Zweihandrute an der Küste, sinnvoll oder nicht?

[Magnus]

Moin Leute!
Klaus Schröder hat mal in der Zeitschrift "der Fliegenfischer" für den Eissatz der Zweihandrute "geworben".
Was haltet ihr vom Einsatz der Zweihandrute an der Küste? Fischt von euch jemand mit der Zweihandrute an der Küste? Welche Vor- und Nachteile ergeben sich.
Lasst ihr den gesamten Schusskopf vor euch liegen und setzt dann zum Rollwurf an? So wird doch der Wurf doch gar nicht ausgefischt und mögliche Nachläufer werden gar nicht erkannt.
Klaus Schröder erzählte ferner auf einer Messe, dass er um Meerforellen, die weit draußen stehen mit dem Sbirolino erreichen kann. So muss man keine zwei Ruten mitschleppen. Denkt ihr, dass dies der Rute schadet?
Liebe Grüße von Sven

[Nico (Berlin)]

Ich will das mit der Zwohand auch mal testen. Wenn die Bedingungen ok sind, sollte man 30m schaffen, und das ohne viel Gewedel. Schwierig wird es aber wohl bei backhand. In der tat kann man die Schnur nicht bis zum Schluss ausfischen, sonst muss man ja erst dem Kopf wieder rausbekommen, und dahin ist der Zwohand Vorteil. Ich kann mir vorstellen, das die Zweihand vorteile hat, wenn die Fische etwas weiter draussen stehen. Letzten Endes dürfte es aber auch Geschmacksache sein. Sbirolino an der Fliegenrute: Was für ein Sakrileg Aber gehen tut das bestimmt irgendwie.

Nico

[Thomas]

Guten Morgen,

ich finde die Artikel von Klaus Schröder ziemlich gut, d.h. mir wird durchaus der Eindruck vermittelt das der Mann weiß wovon er spricht, das wiederum deutet auf Praxis. Selbst persönlich (na, eine Art Tautologie) habe ich letzten Herbst einen jungen Holländer auf der Insel TORØ (siehe http://www.fliegenfischer-forum.de/torn.html) gesehen, der mit einer Loop Blue Line Zweihand, Klasse 7/8 (ich glaube es war die Kleinste dieser Serie, eher eine Ein-/Zweihandrute) am Meer fischte. Dabei nur mit Switch Cast analoge Weiten zu unseren Schußkopfgeschmeiße erreicht hat. Er hat auch mit einem Schußkopf gefischt bis vor die Füße ... ein Switch Cast um den Kopf raus zu bringen und den zweiten dann die Weite ... sah sehr elegant aus, wobei der junge Mann auch sehr gut mit dieser Rute umgehen konnte.
Ich würde aber folgendes zu bedenken geben:

1. weiß nicht wie sich ein Schußkorb und eine Zweihandrute verträgt. Dort (TORØ) hat man relativ sandigen Boden und es war durchaus beschaulich was Wind und Wetter betraf. Somit hatte unser Freund keinerlei Probleme die Schnur einfach ins Wasser zu „strippen“. Wer aber schon mal eine monofile Schußchnur aus zähem Blasentang getüdelt haben tat (? Deutsch), weiß so ein Ding zu schätzen

2. Mit ein bißchen Wind Unterstützung kann man auch mit einer Einhandrute und Schußkopf sehr weit werfen, ich nenne das immer den „Drachen steigen lassen“. Ich denke das ein durchschnittlicher Zweihandwerfer da nun auch nicht etliche Meter weiter wirft.

3. Doller Wind oder Wind auf den Wurfarm ... ist mit einer Einhandrute auch nicht prickelnd, aber vielleicht ? besser zu handeln als zweihändig, wobei ich zugeben muß, das ich von Zweihandruten und –werferei nichts verstehe.

Aber Versuch macht kluch ....

Mit freundlichen Grüßen Thomas

[uwe fraas]

Moin , Moin
Da ich mit der 2-Hand an der Küste fische finde ich es natürlich Sinnvoll.
Vorteile gegenüber der Einhandrute sind für mich :das ermüdungsfreiere werfen bei Wind , unabhängiger von der Windrichtung zu sein und auch weniger Rückraum zu brauchen .( Ja, auch an der Küste gibt es Stellen wo wenig oder kein Rückraum zur Verfügung steht)
Wenn mans wie der" junge Holländer " macht gehen einem auch keine Nachläufer verloren , mache ich vorher schon einen Rollwurf bringt diese "Beschleunigung" aber so manchen Nachläufer zum Biss und durch den Wurf wird auch gleich ein Anschlag gesetzt .
Für mich gibt es keinen Grund es nicht mit der 2- Hand zu tun.
Ich fische mit einer 7/8 In 11,8 Fuss , mit Schusskorb aber mit normaler Runningline.


