Savinja Tour Juni 2015 – Alles im „grünen“ Bereich
Ein Reisebericht von Jürgen Bartsch
Nachdem mein Freund Thomas und ich die letzten Jahre vorwiegend an der dänischen Küste unterwegs waren, sollte es uns 2015 zu unserer jährlichen Fliegenfischertour einmal in ganz andere Gefilde verschlagen. Durch Zufall kamen wir mit einem Vereinskollegen unseres Angelvereines ins Gespräch, der uns die Savinja in Slowenien wärmstens empfahl. Entsprechende Berichte hier im FF-Forum erzählen auch von einer hervorragenden Fischerei, eine Traumlandschaft inklusive. Warum also nicht! Die Fischerei in Gebirgsbächen hatten wir noch nie ausprobiert und da Fliegenfischer ja generell auf der Suche nach neuen Herausforderungen sind, ging es vom 02.06.2015 bis 06.06.2015 genau an den besagten Fluss. Auch für die Unterkunft bekamen wir gleich einen heißen Tipp in Luce unserem planmäßigen Zielort, der um es gleich vorwegzunehmen, den Fliegenfischerurlaub so richtig perfekt gemacht hat. Es war die Pension Stoglej, ein landwirtschaftlicher Betrieb, der ein separates Gästehaus besitzt. Die 600 Kilometer lange Anfahrt führte uns von Nürnberg über München in Richtung Salzburg, durch Österreich hindurch an Villach und Klagenfurt vorbei, um letztendlich bei Eisenkappel/Vellach über den Paulitschsattel nach Slowenien einzureisen. Und genau dieser Paulitschsattel, der hatte es schon in sich… Unzählige enge serpentinenartige Kurven reihten sich schier endlos aneinander, zweifelsfrei ein Eldorado für den ambitionierten Motorradfahrer, aber als Passagier, der bei der kleinsten Welle im Boot sofort mit einem in sich aufsteigenden Gefühl des Unwohlseins zu kämpfen hat, alles andere als erfreulich. So musste ich wohl oder übel ca. eine halbe Stunde in unserer „Nußschale“ aushalten, wenn ich den Pass nicht komplett zu Fuß überqueren wollte.
Fast schon eine „Gerade“ am Paulitschsattel
Vollkommen „durch“ kamen wir denn endlich in unserer Pension an. Milena und Thomas, die Eigentümer des Familienbetriebes, sahen mir wohl den bedenklichen äußeren Zustand an und begrüßten uns erstmal mit einem Kräuterschnaps. Und siehe da, beim Beziehen unserer Zimmer und dem Auspacken unserer Sachen kehrte dann auch langsam wieder ein Gefühl der Normalität ein. 
So und jetzt nichts wie raus, um uns einen ersten Eindruck von der Umgebung und der Savinja zu verschaffen. Bei der Überfahrt über den Paulitschsattel hatte ich keinen Blick dafür aber jetzt, klar im Kopf, wurde mir bewusst, in welch herrlicher Gegend wir gelandet sind. Einfach Traumhaft das Grün der Wälder und Wiesen, das Panorama der Berge und die Savinja mit ihrer Farbpalette von Glasklar bis in die sattesten Grün- und Blautöne. Fliegenfischerherz was willst du mehr…..:-) Überhaupt hat es uns die Sichtigkeit des Flusses angetan. So etwas kannten wir aus unserer mittelfränkischen Region natürlich gar nicht. Spot um Spot fiel uns beim Abfahren der Savinja in die Augen und wir konnten schon beim ersten Einblick eine stattliche Anzahl von Forellen im Wasser ausmachen. Das größte Problem für den morgigen Tag würde wahrscheinlich die Entscheidung werden, welche Stellen wir zuerst befischen wollten. Das Ganze grenzte an eine Art von Reizüberflutung, so viele „fischige“ Plätze lagen hier auf dem Weg.
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Was jetzt noch fehlt sind die Erlaubnisscheine….
Diese sind erhältlich als Tageskarte für 50 Euro oder als Dreitageskarte für 130 Euro. Tickets lösbar im House Raduha direkt im Ort Luce oder aber im Vereinsareal des ansässigen Fischereiverein in Ljubno ob Savinji, nur wenige Kilometer von Luce entfernt.
Wie schon in einigen Vorberichten lesbar, ist das Vereinsareal in Ljubno immer noch die zentrale
Anlaufstelle der sich hier einfindenden Fliegenfischer. Die gemütliche Terrasse des Vereinsanwesens lädt nach einem anstrengenden Tag oder einfach nur zwischendurch immer zu einer Rast ein. Speisen, Getränke und eine freundliche Bedienung erwarten den Gast. Hier wird geplauscht, man tauscht Informationen aus und hört Geschichten von gefangenen kapitalen Forellen und noch mehr von den großen (fast) unfangbaren Kapitalen.

