Eine unerwartete Reise - zumindest was den Verlauf angeht...
Rio Irigoyen, Feuerland - Meerforellenfischerei der Sonderklasse
Ein Reisebericht von Jens Albrecht
Einmal im Leben in Patagonien Fliegenfischen …
                                            ... ist ein Traum, den viele Fliegenfischer träumen. 

Als sich Anfang Februar 2020 die Möglichkeit auftat, einen der begehrten Plätze in der World's End Lodge am Rio Irigoyen wegen einer Stornierung zu bekommen, habe ich über Fly Water Travels in den USA gebucht. Anreise 13.03.2020 Abreise 20.03.2020. Diese Daten galten jeweils für Ushuaia, wo ich am Flughafen abgeholt/zurückgebracht werden sollte. Von dort sind es knapp 5 Stunden Autofahrt, zur Hälfte der Strecke nur mit einem Allrad zur bewältigen, bis zur Lodge, die ihrem Namen alle Ehre macht – World’s End Lodge. Den letzten Kontakt mit Menschen außerhalb hat man beim Passieren des Bauernhofs 15 Kilometer vor Ankunft, in der ein Goucho mit seiner Familie lebt. 

Die Lodge beherbergt normalerweise vier Gäste (vier Ruten, wie man im Fischereisprech sagt) und ist die einzige am Flusssystem Irigoyen- Malengüena. 4000 Aufsteiger pro Jahr für vier Ruten. Das Paradies. 

12. März 2020

Vorab

Korrektes Datum: 04.04.2020. Da ich kein geübter Blogger bin, habe ich mich jetzt erst entschlossen, das Abenteuer zu dokumentieren. Alles was ich hier eintrage, ist nach dem 04.04.20 aus dem Gedächtnis geschrieben. Kleine Unstimmigkeiten bzgl. des Zeitablaufs bitte ich daher zu entschuldigen.

13. März 2020 

Anreise

Die Anreise Berlin Tegel 12.03. morgens über Madrid bis Buenos Aires verläuft glatt. Beim Aussteigen aus dem Flugzeug müssen alle Passagiere ein umfangreiches Formular ausfüllen, in dem sie erklären, wo sie sich die nächste Zeit aufhalten werden. Dazu stehen im Ausgang Infrarotkameras, um evtl. fiebernde Passagiere zu erkennen. 

Taxi zum nationalen Flughafen mit 1 Stunde Fahrt gar kein Problem. Das Hotel war vorbestellt. Alles läuft glatt. 

Am 13.03.20 morgens vom nationalen Flughafen AEP nach Ushuaia Feuerland - auch alles einwandfrei. Gegen 12:00 Uhr da. Aus dem Flieger heraus bekomme ich diesen Zettel in die Hand gedrückt. 

Heißt, dass ich ggf. 14 Tage in der Lodge bleiben muss. Ok. Gibt vielleicht Schlimmeres.

Diego, der Lodgemanager, holt mich ab und erklärt mir, dass ich der einzige Gast bin, weil drei Kanadier absagen mussten. Deshalb sei ein dreiköpfiges TV-team mit mir dort, die eigentlich später kommen wollten um eine Doku über die Lodge zu drehen. Quasi Ersatzgäste.
Ich steige zu Luis ins Auto, der kein Wort Englisch, aber dafür mit dem Google Translator umgehen kann. Die Anfahrt läuft problemlos. Auf den letzten 15 Kilometern 
guided uns der Goucho auf dem Quad durch die schlammig unwegbare Pampa. 4 Stunden später kommt Diego mit dem Filmteam um Pablo Perez von espn, eine Institution der südamerikanischen Fliegenfischerei. Er, Eduardo ein Kumpel, genannt der Permi(t)nator und Colo ein Kameramann mit Drohne und allem drum und dran aus Ushuaia. Pablo arbeitet immer mit lokalen Produzenten zusammen. 
Überraschung! Es gibt doch Netz, obwohl die Buchung sagte, dass es keins gäbe. Ein satellitenbefeuertes WLAN für 11 Personen. Mails empfangen geht gerade so, versenden nicht. Webseiten aufrufen ist schwierig, mal so mal so. Einzig stabil ist WhatsApp und Signal. Aber nicht als Anruf, sondern Text und Bilder. 
Wir essen gut zu Abend und beziehen unsere Räume. Sehr gute Betten!
Füchse sind hier wie Haustiere. Ständig um die Lodge herum.
Direkt aus der Lodge geblickt
Das Unterkunftshaus
Ohne Worte …
 
 

14. März 2020 

Der erste Tag
... bringt hohes und trübes Wasser. Bis zum Mittag geht fischereilich nichts. 
Dann zum Mittag. 

Für das Filmen wird extra aufgefahren: frittierte Meeresalgen, Seeigel, etc.:



Und dann die Hiobsbotschaft: der Rückflug nach Europa am 20.03.20 ist gestrichen. Es wird großzügig ein Gutschein angeboten, verrechenbar mit zukünftigen Flugbuchungen bei IBERIA. 

Was nun?

15. März 2020 

Der 2. Tag

Ein fantastischer Sonnenaufgang. 
Das Wasser ist immer noch hoch. Vormittags kein Fisch. 

In der Mittagspause versuche ich über WhatsApp (das Einzige was funktioniert bei einem Satellitenanschluss, weil die verdammt gut komprimieren) mit denen daheim eine Flugneubuchung zu machen. Die Inlandsflüge USH - BUE kann ich jederzeit umbuchen. Aber wir bleiben stecken. Ist ja auch noch Zeit. 

Nachmittags der erste Fisch. Ein Robalo im seapool.


16. März 2020 

Der 3. Tag

Die Situation eskaliert. Meine Frau versucht zu Hause, weil ich von hier mit dem schwachen Netz nichts ausrichten kann, den gestrichenen Flug für den 21.03.20 neu zu buchen. Das gelingt nicht. Inzwischen kommt die Ansage von Diego: die Besitzer der Lodge seien von der Regierung kontaktiert worden (das Formular im Flieger in Buenos Aires) dass ein Deutscher in der Lodge sei. Diego solle mich sofort nach Ushuaia schaffen. Ich packe meine Sachen. Meine Frau telefoniert mit der Botschaft (ich kann nicht telefonieren) in Buenos Aires. Die klären über die Rechtslage auf. 

Nach langem Hin und Her und Einschalten der Anwälte der Lodgebesitzer wird klar, dass das vom Standpunkt der Virusverbreitung das Falscheste wäre was man tun könnte. Dazu kommt: ich habe kein Recht, meine Quarantäne zu verlassen, da ich kein valides Flugticket zur Heimreise habe. Nur das berechtigt, die Quarantäne zu unterbrechen und unmittelbar den Heimflug anzutreten. Andererseits haben die Lodgebesitzer das Hausrecht und könnten mich immer rauswerfen. Ich müsste mir dann in Ushuaia eine neue Quarantäneunterkunft suchen. 

Fazit: ich darf bleiben und wir sitzen zu elft gemeinsam bis zum 27.03.20 in Quarantäne. 

Ich trage mich mit unendlicher Geduld und riesigem Zeitaufwand in die Krisenvorsorgeliste ELEFAND der deutschen Botschaften ein. 

Der Tag hat Nerven gekostet. 

