Schweden: Am Österdalsälven / Dalarna
Bericht und Fotos von Martin Hanke
Für dieses Jahr (2007) hatte unsere Familie beschlossen, eine Kanutour auf dem Österdalsälven in Schweden / Dalarna zu machen. Auf der Durchreise zum Femundsee (N) hatten wir im letzten Jahr bereits den Österdalsälven gesehen und beschlossen, dort mit dem Kanadier runter zu fahren. Natürlich sollte auch geangelt werden.
Die weite Anreise wollten wir aber etwas abkürzen und so beschlossen wir, mit Ryanair nach Göteborg zu fliegen und von dort aus mit Zug und Bus weiter zu kommen. 
Unsere erste Station war der Campingplatz von Älvdalen. Dort hatten wir zunächst für eine Woche eine Hütte gemietet. Der Campingplatz liegt direkt am Österdalsälven und man kann von dort aus zu Fuß zum fischen gehen.
Auf dem Campingplatz gibt es auch einen voll ausgestatteten Fliegenfischerladen, der zudem Leihausrüstung (Angeln, Wathosen und Bellyboote) bereithält. Einen recht preiswerten Guide kann man auch buchen (100 €/Tag bei mindestens zwei Anglern) und außerdem bietet der Fischerladen eine zweieinhalbstündige Gewässereinführung am Österdalsälven an.
In dem Laden kaufte ich auch die Angelkarte. Diese kostet für eine Woche ca. 20 € und berechtigt dazu, ein Gebiet zu beangeln, welches ungefähr so groß wie das Saarland ist (!).
Für ca. 5 € kann man auch eine topographische Karte im Maßstab 1:100.000 kaufen, auf der alle Angelgewässer der Region eingezeichnet sind, nebst Angaben zu den Fischarten für fast jedes Gewässer. Ich bin immer wieder über den Service erstaunt, der Anglern in den skandinavischen Ländern geboten wird. Kinder bis 16 Jahre dürfen kostenlos mitangeln, wenn einer der Eltern eine Angelkarte besitzt – auch dies ist wieder einmal vorbildlich.
Da wir kein Auto dabei hatten konnte, ich momentan leider nur den Österdalsälven beim Campingplatz befischen.
Ziemlich enthusiastisch bin ich also am ersten Abend mit meinem Sohn (13) losgezogen. Ich mit der Fliege und mein Sohn mit der Spinnangel. Leider ging zunächst überhaupt nichts und wir kamen spätabends wieder zur Hütte, ohne auch nur einen einzigen Biss gehabt zu haben. 
Na ja – morgens um 9:00 Uhr gibt jemand im Angelladen Tipps zur Fischerei. Also bin ich am nächsten morgen gleich wieder zum Laden und habe mich ein wenig umgehört. Der nette Kerl vom Angelladen hat mir auf einer Karte die besten Stellen in der Nähe des Campingplatzes angekreuzt –  wenn ich da keine Fische fange sollte ich mal einen Guide buchen. „So schnell gebe ich mich nicht geschlagen“ dachte ich und weil richtiges Sauwetter war habe ich von meiner Liebsten auch eine Freigabe zum Fischen erhalten. 
Also gleich wieder los und die Stellen testen, die mir beschrieben wurden. Zum Teil regnete es fürchterlich und so habe ich statt der empfohlenen Trockenfliegen zunächst auf Nymphen zurückgegriffen. Mit Ryacophila-Imitationen konnte ich dann einige Forellen und Äschen fangen. Zum Mitnehmen war nichts dabei. Die Forellen hatten nicht das erforderliche Mindestmaß von 35 cm und die Äschen waren mir entweder zu klein oder überschritten das Höchstmaß. Die Fischereivereinigung Älvdalen hat 2005 nämlich das Projekt „Bratpfannenäsche“ ins Leben gerufen. Das hört sich zwar grausam an, bedeutet aber nichts anderes, als ein Brittelmaß. Zwischen 20 und 30cm dürfen Äschen für die Pfanne entnommen werden. Na ja – mir sind Äschen von zwanzig Zentimeter eindeutig zu klein für die Pfanne und meine größeren Äschen hatten schon wieder das Brittelmaß überschritten, wobei die größte Äsche ca. 35cm hatte. Also bin ich zufrieden, aber ohne „Bratpfannenäschen“ wieder zur Hütte gekommen. Die Forellen haben mächtig gekämpft und richtig Spaß gemacht. Die nächsten Tage habe ich dann mit mehr oder weniger dem gleichen Ergebnis am Österdalsälven verbracht. 
