Hallo Forum,
angeregt von diversen Artikeln über das fischen von Meerforellen an den AUSSEN !! Küsten von Rügen, möchte ich jetzt mal meine Beobachtungen schildern:
1.Wetter
Das Wetter hat gerade hier DEN entscheidenden Einfluss auf den Verlauf des Angeltages.
Bei starkem Nord bzw. Ostwinden ist ein Fischen mit der Fliege unmöglich.
Der Küstenverlauf ist so, das man diesem Wind immer ausgeliefert ist.
Ostwind ist in den Wintermonaten IMMER SAUKALT.
Dazu kommt noch, das die Trübung des Wassers die Konsistenz von Milch oder Milchkaffee
Vermittelt. Die Küste besteht an vielen Stellen aus Kreide bzw. Lehmigen Abbrüchen und Untergründen.
Besser sind stabile westl. oder südl. Winde. Nicht das man unbedingt vor Wind besser geschützt fischt, diese Winde haben meistens ein wärmeres Klima im Gepäck.
Sonne ist dann meist genügend und wenn jetzt das Wasser etwas trübe von der Kreide bzw. lehmig ist, dann ist es der richtige Kaffee.
Sollte nun überhaupt kein Wind sein, sind die späten Nachmittags oder Abendstunden angesagt. Da es ja sehr lange im Frühjahr hell ist, hat man eigentlich ausreichend Zeit.
Eine kleine Episode: Wasser spiegelglatt, 20.00Uhr, ich musste mal aus der Wathose.....
Ca. 30cm vom Spülsaum im 40cm tiefen Wasser schlürfte ein Fisch genüsslich die Mysis Suppe.....
Daraus kann jetzt wohl jeder sein verhalten am Strand und die Wahl Des Takle ableiten.
2. Küste
Die Wahl der Küste wird von der Windstärke und Richtung beeinflusst.
Einerseits sollte ja das Wasser etwas trübe sein, anderseits muss man ja auch noch vernünftig werfen können.
Dazu sollte die befischte Küste nicht zu flach auslaufen und genügend Deckung für die Fische bieten. Steinriffe etc.!!
3.Temperatur
Wassertemperaturen von 6-8°C sind angebracht.
Bei sehr kalten Wasser (unter5°C) ist eine Küste mit niedrigem Salzgehalt angesagt.
Nach langen und kalten Wintern kann es schon etwas dauern bis die Wassertemperatur steigt.
Im Herbst bleibt die Wassertemperatur dann meistens auch lange hoch.
Zu bedenken ist dabei die Tatsache, das flache Regionen sich schneller erwärmen, sich aber auch im Herbst schneller abkühlen.
4.Beutetiere
Was frisst eine Meerforelle ?
Ich behaupte mal Hering, Sprotte, Sandaal, Garnelen (Palaemon), Tangläufer, Seeringelwurm Mysis, Gammariden, Anflugnahrung und Zigarettenkippen der Marke Davidoff.
Na ja, Spaß beiseite, eine Kippe auf dem Wasser hat tatsächlich mal eine Forelle zum Steigen und antippen verleitet. Vor meinen Füßen...
Der Sandaal ist bei Wassertemperaturen um 10°C in Küstennähe oder besser am Strand. Dann waren auch die Dorsche da.
Ähnlich verhält es sich mit dem Hering der durch Strömung!! in tiefere Rinnen an den Strand „geleitet wird“.
Ich denke mal das die sehr hohe Sonneneinstrahlung das Plankton sehr schnell wachsen lässt.
Außerdem ist der Hering ja dann auf Suche nach guten Laichgründen. Was wiederum den Aal ins Spiel bringt. Das ist aber ein anderes Thema.
Larven von Hering und Sandaal entwickeln sich bei den höheren Temperaturen in Ufernähe sehr schnell.
Jetzt kommt wieder der Wind und die Strömung ins Spiel.
Diese Komponenten halten die Biomasse an bestimmten Stellen zusammen.
Maul auf und durch.....
Sollten die Forellen jagt auf die Eltern Heringe machen ist mit der Fliege eher ...na ja, nehmt den Blink. Wirklich.
Die Forellen kommen mit dem Sandaal und den Hering.
Alle anderen sind einzelne Wandergesellen.
Alles was an Krebs und Wurmgetier durch das Wasser geistert, ist das Spezielle.
Da hilft nur beobachten. Oben von der Steilküste mit dem Fernglas. Im Wasser mit dem Kescher. Versuchen mit der Fliege an den vermeintlichen Stellen. Immer wieder.
Das dürfte dann einer Exkursion nach ca. 500km dt.Autobahn und einer Stunde Stau (oder mehr) um oder bei Stralsund den Garaus machen.
4.Sonstiges
Wer fischt um mit den Fischen prahlend nach Hause zu kommen wird bald die Schnauze voll haben.
Kein Jahr ist gleich dem anderen.
Die Küste verändert sich ständig.
Wenn der Raps blüht, dann ist der Hornfisch zum Laichen da.
Ich vermute mal das der sehr starke (zeitlich begrenzte) Populationsdruck und das zu warme Wasser den Meerforellen nicht zusagt.
Jetzt ist letz fetz auf Hornis und meist nur noch Hornis. Überall.
Wer fischt um die Spirits wegen und dem die Kommentare der (un)kundigen Zaungäste egal ist, der sich an der wirklich speziellen Natur erfreut, der nach einem scheinbar erfolglosen Angeltag sagt: ich habe da was beobachtet, gelernt...... der wird irgendwann einmal erleben wie seine Rute scheinbar aus den Händen gerissen wird.....
Wenn man hier was fängt, dann ist es mit Sicherheit Groß.
ABER mit Sicherheit reicht ein Urlaub nicht dazu. Bestimmt.
Ich bin kein Profi, sondern wohne praktisch um die Ecke, kann schnell mal los wenn, ich denke und habe drei Jahre (oder mehr, ich weiß nicht so genau..) die Strände systematisch durchforstet und dann meine ersten Fische gefangen.
Ich erlebe jedes mal immer wieder Überraschungen und lerne neu dazu oder muss scheinbar gelerntes über Bord schmeißen.
Ein Tipp noch:
NIEMALS OHNE STABILEN WATSTOCK !!!! NIEMALS !!!
Gerade die Küste um Lohme – Glowe, Bakenberg – Arkona ist ohne Watstock LEBENSGEFÄHRLICH !!! Wirklich.
Gruß, Gumantong
Nochmal: RÜGEN
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