Die Rolle der Kraft

Fliegenwerfen - wie geht das eigentlich? Wie kann ich meine Leine effektiver ausbringen und Fehler ausmerzen? Was hat es mit den AFTMA-Klassen auf sich? Was sind Spezial- und Trickwürfe? Fragen über Fragen! Hier könnt Ihr Euch gegenseitig helfen.

Moderatoren: Forstie, Maggov, Olaf Kurth, Michael.

Bernd Ziesche

Beitrag von Bernd Ziesche »

.
Zuletzt geändert von Bernd Ziesche am 28.07.2013, 00:49, insgesamt 1-mal geändert.
Werner48

Beitrag von Werner48 »

Hallo,

Code: Alles auswählen

e dichter man an diesen Punkt gelangt, desto schwieriger wird die Kontrolle.
Kommt man über diesen Punkt hinaus, so funktioniert der Wurf nicht mehr. 
den Wahrheitsgehalt dieser Feststellung und welche Rolle Kraft an welcher Stelle spielt, konnte ich am Wochenende fühlbar feststellen.

Ich befand mich mit einem exzellenten ( nicht unbekannten ) Werfer auf der Wiese. In einer Übungssequenz forderte er mich auf, etwa 12 m im nassen Gras liegender Leine ohne Zugunterstützung sauber nach hinten in die Luft zu bringen, anschließend einen Vorwärstwurf usw.

Ihm gelang diese Übung ohne Probleme ( Technisch ist er natürlich auch viel besser als ich. )

Ich musste zwei Meter reduzieren, einfach deshalb, weil ich bei dem Versuch an meinem Kraftlimit war und deshalb die Leine nicht sauber in die Luft bekam. Mit Zugunterstützung geht das problemlos und sauber.

Daraus schließe ich, dass ich selbst bei gleicher Technik nicht die exzellenten Weiten dieses Werfers erreichen könnte.
Bernd Ziesche

Beitrag von Bernd Ziesche »

.
Zuletzt geändert von Bernd Ziesche am 28.07.2013, 00:50, insgesamt 1-mal geändert.
Bernd Ziesche

Beitrag von Bernd Ziesche »

.
Zuletzt geändert von Bernd Ziesche am 28.07.2013, 00:50, insgesamt 1-mal geändert.
Werner48

Beitrag von Werner48 »

Hallo Bernd,

da ich nicht ständig ein Maßband mit mir umhertrage, hatte ich im Halbdunkel den Eindruck: Etwa 12m Flugleine lägen vor der Rutenspitze, dazu kommen Vorfach und Rutenlänge. Das Gras war nass, meine Rute weich.
Wieviel es wirklich war, weiß ich nicht, aber der Vorschlag, die Länge um ein zwei Meter zu reduzieren kam von J., danach funktionierte die Sache. Daraus ziehe ich meine Schlüsse.

Ich habe mich aber nicht weiter damit beschäftigt, weil wir unmittelbar danach Schluss gemacht haben.
Ich werde das auf der Wiese einmal ausmessen, um Genaueres herauszufinden.

Wie viel Leine ich ohne Zugunterstützung in der Luft halten kann, weiß ich nicht. Im übrigen ist das von Rute zu Rute verschieden.

Wenn ich längere Leine ohne Zugunterstützung in der Luft halte, ermüdet meine Hand ( Zeigefingerhaltung) sehr schnell und ich verkrampfe. Auch deshalb beginne ich früh mit Doppelzug.
Hartmut
Beiträge: 139
Registriert: 08.10.2006, 21:22
Wohnort: bei Stuttgart

Beitrag von Hartmut »

Nehmen wir das Beispiel eines Handballspielers
Hallo zusammen,

meine erste Fliegenrute hatte ich nach ein paar Wochen üben zerfleddert, die einzelnen Kohlefasern wurden sichtbar und die Wurfweiten gelangen selten über 15m hinaus.
Seither sind viele Jahre vergangen und die Werferei passt. Wenn ich ohne Aufwärmgymnastik mit dem Werfen beginne bekomme ich schnell einen müden Wurfarm, der sich wieder erholt, wenn ich mit kurzer Schnur Leerwüfe mache, bis sich meine Muskulatur aufgewämt hat und die Gelenke geschmeidig sind.
Bei einem maximalen Kraftwurf kann ich die Rute nicht mehr auf einer geraden Wurfbahn halten und den Wurf auch nicht mehr kontrollieren, denn die Aktion der Rute kommt nicht mehr zum Einsatz, geworfen wird quasi aus dem Handteil.

Für einen kontrollierten Weitwurf benötige ich die Unterstützung meiner Rute, indem ich sie maximal auflade und meine Beschleunigung am höchsten Punkt apprupt stoppe. Dieser koordinierte Bewegungsablauf erfordert mE. eine gut trainierte Schnellkraft ohne den Balast einer großen Muskelmasse.