17. März 2020 

Der 4. Tag

Das Chaos geht weiter. Es wird heute bekannt, dass Argentinien eine allgemeine Ausgangssperre bis zum 24.03.20 verhängt. Das betrifft uns wenig, weil wir eh bis 27.03.20 in Quarantäne sind und das Haus nicht verlassen dürften, wenn wir mit Menschen in Kontakt kämen, was ja hier nicht der Fall ist. 
Die Fischerei, die ich betreiben kann, weil in den jeweils 4 Stunden vormittags und nachmittags in denen gefischt wird, der Generator abgeschaltet ist und damit kein Netz verfügbar ist, ist inzwischen grandios. Die angehängten Bilder dokumentieren einen Querschnitt über alle Tage, an denen ich hier fischen durfte:





18. März 2020

Der 5. Tag

Heute ist klar, dass die Ausgangssperre umfassend gilt. Ich habe die Stornierung meines Fluges  USH - BUE bekommen. Das heißt, dass ich vor dem 24.03.20 hier eh nicht wegkomme. Also nur bis Ushuaia und dann ist Schluss. 
Damit ist klar: ich muss ggf. eine ganze Woche länger hierbleiben. Aber ich kann mir einfach keine zwei Wochen in einer solch exklusiven Lodge leisten. Ich versuche darüber mit Diego zu reden, aber er wehrt ab und sagt: lass uns erstmal fischen gehen.

19. März 2020

Der 6. und letzte offizielle Tag

Heute ist die gebuchte Woche um. Alle Flüge sind storniert und ich weiß nicht, wie es weitergehen soll. 
Am Abend gibt es ein traditionelles gemeinsames Pizzaessen zwischen Gästen und Angestellten. Beim Essen macht Diego folgende Ansagen: Die Lodgebesitzer haben beschlossen die Lodge vorzeitig zu schließen (eigentlich geht die Saison bis Mitte April). Wir sind wegen "el Aleman" (der Deutsche, mein selbst gewählter Spitzname) bis nächsten Freitag hier in Quarantäne. Wir bilden eine Kommune. Es gibt keine Gäste oder Angestellte mehr, alle 

sind gleich und leben von den ohnehin vorhandenen Vorräten. Es gibt kein geguidetes Fischen mehr, aber jeder darf in seiner Freizeit fischen gehen. Jeder hat etwas beizutragen: Mittag kochen, Abwaschen, Heizen, Saubermachen, ... 
Und dann werden "Dienste" eingeteilt. 

Mir fällt einerseits ein großer Stein vom Herzen, dass mich die Situation nicht ruiniert. 

Aber wie geht es weiter?
 

20. März 2020

Eigentlich Rückflug ab Ushuaia

Eigentlich ein Idealzustand. Sicher vor Coronainfektionsrisiken für lau an einer Premiumdestination fischen. Was kann es besseres geben? 

Es ist die Unsicherheit, die mich nicht zur Ruhe kommen lässt. 

Der Tag wird die Hölle. Wir versuchen "einfach" für den Freitag 27.03. abends den Flug USH - BUE und für den 28.03. BUE - Deutschland zu buchen. Ich kann mit der schwachen Internetverbindung gar nichts buchen, sondern versuche nur mit WhatsApp (das Einzige was geht, weil es so stark komprimiert) in Verbindung mit meiner Frau zu bleiben. Unsere große Tochter kommt extra aus Coswig und assistiert, weil meine Frau französisch in der Schule gewählt hat. 

Als alles kurz vor dem Buchungsabschluss steht, stellen wir fest, dass unsere VISA nicht funktionieren, weil die Bank eine Systemwartung über das ganze Wochenende (so lange hat es das noch nie gegeben) durchführt. Die Große fährt nach Coswig zurück und holt ihre Kreditkarte. Die will aber wiederum Aerolineas Argentina nicht akzeptieren. Es ist zum wahnsinnig werden. 

Ich schalte einen ehemaligen Kollegen im Ruhestand ein, der eine hohe Affinität zur Fliegerei hat. Ihm gelingt es, den Aerolineas Argentina Flug USH - BUE am 27.03. zu buchen. Ich bin ihm unendlich dankbar. 

Anschließend gelingt es meiner Frau und der Tochter auch den Flug für den 28.03. BUE - Sao Paulo - Frankfurt - Berlin zu buchen (wird eine Tortour über 40 Stunden), weil man bei Lufthansa mit PayPal zahlen kann.

Abends, als alle im Bett sind und der Generator immer noch läuft, komme ich noch der Aufforderung des Auswärtigen Amtes nach, mich unter rueckholprogramm.de zusätzlich zur Krisenvorsorgeliste, in der ich schon stehe, zu registrieren. 

Das  Buchen hat einen ganzen Tag in Anspruch genommen. Und dieser Tag kostet uns alle mehrere Lebensmonate. Ich realisiere, wie stark man vom Internet abhängt. Dabei habe ich noch Glück, weil heute der Generator durchgelaufen ist. Ich habe keinen einzigen Moment gefischt, sinke aber kurz vor Mitternacht mit dem erleichterten Gefühl in die Kissen, dass der Rückweg, eine Woche später zwar, aber gesichert ist. 

22. März 2020 

Ein Tag zum Luftholen

Wir brauchen alle eine Pause. Trotzdem treibt uns der Zweifel um, ob man nicht eher versuchen sollte, das Land zu verlassen.

Pros: 
Wir wissen nicht, ob sich die Lage verschlimmert. 

Cons: 
Die schon komplett eingestellten Inlandsflüge sind vorzeitig wieder eröffnet worden. Das gibt Sicherheit. 

Ich bin in Quarantäne und darf diese nur mit einem validen Flugticket verlassen um zum Flughafen zu kommen. Das habe ich nicht, oder besser erst am kommenden Freitag. 

Ich brauche rund 7 Stunden Vorlauf, um zum FH in Ushuaia zu kommen und einzuchecken. Wer soll mich dahin bringen? 

Die Lodgeleute dürfen im Gegensatz zu mir die Quarantäne nicht verlassen, weil sie ja keine Ausländer sind und keine Sondergenehmigung haben. 

Ob Aerolineas Argentina bereit und in der Lage ist, meinen Flug vorzuverlegen, ist offen. 
In Buenos Aires muss ich vogelfrei ohne gültige Flugtickets quer durch die Stadt von einem Flughafen zum anderen. 

Fazit wir haben alles richtiggemacht. 

Nebenbei erfahre ich, dass der Sohn meines Cousins ja derzeit in Buenos Aires ein fünfmonatiges Praktikum in Virologie (wie treffend) absolviert hat. Hatte ich ganz vergessen. Wir nehmen Kontakt auf. Auch er will das Land verlassen, obwohl er eigentlich noch ein zweites halbjähriges Praktikum abschließen wollte. Vielleicht kann man bei ihm mal unterschlüpfen .... 


23. März 2020

Geburtstag am Ende der Welt

Meine Frau hat Geburtstag und ich sitze am Ende der Welt.

Heute fliegt der erste Rettungsflieger der Bundesregierung ab Buenos Aires. Und ich habe keine Chance teilzunehmen. Auch der Sohn meines Cousins darf nicht mit. Erstmal sind Minderjährige, Eltern mit kleinen Kindern und Kranke dran. 

Ich habe nochmals mit Freunden aus Rostock, um Ines zu entlasten, versucht, die Heimreise vorzuverlegen. Die Verbindungen geben es aber einfach nicht her. Entweder ich komme nicht von USH nach BUE oder von dort nicht weiter. Wir haben also nichts falsch gemacht. 

