Auf der Suche nach den Dinosauriern
Ein Reisebericht von Heiko Schneider
September, er war nun endlich vorüber gegangen, dieser Winter ohne jegliches Aufatmen. Er brachte uns Regen und nebelige, kühle Tage, ohne die sonst üblichen Wärmeperioden, während derer wir im T-Shirt eine lange Leine werfen konnten. Und es waren diese perfekten Voraussetzungen eben für ihn, den nie gesehenen, unsichtbaren und meist Stillen... Ein hoher Wasserstand im Salto See, mit seinen überfluteten Uferregionen und zahlreichen Unterschlupfmöglichkeiten in burgengleichen Geäst und Totholz.
Es ist einer der bemerkenswerten Fische des Sees. Seine Überlebensstrategie unter selbst harschesten Bedingungen ist einmalig. Extrem hohe Wassertemperaturen bei gleichzeitig niedrigsten Sauerstoffgehalt beeinflussen den Habitus dieses "Urtieres" in keinster Weise. Wenn in den besonders regenarmen Sommern in einigen Regionen Nordargentiniens die Zuflüsse der tiefen Gumpen versiegen und ehemals überflutetes Terrain trocken fällt, ist diese Spezies eine der letzten, die dem sicheren Exitus trotzt. Solange seinem massigem Körper so viel Feuchtigkeit zur Verfügung steht, das keine Dehydration stattfindet, besteht theoretisch eine unbegrenzte Überlebenschance: er versorgt sich über seine Strahlen der Dorsalflosse mit Sauerstoff.
Die Rede ist von Hoplias Malabaricus oder auch Tararira oder Wolffish genannt. Dieser Fisch gehört zur Klasse Teleostei, der Knochenfische, deshalb auch der hier geläufige Beiname „Dinosaurier“. Nachdem Hoplias das juvenile Stadium überschritten hat, kommt er für keinen anderen Flossenträger mehr als Appetithappen in Frage, noch dazu ist er beinahe "bullet proofe", den gut armierten Schädelbereich vermag selbst ein kapitaler Dorado nicht zu knacken, und dazu schützt ihn ein grober Schuppenpanzer vor einem im ersten Moment ungewöhnlich erscheinenden “Predator“: den zahlreichen Reiher-Arten, die hier Patrouillen gleich die Ufer säumen. Selbst die kapitaleren Tarariras von mehr als 2 Kilogramm Gewicht weisen während des Frühjahres Blessuren dieser Vögel auf.
Ausgetrickst!
Unten: Abendstimmung über dem Salto See.

