dubbing mehr auf dem Faden hat. Es ist besser, den Faden zu wenig zu dubben als zu viel. Dubbing vom gewachsten Faden entfernen, macht sich nicht sonderlich gut.

Rippung

Der Körper wird mit 3 bis 5 Windungen des Rippungsdrahts gerippt. Abgeschlossen wird die Rippung mit zwei aneinander liegenden Windungen des Rippungsdrahts vor dem Körper. Der Rippungsdraht wird dicht am Hakenschenkel abgeschnitten.

Ich bevorzuge diese Art des Einbindens des Rippungsdrahtes, weil es einfach ist und besser hält, als wenn man den Draht gerade am Hakenschenkel mit dem Bindefaden festlegt.

Feder für Flügelscheide vorbereiten

Nun entfernt man von einer naturfarbenen Feder den Flaum und einen Teil der Fibern. Die Fibern dienen später auch als Beinchen. Die Fibern an der Feder sollten die Länge der Flügelscheide + die Länge der Beinchen + 1-2 mm aufweisen.

Flügelscheide Anbinden

Binden Sie die Feder mit dem Kielende nach vorne auf dem Hakenschenkel ein.

Faden für Thorax dubben

Dubben Sie den Faden für den Thorax locker mit dem Entenflaum. Alternativ können Sie den Faden mit der Schlaufentechnik dubben. Man braucht nicht sehr viel Dubbing, für einen 12er Haken genügen 2-3 cm.

Thorax binden

Binden Sie den Thorax mit dem gedubbten Faden, danach liegt der Faden an der Perle. Achten Sie darauf, weit genug zum Körper hin zu binden.

Flügelscheide

Die Fibern der Feder für die Flügelscheide werden über den Thorax gezogen und mit drei Windungen direkt der Perle festgelegt.

Die Fibern für die Beinchen stehen nach vorne über das Öhr über.
Beinchen

Ziehen Sie die Fibern mit den Fingern nach hinten und binden diese fest.

Beinchen

Die Beinchen stehen jetzt in etwa wie eine Hechel ab.

Beinansatz dubben

Der Faden wird mit etwas Entenflaum gedubbt. Der gedubbte Faden wird zwischen Kopfperle und Beinchen gebunden. Danach bindet man einen Abschlussknoten hinter die Kopfperle.

Entenflaumnymphe von oben
 
 
 
 

Unten: Die fertige Nymphe

Diese Nymphe ist eigentlich eine einfache Standard- Nymphe, die nicht sehr schwer zu Binden ist. Auch wenig geübte Binder können die Nymphe einfach binden. Interessant ist das Material, welches bisher eigentlich fast immer Abfall war. Man muss nicht unbedingt das teure CDC-Dubbing verwenden, der Flaum ist eine gute Alternative, wenn nicht sogar die bessere! Es bietet sich auch jede mögliche Kombination mit anderen Materialien an. Auf meiner Webseite www.fliegentom.de werde ich eine Galerie mit verschiedenen Entenflaumnymphen einstellen, dort kann sich dann jeder weitere Ideen für seine Fliegen holen. "Nichtfliegenbinder" oder "Nurfliegenfischer" können die Nymphe auch in  www.fliegenladen.de erwerben. Über jedwedes Feedback freue ich mich natürlich besonders. Euer Fliegentom!


Ein Beitrag von Thomas Doll für www.fliegenfischer-forum.de - August 2011. Text & Bilder: Thomas Doll. Bearbeitung: Michael Müller.
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