Rückseite des Erlaubnisscheines mit Einteilung der Reviere

Vereinsheim mit Blick auf die Terrasse
Und dass es diese großen Forellen denn auch wirklich gibt, davon konnten wir uns an der direkt am Vereinsgelände vorbeiführenden Kapitalstrecke überzeugen. Beim ersten Spaziergang sahen wir sie bereits….. Forellen von guten 60 cm. Majestätisch im Wasser stehend und durch nichts aus der Ruhe zu bringen. Und die Fischer, die nur alle erdenklichen Fliegen ans Vorfach knüpften, um nur eine dieser prachtvollen Forellen ans Band zu bekommen... Aber scheinbar kannten auch diese bereits alle erdenklichen Muster…. :-)
Die zu befischende Savinja Strecke des Fischereivereines Ljubno umfasst insgesamt drei Abschnitte (1, 2 und 3, siehe Revierkarte oben) plus der so genannten Kapitalstrecke in Abschnitt drei. Die Reviere sind bereits in Michaels Reisebericht „Slowenien, April 2009: Savinja und Mirjanas Lodge“ hervorragend beschrieben. Die Beschreibung der geologischen Verhältnisse und des Flusscharakters hat sich natürlich auch nach sechs Jahren immer noch nicht geändert und kann auch von meiner Seite genauso bestätigt werden. Nach erster ausgiebiger Besichtigung hätten wir am liebsten gleich mit der Fischerei begonnen, aber die Nacht stand kurz bevor und für uns hieß es jetzt erstmal richtig ausschlafen und die Reisestrapazen hinter uns zu lassen.
In der Kapitalstrecke
Fängt schon gut an….

Milena, die gute Seele der Pension, servierte uns das erste Mal unser Frühstück. Roh Wurst, Käse, Gemüse, Eier, Marmelade und Honig. Es fehlte an nichts und das Beste – alles selbst gemacht - und so schmeckte es auch. Eine bessere Grundlage für einen Tag in der Natur konnten wir gar nicht haben.

So gingen wir also Frisch gestärkt an das Wasser. Das Wetter zeigte sich während unseres Aufenthaltes von seiner besten Seite, zwischen 28 und 30 Grad Lufttemperatur begleiteten uns jeden Tag. Nachdem ich in den letzten Jahren ziemlich regelmäßig  im dänischen Ostseewasser zum Fischen unterwegs war, gehört zu meiner Ausstattung eine 5mm Neopren Wathose. Bei den Temperaturen wahrlich eine ziemlich schweißtreibende Angelegenheit. Wenigstens die Savinja mit ihrem frischen Quellwasser sorgte an den Füßen für erträgliche Temperaturen.