Nehuen, einer der Guides und ich sind für morgen zum Mittagessen machen eingeteilt. Er, ich schätze ihn auf 20 Jahre, schaut etwas sparsam drein. Wir haben den Frost erkundet und Kalamares, Schrimps und kleinere Fische die ich nicht kenne, aber sicher braten kann, rausgelegt. Das Ganze mit Reis, passt schon. Kochen für elf Personen wird schon ‘ne Herausforderung. 

24. März 2020 

Es puckert

Wir bewegen nochmals unsere Gedanken zum Rückflug. Wird es in Buenos Aires für den langen Weg zwischen den Flughäfen denn auch Taxis geben? Wird die Kriminalität zunehmen? Der Sohn meines Cousins erklärt sich bereit, mir ein Taxi für Freitagabend vorzubestellen.

Ich hab seit gestern so ein merkwürdiges Puckern unten links im Weisheitszahn. Ich kenne sowas gar nicht. Hab noch alle vier. Abends wird es so schlimm, dass ich eine Schmerztablette nehmen muss. Diclofenac, gleichzeitig entzündungshemmend. Die müssen es bringen, sagt auch ein Freund, der Arzt ist und den ich konsultiere von zu Hause aus.

25. März 2020

Oh Nein!

Der Flug USH - BUE am 27.03. ist erneut storniert. Das ist jetzt die zweite Buchung ohne Ersatz. Ich kontaktiere sofort den Sohn meines Cousins in Buenos Aires, da er über ein ordentliches Netz verfügt. Er bucht für mich den nächstmöglichen Flug, das ist der 01.04. Mit dem habe ich keine Chance, den ebenfalls für den 01.04. avisierten nächsten Rettungsflug der Bundesregierung zu erreichen. Aber ich wäre wenigstens in Buenos Aires. Von dort gibt es immer noch Flüge nach Deutschland. Aber ich muss da erstmal hin. Hoffen wir mal, dass es hält.

Der Zahn macht mir große Probleme. Ich nehme Diclofenac alle 8 Stunden und habe die letzten zwei Stunden vor und die ersten zwei nach der Einnahme richtige Schmerzen. Ich bewege mich nicht mehr, um das Mittel nicht zu verstoffwechseln und mich zu schonen. Ich mache jetzt halbtäglich Aufnahmen meines Mundes, um für mich selbst zu objektivieren, wie die Entwicklung der Entzündung voranschreitet.

An Fischen ist nicht mehr zu denken. 

26. März 2020 

Antibiotikum

Diego hat mit einem Arzt getextet und woher auch immer, ich denke das hat er hier am World's End irgendwo im Schrank gehabt, ein Antibiotikum hervorgezaubert. Eine Tablette am Tag und wenn es in eineinhalb Tagen nicht besser wird, müssen wir zum Zahnarzt. Ich kable das Mittel nach Hause durch und mein ärztlicher Freund meint: es ist nicht optimal, aber das könnte die Entzündung stoppen. Ich nehme inzwischen schon weitere Schmerzmittel zusätzlich, um die Diclofenaclücken zu überstehen.

Meine Frau hat es mit unendlicher Geduld gegenüber dem Lufthansa Callcenter geschafft, den Flug umzubuchen. Lufthansa hatte ja versprochen, in Zeiten von Corona großzügig zu verfahren. Haben sie gemacht. Jetzt habe ich einen validen Direktflug BUE - Frankfurt am 21.04.20 (!). Okayyyy... Aber wenigstens das Geld konnten wir retten. Immerhin hat dieser one-way-Flug mehr gekostet, als die ursprüngliche Buchung von Berlin bis Ushuaia und zurück. Wenn es dann weitere Rettungsflüge geben sollte, können wir ihn hoffentlich stornieren.

Noch hinzu kommt, dass rueckholflug.de mich offenbar vergessen hat. Ich bekomme keine Newsletter und Einladungen zu den Flügen mehr. Mein Netz gibt es nicht her, hier irgendwas zu aktualisieren. 

27. März 2020

Zahnbehandlung

Gestern am späten Abend eskalierte der Zahn. Es wurde immer schlimmer und Diego hatte schon Kontakt zur örtlichen Regierung. Sie haben zunächst geprüft, ob man mich mit dem Helikopter (von den Ölplattformen vor der Küste) ausfliegen kann, dann, ob der Zahnarzt zur Lodge gebracht wird. Zum Schluss ist dann doch die Variante: wir fahren mit Sondergenehmigung nach Ushuaia, ich werde behandelt und verbleibe dort, gezogen worden.

Diego telefonierte (nachdem er alle angewiesen hat die Handys auszumachen, um genug Datenstrom zu haben) mit dem einzigen Zahnarzt, der bereit ist, mich zu behandeln. Ich habe zwar 14 Tage Quarantäne weg und bin der coronafreieste Deutsche, den man sich vorstellen kann, aber das ist nur die rationale Ebene.

Heute Morgen warten wir auf den Marschbefehl der Regierung. Nach 2 Stunden Feldweg kommt die einzige Straße der Insel und die ist abgesperrt. Erst müssen alle Polizisten instruiert sein, uns passieren zu lassen.

Gegen um 11 Uhr haben wir grünes Licht. Mit Diego und mir fährt noch ein zweites Auto mit Luis, Armidia (der Hausdame) und Colo, dem Kameramann, die in Ushuaia wohnen. Sie wollen unseren Windschatten nutzen.

Alles geht gut. Wir passieren vier (!) Polizeikontrollen. Es wird schnell klar, dass die grimmig dreinschauenden Jungs nicht bereit sind zu diskutieren und ein Alleingang ohne Papiere zwecklos gewesen wäre. Blick auf's Nummernschild, Blick auf's Handy und weiter geht's.

Die Zahn-OP läuft mit Google-Translator-Verständigung und notfalls Telefonat mit Diego, der draußen im Auto wartet und übersetzt, gut ab. Ich bekomme das nächste Antibiotikum und soll am Mittwoch früh zur Nachbehandlung kommen. Passt, denn um 16:50 Uhr geht mein Flug nach Buenos Aires.

Die Regierung hat mir auch eine Unterkunft besorgt. Auf dem Weg dahin über die Apotheke frage ich Diego, ob er weiß, was mich erwartet. Die schmale Antwort ist: "Something like a cabin". Ich male mir eine Baracke im nirgendwo aus ...

Es wird alles viel besser als befürchtet. Frances und Alehandro nehmen mich herzlich in Empfang. Das B&B Aves del Sur (Vögel des Südens) ist sehr schön, hat einen großen Garten und ist auch für Zeiten nach Corona sehr zu empfehlen. Die Wirtsleute sprechen perfekt englisch (Frances war Englischlehrerin), waren sogar schon in Dresden und das WLAN funktioniert nach Anfangsproblemen auch. Ich fühle mich in Sicherheit. 

Und dann noch ein Vorschlaghammer: der Flug am 01.04. USH - BUE ist erneut annulliert. Also keine Chance, wenigstens bis Buenos Aires zu kommen.

Was für ein Tag.
 

Das Schlafzimmer – eine halbe Treppe tiefer
Das Wohnzimmer – Ess- und Kochecke sieht man nicht | Unten: Die Tür zum Chalet – wie witzig haha
28. März 2020 

Einkaufen und einleben

Heute wird mein Großer 30. Und auch den Geburtstag verpasse ich.