Einen Vorteil kann ich aus dem Handballsport beim Fliegenwerfen anwenden. Nach dem Stopp beim Rückwurf die Wurfhand nachführen und mit einer weit ausholenden Bewegung den Beschleunigungsweg der Rute deutlich verlängern.
TL
Hartmut
Bernd Ziesche

Beitrag von Bernd Ziesche »

.
Zuletzt geändert von Bernd Ziesche am 28.07.2013, 00:51, insgesamt 1-mal geändert.
Werner48

Beitrag von Werner48 »

@Bernd,

Code: Alles auswählen

wenn Du in Viersen warst, war Dein Wurflehrer mit 12m (+Vorfach + Rute) entweder erst bei 70% seiner Leistung oder Du hast Dich verschätzt. 
möglich ist beides.

Code: Alles auswählen

Ich glaube aber nicht, dass er die 2m Schnur reinholen mit fehlender , körperlicher Kraft als vielmehr mit fehlender Technik begründet hatte ?! 
Begründet hat er es gar nicht, weil wir danach Schluss gemacht haben und ich vorher nur ein- zwei Würfe versucht hatte.

Nochmals : Ich gebe meinen Eindruck/ meine Interpretation des Ablaufs wieder. Auf "Rechthaberei" lege ich an der Stelle jetzt wenig Wert.
Wenn ich unter Tageslichtbedingungen in den nächsten Tagen dazu komme, auf der Wiese ohne Zeitdruck die Würfe zu wiederholen, weiß ich anschließend, ob es an fehlender Technik lag oder an fehlender Kraft.

Tatsache ist, dass J. kräftiger ist als ich, was man z.B. auch daran sehen kann, dass er beim "Synchronwerfen" mit ansteigender Beschleunigung des Wurfablaufes eine gleich lange Leine schneller führen kann als ich und das auch länger durchhält.
Benutzeravatar
Barramundi
Beiträge: 294
Registriert: 04.10.2006, 15:59
Wohnort: Hamburg
Hat sich bedankt: 1 Mal
Danksagung erhalten: 1 Mal

Beitrag von Barramundi »

Hartmut hat geschrieben: Dieser koordinierte Bewegungsablauf erfordert mE. eine gut trainierte Schnellkraft ohne den Balast einer großen Muskelmasse.

Hartmut
Zu dem Thema Werfen und Kraft will ich jetzt mal gar nichts sagen, aber vergesst bitte schnell die Idee, das große Muskelmasse Ballast sei. Das ist erst in ganz extremen Bereichen so und trifft dann auch eher auf mangelnde Ausdauer durch den hohen Sauerstoffverbrauch großer Muskelmassen zu. Schnellkraft kann nur durch verdickung der Muskulatur erreicht werden, da diese, wie schon erwähnt, mit der Maximalkraft zusammenhängt.
Nur so viel noch dazu.

Gruss Florian
Water is the origin of life. Thus it is the most important element on earth - so let us take care!
Bernd Ziesche

Beitrag von Bernd Ziesche »

.
Zuletzt geändert von Bernd Ziesche am 28.07.2013, 00:51, insgesamt 1-mal geändert.
Benutzeravatar
pehers
Beiträge: 1461
Registriert: 28.09.2006, 11:51
Wohnort: Linz/AUT
Hat sich bedankt: 18 Mal
Danksagung erhalten: 94 Mal
Kontaktdaten:

Beitrag von pehers »

Servus!

Ich bleibe dabei, dass Wurffehler durch Krafteinsatz potenziert werden und daher bei gleichem Können der Kräftigere nicht weiter/besser wirft!

Beste Grüße,
Hans
www.soulfishing.eu
I still don't know why I fish or why other men fish, except that we like it and it makes us think and feel. (Roderick L. Haig-Brown, A River Never Sleeps)
Werner48

Beitrag von Werner48 »

@Bernd u.a.

Code: Alles auswählen

und nicht von Kraftpotential in Bezug auf die Maximalkraft des Werfers. 
Ich habe das Gefühl, wir reden aneinander vorbei. Darüber hinaus verfolgt mich das Gefühl, dass sich niemand mit dem, was Kraft "bedeutet" und was hier mehrfach von Baramundi und mir beschrieben wurde, wirklich auseinandersetzt, statt dessen wiederholen die meisten die bereits bekannten Positionen .
Ich habe jetzt offen gestanden keine Lust mehr, zum dritten Mal zu erläutern, dass auch ich für 90% der Wurfweite die Technik verantwortlich mache, daran ein Aber.......anzuschließen, um dann festzustellen, dass sich mit dem Aber kaum jemand auseinandersetzt und man statt dessen mitteilt, dass für die Wurfweite zu 90% die Technik verantwortlich sei.

