Das Problem mit der Wurfweite haben viele .. da hilft nur üben, üben, üben ..
Es ist meineserachtens auch das wichtigste überhaupt, das regelmässige Üben.
Als Minimum solltest du ca. 20 min pro Tag üben, Paul Arden meinte als Minimum für Instruktoren 7 Stunden in der Woche.
Wenn du übst, ist es besser du legst dir ne günstige Zweitschnur zu, kann aus eigener Erfahrung schreiben, das das Trainieren auf der Wiese der Schnur stark zusetzt, vor allem schwimmt die nach einer gewissen Zeit nicht mehr ..
Ich will mal angeleht an Bill Gammels genialen 5 Essentials die wichtigsten Grundlagen zusammenfassen die wichtig für das Werfen mit der Fliegenrute sind.
(1) Die Rutenspitze muss sich während der Beschleunigung der Schnur entlang eines geraden, linearen Weges parallel zur vorher ausgebrachten Schnur bewegen.
Das ist das wichtigste Prinzip für einen guten Überkopfwurf überhaupt. Wenn die Schnur geradlinig beschleunigt wird, bewegen sich alle Elemente der Schnur in eine Richtung (zum Ziel) und die kinetische Energie der Schnur wird am besten ausgenutzt.
Fehler sind Abweichungen von dieser Bahn sowohl in horizontaler als auch vertikaler Richtung. Die meisten (auch ich!) haben vor allem Probleme die Rute innerhalb einer Ebene zu führen ohne seitlich auszuweichen.
Das kann man prima vor einem Spiegel üben, man glaubt gar nicht wie dermasen man daneben liegen kann .. anderer Trick ist beim Werfen auf die Rutenspitze zu schauen und zu kucken ob die Schnur auch wirklich genau über die Rutenspitze fliegt.
Wichtig ist auch die Parallelität der Bewegung zur ausgebrachten Schnur, einem niedrigen Vorwärtswurf sollte ein hoher Rückwärtswurf folgen und umgekehrt.
(2) Der Arbeitswinkel und die Länge der Bewegung vom Beginn bis zum Ende der Beschleunigung muss der Länge der ausgebrachten Schnur angepasst werden.
Mehr Schnur in der Luft und vor der Rutenspitze bedeuten eine größere Masse, die Rute wird sich stärker durchbiegen.
Um trotzdem einen geradlinigen Weg der Rutenspitze hinzubekommen, sollte der Arbeitswinkel der Rute vergrößert werden.
Ausserdem je länger der Beschleunigungsweg ist, desto höher die Endgeschwindigkeit der Schnur bei gleicher Beschleunigung d.h. Kraft.
Allgemein,
Kurze Distanz: kleinerer Arbeitswinkel, kurzer Weg der Rutenspitze vom Anfang bis Ende der Beschleunigung.
Große Distanz: großer Arbeitswinkel, langer Weg der Rutenspitze vom Anfang bis Ende der Beschleunigung.
(3) Korrektes Timing.
Dazu gehört das richtige Setzen des Zeitpunkts und Länge der Pausen und der Beschleunigung.
Die Beschleunigung Vorwärts- und Rückwärtswurf sollte beginnen, wenn die Schnurschlaufe (fast) vollständig ausgerollt ist.
(4) Die richtige Ausübung der Kraft zur richtigen Zeit.
Das ist auch ein sehr wichtiger Punkt, die Beschleunigung (der Hand) sollte progressiv sein erst gaaanz langsam beginnen und zum Ende der Bewegung immer schneller werden.
Ein Analogie wäre folgende: man versucht mit einem Auto möglichst vorsichtig ohne die Räder durchdrehen zu lassen sanft anzufahren, wenn das Auto einmal rollt kann man richtig Gas geben. Genauso muss man das auch mit der Rute machen.
Abgeschlossen wird die Bewegung durch einen harten Stop, also im Falle des Autos: vorsichtig anfahren, immer schneller werden, richtig Gas geben und dann voll auf die Bremse latschen.
(5) Schnurdurchhang ("slack") muss vor dem Wurf minimiert werden.
Wenn die Schnur vor dem Wurf nicht glatt gestreckt ist, spricht man von "slack" in der Schnur. Bevor man anfängt richtig zu Beschleunigen muss der entfernt werden, z.B. indem man Schnur einholt oder die Rute gaanz langsam hebt.
Was passiert wenn man das nicht macht? Analogie: Ein langer Zug mit vielen Anhängern steht im Bahnhof und fährt los. Gibt der Lokführer zu viel Gas, gibts das charakteristische Anfahrruckeln, wenn die Wagons sich beginnen zu bewegen.
Das gleiche Problem gibts beim Werfen, falls noch Schnurdurchhang existiert und man zu früh beginnt zu beschleunigen, die Rute wird vibrieren und man hat dann eine "schöne" Wellenbewegung in der Schnurschlaufe.
Puh, ich hoffe es war unterhaltsam was ich da so geschrieben habe
Kuck dir mal hier: http://www.virtualflycasting.com/certexam.htm die Videos vor allem zum "Loop Control" (Werfen von engen und weiten Schlaufen) , vielleicht auch zum "Double Haul" und zum "Distance Cast" an, das dürfte dir auch weiterhelfen.
Viel Spass..
Torsten






