Auf den Spuren der Wölfe
Mit der Bambusrute durch eine Wolfsbarschsaison
Ein Rutenbau- und Fliegenfischen-Report  von Moritz Thomas
Ich möchte euch mitnehmen zu einer faszinierenden Wolfsbarschsaison entlang der niederländischen Nordseeküste. Vom zaghaften Saisonbeginn im Frühjahr bis hin zum großen Fressen der sich sammelnden Großbarsche im Herbst. 

Wenn es die Bedingungen zulassen, greife ich dann auch gerne zur Gespließten. Wer einmal die enorme Kraft und das Temperament dieser schönen Fische erleben durfte, wird automatisch ein Stück seines Anglerherzens an diese Fischerei verlieren. 

Das Angelgebiet erstreckt sich von den schönen Stränden an der Westerschelde, Oosterschelde bis hin zu dem großen Hafengebiet in Rotterdam, dem Europort.

Es ist November und die Bäume verlieren ihre gefärbten Blätter. An unserer Nordseeküste wird es rauer. Die Kleinfischschwärme verlassen die Küstenlinie und die Strandbuden werden winterfest gemacht. Nun kann ich die vergangene Wolfsbarschsaison révu passieren lassen.

Gleichzeitig zieht es mich langsam in die Werkstatt, wo ich mich dann dem Bau von gespließten Fliegenruten widme.

Dazu einen kurz zusammengefassten Einblick.

Ganz am Anfang steht das Tonkin-Bambusrohr, welches in einzelne Spleiße gespalten wird. Wenn man genau hinschaut, sieht man die feinen Kraftfasern des Bambus.

Nach dem Spalten muss man alle Spleiße mit Hilfe von Hitze richten. Ein sehr wichtiger Arbeitsschritt, womit man versucht, so wenig durchlaufende Kraftfasern wie möglich zu zerstören.

Anschließend werden die Spließe vorgetapert und gebacken. Durch das Backen wird der Bambus härter und verliert den größten Teil seiner Restfeuchtigkeit.

Nun beginnt der spannendste Teil, die Tapergestaltung. Durch eine Tiefenmessuhr kann man die Hobelform auf den hundertsten Millimeter einstellen. So kann man nicht nur die zu erwartende Schnurstärke festlegen, sondern auch bestimmte Wurfeigenschaften bestimmen. 

Ich habe mich nun für eine zweiteilige Rute entschieden, mit einer Länge von 8,6 Fuß und einer Schnurklasse zwischen 6 und 7.

Für die Verhülsung verwende ich eine Mischung aus Carbon und Bambus. Der Griff besteht aus Birkenrinde und Olivenholz. Diese Griffe sind unheimlich robust und bilden gerade für höhere Schnurklassen ein tolles Gegengewicht, womit man Ruten einfacherer ausbalancieren kann. 

Der Rollenhalter ist ein Prototyp bestehend aus Titanstäben, Alu und Birkenrinde.

Die fertig gehobelten Spitzenteile ...
Das Handteil wird nun auf das endgültige Maß gehobelt ...
 
 
 
 
 
 
 

Unten: Der Rollenhalter ist schon fertig. Für den restlichen Griff muss ich noch ca. 200 Scheiben stanzen und bohren.

Alle Scheiben wurden mit einem wasserfesten Leim geleimt und mit Hilfe einer kleinen Drechselbank in Form gebracht.
Hier wird mit Hilfe einer kleinen Drechselbank die Birkenrinde in einen Fullwellsgriff verwandelt.
Nachdem die Spleiße auf das richtige Taper gehobelt wurden, habe ich die Spleiße noch gehöhlt. Der fertige Blank wird dadurch nicht nur leichter, sondern die Aktion wird auch etwas schneller. Zudem wird im Handteil ein Karbonverbindungszapfen eingepasst. Diese Verbindung ist sehr leicht, hat keinen spürbaren Einfluss auf die Aktion und ist zudem salzwasserbeständig.
Anschließend werden die Spleiße geleimt. Auf dem Foto sind die Stützstege gut zu sehen. Der restliche Teil bildet später einen Hohlraum.
Das Spitzenteil bekommt eine für den Karbonstift passende Öffnung.
Nachdem die Spleiße zu einem Sechseck verklebt wurden und der Kleber ausgehärtet ist, kann man anfangen, den Kleber zu entfernen und den Blank zu polieren. Für mich eine der schönsten Arbeiten. Nun bekommt der Bambus seine Tiefe. Jetzt ist es nicht mehr weit bis zur fertigen Rute.
Die einzelnen Bestandteile sind fertig und müssen nur noch zusammengesetzt werden.
 