Am vierten Tage unseres Aufenthaltes auf dem Campingplatz beschlossen wir, uns für ein paar Tage ein Auto zu mieten – das kostete rd. 40 €/Tag. Einmal haben wir damit einen kleinen Ausflug zu zwei Waldseen gemacht. Meine Familie hat Beeren gesucht und in einem Windschutz ein bisschen gegrillt und ich durfte in klarstem Wasser angeln. Der eine der Seen war bis zum Ufer bewachsen und wurde dann gleich tief. So konnte ich nur Rollwürfe vom Ufer aus machen. Das Ergebnis waren dann auch „nur“ ein paar Barsche. Der andere See war ein kleiner Hochmoorsee. 
Dort hatten wir unser Auto geparkt. Zunächst habe ich diesen See nicht weiter beachtet. Bei der Rückkehr zum Auto habe ich im See eine abgerissene Wasserkugel und leichte Steigaktivitäten entdeckt. Weil ich neugierig war um welche Fische es sich handelt, habe ich es mit einer Klinkhammer versucht und nach ein paar Würfen konnte ich eine schön gezeichnete Bachforelle mit ca. 28cm landen. Gerne hätte ich noch weiter gefischt, aber ich wollte die Geduld meiner Familie nicht zu stark beanspruchen.
Nach einer Woche sind wir zu unserer Kanutour gestartet. Beim Campingplatz haben wir uns Kanus geliehen und uns von dort zur Einsetzstelle kurz vor Idre fahren lassen. Von da ging es ca. 110 km zurück nach Älvdalen. Die meiste Zeit sind wir auf langsam fließenden Selstrecken und auf den Stauseen „Trängsletsjön“ und „Åsensjön“ gepaddelt.  Diese Strecken waren anglerisch nicht so interessant. Das heißt, wenn es nicht so windig gewesen wäre, hätten wir vielleicht auch auf den Seen steigende Fische beangeln können. So waren wir bei den großen und rasch tief werdenden Wasserflächen einfach etwas ratlos, wo und wie wir fischen sollten.
Kurz vor dem Zufluss in den Trängslet-Stausee befinden sich diese Stromschnellen. Wie man an der spärlichen Ufervegetation erkennt, ist dieser Bereich beim Höchstwasserstand im See geflutet.
Als gute Angelstellen würde ich die Stromschnellen flussabwärts von Idre bezeichnen. Eine weitere sehr gute Angelstelle befindet sich unterhalb von Särna und zwar an der Stelle, an welcher der Fjätan in den Österdalsälven mündet. Die Länge dieser Schnellen hängt vom Wasserstand im kurz darauf folgenden Trängslet-Stausee ab und man kann ein bis drei Kilometer schnell fließendes Wasser befischen. Beim Fischen mit der Nymphe muss man sich mächtig konzentrieren, weil die Äschen sehr vorsichtig sind und man in dem schnell strömenden Wasser nur einen ultrakurzen Augenblick hat um den Anhieb zu setzen. Diese Stelle muss im Frühherbst besonders interessant sein, wenn aus dem Stausee die Forellen zum laichen aufsteigen. Man sieht das auch am Mindestmass für Forellen, welches dort bei 45cm liegt.