Die netten Wirtsleute sagen mir, dass es normalerweise Frühstück gibt. Aber die Umstände...

Mit Einkaufstasche kenntlich gemacht, nutze ich die neben Arztbesuchen einzige Legitimation, aus der der Quarantäne auszubrechen und einkaufen zu gehen. 

Der Supermarkt ist 400 m entfernt. Er ist mit Waren gefüllt wie zu Hause und alles ist wie in Deutschland. Nur eine bestimmte Anzahl an Leuten wird reingelassen, Maskenpflicht und Striche auf dem Fußboden vor den Kassen ...

Ich erfahre, dass meine Nachbarn zwei Pärchen aus Frankreich und Belgien sind, die schon seit 2 Wochen hier ausharren. 

Ich hab noch mit meinem Zahn zu tun, aber es wird von Stunde zu Stunde besser.

29. März 2020 

Eine neue Hoffnung

Meine Frau hat das Auto vom Dauerparkplatz in Berlin geholt. Hat ja keinen Wert, dass es da rumsteht. Ich komme ja eh nicht von der Insel.

Ich habe ja endlich ordentliches Netz und videotelefoniere täglich mit der Familie und Freunden zu Hause. Was für ein Zugewinn an Lebensqualität.

Ich erfahre, dass morgen früh ein Bus die Franzosen und Belgier nach Buenos Aires auf dem Landweg bringen soll. Alle deutschen Freunde "befehlen" mir, mich unbedingt dranzuhängen. Ich sei schließlich Europäer und müsse mit gerettet werden. Aber das ist nicht so einfach. Der "Landweg" führt nur über eine Fähre über den Beaglekanal/Magellanstraße. Und die befindet sich in Chile. D.h. zwei Grenzübertritte, um nach Buenos Aires zu kommen. Deshalb haben die Franzosen und Belgier auch einen individuellen Passierschein ihrer Botschaften in der Tasche und ein Flugticket nach Paris für Freitag. All das habe ich nicht und deshalb kann ich mich da auch nicht "dranhängen". Ich habe die Kontrollen erlebt und keine Lust auf argentinischen Knast.

Und dann die Nachricht von Diego: die örtliche Regierung plant einen Rettungsflug am 01.04. durch die Luftwaffe. Es sei relevant für die in der Lodge verbliebenen (Argentinier), aber auch für mich. Ich übermittelte meine Daten und wenig später bestätigt das auch Frances und ich bin im Kontakt mit den Regierungsvertretern. 

30. März 2020 

Gespanntes Warten

Wir warten alle gespannt auf Neuigkeiten zum den Rettungsflug. Frances hat bei der Regionalregierung nachtelefoniert und erfahren, dass der Flug noch nicht bestätigt ist.

Die Franzosen sind auf heute Nachmittag 15:00 Uhr vertröstet worden. 

31. März 2020 

Die Nacht der Entscheidung

Die Franzosen starten nun endgültig (die Busfahrer mussten noch schlafen) heute Nacht 3:00 Uhr. 

Um für den Flug bereit zu sein, lasse ich mir schon heute Nachmittag, statt wie geplant morgen Vormittag, den Zahn der noch völlig offen ist, provisorisch verschließen. Der Zahnarzt ist sehr zufrieden mit dem Verlauf und ich bin es auch. 

Die Regionalregierung teilt mit, dass ich auf der Rettungsflugliste stünde, aber meine Botschaft das noch bestätigen müsse.

Inzwischen habe ich alle Freunde und Kollegen, die in Deutschland mit dem Auswärtigen Amt zu tun hatten oder haben gebeten, dass das AA meinen Fall oben auf den Stapel legt/legen lässt. Morgen ist der Flug!

Ich schreibe Mails an die mir bekannten Adressen und bitte um schnellstmögliche Bestätigung gegenüber den argentinischen Behörden. Ich behellige die Nachthotline der Botschaft, die für Notfälle vorgesehen ist. Aber ich bin ein Notfall. Der nette Kollege verspricht, dass er beim Konsulat dafür sorgt, dass mein Fall oben auf den Stapel kommt. 

01. April 2020 

Der große Tag

Endlich! Am Morgen klingelt das WhatsApp Telefon und ein Botschaftsvertreter ist dran. Im Laufe des Tages wird klar: ich bin dabei. Wenn nicht heute, dann morgen, denn es wird einen zweiten Flug geben. Aber ich soll heute 13:00 Uhr am Flughafen sein. 

Ich muss mich erstmal setzen. Auch wenn der Rettungsflieger der Bundesregierung heute schon BA verlässt. Erstmal da sein und es wird sicher weitere geben. Die Botschaft hat auch den Transfer von der Luftwaffenbasis und das Hotel schon geklärt. 

Ich bezahle meine fünf Tage Übernachtung und verabschiede mich herzlich. Das Taxi bringt mich zum Flughafen. Dort wartet die Polizei, gleicht ihre Liste mit meinem Pass ab und lässt mich passieren. Ich geselle mich zu den rund 50 Wartenden vor dem Flughafengebäude, denn das ist immer noch geschlossen. Große Freude, denn ich treffe die Lodgeleute wieder. Pablo den TV-Moderator mit seinem Kumpel Eduardo, die beiden Guides Toby und Nehuen und Maria aus Brasilien und Johni the one aus Kolumbien (die Küchenfeen).

Wir warten über 2 h. 

Ich hatte im flightradar die Hercules starten sehen. Bei der Reisegeschwindigkeit ist klar, dass die Maschine nicht vor 15:00 Uhr da sein kann. Gelandet ist sie 15:30 Uhr.
 

Nicht kommod, aber funktional – ein Truppentransporter der Luftwaffe
Dann kommen zwei Regierungsvertreter heraus und lesen Namen von einer Liste vor. Alles Argentinier. Sie werden ins Flughafeninnere gelassen. Alle Ausländer bleiben draußen. Es kommen noch Taxis mit weiteren Argentiniern, die an uns vorbeigelassen werden.

Dann passiert lange nichts. Wir formieren uns draußen. Briten, Deutsche, Schweizer, Asiaten, Brasilianer, Kolumbianer... 

Unsere Pässe werden fotografiert. 

Es kommen immer mehr Taxis mit Ausländern, die zur Vervollständigung des Rettungsfluges herbeigerufen wurden.

Und plötzlich rieche ich verbranntes Kerosin und höre Propellergeräusche. Die Maschine rollt zur Startbahn und hebt ohne uns ab ... 

Einige Zeit später kommen die Regierungsvertreter aus dem Gebäude und entschuldigen sich in aller Form bei uns. Die Maschine habe niemanden, auch nicht die Argentinier, mitgenommen. Es gibt keine Erklärung. Es habe Missverständnisse gegeben. 

Ich rufe meine Wirtsleute an und bitte wieder um Asyl. Ich habe Glück, sie nehmen mich wieder auf, aber keine weiteren Gäste, da sie erst einmal die cabañas wiederherrichten müssen. 

02. April 2020 

Rasenmähen

Zurück in meiner Pension, mache ich mich heute nützlich. Ich mähe Rasen, ja freiwillig und schneide auch noch mit der Handschere Rasenkanten. Frische Luft und Bewegung.

Ansonsten Analyse des gestrigen Desasters: 

Nur eins macht Sinn: Ushaia gilt als einer der Corona Hotspots Argentiniens mit 50 nachgewiesenen Fällen auf 100000 Einwohner. 