 

Unten:

Die Ringe werden mit Seide auf den Blank gewickelt und anschließend lackiert.

Die Rute ist endlich fertig. Nun müssen nur noch die Temperaturen steigen und die Barsche müssen wieder an unsere Küsten kommen.

Saisonstart im Europort Rotterdam

Es ist endlich so soweit. Im April sind die Tage schon spürbar länger und wärmer. Die Nordsee ist aber immer noch zu kalt, um mit der Fliege auf Wolfsbarsch fischen zu können. Anders sieht das in den Flussmündungen aus. Hier fließt bereits aufgewärmtes Wasser in die Mündungsbereiche. So hat man zum Beispiel an warmen Tagen im Europort gute Chancen seine ersten Barsche zu fangen. Es gibt im besagten Hafen sogar Warmwassereinläufe wo sich die Barsche das ganze Jahr aufhalten. Sonst gelten 12 Grad Wassertemperatur als magische Grenze. Der Europort bietet die Möglichkeit, eine besonders beeindruckende Fischerei zu erleben. Wer in einer schönen Naturkulisse fischen will, sucht im Hafen vergebens. Stattdessen findet man ein riesiges Netz an Wasserstraßen, die die Hafenbecken miteinander verbinden. Hier muss man die Barsche suchen. Neben den richtigen Gezeiten ist es nicht schlecht, wenn man Strömungskanten oder Futterfische ausmachen kann. Manchmal sieht man die Barsche auch im Uferbereich jagen. Ein ganz besonderes Erlebnis.

Neben Wolfsbarschen hat man auch gute Chancen einen Maifisch oder eine echte Nordseemeerforelle zu fangen.
Meerforellen sind in den Niederlanden ganzjährig geschützt und sollten schnell zurückgesetzt werden.
Maifische ziehen im Frühjahr in großen Schwärmen in den Mündungsbereich und werden gezielt mit grünen Nymphen befischt. Sie beißen aber auch als Beifang auf Wolfsbarschstreamer.
Im Frühjahr ziehen vor allem kleinere Barsche in Trupps durch den Hafen. Diese Fische überwintern auch im Hafengebiet. Wenn man es schafft, die ersten wärmeren Tage im Frühjahr abzupassen, kann man absolute Sternstunden am Wasser erleben. Sobald sich das Wasser etwas erwärmt, kommen die Fische mit den ersten warmen Tagen in einen absoluten Fressrausch. Wer gerne einen Fisch zum Essen mit nach Hause nehmen will, sollte beachten, dass der Barsch bis zum 1. Juli zurückgesetzt werden muss. Anschließend beträgt das Mindestmaß 42 cm und es darf nur ein Fisch am Tag entnommen werden.
Angeln vom Kajak im Mündungsbereich. Man sollte keine Angst vor großen Schiffen und deren Wellen haben.
Ob mit Kajak oder mit dem Bellyboot, man sollte die Strömungen und Wellen nicht unterschätzen.
Ein weiteres Highlight ist sicher der Salzsee in Oostvoorne. Wer diesen See noch nicht kennt, sollte hier auch mal vorbeischauen. Der See befindet sich mitten im Hafengebiet und beherbergt echte Riesenforellen. Diese sind nicht ganz einfach zu fangen, aber das Oostvoornse Meer übt einen ganz besonderen Reiz aus. Vor einigen Jahren war der See berühmt für seine kapitalen Regenbogenforellen. Mittlerweile werden mehr Bachforellen besetzt, da sich diese momentan besser im See entwickeln.
Der See hat seine eigenen Regeln. So gilt ausschließlich C&R, Widerhakenverbot und ein Vorfachstärkenminimum von 4 kg
Durch die eiweißreiche Nahrung in Form von Garnelen und kleinen Krebstieren können die besetzten Fische enorme Größen erreichen
Der Sommer