Nun aber zurück zu ihm, und zu einer Obsession gewordenen Angelei auf der Suche nach dem „Dinosaurus“. 
Den ersten Tararira fing ich überraschender Weise bei einer winterlichen Dorado-Pirsch in offenem, nicht mehr verkrauteten Mittelwasser, ein Überraschungsfang! Carolina ging das Ganze schon wesentlich professioneller an, Sie  präsentierte ihre Fiege an der stark verkrauteten Uferkannte, an der sie zuvor Aktion bemerkte - und hakte prompt ein durchaus schönes Exemplar von einem Hoplias in der 2 Kilo-Klasse, und dass im Spätherbst, also im Mai! Das alles sollte sich nun ändern. Das Frühjahr bringt mit die besten Gelegenheiten, die Fliege überhaupt zu platzieren, der Tararira verlässt die tiefen Gumpen, um sich in den nun langsam erwärmenden Flachwasserzonen, um es lax auszudrücken, die Batterien aufzuladen und das Fehlen des üppigen Wasserpflanzenwuchses tut das übrige, die künstliche Fliege einigermaßen gut zu platzieren zu können.
"Flachwasserzone" ist im Falle dieses Sees ein relativer Begriff, im glücklichen Fall endet das Ufer auf Höhe der „Juncos„ - einer schilfgleichen Pflanze, ohne weiter störende Hänger, Hindernisse, oder, um die Sache sportlicher zu gestalten, das Litorale geht über in den undurch- dringlichen grünen Dschungel, mit all seinen erdenklichen hölzernen Unrat gespickten Bereich. Dann wird das Präsentieren der Mücke zum äußersten Geduldspiel, auch wenn mit „antienganche“, dem mit obligatorischen Krautschutz versehenen Haken - Hänger sind unvermeidbar. Und denkt erst gar nicht daran, einen dieser Hänger durch auch noch so vorsichtiges Anpirschen mit der Hand zu lösen... WUFFF...... das war ein kapitaler, torpedogleich
hat der Tararira sich durch die kleinste Erschütterung gewarnt in einen anderen Bereich geflüchtet...
Selbst Hindernisse - wie zum Beispiel eine über dem Wasserspiegel liegende halben Meter breite Kiesbank - überspringt dieser Akrobat mit Leichtigkeit! Der Tararira jagt nicht im offenen Gewässer, sein Territorium ist immer überdacht oder zumindest in unmittelbarer Nähe seines Standplatzes im dichten Kraut. Seiner Beute nähert er sich mit einem Katapult- ähnlichen Start und im selben Moment das gewaltige, mit 6 großen Fängen und zahlreichen rasiermesserscharfen Zähnen bewehrte Maul öffnend, um den Happen einzusaugen. Die andere Variante ist, wie auf einem unserer Videos festgehalten, die Beute, in diesem Fall die Fliege, genau zu inspizieren und dann mit einem blitzschnellen Öffnen das Getier einzusaugen, spektakulär! Und gerade diese Art des Nehmens unserer Fliege unter der Wasseroberfläche resultiert in einem Hänger vergleichbaren Biss. Aus diesem Grund ist ein tadelloses gestrecktes Stahlvorfach unumgänglich und ein Korkenzieher-ähnliches SV unbedingt auszuwechseln.
Bei den Großen ist eine Landehilfe angebracht.

Carolina in der Laguna Yacare.  |  Unten: Das Platzieren der Mücke wird zum Geduldspiel.

Die Technik, überhaupt einen kapitalen Tararira zu haken, besteht darin, seinen Standplatz auszumachen und das funktioniert nur, nach dem wir unsere Passion mit einer ungeheuren Portion Geduld belastet haben. Mit inbegriffen zahlloser Meter Stahlvorfach und nahe daran, den Glauben an diese noch immer absurd geglaubte Pirsch zu verlieren. 
Nun aber zur Fischerei selbst: Eine fischbringende Variante ist folgende: unser „Imitad“ inmitten einer dieser beschriebenen Totholzburgen abzulegen, sinkt die Fliege ein, perfekt, bleibt sie schmückend obenauf liegen, auch gut! Nun heißt es, nach einer nur wirklich kurzen Verzögerung mit kurzen, flinken  Bewegungen aus dem Handgelenk, die Fliege einzustrippen. 
Auf diese Art und Weise sind die „takes“ etwas Unvergessliches, die Wasseroberfläche scheint zu explodieren und der einzige Weg zur erfolgreichen Landung heißt: niemals den Kontakt zum Fisch zu verlieren.
Oftmals sind die ersten Sekunden die kritischsten, weil nur im vorderen Maulbereich gehakt und auschließlich Widerhakenlos. Nur einen Sekundenbruchteil Unachtsamkeit in der Leinenkontrolle bedeutet den sicheren Verlust...
Es war einer dieser äußerst warmen Frühlingtage, Carolina und ich hatten eine unserer bevorzugten der abgelegenen Lagunen besucht, Ingnacio, dessen Spinnangel bestückt mit einem 30 cm Wobbler, ihn um das doppelte überragte, erteilte uns mit einem gönnerhaften Grinsen ein „ Permiso“ die „ Propiedad Privada“, das Estancia-eigene Grundstück zu betreten. 

Das Stahlvorfach hat enorm gelitten

Aja, mit seinem Finger in die Richtung einer Tararira Burg zeigend, dort hätte er eines seiner Wobblerungetüme verloren... die Schnur abgerissen... „algo re grande“ - etwas sehr Großes. Uns blieb verschlossen, ob nun einer der zahlreichen Baumstümpfe seinen Kunstköder verschluckte oder es tatsächlich einer der ganz großen Hoplias war, der zum Verlust seines Köders geführt hat ... Wir fischten unsere mehrgeteilten #5er, Schwimmschnüre WF, selbstgeknotete Vorfächer und Stahlvorfach und Haken der Größe 1/0 – 2/0 - mit Krautschutz.
 