Zwischen dem „Trängsletsjön“ und dem „Åsensjön“ gibt es auch einen kurzen Abschnitt, der sehr tief ist, langsam fließt und sich relativ gut befischen lässt. Ich habe dort mit der Trockenfliege steigende Felchen gefangen und mit dem ABU Toby eine Bachforelle von ca. 40cm.
Am schönsten ist der Fluss aber zwischen Älvdalen und Åsen – dies gilt sowohl für Fliegenfischer, als auch für Paddler. Es wechseln sich dort flache, schnell strömende Strecken mit langsameren, tiefen Abschnitten ab und der Fluss ist unverbaut. Das Wasser kommt anscheinend aus tieferen Regionen der darüber liegenden Stauseen, denn es ist dort „saukalt“. Die Neoprenwathose kann somit auch im Sommer empfohlen werden. Ohne Wathose hat man nur wenig Aussichten, die guten Rinnen und Pools effektiv befischen zu können.
An diesem Flussabschnitt gibt es auch zahlreiche Rastplätze, die von Campern und Wohnmobilisten genutzt werden dürfen. Hier gibt es neben geschotterten Standplätzen Windschutzhütten mit Feuerstellen, Holzvorräte, Mülltonnen und Trockentoiletten. Auch mit dem Zelt kann man ein geeignetes Plätzchen finden. An einigen dieser Rastplätze muss man für diesen Service an einem Automaten eine geringe Gebühr entrichten. Alles in allem ist dies ein super Service für die zahlreichen Angler am Fluss.
Fazit:
Der Österdalsälven ist ein schöner Angelfluss. Mir persönlich gefällt zwar die Angelei mit der Fliege in abgelegenen Gebirgsgewässern Skandinaviens besser, allerdings lohnt es sich immer auf dem Weg nach Norden ein paar Tage Rast zu machen und am Österdalsälven auf Äschen und Forellen zu fischen. Speziell für heiße Sommertage kann der Österdalsälven ein gutes Ausweichgewässer sein. Auch wenn im Frühjahr an vielen Flüssen noch Hochwasser ist, kann der Österdalsälven wegen der geregelten Wasserführung aus den Stauseen als Ausweichgewässer willkommen sein. Wir haben das so bereits vor einigen Jahren auf dem Weg nach Tännäs erlebt. Damals war die Schneeschmelze sehr spät und der Österdalsälven war so ziemlich das einzige fischbare Fliessgewässer in der Umgebung. Bleibt abzuwarten, ob das Projekt „Bratpfannenäsche“ Erfolg hat und wir werden in Zukunft vielleicht eine noch bessere Fischerei erleben können.
Informationen:
Um nicht gegen irgendwelche Copyright-Bestimmungen zu verstoßen, möchte ich hier in dem Bericht keine gescannten Karten veröffentlichen. Falls aber jemand an den Österdalsälven fahren will, dann scanne ich gerne meine Karten und markiere die entsprechenden Stellen – natürlich nur zum Privatgebrauch.
Kartenmaterial für den Bereich um Älvdalen: Blå Kartan 143 Mora im Maßstab 1:100.000. Ansonsten gibt es auch die Gewässerkarte die Sie für 5 € an den Kartenausgabestellen erhalten – hier sind auch die ganzen Rastplätze eingetragen.
Umfangreiche Angelinformationen für den Bereich Älvdalen bis Åsen können Sie im „Älvdalens Fiskecenter“ erhalten: www.alvdalenfiske.com. Unbedingt zu empfehlen ist die „Einweisung in die Angelstellen“. Hierbei führt Sie ein Guide vom Fiskecenter ca. 2,5 Stunden am Gewässer entlang und zeigt Ihnen die besten Angelstellen. Das Ganze kostet rund 30€.

Ein Bericht von Martin Hanke für www.fliegenfischer-forum.de. Das unerlaubte Kopieren und Verbreiten von Text- und Bildmaterial aus diesem Bericht ist verboten.

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