Das Frühstück

Für den ersten Tag wählten wir das Revier 3 aus. Unglaublich wenn du im Wasser stehst den ersten Pool befischt und eine Sicht hast wo du vermeintlich jeden Kiesel am Grund betrachten kannst. Aber sehen und gesehen werden, gleiches gilt für unser Flossenwild. Und die konnten natürlich schon reichlich Erfahrung mit Fischern sammeln, gerade wenn sie eine bestimmte Größe erreicht hatten. So tasteten wir uns langsam an die Fischerei heran und auch an den Nymphen blieben die ersten Forellen hängen. Geht doch, und mit der Zeit meinte man seine Favorisierten Muster gefunden zu haben. Unsere Fliegenwahl stand zu Beginn der Fischerei vorwiegend im Zeichen der Nymphe und personal Best am Vormittag war eine Regenbogenforelle mit knappen 50 cm. Wahnsinn, das geht ja gleich gut los hier und die Euphorie entsprechend groß. Die Farbe des Fisches einfach traumhaft. 
Was für Farben!
Gleich eines vorweg, Fischbilder gibt es in diesem Bericht nicht so sehr viele, da wir doch immer einige Meter auseinander standen und es sehr schwierig war, alleine ein entsprechendes Foto zu schießen, ohne den Fisch unnötigen Stress auszusetzen. Selbstredend stand das Wohl und der schonende Umgang der Flossenträger immer im Vordergrund. Der Fischbestand der Savinja machte auf uns einen hervorragenden Eindruck. Fische in allen erdenklichen Größen waren im Wasser auszumachen. Das fing an mit der Fischbrut am Ufer, wo wir Winzlinge mit wenigen Zentimetern ausmachten, bis hin zu den schon oben erwähnte 60 und 60+ Forellen, die wir im Kapitalrevier sehen konnten. Viele Fische, die wir fingen, bewegten sich zwischen 20 und 30 cm. Es befanden sich aber an jedem Tag Fische in der Größe zwischen 30 und 40 cm unter den Fängen.
Humpy
Tunte
In perfekter Kondition
Das Waten selbst ist recht unterschiedlich… an manchen Stellen relativ easy, geht es an anderen echt darum, nicht wegzurutschen und baden zu gehen. Teilweise herrscht schon ordentlich Druck im Wasser und in Verbindung mit den glatten Steinen ist das gar nicht immer so leicht, die Balance zu halten. Ich war froh, Spikes unter den Sohlen zu haben, auch wenn die Meinung vorherrscht, das durch die Geräusche, die von den Spikes verursacht werden, die Fische eben vorgewarnt sind. 
Nach den ersten Stunden der Fischerei mit der Nymphe wechselten wir am Nachmittag auf Streamer. Die Anzahl der Fänge blieb dabei annähernd gleich, ebenso die Größe der Fische. Richtig spannend wurde es dann, als wir auf die Trockenfliege umstellten. Eine tolle Fischerei auf Sicht und gerade die eine oder andere nicht einsichtige Rausche brachte so manch überraschendes Ergebnis in Form einer schönen Forelle. Auch hier war es schön zu beobachten, dass je turbulenter, schneller und uneinsichtiger das Wasser an der Oberfläche war, umso beherzter die
Fische den vermeintlichen Happen griffen.

Bivisible

Welche Überraschung erwartet uns wohl hier?
Gute Erfolge verzeichneten wir mit der Bivisible in Schwarz/Weiß Kombination und verschiedenen Rehhaarfliegen, allen voran der „screaming Banshee“. So verging der erste Tag wie im Flug und wir stellten nach acht Stunden intensivster Fischerei unsere Aktivitäten am Wasser ein. Man ist ja mit Ü50 nicht mehr der Jüngste und sollte die permanente körperliche Anstrengung nicht unterschätzen. Der Einstieg in das Wasser mag meist durch die Auswahl der Einstiegsstelle noch einfach sein, das Fortbewegen im Wasser gestaltet sich dann schon deutlich kraftraubender. Das Abendessen hatten wir uns somit redlich verdient. Also zurück zu unserer Pension und gespanntes Erwarten was Milena denn auftischen würde. Das Ganze begann mit einer Terrine voller Suppe und schönen dicken Brotscheiben. Ahh genau das richtige, um wieder zu Kräften zu kommen. Dazu natürlich ein schönes kühles Blondes….. herrlich. Dann folgte der üppige Hauptgang mit Braten, verschiedenen Beilagen und dem Salat. Spätestens nach diesem wäre normal schon kein Platz mehr im Magen gewesen aber der leckere Nachtisch stand ja auch noch an, also rein damit. Im wahrsten Sinne des Wortes „Kaum zu fassen“, - jegliche Form von Bewegung schien unangebracht, also lieber noch ein zweites Bierchen und den Tag und die Eindrücke Revue passieren zu lassen. Milena kredenzte uns jeden Tag neues aus der slowenischen Küche (auch das Abendessen stammte alles aus der eigenen Land- und Viehwirtschaft ) und jeden Tag freuten und fragten wir uns aufs neue, was es heute Abend denn wieder Leckeres gab, um die leeren Speicher aufzufüllen. In die Karten spielte uns auch die Möglichkeit, den Zeitpunkt des Essens, sowohl Frühstück als auch Abendessen, mit Milena jeden Tag separat ausmachen zu können. Zu dieser Jahreszeit ist scheinbar touristisch etwas Leerlauf und es waren außer uns kaum andere Gäste in der Pension. Dieser Umstand kam uns sehr entgegen, zumal wir am dritten Tag unsere Strategie umstellten, was die aktive Angelzeit am Wasser betraf.