Dort muss einer sein ...

Uns bedeutende Blicke zuwerfend, verließen wir das sichere Ufer... Ich machte den Anfang, nachdem der Rand mit der Fliege fachmännisch abgeklopft war und noch gekonnter der ein und andere Tararira verscheucht, weil es scheint, wir Männer stellen uns immer ein wenig dusselig an... begann ich also mit der Fischerei. Es verging wohl eine halbe Stunde, als ich mit fester Stimme verkündete: nada! Jetzt war es an mir, den masochistischen Part zu übernehmen, die Bedienung der Digital Kamera. Carolina übernahm die Tararira-Pirsch. "Hast du da schon probiert?", und zeigte auf eine verkrautete Stelle in der Nähe eines gewaltigen Astes, "klar" erwiderte ich, "aber dort passiert nix ..." Whiiii.. Whiii, nach zwei Leerwürfen tauchte die Mücke ein.
Die Leiden des Kameramannes ...
Unten: Leicht beschwerte Muster

Nach einigen langsamen Stripes durch den dichten Pflanzenteppich erreichte die Fliege sozusagen freies Wasser, nichts war geschehen. In diesem Moment schoss ein schemenhafter Torpedo aus der dunklen Tiefe durchbrach die Wasseroberfläche und verschwand, die Fliege hatte er verfehlt... Mit einer Nonchalance erwiderte Carolina: "Ich wusste es, hier sind welche!" Nach einigen Sekunden der Sprachlosigkeit wurde mir bewusst, was ihre erfolgreichere Technik der Fliegenführung war: das wesentlich langsamere Einstrippen der Schnur! "Aber", erwiderte ich triumphierend; "ist alles hier drin" und wies auf die Kamera... Ich betätigte also souverän die entsprechende Tastatur, um das Video abzuspielen, zu sehen war die Präsentation der Fliege, das 
Einstrippen der Leine und in einer neuerlichen Sequenz blauer Himmel und verwackelte Sonne, weiter nichts...  Im Eifer des Gefechtes hatte ich die Aufnahme deaktiviert und beim vermeintlichen Stop die Wiedergabetaste aktiviert! Die Leiden eines Kameramannes sind nicht in Worte zu fassen... 

Mehr ging dann auch nicht an diesem Tag. Wir können durchaus sagen, die wirklich gewaltigen Exemplare scheinen selbst in dieser Aufwärmphase des Jahres nicht die extreme Ufernähe zu suchen. Unsere sicher gelandeten Tarariras dürften alle die 2,5 kg Marke nicht überschritten haben. 
 

Ein Halbwüchsiger ...

Der erste Frühlings - Tararira!

Das Ende eines Angeltages...

Wieder hatte ich mich an einem dieser herrlichen Frühsommertage auf den Weg gemacht, genoss die noch halbwegs leeren Straßen und entspannte mich erst so richtig, als die Reifen wieder groben Schotter berührten, als ich auf die Piste in Richtung See abbog. Herein in die Watklamotten, den lediglich aus zwei Dosen bestehende Fliegenvorrat in meinem Chestpack verstaut und die digitale Ausrüstung strategisch günstig verteilt, für den blitzschnellen Zugriff sozusagen. Ich fischte heute solo, Carolina war derweilen ein wenig weiter südlich, in Patagonien..

Das was über ist, nach den unvermeidlichen Piranha- Attacken...
Die Überreste ...
Unten: Gesellschaft bei der Tararira-Pirsch...