Da hat sich die Regierung gesagt: die von da kommen verteilen wir jetzt mal nicht übers Land und hat die Mitnahme von Passagieren nach Buenos Aires untersagt. Deshalb hat die Luftwaffe auch gesagt: wir hätten sie mitgenommen.

Das Problem waren die Argentinier, die eben nur zum Bruchteil aus Buenos Aires stammen! Die in BA zur Weiterreise nach Mendoza, Calafate etc. loslassen .... das wollte die Regierung in BA nicht. Denn alle unterliegen einer Ausgangssperre. 

Das hätte man aber auch vorher klären können.

Ich hoffe jetzt, dass sich die Botschaften zusammentun und es reine Ausländerflüge gibt. Denn der Erlass des Präsidenten: jeder Ausländer, der raus will darf passieren, wenn er symptomfrei ist und ein valides Ausflugticket hat, gilt. 

03. April 2020 

Der letzte Tag Antibiose

Es ist schon zwei Tage her. Aber der Schock, den der gescheiterte Rettungsflug hinterlassen hat, kommt jetzt erst so richtig durch.

Die Möglichkeit, (Video-)anrufe zu tätigen, verschafft soviel Lebensqualität. Ich spreche viel mit Freunden und schneide weiter Rasenkanten im Garten der Wirtsleute. 

Der deutsche Honorarkonsul in Ushuaia hat eine WhatsApp Gruppe "Deutsche in Ushuaia" gegründet. Nach einiger Bereinigung um Mitglieder, die schon wieder in Deutschland sind, zeichnet sich ab, dass wir hier 12 bis 14 Betroffene sind. 

04. April 2020 

Ein Tag wie jeder Andere

Samstag. Ich beschließe nach einem Anstoß aus einem Telefonat mit Freunden in Radebeul, das Erlebte festzuhalten. Ich beginne zu bloggen. Am Abend habe ich die erste Woche in der Lodge aufgearbeitet. Wird noch einige Arbeit kosten, aber ich habe ja Zeit.

Meine Frischlufteinheit leiste ich erneut im Garten ab. Rest der Rasenkanten schneiden. Der Wirtsfamilie helfe ich, die Tür vom Nachbarcabaña zu reparieren.

Frances bringt die frohe Kunde, dass der Bustransfer der Franzosen nach drei Tagen am Freitag in Buenos Aires angekommen ist und sie morgen nach Paris heimfliegen. Ich speise das gleich in die WhatsApp Gruppe ein. Es geht also auf dem Landweg! Muss nur gut vorbereitet werden.

Heute flog um 20:30 Uhr der dritte Rückholflieger ab Buenos Aires. Mein Großcousin ist drin. Ich sitze in Ushuaia fest und musste die Teilnahme nach Absprache mit der Botschaft absagen.

05. April 2020 

Wer ist Marga?

Sonntag. Ich mache mir ein Hüftsteak. Die Fleischqualität ist einfach umwerfend. Welche Mengen an Fleisch, die Argentinier so konsumieren, ist übrigens sehr bemerkenswert. Das war schon in der Lodge so und man sieht es auch an der Fleischthekenschlange im Supermarkt.

In der WhatsApp-Gruppe "Deutsche in Ushuaia", die der Honorarkonsul gegründet hat, werden von ihm zwei Dokumente eingespeist. Zum einen ein Erlass der Regierung vom 03.04.20, der die Freiheit weiter einschränkt. Er besagt, dass ausreisewillige Ausländer zum Bustransfer in Richtung Buenos Aires neuerdings individuelle Passierscheine ihrer Botschaft brauchen. Dazu sagt der Erlass, dass alle nach Ankunft in Buenos Aires binnen 24 Stunden das Land zu verlassen haben. 

Zum zweiten ein Angebot der Fa. MARGA zu einem Bustransfer. Wenn der Bus mit 58 Plätzen voll ist: Kosten 310 $ pro Person. 48 Stunden Reisezeit, kein Catering.

Sofort regt sich Widerstand in der Truppe. Mit MARGA habe man schlechte Erfahrungen gemacht. Einige haben am 15.03.20 Bustransfers mit Hotel nach Calafate und weiter für 40.000 Pesos (rund 600 $) gebucht. Dann kam die Ausgangsbeschränkung. Das Büro sei seitdem geschlossen und man bekäme weder Kontakt noch das Geld zurück. Klingt nicht wirklich seriös. Ich habe morgen früh eh einen Telefontermin mit der Botschaft und versuche das aufzuklären.

Von zu Hause erfahre ich, dass mein Jüngster morgen in aller Herrgottsfrühe um 5:00 Uhr in die Johanneskapelle geht, um als Vertreter der Konfis die Aufzeichnung für den dort jedes Jahr stattfindenden Ostermorgengottesdienst zur analogen Zeit mitzugestalten. So sehr ich mich darüber freue, so sehr rüttelt es mich durch. Es ist der für mich wichtigste und schönste Gottesdienst im Jahr und ich sitze hier fest. Andererseits findet er ja für alle "nur" online statt. 

06. April 2020 

Gibt es einen Plan?

Heute fliegt die vierte Rettungsmaschine. Ohne uns aus Ushuaia und aus den anderen Provinzen.

Ich telefoniere gleich morgens mit der Botschaft. Mein Ansprechpartner bestätigt die Aktivitäten des Honorarkonsuls. Alles sei abgestimmt. MARGA ist das Unternehmen, das auch die Franzosen erfolgreich nach Buenos Aires gebracht hat. Er bestätigt, dass man jetzt versucht, den Bus mit allen Nationen zu füllen, um die Kosten pro Person im Rahmen zu halten. Wie man mit der 24 Stunden Regel umgehen soll, will er mit der Regierung klären. Ansonsten setzt er wie ich auch darauf, dass die Inlandsflüge wiederaufgenommen werden. Gestern sind ja tatsächlich erstmals wieder zwei Maschinen normale Linie: Buenos Aires - Rio Gallegos und Buenos Aires - Comodoro Rivadavia jeweils hin und zurückgeflogen. Aber das war bisher eine Eintagsfliege(rei). 

Nachmittags meldet sich der Honorarkonsul bei mir und bittet mich um Unterstützung. Ich soll bis heute Abend ermitteln, wer bei einem Fahrpreis von 310 $ p.P. zu zahlen bei Einstieg in den Bus, definitiv mitkommen würde. Er kümmere sich darum, dass der Bus mit anderen Nationalitäten voll wird. Die Australier z.B. haben gesagt, dass sie einen eigenen Bus nur für die Aussies mieten. 

Der Honorarkonsul schickt eine Excelliste und ich versuche die Community zu koordinieren... 

Einer aus der Liste hat sich z.B. für seine vierköpfige Familie von Rückfahrtwünschen abgemeldet. Er liegt mit seinem Segelboot im Hafen fest. Ihm geht es gut damit. Siehe https://sy-samai.de/2020/04/01/im-grunde-geht-es-uns-hier-richtig-gut/

Andere wiederum zögern und fragen und fragen ... 

Um 19:15 Uhr mache ich Schluss mit der Liste. Von den ursprünglich 32 (z.T. auch Karteileichen) sind 15 übriggeblieben, die bereit sind zu zahlen. Dabei sind die zwei Schweizer, die ich am Flughafen beim gescheiterten Militärtransport schon kennengelernt habe. Und es gibt tatsächlich Einige, die sich bewusst und vollen Ernstes gegen eine Teilnahme entscheiden. Der Honorarkonsul bedankt sich für meine Hilfe. 