Ab Mai/Juni werden auch an der offenen Küste Barsche gefangen. Das Wasser ist mit ca. 15 Grad noch immer frisch. Die Barsche sind dennoch in allen Größen da. Jetzt gilt es, die Fische zu suchen und eine gute Beißzeit abzupassen. Für mich bilden einige Faktoren die Basis für einen erfolgreichen Angeltag. Zu allererst muss man sich an den Gezeiten orientieren. In der Regel sind 1-2 Stunden vor und nach totaler Ebbe, wie auch bei totaler Flut gute Beißzeiten. Jetzt muss man sich eine Stelle suchen, an der zu dieser Zeit das Wasser strömt und nicht still steht. Die Wolfsbarsche lieben Strömung und Kehrwasser. Das Wasser sollte nicht zu viel Sand mit sich tragen und nicht zu trübe sein. Als Indiz nehme ich beim Waten meine Watschuhe. Solange ich diese noch im hüfttiefen Wasser sehen kann, ist das Wasser noch nicht zu trübe. Wir sind beim Wolfsbarschfischen mit der Fliege vollkommen darauf angewiesen, dass der Barsch die Fliege visuell wahrnehmen kann. Wenn das Meer mehrere Tage nicht zu starkem Wind ausgesetzt war, kann man an manchen Stellen metertief ins Wasser schauen und sieht neben großen Meeräschen auch Sprotten und Sandaalschwärme. Zu guter Letzt spielt auch der Lichteinfall eine nicht unerhebliche Rolle. Meine besten Erfahrungen habe ich in der Dämmerung oder bei bedecktem Himmel gemacht. Bei spiegelglattem Wasser und strahlender Sonne kann es schwer werden. Das ist dann eher Badewetter. Es gibt auch kaum zu starke Brandung oder zu hohe Wellen. Ich kann mich gut an einen Abend in meiner Jugend erinnern, wo ich mit Freunden in einem Sturm in der Dämmerung im schäumenden Wasser stand. Die Wolfsbarsche waren vollkommen außer Rand und Band und bissen wirklich direkt vor unseren Füßen. Das sind natürlich nicht die besten Bedingungen, um mit einer Fliegenrute in der Nordsee zu stehen.

Schöner Sommerbarsch. Der Biss kam bei leicht angetrübten, auflaufendem Wasser
Nach einem kurzen Foto darf er auch wieder Schwimmen
Es klappt auch auf die leichte Gespließte. Mein Lieblingsmuster brachte bei einer Dead Drift den Erfolg
Die Bisse kommen meist so brutal, dass man die Größe des Fisches anfangs schlecht einschätzen kann. Es ist schon vorgekommen, dass mir der Wolfsbarsch nach dem Anbiss die komplette Schnur aus der Hand reißen und sich am verblockten Gewässergrund festsetzen konnte. Die Kraft dieser Fische ist immer wieder erstaunlich. Wenn ein großer Barsch losbricht, kann man den Fisch am Anfang kaum halten. So bin ich an einigen Stellen, wo ich große Fische erwarte, zu einer 9er Rute mit 20 lbs Vorfachmaterial übergegangen. Nicht nur einmal hat mich ein kapitaler Barsch mit der 7er Rute in die Schranken gewiesen. Da ist dann nichts mehr zu machen. Selbst an der 9er Rute ist mir zuletzt ein wirklich großer Barsch ins offene Meer gezogen, ohne dass ich etwas dagegensetzen konnte. Auch ein Schnurknäuel im Schnurkorb wurde durch die Ringe gerissen. Das hätte fast die Rute zerlegt. Um einen großen Barsch landen zu können, braucht man auch immer etwas Glück.
Manchmal ist es nicht schlecht unter der Wathose eine Badehose zu tragen, um den Fischen folgen zu können.
Die Deltawerke sind auch bekannt für ihre Wolfsbarsche. Sobald aber Seehunde oder Robben an der Angelstelle auftauchen, ist Zeit für einen Stellenwechsel
Sich häutende Krebse stehen sehr weit oben auf der Speisekarte des Wolfsbarsches.
Rechts und Unten: Bei Flut zieht die Strömung durch die Pfeiler an den Stränden Zeelands. Ein bevorzugtes Jagdrevier für Barsche. Bei Ebbe sind die mit Steinen befestigten Buhnenköpfe interessant.