Gruss Uwe

[Thomas]

Hallo Uwe,

okay ich bin ein Laie ...

Als Rechtshänder greift man bei der Zweihandrute oben ? ... was ist nun bei Wind von der rechten Seite, der Dir ja theoretisch die Schnur/Schußkopf zu mindestens gegen die Rute bläst – Stichwort Fliege trifft den Blank (das tut manchmal sehr weh). Greifst Du dann um oder gibt es einen Trick, eine gängige Technik mit einer 2 Handrute Backhand zu werfen ? bzw. (ich will es jetzt nich zu wissenschaftlich machen tun) läuft die Schnur über der Rutenspitze, das geht meiner Meinung nach, wenn man die Rute sehr gerade hält und super akkurat wirft, solange die Fliege nicht zu schwer sein sollte (oder ist das der Zeitpunkt für’s Sbirolino )

Mit freundlichen Grüßen Thomas

PS: mir ist noch eine Möglichkeit eingefallen, eventuell dreht man sich einfach um, eine Praxis die ja viele Einhändige an der Küste, wenn Rasmus den Wurfarm trifft, praktizieren ...

[uwe fraas]

Moin Thomas,
Ok ich bin kein Experte ,ich gehe einfach fischen
Bei der Zwei-hand fällt es mir leichter mit der " linken Hand oben ,über die linke Schulter zu werfen , . Ich gehe auch mit der Einhand Rute los kann aber mit dem linken Arm nicht gut werfen
Beim angeln am Fluss muss man mit der 2-Hand sowieso mit beiden Seiten werfen können beim Unterhand wurf.
Da ist die Küste doch immer schön zum üben .

Fliegenrute mit Sbirollino ist nicht mein Ding .Mit dem Umdrehen und Richtung Küste schauen ,und dann nach hinten schiessen zu lassen finde ich gewöhnungsbedürftig Unangenehm und tue es auch nicht.

Schönen Gruß
uwe

[Thomas]

Ok ich bin kein Experte ,ich gehe einfach fischen

... das macht Sinn

[sts]

Prima,
dass mit der Zweihand für die Küste ist gerade genau mein Thema.
Im vergangenen Jahr hatte ich mir eine 9/10er Meiser Switch Rod (http://www.fliegenfischer-forum.de/meiser.html) für die Pazifiklachsfischerei gekauft. Damit kann man mit Schussköpfen traumhaft einfach auch lange Überkopfwürfe machen. Ich bin gar nicht sicher, ob man mit der Einhand nicht ähnlich weit wirft, aber per Doppelzugpeitscherei sicherlich mit weit mehr (Kraft-)Aufwand. Und … Zweihandwerfen macht mir auch einfach mehr Spaß.
Meine 9/10er Switchrod ist natürlich für die Meerforellenfischerei viel zu schwer. Ich habe mir daher jetzt einen stabilen #7/8er 10' Blank bestellt, den ich als kurze Zweihand aufbauen werde. Eventuell verlängere ich den Blank noch mal um 10cm. Vorausgesetzt ich bekomme die Rute rechtzeitig fertig, werde ich die dann im März auf Bornholmer Meerforellen ausprobieren.
Ich habe mir ein paar Gedanken gemacht und einiges in amerikanischen Flifi-Boards gelesen und bin zu dem Schluss gekommen, dass die ideale Küstenzweihand etwa 10' bis 11' lang sein und über eine schnelle progressive Aktion verfügen sollte. Die kurze Rutenlänge lässt im Nahbereich auch einhändiges Werfen zu. Auch dürfte es mit der kurzen Rute einfacher sein, eine bis vor die Füße gefischte Fliege wieder auszubringen.
Es gibt auch Hersteller, die Küstenzweihänder im Programm haben:
http://www.meiserflyrods.com, http://www.cndspey.com
Die CND ist natürlich für unsere Fischerei viel zu schwer. Bob Meiser baut seine Switch Rods aber schon ab Schnurklasse #5/6.
Vielleicht konnte ich noch ein paar Anregungen einbringen. Was denkt ihr zu den kurzen Zweihändern für die Küste?
Gruß
Stefan

[mario mücke]

hallo stefan,
woher bezieht meiser seine blanks, bzw. wo lässt er sie bauen? konnte auf seiner hp nichts finden.
grüße mario

[sts]

Mario,
die Blanks für seine S2H106 Serie (Switchrods) und soweit ich weiß auch viele seiner weiteren Ruten baut Graphite USA. Er arbeitet aber auch mit anderen Blankherstellern zusammen.
Suche unter rodbuilding.org und speyclave.com mal unter "Meiser". Da findest Du einiges dazu. Ansonsten mail ihn einfach mal an oder noch besser ruf ihn an. Ein Schwätzchen" über seine Ruten mit ihm ist garantiert sehr interessant.
Stefan

[mario mücke]

....danke für den hinweis.
grüße aus berlin