Ich überquerte den aus feinem weißen Sand bestehenden Uferstreifen und lief durch den dichten Eukalyptus- und Pinienwald auf meinen Hot Spot zu. Zwei große Leguane beobachteten mich mit gewissem Interesse, verschwanden dann aber in schneller ungelenker Gangart in den See. Nach kurzem Marsch erreichte ich die kleine Lagune, mit auf weiter Fläche perfekter Vegetation, um die Fliege gerade noch bequem zu präsentieren. Vielleicht sind dem einem oder anderen Leser aus einem früheren Artikel noch noch unsere Vorbehalte bzw. Verwendung betreffend der Karabiner zur Hakenbe- festigung im Sinne. Aufgrund der hier gerade noch vertretbaren vorhandenen Dichte des Bewuchses entschloss ich mich, den Karabiner zu benutzen.

Ich wählte das kürzlich bei einer Flasche Rotem entstandene Fliegendesign: schwarzer, nicht zu langer Bucktail-Schwanz, hell glänzender Dubbingkörper und einen nicht allzu üppigen Muddlerkopf in grün, natürlich mit Krautschutz und alles gebunden auf einem 2/0 er Haken. Über eine kleine Kiesbank schlich ich mich ins etwa Hüfttiefe Wasser und begann zu casten. Ich fischte diesen Bereich von der Außenkante der Vegetation zum Uferbereich hin ab. Und schon nach dem etwa zehnten Cast hatte ein halbwüchsiger Tararira in gewohnter Manier die Fliege genommen, kurzer Photoshot und adios. Immer wieder landete das nun erprobte Design mit einem vernehmlichen Plopp inmitten des Grüns oder auf freier Wasser- fläche. Eine kleine Pause vor dem einstrippen, dann aus dem Handgelenk mit wirklich kurzen Zügen über eine Strecke von einem Meter die Fliege eingeholt, zwei false casts und weiter...
Ich hatte nun mehr als die Hälfte dieses Terrains im Krebsgang mit der Fliege beharkt, als ich eine freie Fläche Wassers sozusagen als Insel inmitten der Pflanzen als nächstes Ziel meiner „Grünen“ auserkor. Plopp, ein weiteres mal verschwand die Mücke im naturtrüben Nass. Ich weiß nicht mehr, was zuerst geschah, ob die Schwärme der großen Sabalos in unmittelbarer Nähe Donnergleich das Weite suchten oder dieser Tararira mit einer Vehemenz die Fliege nahm und sein gewaltiger Leib senkrecht aus dem Wasser schoss. Es war die Offenbarung schlechthin, er existierte also wirklich...

Oben: Großvolumig und unbeschwert, das unschlagbare Fliegenmuster des Frühjahres
Rechts: Tararira Ufer
Unten: Lektion gelernt... seit dem verbinde ich das Stahlvorfach nur noch direkt mit dem Haken....

Die Szenerie war beinahe surreal - ein mit Fahnen von Pflanzengrün gezierter massiger Körper, der sich wieder und wieder aus der Lagune erhob und krachend zurück fiel. Wenn ich nicht damit beschäftigt, war schnellstens alle Leerschnur auf die Spule zu bringen und gleichzeitig die Leine unter Spannung zu halten, fasste ich nun mit meiner freien Hand zusätzlich zur Rute, um das kraftvolle Toben einigermaßen zu parieren. Vergaß ich die Kamera zu erwähnen? Die balancierte ich irgendwie zwischen den akrobatischen Einlagen des Tarariras. 
Schon ging ich die Landung dieses Prachtexemplars in meinem Kopf durch, als Hoplias sich wieder aus dem Wasser erhob und ich irgendwie nicht richtig koordinierte: Ich senkte meine Gerte nicht in alter Tarponjäger Manier... Was blieb, ist die Gewissheit, das sie existieren, die wahren "Dinosaurier" und das ein Karabiner nicht die adäquate Wahl ist.
Wenige Tage später, bei einer frühabendlichen Fischerei, wurden wir durch wiederholte laute Oberflächenaktion in einem von tiefhängenden Astwerk umgebenen, veralgten und krautbewachsenen Uferbereich aufmerksam. Gerade rechtzeitig erhaschten wir den Blick auf ein gewaltiges Exemplar eines Hoplias, der vollständig aus dem dichten Pflanzenbett sprang und nach etwa einem Meter wild flossenschlagend wieder wegtauchte. Wir wissen nicht, was der Grund für dieses Spektakel war, naheliegend wäre ein jagender Dorado, aber da dieser Tararira mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit in der 4 Kilo+ Klasse lag, hätte das Wasser kochen müssen und der Dorado hätte nicht verfehlt! Vielleicht war es ein zu sehr verfrühter Tanz, bedingt der nicht mehr all zu fernen Laichzeit. Seit diesem Erlebnis verbinde ich das Stahlvorfach nur noch direkt mit dem Haken...