Manchmal muss man auch etwas riskieren, um an die Fische zu kommen :D
 

Die Bedingungen an der offenen Küste sind meist rau. Ich kenne keine materialunfreundlichere Fischerei als das Wolfsbarschangeln. Das Salzwasser, die rauen Wellen und scharfen Muscheln verlangen Angler und Gerät einiges ab. Löcher in den Wathosen und zerschnittene Watschuhe gehören zur Wolfsbarschfischerei, genauso wie stark beanspruchte Hände und leere Fliegendosen am Ende eines Angeltages.

Beim Waten steht man oft im Bereich, wo die Wellen brechen. Das kann auf Dauer recht zermürbend sein. Deshalb weiche ich gerne auf die Pfeiler aus, welche den Strand vor dem Davonspülen schützen sollen. Dabei sollte man seine Fähigkeiten gut einschätzen können. Watschuhe mit Spikes sind für so etwas unumgänglich. Zudem sollte man die Buhnenreihen kennen, um zu wissen, was einen bei einem unfreiwilligen Bad zwischen den Buhnen erwartet.
Bei unruhigem Wasser werden die Barsche erst richtig aktiv
Der Herbst

Das ist meine absolute Lieblingszeit. Die Bäume färben sich langsam und an den Stränden wird es ruhiger. Aber im Wasser passiert etwas ganz Besonderes. Die Wassertemperaturen haben Anfang September meist ihren Jahreshöhepunkt mit um die 20 Grad erreicht. Die Nächte werden nun langsam kühler und die Wassertemperatur beginnt zu fallen. Für die Barsche heißt das, sich nun noch einmal für die Wanderung Richtung Süden vollzufressen. Die Küstenlinie ist voll mit Kleinfischschwärmen, die sich sammeln. Das bleibt auch bei den Möwen nicht unentdeckt. Oft sieht man Wolfsbarschrudel gemeinsam mit Möwen an der ruhigen Oberfläche rauben. Dies ist auch die Jahreszeit, in der man die größten Chancen hat, einen kapitalen Barsch zu fangen. Großfische welche sich noch im Sommer eher im tiefen aufgehalten haben oder nur nachts an die Küstenlinie gezogen sind, kommen nun sehr nahe. Nicht selten passiert es in dieser Zeit, dass man bei guten Bedingungen an den richtigen Stellen in „kochendem“ Wasser steht. Große Barschtrupps fallen über die Stellen her und so kann man manchmal Biss auf Biss bekommen. Das sind die absolut unvergesslichen Angeltage.
Gegen Mitte November ist dann der Spuk vorbei. Die Wassertemperatur ist unter 12 Grad gesunken und die Fische haben die offenen Küstenabschnitte verlassen.