Spät abends kommt dann eine Mail der Botschaft zum Rückholprogramm, dass alle Ausgereisten sich bitte austragen sollen und dass es noch einen Rückholflug mit genügend zeitlichem Vorlauf geben wird. Den müssen wir unbedingt erreichen. 

Eine behütete Nacht allerseits.

07. April 2020 

Wir arbeiten dran

Morgens ruft der Botschaftsvertreter mich an. Der Honorarkonsul habe insgesamt über 40 Leute aus verschiedenen Nationen zusammen, die bereit sind mitzukommen und zu zahlen. Er spreche jetzt mit MARGA, ob das Unternehmen bereit ist, am (Kar-) Freitag 3:00 Uhr zu starten. Wenn das nicht funktioniert, dann Ostermontag 3:00 Uhr, der in Argentinien kein Feiertag ist.

Die Botschaft würde dann schnellstmöglich mit einem Vorlauf von 24 Stunden der Regierung eine Note schicken (und den anderen Botschaften als Vorlage für ihre Leute zuarbeiten) in der die Daten der Passagiere und des Buspersonals ... mitgeteilt werden. 

Ich biete dem Honorarkonsul meine Hilfe an. Abends meldet er sich nochmals bei mir. Er hat tatsächlich die Liste in die Botschaft gesendet. Es sind Spanier, US-Amerikaner, Brasilianer, Franzosen, ... dabei. Das Busunternehmen ist bereit, am Freitag zu starten. Es gäbe in dieser Krise keine Feiertage. Was Frances und mir ganz wichtig erscheint, ist auch geklärt. Die Chilenen sind im Boot und unterstützen unseren Transfer. 

Daumen bitte weltweit gedrückt halten! 

08. April 2020 

Hühnerhaufenmanagement

Morgens ruft die Botschaft an. Man sei mit der Regierung in Kontakt und hoffe, dass es gelingt das 24-h-Ausreiseultimatum in eine Angabe des Verbleibortes in Buenos Aires bis zum Heimflug umzuinterpretieren. Mich bittet man, die Koordinierung in der Gruppe zu übernehmen und die geplanten Unterkünfte einzusammeln, wenn denn nicht das angebotene Hotelkontingent der Botschaft (für Backpacker schon happig mit ca. 90 $ pro DZ und Nacht) in Anspruch genommen wird. 

Drei Stunden harte Arbeit (welche Fragen einem so einfallen können: geht auch AirBnB?, reicht die Adresse eines leeren Appartements meiner Freundin, deren Namen ich nicht weiß?, wann sind wir da?, fahren in Buenos Aires Taxis?, ...) münden in einer Excelliste, bei der in jeder Zeile eine Unterkunft steht.

Der allerletzte Rückholflug der Bundesregierung ist in Vorbereitung und für Mitte bis Ende nächster Woche avisiert. Ich hoffe, dass so Viele wie möglich aus den Provinzen diesen Rückholer erreichen mögen. Die "normalen" Linienflüge werden jedenfalls immer weniger. Die Airlines fliegen weltweit nur noch 10 % ihres normalen Angebots. 

Jetzt hoffen wir weiter, dass der Bustransfer zustande kommt... 

09. April 2020 

Gründonnerstag

Der Tag beginnt damit, dass ich erfahre, eine neue Nachbarin zu haben. Es ist eine Radlerin (76 Jahre), die vor hatte, die Panamericana bis nach Vancouver durchzuziehen. Aber sie ist genauso wie wir alle hier gestrandet und will nun noch schnell auf den Bus aufspringen und nach Hause. Sie ist aus ihrem Hostel auf die Straße gesetzt worden, weil dieses schließt. Wir lösen die technischen Anfangsprobleme (WLAN ohne Internet, Handy will keine Mails empfangen, ...) gemeinsam und ich verkupple sie mit den beiden Schweizern, die ich schon vom Flughafen kenne, damit sie Kontakt zur Botschaft bekommt. Die Schweizer erzählen, dass ihre Botschaft gesagt habe, dass es erst Samstagnacht losgehen werde. Aber das wäre eher ein Luxusproblem.

13:30 Uhr kommt endlich eine Nachricht vom Honorarkonsul. Wir müssen die Liste von gestern weiter vervollständigen, nun um den Aufenthaltsort in Ushuaia oder Rio Grande. Unsere gestern noch despektierlich Hühnerhaufen genannte Truppe funktioniert wie ein Uhrwerk. 

Um 15:00 Uhr ruft auch die Botschaft an und bestätigt den Start Samstag 3:00 Uhr. Es ist noch viel zu organisieren. Wir hoffen jetzt gemeinsam, dass der Honorarkonsul alles koordiniert bekommt. Gesundheitszeugnisse für die Chilenen, dass alle neun Nationen am Bus sind und alle bezahlen, .... Ich biete erneut meine Unterstützung an. 

Wir haben jetzt für die 42 Plätze im Bus 46 Anmeldungen. 4 Franzosen stehen auf der Warteliste, falls jemand doch nicht kommt. 

Ziel wird das Sheraton in BA sein. Mit Botschaftsfahrzeugen sollen alle verteilt werden, die woanders unterkommen. Und der nächste (vielleicht letzte) Rückholflug, der diesmal gemeinsam mit der Schweiz stattfindet, ist Freitag den 17.04.20 vereinbart. Es ist weiterhin verhaltener Optimismus angesagt.
 

Kaiserwetter

Heute auf der Seite der Botschaft aufgetaucht
Und noch diese Mail. 
11. April 2020

Gespanntes Warten - wieder einmal

Wie nicht anders zu erwarten, gab es natürlich noch viel hin und her. Es gab Rückzieher unter den Deutschen, drei minderjährige Austauschüler aus Thailand, die ich schon bei der Militärfliegeraktion bemerkt hatte, weil man sie erst hingebracht, dann wieder abgeholt und am Ende wieder hingebracht und natürlich wieder abgeholt hat, kommen nun auch mit. Die Amis sind komplett abgetaucht. Die Franzosen haben noch nicht bezahlt ... das normale Erwartbare Durcheinander also. 

Aber: 

- das Busunternehmen sagt, dass auf jeden Fall gefahren wird (haben ihr Heu mit 37 Bezahlern von 44 Passagieren auf der End-Endliste, Stand heute Mittag, offenbar rein) 

- der Bus ist unterwegs von Rio Gallegos hierher 

Was mich bei einer bevorstehenden, rund 60-stündigen Busfahrt schon ein wenig beruhigt, sind die übermittelten Daten. Es sind zwei Fahrer. Der Bus ist ein Mercedes Modell 2017. Und bei max. 44 Passagieren fahren sie mit der s.g. Schlafbestuhlung. Ich hab keine Ahnung, was das konkret bedeutet, aber es klingt erstmal gut. 

Das Ziel in Buenos Aires ist übrigens das Sheraton. Ich hatte neben meiner Koordiniererei keinen Nerv dafür, mir noch eine billigere Bleibe zu suchen und wähle das von der Botschaft reservierte Kontingent. Für zwei Nächte muss es das gehen. Während ich das 13:40 Uhr schreibe, bringe ich auch die letzten beiden Deutschen, die frisch hinzugekommen sind, zum Bezahlen und überzeuge sie, auch im Sheraton zu bleiben, um den logistischen Aufwand für die Botschaft zu reduzieren. Sie will mit Botschaftsfahrzeugen die anderen in die Stadt verteilen, damit keine Polizeikontrollen Probleme machen. Der Verbleib der Passagiere ist natürlich gemeldet und wird kontrolliert, weil es ja quasi eine neue Quarantäne bis zum Flug ist. 