Ein neuer Tag, ein neues Revier…
Heute geht es in das Revier zwei, den Abschnitt zwischen Luce bis zur Brücke in Ljubno, wo anschließend die Kapitalstrecke beginnt. Auch hier ganz tolle smaragdgrüne Pools von traumhafter Schönheit. Es liegen oftmals große Findlinge im Wasser und rein vom Glauben vermeint man hinter jeden dieser Findlinge müsse genau „die Kapitale“ stehen. Wir fischen eine ähnliche Fliegenwahl wie am gestrigen Tag. Von Nymphe. Streamer und Trockenfliege war alles dabei und vornehmlich Regenbogen bis knapp an die 40 cm ließen sich wieder
überlisten. Bachforellen und Äschen waren auch unter den Fängen, hielten sich aber deutlich im Hintergrund, was in den ersten beiden Tagen mit Sicherheit auch an der Auswahl und Größen unserer Fliegen lag. Was die Anzahl der fischenden Kollegen an den ersten beiden Tagen betraf, war die Frequenz deutlich überschaubar. Hier und da mal ein weiterer Fischer aber doch häufig alleine auf weiter Flur. Anders die Kapitalstrecke, hier herrschte immer reger Betrieb. Die am Anfang des Berichtes angesprochenen sichtbaren 60+ waren für viele Fischer scheinbar ein besonderer Anreiz. Teilweise schwieriger war die Parkplatzsuche, um unser Auto abzustellen. Manche im Vorbeifahren interessante Stelle konnten wir nicht genauer unter die Lupe genommen da schlicht und einfach keine uns bekannte Abstellmöglichkeit für unser Fahrzeug gefunden wurde. Kann also bedeuten, auch mal eine Ecke zu marschieren, bevor es an den
ausgewählten Spot geht. Wir haben oftmals an der von der Hauptstraße gegenüberliegenden Seite des Flusses versucht eine Parkmöglichkeit zu finden, sind dann in das Wasser eingestiegen und haben „Strecke“ im Fluss gemacht.

Hier heißt es: Strecke machen
Neue Strategie….
Am dritten Tag sollte es wieder in das Revier drei gehen, welches wir am ersten Tag bereits befischt hatten. Nur diesmal wollten wir am Nachmittag um 16:00 Uhr den Break zum Abendessen einleiten, damit wir um 19:00 Uhr wieder im Wasser stehen konnten. Mal sehen wie hier der Abendsprung ausfällt….. Und diese Entscheidung war voll der Bringer…. Das Mückenaufkommen in der letzten halben Tagesstunde war echt enorm und die Fische in Steiglaune, einfach der Wahnsinn. Die Fische stiegen an allen Ecken und Enden und eine perfekt aufgelegte Sedge führte oft zum Erfolg. Auch hier wurde wieder sichtbar, welchen Fischreichtum doch dieser Fluss beherbergte. Eine tolle Fischerei sollte den Abend letztendlich in der Dunkelheit ausklingen lassen. Eine wichtige Information konnten wir an diesem Tag noch auf dem Vereinsgelände des Fischereivereines Ljubno ob Savinji in Erfahrung bringen. Neben den vereinseigenen Aufzuchtsanlagen befindet sich noch ein großer Teich auf dem Vereinsgelände der üppig mit Fischen, hauptsächlich Regenbogenforellen besetzt ist. Auch konnten wir einige Karpfen im Bereich der Seite mit den Grünpflanzen sichten. Aber wichtig!!!! Entgegen früheren Berichten ist es jetzt scheinbar so, dass das Fischen in diesem Vereinsteich normalerweise auch nur den Vereinsmitgliedern erlaubt ist. Der Besitz des Erlaubnisscheines berechtigt nicht automatisch zum Fischen darin. Eine Ausnahme soll es nur geben wenn die Savinja so viel Hochwasser im Fluss führt das ein Fischen in ihr nicht mehr möglich ist. Diese Information bekamen wir direkt von einem der ansässigen Fischereiaufseher vor Ort übermittelt. Also, auch wenn es noch so verlockend erscheint, auf die springenden Regenbogner ein zwei Würfe zu riskieren….  Nur gucken, nicht anfassen! :-)
Am Vereinsteich des Fischereivereines Ljubno ob Savinji
Wandertag!
Nach drei Tagen intensiver Fischwaid in der Savinja entschlossen wir uns dazu, den vierten Tag die Ruten im Haus zu lassen und uns zum Ursprung der Savinja, also ihrer Quelle aufzumachen. Dazu fuhren mit unserem Auto in das Logarska Dolina, dem so genannten Logartal. Wer möchte, kann sein Fahrzeug direkt am Eingang des Tales parken oder aber wie wir sieben Euro Eintritt pro Nase bezahlen und mit dem Auto in das Tal einfahren. Wer wenig laufen möchte, kann komplett hineinfahren und unmittelbar am Wasserfall parken, wir haben jedoch nochmals ca. eine Laufstunde entfernt geparkt, um uns auch Eindrücke vom Tal selbst schaffen zu können. Wandern war heute also angesagt und die Temperaturen wiederum um 30 Grad kündigten einen weiteren schweißtreibenden Tag an. Mächtige Felsformation, umgeben von grünen saftigen Wiesen und hohen Bäumen - ein tolles Panorama begleitete uns des ersten Weges.
Am Eingang zum Logartal
Auf halben Weg in Richtung Rinka Wasserfälle
Eine kleine Erfrischung gefällig! Imbiss in luftiger Höhe?
Ein leichter Dunst umgab die Berggipfel. Je näher wir dem Wasserfall kamen, umso mehr Personen begegneten wir. An den Wasserfällen selbst war dann mal richtig Betrieb. Beeindruckend wie das Wasser
hinunter stürzte und in einem Pool aufgefangen wurde. Dieser schillerte in allen Farben und eine kühle Brise wurde durch das frische Quellwasser zu uns her getragen.

