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Die Seeforelle – Die Königin der Alpen
Bericht und Bildimpressionen von Matthias Meyer, Florian Böttcher, Andreas Schmitt, Jan Bürger, Marc Rädisch, Andreas Funk und Noel Schuler
Abendstimmung am Alpensee

Die Seeforelle (Salmo trutta lacustris) stellt mit die größte- und auch schnellwüchsigste Form unserer heimischen Forelle (Salmo trutta) dar. Ihr natürlicher Lebensraum beschränkt sich hier in Mitteleuropa vor allem auf die großen Voralpenseen und deren Zuflüsse, die sie als Laich- und Jungfischhabitat beansprucht. Sie ist eine mysteriöse Fischart, die meisten Petrijünger bekommen die Seeforelle nur im Zuge ihrer Laichwanderung zu Gesicht, wenn sie in die Zuflüsse aufsteigt und dem Laichgeschäft nachgeht. Solch große Salmoniden in einem kleinen Gebirgsbach beobachten zu dürfen, ist ein wahrhaft majestätischer Anblick.
Foto ganz oben: Stahlblauer Himmel und klirrende Kälte bei der Seeforellen-Eröffnung am Lac de Joux
Oben: Schöne Königin aus dem Lac de Joux, kurz vor der Landung (gefangen von Andreas Schmitt)

Fischereilich gesehen gilt die Seeforelle als sehr schwierig zu fangen, vielleicht sogar als die schwierigste Fischart in Europa. Sie ist aber nicht unfangbar, sondern fordert von uns Fischern Geschick, viel Ausdauer und sehr gute Gewässerkenntnisse, wahrscheinlich mehr als bei anderen heimischen Fischarten. Bei der Seeforellenfischerei kommt es in erster Linie nicht darauf an wie man sie fängt, sondern dass man es tut. 
Was macht den Reiz aus, tagelang einen großen Voralpensee zu befischen ohne vielleicht den ersehnten Fisch zu Gesicht zu bekommen? – Es ist der Traum nach der silberblanken Seekönigin. Sie ist ein makelloser, perfekter Fisch, vielleicht der Traumfisch. Kampfstark, wild und groß und nicht domestiziert– ein Salmonide wie er majestätischer kaum wirken kann, der beim Fang die im Vorfeld entstandenen Anstrengungen in den Schatten stellt.

Das tut gut! Heißes Käsefondue bei –10° C

Die Kälte formt jede Menge Eisskulpturen

Geschichten lokaler Fischer berichten von wahren Monsterforellen, die in der Tiefe den Felchenschwärmen folgen. Eine Tatsache ist, dass die Seeforelle unter guten Nahrungsbedingungen Größen von über einem Meter erreichen kann. Solche Fische stellen aber eine absolute Ausnahme dar und werden für viele auch immer ein Traumfisch bleiben. 

Als erfolgversprechendste Angelmethode gilt vor allem die Schleppfischerei. Des Weiteren hat man ab der Saisoneröffnung bis etwa zum Sommeranfang vom Ufer aus gute Fangchancen mit der Spinn- und Fliegenrute. 
Wir Fliegenfischer gelten eher als die Exoten unter den Seeforellenfischern, dabei sind die Fangaussichten meist besser als allgemein angenommen.
 

Rechts: Der Kampf mit Wind und Wetter

Unten links: Eine Seeforelle hat sich durch Buckeln verraten - jetzt heißt es schnell agieren

Unten rechts: Morgenstimmung am See



Ein Silberpfeil kurz vor der Landung

Besonders zur Maifliegenzeit können wir wahre Sternstunden erleben. An warmen, windstillen Frühsommertagen von Mitte April bis Mitte Juni findet an einigen Voralpenseen das Massenschlüpfen der Maifliege statt. In den frühen Abendstunden fangen die Seeforellen an zu steigen und ziehen in kleinen Trupps entlang der Uferlinie. Wer zur richtigen Zeit am richtigen Ort ist, wird eine spannende Sichtfischerei mit der Trockenfliege erleben. Vom unwegsamen Ufer aus fehlen aber oftmals die entscheidenden Meter zur perfekten Präsentation, deshalb ist es vorteilhaft, ein Belly-Boat oder Kanu zu verwenden.
 

Maifliege am Thunersee im Berner Oberland


Eine kleine, aber wunderschöne Seeforelle von Florian Böttcher 
aus dem Ahauser Stausee
Uwe Müller beim Grillen des Abendessens

Das Flussstück von der Bigge vor der Mündung in den Ahausersee

Marc Rädisch mit seiner Seekönigin

Als gute Seeforellengewässer für das Fliegenfischen haben sich in der Vergangenheit die beiden großen Berner Oberländer Seen, der Vierwaldstättersee (Zentralschweiz), der Lac de Joux (Schweiz, Jura) und der Walchensee (Deutschland, Oberbayern) herauskristallisiert. Durch eine nachhaltige Bewirtschaftung der Talsperren im Sauerland konnten dort in den vergangenen Jahrzehnten beachtliche Seeforellenpopulationen aufgebaut werden. Interessante Gewässer stellen hier vor allem der Biggesee und der Ahauser Stausee dar.

Nebelimpressionen am Stausee

Matthias Meyer mit schöner Seeforelle

Ein Alpensee – ein Gewässer, an dem Träume wahr werden können!

Die Seeforellen-Saison gestaltet sich an den oben erwähnten Gewässern recht unterschiedlich.
Wer Mitte Dezember genug von weihnachtlichen Geschenkemarathons, Weihnachtsmärkten und dem Geruch von Zimt und Lebkuchen hat, der kann bereits am 16. Dezember der Königin des Lac de Joux nachstellen. 
Aber Vorsichtig, es wird extrem - nicht nur extrem kalt!
 
 
 
 
 
 
 
 

Rechts: Seeforelle aus dem Sauerland (gefangen von Florian Böttcher)
 


Maifliege im Ufergehölz des Vierwaldstättersees


Ein Beitrag der www.casting-clinic.de für www.fliegenfischer-forum.de - Juli 2011.
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