Dann kann es eigentlich losgehen. Danke an alle da draußen für's Daumendrücken. 
 

Es gibt den Wunsch, eine Davor-Danach-Fotodokumentation zu machen .... bitte schön!
12. April 2020 

Ostersonntag

Um 1:45 Uhr ist die Nacht zu Ende. Ich denke daran, dass jetzt zu Hause unser schöner Ostermorgengottesdienst in der Johanneskapelle zu Ende gehen würde, wenn es nicht Corona gäbe. Aber auch dazu, mir das YouTube Video des Gottesdienstes, in dem mein Jüngster mitgewirkt hat, und das seit 0:00 Uhr argentinischer Zeit online ist, anzuschauen, komme ich nicht. 

Wir starten fast pünktlich 3:00 Uhr. 

Der Bus ist wirklich sehr komfortabel. Die Sitze haben einen Meter Beinfreiheit und können sehr weit zurückgeklappt werden. Am Vordersitz ist jeweils eine quadratische Unterschenkelauflage an einer zum Boden reichenden Stange befestigt. Kippt man diese auf sich zu, schließt sie mit der Sitzfläche ab und man kann, die Beine voll ausgestreckt, praktisch wie auf einer durchgehenden Schräge sehr bequem liegen. 

Alle haben zum Bus gefunden. Und das, obwohl die Polizei nachts die Ausgangssperre extrem streng kontrolliert, und somit auch die Auflage, dass pro Taxi nur ein Passagier mitfahren darf. Das heißt, dass Ehepaare, selbst wenn sie nur 500 m vom Treffpunkt entfernt wohnen, nachts zwei Taxis brauchen. Das führt zu der gar nicht lustigen Begebenheit, dass ein sehr nahe wohnendes Paar ein Taxi für zwei aufeinander folgende Fahrten bestellt, sie mit dem Gepäck die erste Tour nimmt und der Taxifahrer einfach "vergisst" den Partner abzuholen. Dieser geht natürlich irgendwann zu Fuß los, um den Bus nicht zu verpassen und wird ohne Papiere aufgegriffen.
Nur mit Mühe kann er die Polizei zum Umweg über den Busparkplatz überreden, um nicht direkt auf der Wache zu landen.

Aber es läuft prima an. Insgesamt ist der Tripp hervorragend vom Trio Botschaft, Honorarkonsul und Busunternehmen organisiert. Alle Zusteiger stehen pünktlich an den drei Anlaufstellen bereit. Die Passagierliste ist vollständig. Mit Polizeieskorte werden wir an die argentinisch - chilenische Grenze geführt, mit der Fähre übergesetzt und auch auf chilenischen Hoheitsgebiet von nunmehr chilenischen Gendarmen durchweg an die chilenisch - argentinische geleitet. Die Grenzübertritte sind ein Vorführstück v.a. argentinischer Bürokratie. Bis Rio Gallegos hatte der Routenplaner 8 Stunden angegeben. Wir brauchen 16 Stunden. An jeder Grenze also über 3 Stunden für Pässe einsammeln, Formulare ausfüllen, Temperaturmessung aller Passagiere inkl. Protokollierung ...
Übrigens ein Knochenjob für die Fahrer, denn wir selbst dürfen in diesen 16 Stunden den Bus keinen Moment verlassen. Der witzigere von Beiden kommentiert das dritte Einsammeln aller Passe trocken mit: "This is Argentina!" 

In Rio Gallegos ist der Sitz des Busunternehmens. Wir fahren auf den tatsächlich von der Polizei bewachten Betriebshof, und dürfen uns für eine Stunde frei bewegen. Inzwischen wird der Bus gereinigt, die Toilette entsorgt und Wasser und Diesel aufgefüllt.

Und weiter geht es durch die Nacht in Richtung Norden. Noch 2500 km bis Buenos Aires. Ein Viertel des Wegs ist geschafft und alle sind guter Dinge.

Der Bus im unteren Stock.
Auf dem Betriebshof
Die Fähre kommt
13. April 2020

Durch die Pampa
 

La Pampa
Die 2500 Kilometer Fahrt durch den argentinischen Osten sind ja so spannend nicht. Nahezu alle an Bord haben auf ihren Reisen durch das Land die westlich an den oder durch die Anden entlangführenden Routen gewählt. Jetzt kommen wir alle gemeinsam in den Genuss, ein hunderte Kilometer währendes Nichts beidseits der Straße zu bestaunen. Mir fällt ein Gespräch mit einem unserer Professoren in Rostock ein, der als Thüringer im Chemikerclub einen Vortrag über Thüringens Burgen und Schlösser hielt. Anschließend beim Bier fragte er mich als Sachsen, ob mir die ewig flache und weite Landschaft im Norden nicht auf auf's Gemüt schlage. Er brauche jedenfalls immer irgendeine Erhebung am Horizont...

Wir lernen auch, dass die wahre Pampa nicht in der gleichnamigen Provinz nahe Buenos Aires zu finden ist, sondern viel weiter südlich. Abgesehen davon, dass hüfthohe Büsche das einzig strukturgebende Landschaftselement sind, ist die Tierwelt mannigfaltig und gefährlich für den an diesem Tag wahrscheinlich einzigen Bus, den die Zwei- und Vierbeiner zu sehen bekommen. Friedlich vereint grasen Schafe, selten Rinder und halbwilde Perde gemeinsam mit Nandus und Guanacos. Letztere sind wirklich häufig und beeindrucken mich immer wieder mit zwei Verhaltensweisen. Sie springen ansatzlos aus dem Stand zwei Meter hoch über Zäune (ja der Argentino neigt dazu, seine riesigen Steppenflächen kilometerlang einzuzäunen) und sie grasen am Straßenrand, lassen das Fahrzeug ganz nahe herankommen und in mehr als der Hälfte der Fälle flüchten sie in die falsche Richtung, also quer über die Straße. 

Die „Reisegruppe“ aus 10 Nationen
14. April 2020 

Buenos Aires

Bevor ich über die letzten Tage berichte, hier eine Schnellmeldung. Der Bus hat Buenos Aires heute Morgen um 8:00 Uhr erreicht. Alle sind den Umständen entsprechend komfortabel und gesund angekommen.

... und jetzt lasse ich mir erstmal eine Wanne ein. 
 

15. April 2020 

mal nichts

Ein Wartetag, wie der morgige auch. Heute Morgen konnte ich einen Gruß aus der Heimat den Hafen verlassen sehen.

Ich kann nur über wahre Luxus- probleme berichten. Das Sheraton hat seinen Service ziemlich komplett heruntergefahren, deshalb ist es auch einigermaßen bezahlbar. 

Die Wellnesseinrichtungen sind zu. Ok. Das war zu erwarten. Es gibt kein Frühstückbuffet. Der housekeeping Service ist eingestellt und liefert nur auf Anforderung Handtücher etc. Der Roomservice hat eine tolle Karte, aber die ist nicht einschlägig. Frühstück kann man ordern, besteht aber nur aus Brot, Butter, Jogurt und Cerealien. Argentinisch spartanisch also. Zum Abendbrot gibt es ein Menü, bei dem man aus jeweils zwei Vorspeisen, Hauptgerichten und Desserts wählen kann. Die ellenlange Weinkarte ist auf einen Weißen und einen Roten zusammengeschrumpft. Das war's. Ach ja. Und Getränke und Knabberzeug kann man sich an der Rezeption aus einer Art Küchenschrank holen und dort bezahlen.