Die Westershelde ist mein bevorzugtes Angelrevier. Hier können Träume wahr werden.
Sandaale halten sich oft im Kehrwasser auf und sind eine beliebte Nahrung beim Wolfsbarsch
Sprottenschwärme suchen Schutz im Strömungsschatten der künstlichen Riffe
Ein toller Herbsttag. Wenn man in dieser Jahreszeit ein unfreiwilliges Bad nimmt, ist das nicht schlimm, da das Wasser noch verhältnismäßig warm ist.
Die Zugvögel sammeln sich in den Dünen. Jetzt sind auch die Beeren des Sanddorns reif.
Gegen Mitte Oktober sind die Strandbuden abgebaut und es sind nur noch wenige Leute unterwegs.
Krebse machen einen großen Teil der Wolfsbarschnahrung aus. Gerade in der Zeit des Panzerwechsels sind die Krebse sehr weich und werden von den Barschen zwischen den Steinen aufgespürt.
Ein schöner Barsch hat am Kopf einer Buhnenreihe den Streamer gepackt.
Ein schöner Herbstbarsch mit der Gespließten.
Im Herbst sind die Fische fettgefressen und strotzen nur so vor Kraft
Ein absoluter Traumfisch. Diesen Barsch konnte ich mit viel Glück an der 7er Rute landen. Dafür hat mich der Fisch aber auch erstmal durchs halbe Riff gezogen. (Leider waren Wassertropfen auf der Linse. Der Fisch durfte schnell wieder schwimmen. Ein unvergesslicher Moment).
Fliegenbinden

Diese hohlgebundenen Bucktailstreamer gehören zu meinen Lieblings- mustern. Die Haken sollten stark genug sein. Der untere Haken (siehe Foto unten) wurde von einem Barsch mühelos aufgebogen.

In den Niederlanden ist die Szene der Wolfsbarschfliegenfischer um einiges größer. Es gibt sogar etablierte Fliegenfischershops, welche sich unter anderem auf die Wolfsbarschfischerei spezialisiert haben. Die Niederländer und Belgier fischen und schwören größtenteils auf EP Streamer in natürlichen Farben.

Ich würde euch gerne eines meiner Lieblingsmuster für Wolfsbarsch vorstellen. 

Es handelt sich um ein recht klassisches und zumindest von den Materialien her recht natürlich gebundenes Muster. Ursprünglich kommt dieser Streamertyp meines Wissens von der Striped Bass Fischerei an der amerikanischen Ostküste. Dieser Streamer funktioniert auch wunderbar im Süßwasser.

Pinke Makrele Hollowbuild

Materialliste:
Haken: Gamakatsu F314 Gr.1
Schwanz: 3 weiße Hahnenfedern
Körper: Bucktail Pink und Weiß, 1 Faden Crinkel Mirror Flash
Flanke: Pink/Grizzly Hahnenfeder
Augen: Jungle Cock

Bindeanleitung:

Zuerst werden die drei weißen Hahnenfedern als Schwanz eingebunden.

Anschließend zwei kleine Bündel Bucktail. Bei den Bucktailbündeln sollte man darauf achten, dass man überwiegend die langen Haare nimmt und die Unterwolle und kürzere Haare entfernt.
Mit Hilfe einer Hülse werden die nach vorne gebundenen Bucktailhaare nach hinten umgelegt ...
... und anschließend mit einer Stützwicklung gesichert.
Nun wird der Flashstreifen ... 
... und eine zweite Reihe aus Bucktail eingebunden.
Das Bucktail wird wieder mit einem kleinem ’Trichter‘ nach hinten umgelegt.
Nun kommen noch die Pinkgrizzlyfedern für die Flanke und zwei Jungle Cock Augen.
Wenn man den fertigen Streamer einmal kurz unter den laufenden Wasserhahn hält, bekommt er erst ein schönes Fischprofil ...
Viel Spaß beim Nachbinden!
Zum Gerät

