Radiokampagne des LAVT zur Situation der heimischen Fischfauna in Thüringen Rundschreiben des Landesanglerverband Thüringen e.V. im Januar 2021 |
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Sicherlich haben in
den letzten Tagen (und Wochen) viele die Radiokampagne des LAVT zur Situation
unserer heimischen Fischfauna in Thüringen verfolgt. Es ist schon
sehr dramatisch, dass von den in Thüringen vorkommenden 43 Fischarten
momentan rund zwei Drittel in ihrer Existenz bedroht sind.
Untersuchungen der IUCN belegen, Fische sind deutlich stärker gefährdet als Vögel oder Säugetiere! 38 Prozent der Süßwasserfischarten Europas gelten als gefährdet oder vom Aussterben bedroht! 74 Prozent der heimischen Rundmäuler und Fischarten gelten in Deutschland als gefährdet oder bereits ausgestorben! Bereits am 19. Oktober 2011 stellte der Deutsche Bundestag fest, Süßwasserfische gehören, trotz Verbesserung der Wasserqualität und der Erfolge bei der Renaturierung von Gewässern, zu den an den stärksten gefährdeten Wirbeltieren in Deutschland. Gleichzeitig wird seitens des staatlichen Naturschutzes nichts unternommen, den deutlich zu hohen Kormoranbestand in Thüringen zu regulieren. Im Gegenteil, es wird alles versucht mit ablehnenden Bescheiden den Vergrämungsabschuss beim Kormoran zu verhindern. Des Weiteren werden im Interesse des Vogelschutzes Talsperren und Speicher massiv abgesenkt oder trockengelegt, der Tod unzähliger Arten wird dabei einfach in Kauf genommen. Viele wertvolle aquatische Kleinlebewesen, Muscheln oder bedrohte Fischarten finden im Handeln der dafür Verantwortlichen keine Berücksichtigung. Wir sind der Meinung, dass Naturschutz und Artenschutz
nur als Ganzes gesehen werden dürfen und sich nicht nur an einer bzw.
an einigen, wenigen Arten ausrichten darf.
Auf Grund unzähliger Störgrößen sowie einer unzureichenden Struktur und Durchgängigkeit unserer Fließgewässer, kann ein Überleben vieler Fischarten, ausschließlich nur über die natürliche Reproduktion, momentan nicht sichergestellt werden. Gerade unter der aktuellen politischen Konstellation in Thüringen findet verstärkt eine fachlich sehr fragwürdige Diskussion, auch in den Medien, von sogenannten Fachleuten statt, welche sich gegen den Fischbesatz aussprechen und fachlich nicht belegte, unseriöse Behauptungen aufstellen. Doch wer sich heute gegen Fischbesatz ausspricht oder nur eine ganz bestimmte Besatzgröße vorgeben will, verdrängt die Realität oder verfolgt damit ganz andere Interessen. Trotz Fischartenschutzprogramme ist die, vor allem durch einen zu hohen Kormoranbestand verursachte Gefährdung unserer heimischen Fischfauna so massiv, dass die Fischbestände in der Regel nur durch zusätzliche Hege- und Besatzmaßnahmen gestützt werden können. Wir müssen uns gemeinsam noch stärker für einen umfassenden Naturschutz, der die Menschen mit einbindet, der faire Konzepte entwickelt, in welche alle Interessengruppen Berücksichtigung finden und der nicht von Lobbyismus und Ideologien geprägt ist, engagieren. Dafür brauchen wir, neben unserem eigenen Engagement, eine informierte, sensibilisierte Öffentlichkeit, welche die dramatische Situation unserer heimischen Fischfauna sowie die Aktivitäten und Probleme der Angel- und Berufsfischerei kennt. Sicherlich werden einige sagen, nehmt das Geld für die Öffentlichkeitsarbeit doch besser für den Fischbesatz. Doch das ist sehr kurz gedacht, denn wenn wir uns nicht stärker, auch öffentlich präsentieren und engagiert auf die zunehmenden Probleme im Fischartenschutz und in der Angelfischerei hinweisen, werden wir zukünftig mit noch größeren Einschränkungen leben müssen und immer mehr Gewässer verlieren. |
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