Gerätebesprechung - Fliegenruten:
SIMBA RODS «The Wee Loch Rod»
Ein Praxistest von Eric Arbogast zum Modell 9'0" - #5 - 7tlg.
Bei unseren Besuchen auf diversen Fliegenfischermessen im In-und Ausland fallen uns immer wieder die Stände von Custom-Rutenbauern auf, die ihr Hobby zu ihrem Beruf gemacht haben und ihre Ruten einer mehr oder weniger breiten und versierten Kundschaft anbieten. Einer dieser Anbieter ist Simon Barnes mit seinen Simba Rods aus Crieff/Perthshire in Schottland.
Vorab, bei Simons Ruten handelt es sich mehrheitlich um Modelle, wie sie traditionell in Großbritannien bevorzugt werden, zum einen sind es Einhandruten für eine leichte Bachfischerei, für kleinere Trout Fisheries sowie für die Ufer- und Seenfischerei im Boot und zum anderen die klassischen Zweihandmodelle in den gängigen Längen wie auch die immer beliebteren Switch-Ruten.
Auf Anfrage baut er aber ebenfalls spezielle Nymph-Ruten in leichteren Schnurklassen und 10 bis 12 Fuß Länge und auch immer mehr Salzwasserruten. Mehrheitlich verwendet Simon Kohlefaserblanks obwohl die Anfrage nach Fiberglasruten in der letzten Zeit wieder ansteigt.
Die Blanks sind alle qualitativ hochwertig und werden als fertig aufgebaute Rute mit schönen Accessoires ausgeliefert, wobei Simon sich ein wenig von der Konkurrenz abhebt.
Ein Modell, welches auf der Messe aus seiner Kollektion herausstach ist die sogenannte «Wee Loch Rod», also eine sehr «transportfreudige» 7-teilige Rute, welche für die Fischerei in kleineren (Berg-)Seen konzipiert wurde und deren Packmaße beeindruckend sind. Mittlerweile gibt es die «Wee Loch Rod» in einer Länge von 9 Fuß wahlweise für die Schnurklassen 5, 6 oder 7, je nach Anforderung. Das hier getestete, brandneue, 5er Modell ist demnach der Forellen-Allrounder schlechthin.
Ausstattung und technische Details:
Teilung und Maße
Siebenteilige (!) Fliegenrute in 9 Fuß Länge (nachmessen 273 cm) mit sieben fast gleichlangen Teilen à jeweils 43 cm, das Handteil misst 43,5 cm. Rutengewicht 123 Gramm. Die "männlichen" Hülsenhälften sind gegen ein Eindringen von Schmutz abgedichtet, die weiblichen Hülsen verfügen alle über einen schicken Metall/Kork-Stöpsel. Das Stofffutteral ist qualitativ sehr hochwertig und verfügt über ein kleines Abteil zur Aufbewahrung der Hülsenstöpsel. Das extrem kurze, ebenfalls hochwertige Alu-Transportrohr mit Tweed-Bezug (!) von 51 cm Länge rundet das Bild ab, insgesamt «very classy, very Scottish»!
Ausstattung
Blank: Der Kohlefaserblank kommt in einer dunkelgrünen Farbe, alle Teile greifen sauber, fast saugend, ineinander. Während des Tests hat sich bei sämtlichen Teilen nie etwas gelöst, die Passform ist somit sehr präzise.
Beringung: Eine Fliegenöse darf bei diesem klassisch-britischen Look oberhalb des Griffes natürlich nicht fehlen. Die ganze Rute verfügt über Metall-Einstegringe sowie wie einfache Metall-Leitringe, welche alle sauber in einer Flucht angebracht sind. Die Wicklungen sind mit grünem Rutenwicklungsfaden ausgeführt, metallic-blau abgesetzt und ordentlich versiegelt. Die Wicklung am Spitzenring ist ebenfalls schottisch-blau ausgeführt. Punktmarkierungen an den Überschüben verkürzen eine erste Ausrichtung der Rute beim Zusammenstecken.
Griff: Rev. Half-Wells-Korkgriff, 17,5 cm lang in sehr guter Qualität aus 15-mm-Scheiben mit Rubberkork-Abschluss an beiden Enden.
Rollenhalter: Ein klassisch nach unten schließender (downlock) Alu-Rollenhalter (was man seit einiger Zeit wieder öfter vorfindet...) mit Holzspacer und sauber geschnittenem Gewinde gibt dem Rollenfuß sehr guten Halt.
Preis: in der Basis ab £ 495,-; etwa € 565,- (Stand Anfang Mai 2018)
Nähere Betrachtung und Praxistest:
Die Ausführung der Rute ist optisch gut gelungen und die Verarbeitung auf ebenso gutem Niveau. Da es sich um ein Demo-Modell handelte, war die Rute nicht mit allen möglichen kosmetischen Details versehen, aber als Bespoke-Modell, also als Maßanfertigung für den Endkunden, bleiben hier kaum Wünsche offen (Wicklungsfarbe und -Muster, Wahl des Rollenhalters und der Ringe,...), diese treiben den Preis aber noch weiter in die Höhe.
Mehrteilige Ruten wiegen baubedingt leider immer etwas mehr als Ruten, die über weniger Teilungen verfügen und die Wee Loch Rod mit ihren 6 Überschüben macht hier auch keine Ausnahme. Das wäre dann aber auch schon der einzige Nachteil, den man feststellen kann, denn die Rute, ordentlich am downlock-Rollenhalter austariert (bei unserem Test mit Hatch Plus5-Fliegenrollen), ist über jeden Zweifel erhaben, wirft und fischt sich wirklich hervorragend!
Die mittlere Aktion ist kraftvoll und präzise und auch im Drill macht die Rute richtig Spaß. Die Rute kommt mit allen gängigen, korrekt gelabelten 5er Schnüren klar, etwas schwerere Schnüre und echte 6er Schnüre stellten die Rute auch kaum vor Probleme.
Getestet wurde an einem «Wee Loch», in diesem Fall also an einem gut besetzten kleineren Stillwasser, ob der gut konditionierten Sparringspartner wegen, mit längeren Vorfächern um 15 Fuß und 3 Fliegen, um bei der «Britishness» zu bleiben, Spaß war wie gesagt garantiert. Ohne Probleme hat man auch größere Fische mit der
Rute unter Kontrolle. Leider wurde uns die Rute etwas zu spät für einen Ausflug nach Österreich im April zugeschickt, aber auch diesen Anforderungen wäre die Rute absolut gewachsen gewesen, wie eigentlich den Anforderungen an allen Forellengewässern dieser Welt.
Fazit: Die Simba «Wee Loch Rod» ist ein vom Konzept her gut durchdachter Allrounder; besonders Freunde der traditionellen Bauart werden ihre Freude daran finden, wie auch an den anderen Ruten im Simba-Sortiment. Für Freude sorgen auch das hochwertig genähte Futteral und das exklusive Alurohr mit Harris-Tweed-Bezug, welches wunderbar in die Ablage eines jeden Roadsters passen wird.
Ergänzend und abgestimmt auf seine Ruten und Rohre bietet Simon Barnes ebenfalls passende Accessoires für Angler und Naturfreunde an.
Bezug: Nur direkt bei Simon Barnes, direkter Link zum Produkt: simbarods.com/the-wee-loch-rod



Testbericht und Fotos ©: Eric Arbogast für www.fliegenfischer-forum.de - Mai 2018
Das unerlaubte Kopieren und Verbreiten von Text- und Bildmaterial aus diesem Bericht ist verboten.

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