Schwere Fliegen

Fliegenwerfen - wie geht das eigentlich? Wie kann ich meine Leine effektiver ausbringen und Fehler ausmerzen? Was hat es mit den AFTMA-Klassen auf sich? Was sind Spezial- und Trickwürfe? Fragen über Fragen! Hier könnt Ihr Euch gegenseitig helfen.

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Timo

Schwere Fliegen

Beitrag von Timo »

Hallo Kollegen,

ich denke, dass im Allgemeinen akzeptiert wird, dass die Definition
der Angeltechnik, Flugangeln, wie folgt lautet:

"Wurfgewicht des (künstlichen) Köders (Fliege) ist nur die Flugschnur"

Nun habe ich bei
http://www.brotfliege.de/index.php?name ... opic&t=604
(Tschechnümfing mal anders)
einen Anbieter von 5g schweren Fliegen entdeckt.

Meine spontane Meinung war, so ein schwerer Köder ist unwerfbar.
Ich habe sofort meine Fliegen gewogen und war erstaunt, wie leicht diese sind.

Daraufhin habe ich eine Fliege mit 1,5g Masse gebunden. (laut Küchenwaage)
Mit 5er Gerät probegeworfen und meine Meinung bestätigt gefunden.

Meine Fragen lauten:

Habt Ihr Eure Fliegen schon mal gewogen?

Wenn ja, dann gebt doch mal Muster und Masse an.

Ist es so, dass mit steigender AFTMA-Klasse auch die tatsächliche Masse der zu werfenden Fliegen steigen kann?

Wo liegen denn so die Grenzbereiche der AFTMA-Klassen, was die Masse der zu werfenden Fliegen betrifft?

Wann wird denn nun die Fliege das Wurfgewicht und die Flugschnur wird vom Köder transportiert?

Ich freue mich auf Eure Antworten

Schönen Abend Timo
Nico (Berlin)

Beitrag von Nico (Berlin) »

Moin!

Hier ein paar Antworten: Natürlich kannst Du mit schwereren AFTMA-Klassen auch schwererere Fliegen befördern...das ist ja mit ein Grund, warum man z.B. beim Hechtangeln Ruten zw. 7-9 benutzt. Natürlich haben die auch bessere Drilleigenschaften. Weitere Faktoren sind aber auch Länge und Stärke des Vorfaches. Bei langen, dünnen Vorfächern findet kaum eine KRaftübertragung zur Fliege statt, das merkt man z.B. beim Nymphen.

Gruß


Nico


http://www.flyfishers-delight.de
Franz Huber

Beitrag von Franz Huber »

Also das gewicht von trocken- und Nassfliegen und von kleinen Nymphen kann man glaube ich nur im 20er pack messen. Aber ich verwende hin und wieder auch Streamer, die je nach Strömungsverhältnis für die ich sie binde, etwa 3-5 g auf die Wage bringen. Diese kann man mit ein bisschen übung auch noch mit einer 5er Rute werfen. Das einzige was beim werfen stört ist, finde ich zumindest, nicht das gewicht der Fliege, sondern die vielen bremsenden federn etc. In Alaska fsche ich mit einer 9er Rute. Da die Lachse nur tief unten und nicht an der Oberfläche beißen muss man da tief runter, was wegen der extrem schnellen Strömung auch schwere fliegen verlangt. Diese wiegen ca 15-18 g. Am anfang gar nicht werfbar, sondern nur schwingbar, aber nach ein paar tagen am wasser kann man sogar diese noch halbwegs werfen, sodass es auch noch nach fliegenfischen aussieht und anfühlt. Aber mit ca 10 g an einer 9er rute kann man wirklich schön werfen ohne probleme.

Was habt ihr so für erfahrungen?

Greez Franz
moscero
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Beitrag von moscero »

Die Schnur wird vom Köder transportiert, wenn der Köder vorne ist und die Schnur zieht, wie beim Werfen eines Spinn Köders. Da wird aber geschleudert und nicht "gewedelt" und das ganze Material ist darauf ausgerichtet. Ne Fliege mit Fliegenrute wirst Du immer nur mit der Schnur "transportieren" und wie die Kollegen schon schreiben muss man das Equipment dementsprechend dimensionieren. Ich habe bei Streamern und schweren Nymphen gute Erfahrung mit ner schnellen 6er Rute gesammelt, fische aber lieber leicht. Da spürt man es einfach deutlicher, wenn man alles richtig macht und merkt mit welcher Leichtigkeit die Rute die Schnur ans Ziel befödert.
Christian
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Matthias M.
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Beitrag von Matthias M. »

Hallo Timo,

mit einer steifen, schnellen Rute und mit der richtigen Technik lässt sich nicht alles, aber vieles befördern. :D

So habe ich z.B. beim Barschfischen am Edersee vom Boot aus kleine Jig-Fliegen mit einer 0er und 2er Rute befördert.