Doch wir wollen zum Ursprung der Quelle selbst und da sind es noch ca. 45 Minuten weiter den Berg, nun über Fels hinauf. Eigentlich sind es ja mehrere Quellen unter dem Okrešelj, die über kleine Felsstufen zu einer tektonischen Gletscherplatte zulaufen, von der sie dann 90 Meter in die Tiefe stürzen. Dieser Wasserfall ist einer der höchsten, frei fallenden Wasserfälle in Slowenien und trägt den Namen Rinka.

Wir wundern uns trotzdem über den regen Betrieb. Es kommt uns fast vor wie ein Volkswandertag und auf Nachfrage erfahren wir, dass die Bergwacht an diesem Samstag einen Memorial Wandertag veranstaltet, in Gedenken an eine tragische Bergrettungsübung, bei welcher vor einigen Jahren sechs Personen ihr Leben ließen. 

Völlig „durch“ kommen wir endlich an der, oder besser gesagt an einer der Quellen der Savinja an. Den großen roten Buchstaben entnehmen wir, das wir hier unser primär angesteuertes Ziel erreicht haben. Aha, hier hat er also seinen Ursprung, der Fluss, der so viele unserer geliebten Salmoniden beheimatet. Unscheinbar wie viele andere Quellen eben auch, tritt das Wasser aus der dunklen Felsspalte an das Tageslicht. Bei den Temperaturen möchte man am liebsten selbst ein Fischlein im kühlen Wasser sein.
 