Die Wahl der Fliegenrute hängt für mich stark von der Situation ab, die ich vorfinde. Wenn ich im Frühjahr eher kleine Barsche bei geringer Strömung erwarte, reicht eine 6er Rute oftmals aus. Im Herbst hingegen fische ich sogar 9er Ruten wenn ich sehr große Barsche erwarte, die Strömung recht stark ist und das Wasser einige Hindernisse bereithält. Da man an der Küste öfters mit Wind rechnen muss, sind Ruten mit einer schnellen Aktion von Vorteil.
Man sollte wissen, dass es kaum eine materialunfreundliche Fischerei gibt als die Wolfsbarschfischerei. Der Salzgehalt ist deutlich höher als in der Ostsee. Die hohen Wellen und die scharfen Muschelbänke stellen nicht nur den Angler, sondern auch sein Gerät auf die Probe. Zerfetze Watschuhe und Wathosen gehören genauso dazu, wie zerschnittene Fliegenschnüre und manchmal leere Streamerdosen am Ende eines Angeltages. 
Aber wenn man einmal die brutale Kraft eines großen Wolfsbarsches zu spüren bekommen hat nimmt all dies gerne hin.

Fliegenrute: 9-10 ft Klasse 6-9
Rolle: salzwasserfest mit ausreichend Backing
Schnur : Schwimmschnur bis Sink5
Vorfach: 1,5m 0,60 mit 1m 0,35-0,40 Fluorcarbon Spitze
 

Mit dem „Rapalaknoten“ entfalten die Streamer ihr verführerisches Spiel am besten.

Zum Reglement und dem Schutz des Wolfsbarsches

Der Wolfsbarschbestand steht seit einigen Jahren unter einem hohen Befischungsdruck. Die EU hat veranlasst, jährlich die Fangbedingungen für Berufsfischer und Sportfischer zu verschärfen. So gibt es für die Sportfischerei vom 1.Januar bis zum 1.Juli eine totale Rücksetzpflicht für alle gefangenen Wolfsbarsche. Das Mindestmaß für Wolfsbarsche beträgt ab dem 1 Juli 42 cm. Man darf einen Fisch am Tag pro Person entnehmen. Hier würde ich aber gerne hinzufügen, dass auch der Wolfsbarsch wie unser Flussbarsch sehr alt wird und dementsprechend langsam wächst. So ist ein Fisch über 60 cm sicherlich ein toller Fang. Für den Erhalt des Bestandes sollten vor allem aber große Barsche nach Möglichkeit zurückgesetzt werden. 
Anbei ein Link einer Gemeinschaft, die sich echt toll für den Erhalt der Wolfsbarschpopulation einsetzt und die Minderung der kommerziellen Netzfischerei fordert: www.saveourseabass.org/en/home/

Lizenzen
An der offenen Nordseeküste braucht man keine Lizenz. Hier darf jeder angeln. Man muss sich nur an die allgemeinen Mindestmaße und Schonzeiten halten. In den Hafengebieten sieht es da anders aus. Da in Rotterdam zum Beispiel die Maas mündet, unterliegen weite Teile des Hafens der Lizenzpflicht. Hier reicht ein normaler Vispas. Das ist ein Pass, welchen man online bei einem beliebigen niederländischen Angelverein beantragen kann. Die Kosten belaufen sich auf ca. 35-50 Euro im Jahr je nach Verein. Damit darf man die meisten großen Gewässer der Niederlande befischen. Der Vispas ist auch interessant, um mal bei einer Wolfsbarschbeißflaute nach Oostvoorne zu wechseln. So kann man die berühmten großen Oostvoorneforellen fangen und muss nur über den angrenzenden Deich, damit man im Hafengebiet den Wolfsbarschen nachstellen kann.

Unterkünfte und Verpflegung
Im Land der Wohnmobile muss man sich in Holland keine Sorgen machen, in Küstennähe Stell-/Zeltplätze oder Bungalowparks zu finden. Hier ist das Angebot sehr groß. Natürlich können einige Anbieter in den Hauptsommermonaten ausgebucht sein. Ein weiterer Vorteil des Tourismus an der Küste ist sicher, dass viele Niederländer sehr gut deutsch sprechen. So findet man sich schnell zurecht und bekommt auch schon einmal Tipps von einheimischen Anglern. 
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Ein Bericht von Moritz Thomas für www.fliegenfischer-forum.de - November 2017. Fotos/Copyright beim Autor. Das unerlaubte Kopieren und Verbreiten von Text- und Bildmaterial aus diesem Bericht ist verboten.
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