In den norwegischen Fjorden werden an starken Sreamer-Ruten Jigs befördert, die garantiert die 20 Gramm überschreiten!

Wichtig ist halt, dass du einen sehr sauberen Wurfablauf hast, in Verbindung mit einem kräftigen Doppelzug lässt sich vieles werfen.
Das Gewicht des schweren Köders, oder besser gesagt der "Fliege" fungiert hier als Schußkopf, d.h. schnelle kurze Würfe und dann Schießen lassen was das Material hergibt....
Mit dem herkömmlichen Werfen hat das nicht mehr viel zu tun!

Gruß Matthias
Zuletzt geändert von Matthias M. am 25.07.2005, 23:37, insgesamt 1-mal geändert.
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Michael St.
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Beitrag von Michael St. »

Hallo Timo,

nicht nur der Doppelzug, sondern auch die richtige Schnur ist unwahrscheinlich wichtig beim Werfen von z.B. ''Monsterstreamern'' (10 cm+).
Mit einer speziellen Pikeline, Bugtaper oder Windtaper klappt das ohne Probleme.
Für die ganz schwere Fischerei nutze ich z.B. eine #10 Scientific Anglers Ultra 4 Bassline. Sie hat ein gestauchtes Belly, ein relativ kurzes Fronttaper und macht selbst das werfen von Monstern echt leicht. Große Wurfweiten oder Wind sind damit kein Problem. Ist aber nicht Jedermanns Sache.
Das ''Feine Fischen'' fehlt.

TL
Michael
stuart
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Beitrag von stuart »

Michael - ich stimme Dir zu ...

... fast.

Ich persönlich finde, dass die Grösse nicht entscheidend ist sondern das Gewicht der Fliege. Ich habe einen Pike-Sreamer von einem Schweden erhalten, der ca 15cm lang ist wiegt allerdings noch nicht mal 1gr. Diese Fliege lässt sich wunderbar mit 'ne #5'er Rute werfen (ist auch dafür entwickelt worden).

Allgemein kann man schon grosse schwere Clousers/SurfCandies oder Pike-Bunnies mit 'ne #5er werfen (mit ST oder ähnlich) jedoch finde ich es einfacher und vor allem weniger Arbeit schwere Fliegen mit einer #9 oder gar #10 er Rute (mit entsprechender ST oder Clouser oder Pike Schnur) zu werfen.
... stuart :smt039
sepp
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Beitrag von sepp »

Servus zusammen
Beim Huchenfischen mit großen Streamern die naß sind kommt man schon auf 25 und mehr Gramm. Wenn man dann beim Vorwurf abstoppt, zieht die Fliege die Flugschnur. Da frag ich mich schon manchmal, ob ich nicht besser eine Spinnrute verwenden würde.
Gruß Sepp
TorstenHtr

Beitrag von TorstenHtr »

Hallo,

Wow, ich fand ja schon 5 Gramm ziemlich krass, aber 15-25 Gramm !?
Ich nehme z.B. für meine 10er Rute gerade mal 21 Gramm Schussköpfe, da ist ja die "Fliege" schwerer als der ganze Schusskopf.
Ich glaube kaum dass man mit solchen Teilen weiter als 10m werfen kann ..

Nachgemessen wiegen meine durchschnittlichen Hechtstreamer bei 15 cm 1.5 Gramm und mein größter Streamer (29cm) wiegt 2.6 Gramm, natürlich nass vermutl. etwas mehr, allerdings verbinde ich nur Synthetik und ab und zu Sattelhecheln.

Mit was werft ihr solche Dinger, Einhand oder Zweihand?

Bis dann..
Torsten
stuart
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Beitrag von stuart »

Moin Torsten -
Ich nehme z.B. für meine 10er Rute gerade mal 21 Gramm Schussköpfe,
- Du bist ja auch kein Durchschnittliche Caster. Meine Köpfe für 'ne #10'er wiegen ein wenig mehr so um die 22g (wenn meine Waage stimmt).


größter Streamer (29cm) wiegt 2.6 Gramm
Man was für Klopper. Die sind grösse als die Bacforellen hier an die Este :D

allerdings verbinde ich nur Synthetik
- ich auch, meistens Flashabou und Kristal-Flash. Ich binde sie nach einen Muster von Morten Valeur (Viking) - die Dinge sehen aus wie Flaschenbürsten und bewegen sich im Wasser sehr sehr Sexy.
... stuart :smt039
Äschenjäger
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Beitrag von Äschenjäger »

hmm... mein schwerster Forellenstreamer den ich mit der Fliegenrute werfe ist 2-3 Gramm schwer. Aber ich habe schon einmal Blei auf einen #4 Streamerhaken gegossen und mit etwas Mylar und Einem Zonkerstrib einen sehr schönen Stremer gebunden, mit der Spinrute gefischt und sehr gut gefangen!
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