Um das Thema sinnvoll diskutieren zu können, müsste man m.E. zumindest willens sein zu unterscheiden zwischen dem sinnvollen und dem zerstörerischen Einsatz von Kraft beim Fliegenfischen. Siehe : die positive Rolle der Kraft bei technisch gleichrangigen Wurfabläufen.

Die Diskussion führt so zu nichts, bzw. es ist keine, weil sie nur aus einer Wiederholung der Statements besteht. ( Ich schließe mich da teilweise ein.)

Das Ganze bringt, glaube ich, so nichts.

Ich verlege jetzt die Angelegenheit auf die Wiese und werde dort versuchen herauszufinden, welche Rolle die Kraft ( welche auch immer) spielt.
Benutzeravatar
pehers
Beiträge: 1461
Registriert: 28.09.2006, 11:51
Wohnort: Linz/AUT
Hat sich bedankt: 18 Mal
Danksagung erhalten: 94 Mal
Kontaktdaten:

Beitrag von pehers »

Servus Werner!

Auch auf die Gefahr hin, dass ich mich als völlig ignorant oute, verstehe ich eines nicht:
Um das Thema sinnvoll diskutieren zu können, müsste man m.E. zumindest willens sein zu unterscheiden zwischen dem sinnvollen und dem zerstörerischen Einsatz von Kraft beim Fliegenfischen. Siehe : die positive Rolle der Kraft bei technisch gleichrangigen Wurfabläufen.
Ich glaube, dass man das so nicht trennen kann, zumindest nicht so klar, wie von Dir theoretisch vertreten. Und um noch einmal auszuführen, was ich meine - das wurde bis jetzt von niemandem ausreichend releviert, vielleicht weil es so falsch ist, dass es sich keine Antwort verdient - ist, dass nach meiner Vorstellung und Erfahrung bei zwei technisch gleichartigen Bewegungen, mit der Intensität des Kraftimpulses, ob falsch oder richtig gesetzt, sich auch die Fehler stärker auswirken!

Banales Beispiel: Ein mittlerer Werfer, der eigentlich nicht schlecht wirft, aber einen Hang zu tailing loops hat, weil das Handgelenk knickt, der einen starken Impuls gibt, wird einen stärkeren Tailing loop produzieren, als der selbe Werfer, der die idente Bewegung mit einem schwächeren Kraftimpuls ausführt. Selbst dann, wenn dieser Kraftimpuls zur richtigen Zeit kommt, also das grundsätzliche Timing passt.

Die Meinung die Du vertritts glaube ich, kommt erst dann zum Tragen, wenn technisch schon nahezu alles passt.

Aber vielleicht bin ich zu blöd und verstehe Deine hochstehenden Überlegungen einfach nicht, dann hat's wirklich keinen Sinn!

Beste Grüße,
Hans
www.soulfishing.eu
I still don't know why I fish or why other men fish, except that we like it and it makes us think and feel. (Roderick L. Haig-Brown, A River Never Sleeps)
Bernd Ziesche

Beitrag von Bernd Ziesche »

.
Zuletzt geändert von Bernd Ziesche am 28.07.2013, 00:51, insgesamt 1-mal geändert.
Werner48

Beitrag von Werner48 »

Hallo,

Code: Alles auswählen

Die Meinung die Du vertritts glaube ich, kommt erst dann zum Tragen, wenn technisch schon nahezu alles passt.
Genau das habe ich in verschiedenen sprachlichen Versionen im Thread mindestens drei mal mitgeteilt und freue mich unbändig, dass jetzt einer selber merkt, dass das so ist. Das hat auch weniger mit "hochstehenden Überlegungen" meinerseits zu tun aber viel mit entsprechend ausgeprägter Lesefähigkeit und - bereitschaft.
Wieder von vorn anzufangen und mich selbst zu zitieren bzw. zu wiederholen, habe ich nicht die rechte Lust.

Ich verabschiede mich "wurftechnisch" gesehen jetzt auf die Wiese, wovon ich mehr habe, als von der ständigen Wiederholung der inhaltlich gleichen Aussage.
Dass manche Wurffehler durch falschen Krafteinsatz verstärkt werden, ist mir klar, aber eben nur manche, andere werden durch Krafteinsatz teilweise kompensiert. Z.B. wird die zu weite Schlaufe etwas enger, wenn sie mit entsprechendem Krafteinsatz durch die Luft gepeitscht wird.
Man schaue sich in diesem Zusammenhang nur die Bewegungsabläufe bei
amerikanischen Weitwurfwettbewerben mit Fliegengerät an.
Doch das nur am Rande.

So und jetzt ruft die Wiese in den nächsten Tagen.
Antworten