Rechts: Massiver Kopf mit 6 beeindruckenden Fängen und rasiermesserscharfen Zähnen Unten: Es war die einzige Möglichkeit, den Haken zu lösen...

Das Jagdverhalten des Tarariras:
Der Tararira gehört zu den beinahe lautlosen Jägern, selbst ein Handteller-kleiner Piranha macht mehr Wellen, als ein Hoplias... von einem Dorado ganz zu schweigen. Ein weiteres typisches, wie einmaliges Verhalten ist das sich Annähern und das blitzartige Einsaugen der Beute, auch von der Wasseroberfläche, das an ruhigen und windstillen Tagen als ein Geräusch nicht unähnlich des ablaufenden Wassers, gepaart mit einem Schuss Luft in einen Siphon gleicht. Es ist das alleinige Zeichen eines oberflächen- aktiven Tarariras. Das Nehmen der im Sommer zahlreichen Frösche in dichter Vegetation ist nicht zu unterscheiden von anderen Arten wie Palometas, Pirahanas, Dientudos und den kleinen Dorados.
Fish on!

Weißer Muddler, unbeschwert.

Ein Herbst-Tararira, gezielt angefischt und releast.

Da der Hoplias in der Regel Grundnahe "operiert", sind seine weiteren Beuteprioritäten diverse Aal-Arten, Morenas und eine der kleinen Bagre-Spezies, eine Wels-Art. Auch die zahlreiche Sabalos Bogas und Mojaras gehören auf die Nahrungsliste des Tarariras.

Welche Fliegen?
Schon Aufgrund des "Einsatz- Bereiches" - die Größe der verwendeten Fliegen beträgt lediglich zwischen 8 und max. 10cm. Gebunden auf starkdrahtigen Haken der Größen 1/0 – 2/0.
In der frühesten Phase der Befischung sind Popper bzw. nicht sinkende und unbeschwerte üppige Muster in dunklen Farben unschlagbar - auch noch ohne Krautschutz.
 

Auf Rehhaarmuddler... 
Unten: Rehhaar Sedge Gurgler

Wenn von Ende September bis Ende Oktober die Wasserpflanzen dichter und zahlreicher wachsen, ist ein Krautschutz unabdingbar und selbst mit diesem wird die Fischerei zur Geduldprobe. Die dann vornehmlich gefischten Muster besitzen alle einen Muddlerkopf und sind zum Teil nicht unerheblich beschwert, um wenigstens einigermaßen durch die dichte Vegetation abzusinken. Die Farbwahl unserer Fliegen ist mit dem fortschreitenden Wachstum der Über- und Unterwasser- Vegetation zu vernachlässigen.
 
 

Unten: Süßigkeiten...

Ruten und Schnüre:
Gerten der Klasse 5–6, von 7–9 Fuß Länge mit Rückgrat sind angebracht, um die enorm kraftvollen und kurzen Fluchten des Tarariras zu parieren. WF-Schnüre oder noch besser Schussköpfe machen Sinn, aufgrund der kurzen Wurfdistanzen und um die Rute entsprechend aufzuladen. Die Vorfächer sind selbst gefertigt und entsprechen denen der Dorado- Fischerei:

Länge 2.50 m
55%  Butt 0,70 mm  1375 mm 
25%  0,60 mm  625 mm = 2500 mm
20%  0,50 mm  500 mm
SVF10kg etwa 200 mm  (SVF/Stahlvorfach)
 