Alternativ könnte man ja auch den Supermarkt oder take away um die Ecke nutzen. Aber das traut sich keiner, nachdem der Botschaftsvertreter uns gesagt hat, dass wir bei Festnahmen, die regelmäßig passieren, ruhig bleiben sollen und auf ein Telefonat mit der Botschaft bestehen sollen. Sie hätten bisher noch jeden rausgeholt .... 
Ein Nachtrag zum Thema: einfach irre! 
Als wir im Bus unterwegs waren und gerade mal Netz hatten, erfuhren wir, dass der "Konkurrenzflug", der unsere lange Busplanung- und Koordination fast zunichte gemacht hätte, auf dem Hinweg von Buenos Aires nach Ushuaia nach weniger als der Hälfte der Strecke umgekehrt sei. Was schief gehen kann ... 
Es war tatsächlich ein Maschinenschaden und der Flug ist dann nach Flugzeugwechsel mit etlichen Stunden Verspätung doch noch hin und zurück. So sind meine Freunde aus der Lodge wenigstens auch bis Buenos Aires gekommen. Einige sogar nach Hause, weil sie hier wohnen. 
Das Küchenteampärchen, eine Brasilianerin und ein Kolumbianer, die schon lange in Buenos Aires leben, sind aber nicht mitgenommen worden. Ausländer halt. Die Botschaften der Beiden haben nicht erwirken können, dass die Beiden in Buenos Aires ihre Wohnung beziehen dürfen. Sie wohnen jetzt übrigens in meiner Cabaña im Aves del Sur. Die Wege des Herrn ....

16. April 2020

Tag 36

Tatsächlich habe ich jetzt exakt so lange in Argentinien zugebracht. 8:00 Uhr (13:00 Uhr MESZ) ist die Boeing 747 in Frankfurt zum Flug LH 344 nach Buenos Aires pünktlich gestartet. 

Der Rückflug LH 345 ist für morgen 20:30 Uhr geplant. Jetzt sollte nichts mehr schiefgehen, außer wir werden von einer der zig Kontrollen Richtung Flughafen aufgehalten. Aber zum einen sind wir sieben Verbündete in einem Gemeinschaftstaxi (es war wieder nicht ganz einfach, den Willen aller zu Einen). Und zum anderen haben wir einen Stapel spanischer Geleitpapiere mit schönen Dienstsiegeln. Das muss reichen. 
 
 

17. April 2020 

Über den Teich

Es ist kurz vor 19:00 Uhr und ich sitze mit den Busfreunden am Gate 09. Der Flieger ist da und die Crew ist gerade an uns vorbeimarschiert.



Wir sieben vom Sheraton fahren mit einem gemeinsamen Bus des Hotels zum Flughafen. Ist ein bisschen teurer als Taxi, aber erscheint uns sicherer. Wir brauchen dann auch für die Zufahrt 1,5 Stunden, obwohl das normalerweise 30 Minuten dauert. Aber die Kontrollen halten auf.

Wir sind weit und breit der einzige Flug. Das Check In ist dennoch schwierig, weil wir am ersten Schalter erst von den Botschaftsmitarbeitern vorgecheckt (sind wir auf den Listen?) und dann am zweiten Schalter "normal" eingecheckt werden.

Es sind mindestens noch Franzosen, Spanier, Rumänen und Holländer mit an Bord. Die Schweizer haben wir übrigens nicht dabei. Die Swiss fliegt morgen direkt von hier nach Zürich.

Die Sicherheitskontrolle ist einmalig! 2 l Wasser, Konservendosen, Blechbüchsen, eine Weinflasche im Handgepäck? Kein Problem!

Auf geht's über den Teich!
 

Eine leere Abflugtafel
Sieht voll aus, ist aber nur eine Maschine
18. April 2020

Angekommen

... traue ich mich jetzt mal zu sagen. Wir sind pünktlich in Frankfurt gelandet. Ich sitze am Gleis 4 des Fernbahnhofs und warte auf den ICE nach Dresden.

Gegen 22:00 Uhr begebe ich mich dann in die vorgeschriebene zweiwöchige Quarantäne. Freunde stellen mir ihr Wochenendgrundstück, das ganz nah an meinem zu Hause liegt, zur Verfügung. So kann ich meinen Sohn und unseren Hund wenigstens ab und zu über den Zaun sehen. Meine Frau besucht mich und versorgt mich mit Lebensmitteln. 

Ab Montag beginne ich im Home-Office zu arbeiten und versuche mich zu reintegrieren. 

03. Mai 2020 

Endlich zu Hause

Ich beende die letzte Quarantäne und kehre zu meiner Familie zurück. Wie nicht anders zu erwarten, wenn man aus einem Gebiet der Welt einreist, das ein zwanzigmal niedrigeres Infektionsrisiko hat als Sachsen, bin ich weiterhin symptomfrei.

Morgen gehe ich wieder normal auf Arbeit. 
Was normal in Zeiten von Corona eben so bedeutet. 
Das Abenteuer hat ein Ende. 

Über mich

Ich bin dem Fliegenfischen verfallen. Es ist eine Leidenschaft, die mich gemeinsam mit einem meiner Söhne gefangen genommen hat und der wir seit mehr als zehn Jahren nachgehen. Sie hat mir ungezählte so wertvolle Stunden physischer und psychischer Regeneration beschert, viele neue Freunde gebracht und mich in Gegenden der Welt geführt, die ich ohne das Fliegenfischen wohl nicht besucht hätte. 

Ich danke meiner Familie, die - zumindest bisher - die Nebenwirkungen und Folgen eines solchen Hobbys zum Beispiel bei der Wahl von Urlaubszielen unterstützt oder wenigstens toleriert hat.
 

Anmerkung der Redaktion
Ein Dankeschön an den Autor fürs Mitnehmen auf diesen ergreifenden Abenteuertrip, wir sind froh, dass am Ende alles gut für ihn ausgegangen ist. Viele Reisefreunde sitzen in diesen leider immer noch andauernden, bzw. gerade wieder zu neuer Höchstform auflaufenden "Corona-Zeiten" auf gepackten Koffern, bzw. vor auf unbestimmte Zeit nicht durchführbaren Urlaubsplänen. Unzählige Reisen und Flüge mussten storniert oder verschoben werden, unzähligen Reiseveranstaltern, Gastronomen, Beherbergungsbetrieben, Guides u.v.a. steht das Wasser bis zum Hals. Viele mussten bereits aufgeben oder stehen kurz davor. Hoffen wir für sie und für uns alle, dass die Krise bald überstanden ist und wieder bessere Zeiten anbrechen!
 
- Das Original des obigen Berichtes ist online zu finden unter:
https://jens-fliegenfischen-abenteuer
.jimdofree.com/
- Weitere Infos zur Lodge und Fischerei am Rio Irigoyen, Feuerland: http://worldsendlodgerioirigoyen.com/
Quelle; https://www.wgsebald.de/LEXIKON_F.html
Quelle: Von Captain Blood, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=15482251


Ein Bericht von Jens Albrecht für www.fliegenfischer-forum.de - November 2020. 
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