Der komplette Rinka Wasserfall

Nach 90 Meter fast freiem Fall wird hier das Wasser aufgefangen
Ab hier geht es 90 Meter in die Tiefe
Savinja Quelle
Und weil die vielen Wanderer die Quelle selbst links, genauer gesagt rechts, liegen lassen und den Weg noch weiter nach oben nehmen, schließen wir uns einfach an und gehen den Weg mit. 20 Minuten später kommen auch wir an einer gut besuchten Bergstation an. Jetzt zwei frische Radler, die haben wir uns redlich verdient. Wir verschnaufen und genießen das grandiose Bergpanorama. Die Aussicht ist echt fantastisch und wer die die Wanderstiefel gerne schnürt, sollte sich überlegen, bei gutem Wetter diese insgesamt mit Hin- und Rückweg vier Stunden andauernde Tour mit einzuplanen.
Dieser Weg wird kein leichter sein  :-)
Werke der Natur am Wegesrand
Was für eine Aussicht
Gipfel und Wolken
Tag 4 der Fischwaid
Am nächsten Tag stand natürlich wieder die Fischwaid in der Savinja an. Erste Eindrücke in den vergangenen Tagen gesammelt, wollten wir heute noch einmal das Revier zwei in Angriff nehmen. So langsam bekam man schon ein Gefühl dafür, wo die Fische standen und es fanden wiederum Fische bis knapp 40 cm den Weg in unsere Kescher. Highlight des Tages war eine Äsche meines Freundes Thomas, die auch eben knapp um diese 40cm lag. Eine kleine graue Trockenfliege brachte den Erfolg. Überhaupt muss ich sagen, dass uns hier die Fischerei mit der Trockenfliege einen enormen Spaß bereitete.
Äschenglück  |  Unten: Ein Kanu kommt selten allein
Gerade das Fischen in den Abendstunden bietet mit der Trockenen eine herrliche Fischerei. Wer umsichtig und ruhig fischt, konnte oftmals richtig gute Fische sehr, sehr Ufer nah ausmachen. Nur das Ausmachen war die eine Seite, das Fangen dieser stand auf einem anderen Blatt. Ich denke, dass die in Gebirgsbächen erfahrenen Fischer mit Sicherheit den einen oder anderen Fisch mehr gefangen hätten und auch bezüglich der Größe wahrscheinlich auch da erfolgreicher wären. Nur für uns war es wie bereits am Anfang erwähnt die erste Tour an solch einen Gebirgsbach und auch hier gilt, das Erfahrung von „erfahren“ kommt. Wir hatten jedoch immer unseren Spaß und waren vollauf mit dem Erlebten zufrieden. Und es ist ja auch spannend, sich an Themen heran zu tasten, die man noch nicht in seinem Repertoire vorweisen kann. Auffallend war heute am Wochenende, dass doch einige Fischer mehr am Wasser anzutreffen sind und auch reger Kanubetrieb herrschte. Wir haben diese immer passieren lassen und die Spanne zu „fünf Minuten Verschnaufpause“ genutzt. Perfekte Möglichkeit, die Ausrüstung zu überprüfen. Gefischt haben wir mit fünfer Ruten, als Schnüre dazu passende WF5F, wie die Bezeichnung schon aussagt als floating Ausführung, Vorfächern zwischen 0,16 - 0,22 mm bei 3-3,5m Länge, je nachdem ob Trocken, Nymphe oder Streamer.
Eine kleine Anekdote noch zur Fischerei an diesem Abend zur besten „Abendsprungzeit.“ Wieder mal den „sreaming Banshee“ am Ende der Line, vermasselte ich plötzlich einen Anbiss nach dem anderen. Überall steigfreudige Fische und keiner bleibt mehr an der Fliege hängen. Hat sich das Beißverhalten geändert oder war ich einfach nur ermattet von den vielen Stunden am Fischwasser, während des Tages? Lässt die Konzentration plötzlich so nach? In dieser Situation ist es ein guter Tipp, mal kurz „Durchzuschnaufen“ und einen Blick auf das Ende der Leine zu werfen, genau da wo die Fliege dran hängt. In meinem Fall hatte ich nämlich keine „screaming Banshee“ mehr am Vorfach, sondern eher schon einen „zero strike Banshee“. Unbemerkt war die Hakenspitze im Bogen abgebrochen und die Fliege somit „zahnlos.“ Aber das passiert einfach im Eifer des Gefechtes, wenn um einen herum das Wasser voller Ringe an der Oberfläche ist. Fliege getauscht und schon saß der nächste Anhieb.

„zero strike Banshee“

So ging auch der letzte Fischertag in der Dämmerung zu Ende und es hieß das „Getackle“ einzupacken. Das Erlebte will jetzt natürlich sortiert und verarbeitet werden und bietet die Möglichkeit, das Eine oder Andere zukünftig beim Fischen im heimischen Bach mit einzubeziehen. Wir genossen noch einmal das gut schmeckende und üppige Abendmenü von Milena und ließen bei einem kühlen Bier das Erlebte Revue passieren.
Einfahrt zur Pension
Das Gästehaus
Ein toller Fluss in einer bildschönen Landschaft, gastfreundliche Slowenen, eine ideale Unterkunft mit einer guten und reichhaltigen Verpflegung und einer spannenden, erfahrungsreichen Fischerei. Fischerherz „was willst du mehr“!

In diesem Sinne – Bis bald mal wieder an der Savinja

Tight lines Jürgen alias „aaron_flat”

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Ein Beitrag und Fotos von Jürgen Bartsch alias „aaron_flat” für www.fliegenfischer-forum.de - Oktober 2015.
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