Unfrisierte Tararira Sedges

Fliegenpräsentation:
Dieses Thema reicht von einigen Zeilen über mehrere Seiten... respektive kennen wir nun die Vegetationsphasen, verbunden mit Wasserstand und Nahrungsangebot. Die extreme Sensibilität des Tarariras lassen uns oftmals darüber wundern, wie die gewaltigsten Kunstköder der Spinnfischer erfolgreich eingesetzt werden. So erleben wir immer wieder, das unter bestimmten Umständen das durchaus verhaltene Geräusch der aufsetzenden Fliege zur Flucht mehrerer Hoplias führt, auch das Überwerfen bzw. Aufsetzen der Fliegenschnur oder des Tippets wird im Extremfall mit einer Flucht quittiert. Wiederum führt das Verhalten eines direkt angeworfenen Fisches, mit direkt ist gemeint das Aufsetzen der Fliege in unmittelbarer Nähe des Standplatzes, zur direkten vehementen Attacke, die, wenn nicht erfolgreich, wiederholt werden kann, ohne den selbigen zu vergrämen.
Schwieriges Gelände, die besten Angelplätze befinden sich außerhalb der Komfortzone.

Während des Frühjahres, wenn sich der Hoplias im zwei Handbreit tiefen Wasser aufhält, sind voluminöse, leicht sinkende Fliegen und übergroße Rehhaarsedges oder Popper die erste Wahl. Sobald sich der Tararira aus der Ufernähe zurückzieht, sind neben den vorher genannten Fliegenmustern solche mit Muddlerkopf unsere beste Wahl, auch beschwert, um durch den dichten Bewuchs zumindest ein wenig auf Tiefe zu kommen, der Krautschutz ist ein Muss! Im Hochsommer, wenn das Nahrungsangebot seinen Höhepunkt erreicht hat, ist der Popper oder Gurgler die Nummer Eins. Wie Carolina mir schon vormachte, eine mit Pausen und Geduld eingestrippte Imitation lockt auch dort große Tarariras hervor, wo es keine gibt... 
Toll gezeichnete Fische...

Landehilfen:
Ok, die kapitalen Tarariras sind ohne diese nicht mehr zu handhaben, die Aalgleiche Beschaffenheit ihres Körpers und die explosionsartigen Bewegungen machen das fixieren zum Hakenlösen ohne dieses Hilfsmittel unmöglich.

Über die Region:
Concordia selbst liegt in der Provinz Entre Rios, was übersetzt soviel heißt wie zwischen den Flüssen, genauer an den Ufern des Uruguay Flusses und zum Westen hin des Flusses Parana. Die unmittelbare Umgebung Concordias ist geprägt von seinen gewaltigen Plantationen aller Arten von Citrusfrüchten und der Forst Industrie des Eukalyptus Baumes, die auch gleichzeitig einer der größten Arbeitgeber der Region sind.

Die Touristen verbringen ihre Zeit mit dem Aufenthalt in den Thermen und Tagesausflügen zum Nationalpark El Palmares. Der Uruguay Fluss unterhalb des ”Salto Grande“ Stauwerkes ist das weltbekannte Revier für die Dorado Angler. 
Den wenigsten ist bekannt, das Antoine de Saint Exupery, vielen eher bekannt als Autor des Buches “Der kleine Prinz” einige Zeit in Concordia verbrachte. Die Ruinen des ehemaligen Castillo de San Carlos der Familie Fuchs Valon, in dem Exepury ein oft gesehener Gast war, können noch immer im öffentlichen Park “Rivadavia”, direkt gelegen am Fluss, besichtigt werden. 
Busverbindungen gibt es mehrmals täglich von Buenos Aires, oder aber mit dem Flugzeug von Buenos Aires aus.

Carolina & Heiko


Weitere Infos:

Der Link zu unserem Video: www.youtube.com/watch?v=QmuXyUrYOEo

Homepage: www.latitudsuranglers.com

Mehr Infos: latitudsuranglers.wordpress.com/
 
 
 

Rehhaar, Bucktail eine Kunststoffperle und ein Stück Hardmono, fertig ist das Gericht....




Ein Bericht von Heiko Schneider für www.fliegenfischer-forum.de - Januar 2011.
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